Bücher

311 Titel
Autoren
Katrin Dolle (Hrsg.), Semjon Aron Dreiling (Hrsg.)

Space Oddities: Die homerische Irrfahrt in Bildkünsten und Populärkultur 1800–2021 (Europa – USA – Südamerika)

In der von Mobilität und Migrationsbewegungen geprägten globalisierten heutigen Welt, der Suche nach dem stets Neuen, aber auch nach Spiritualität und Heimat, erfährt die unbestimmte Fahrt des in der homerischen Odyssee zunächst namenlos bleibenden ἀνήρ (Mensch), der als Οὔτις (Niemand) scheitert und reüssiert, als ein zeitloses, für unterschiedliche Bereiche adaptierbares Konstrukt eine neue Hochkonjunktur.

Der vorliegende Band liefert einen weitreichenden Überblick über die Rezeption des Sujets in den Bildenden Künsten und der Populärkultur aus verschiedenen kulturellen Kontexten von Europa bis Nord- und Südamerika und möchte zu weiterer interdisziplinärer und transmedialer Forschung anregen.

Stefania Girometti

In Italien Karriere machen: Der flämische Maler Michele Desubleo zwischen Rom, Bologna und Venedig (ca. 1624-1664)

Der flämische Maler Michele Desubleo (* 1601, Maubeuge; † 1676, Parma) machte in Italien Karriere. In Rom, Bologna und Venedig knüpfte er Kontakte zu einigen der renommiertesten Maler sowie Kunstsammler seiner Zeit und sicherte sich ehrenvolle Aufträge. Er stellt damit einen besonderen Fall eines immigrierten Malers („immigrant painter“) dar. Die künstlerische Anerkennung zu seinen Lebzeiten verhinderte jedoch nicht, dass Desubleos Name nach seinem Tod aus der kunsthistorischen Literatur rasch verschwand.

Diese Monografie erforscht zum ersten Mal die komplexen Mechanismen, die zu Erfolg und Vergessen eines ausländischen Malers im Italien des 17. Jahrhunderts führten. Die Studie enthüllt das facettenreiche Bild eines begabten Künstlers und verfolgt seinen ungewöhnlichen Aufstieg fernab der offiziellen Karrierewege.

Laura Puritani (Hrsg.), Martin Maischberger (Hrsg.), Birgit Sporleder (Hrsg.)

Konstantinopel – Samos – Berlin: Verpfändung, Fundteilung und heimliche Ausfuhr von Antiken am Vorabend des Ersten Weltkrieges

Die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg waren im östlichen Mittelmeerraum von politischen Umwälzungen und Unsicherheiten geprägt. 1910–1914 fand die Grabung der Königlichen Museen zu Berlin auf der Insel Samos statt. Zahlreiche Funde aus der Grabung gelangten nach Berlin, nur ein Teil davon auf dem Wege der offiziellen Fundteilung. 1913–1914 verhandelte Deutschland außerdem mit der Hohen Pforte über die Verpfändung von Antiken des Archäologischen Museums von Konstantinopel/Istanbul, mit dem Ziel der dauerhaften Inbesitznahme seitens der Berliner Museen. Die hier versammelten Beiträge beleuchten die intensive Verstrickung zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur in der Spätphase des Deutschen Kaiserreichs.

Tina Öcal

Gefälschte Zeit: Das Phänomen der Fälschung (in) der Kunstgeschichte seit dem Florentiner Ottocento

Bisher wurden Kunstfälschungen lediglich als ein Schatten der Kunstgeschichte wahrgenommen. Tatsächlich sind sie jedoch nicht nur vielschichtig mit dieser verwoben, sondern auch ein Teil des (globalen) Kulturtransfers. Die Fälschungen Giovanni Bastianinis und Wolfgang Beltracchis etwa entstehen vor dem Hintergrund einer sich wandelnden europäischen Kunstgeschichte von ihrer Entwicklung als wissenschaftliche Disziplin im 19. Jahrhundert und einem nationalen Kunstbegriff bis zu ihrer Erosion im 21. Jahrhundert durch einen verstärkt globalisierten Kunstbegriff. Im Rahmen dieser Geschichte der Kunstgeschichte werden Fälschungen sowohl als Teil der Rezeptionsgeschichte eines Kunstwerkes als auch in ihrer Wechselwirkung mit der Kunstgeschichte analysiert.

Malena Rotter

Unsichtbares sichtbar machen: Strategien zur Darstellung des überirdischen Raumes in der italienischen Malerei im 14. und 15. Jahrhundert

Der göttliche Himmel ist ein komplizierter, wenngleich allgegenwärtiger Bildgegenstand, dessen theologisch begründete ‚Nicht-Darstellbarkeit‘ besondere Ansprüche an die Visualisierung stellt. Obwohl keiner der Maler seinen Bildgegenstand kannte, lassen sich wiederkehrende Prinzipien erkennen, mit denen Lösungsansätze für die Problematik der Darstellung des ‚Unschaubaren‘ formuliert wurden und dem Betrachter so das Jenseits nähergebracht werden konnte. Aus der Analyse heraus abstrahierte Bildmodi ermöglichen eine systematische Erfassung der Himmelsbilder. Hierbei stehen sich traditionelle Gestaltungen und Neuinventionen gegenüber, die es in diesem Rahmen zu bewerten und zu kontextualisieren gilt.

Michael Hofbauer

Corpus Cranach: Lucas Cranach I und Lucas Cranach II Verzeichnis der Gemälde unter Berücksichtigung von Werkstattumfeld und Epigonen

Seit 2006 sammelt der Autor systematisch Abbildungen von Werken sowie digitale Daten zu Lucas Cranach und seinem Umfeld. Im Januar 2010 wurde innerhalb der Datenbank cranach.net eine Übersicht der Tafelwerke veröffentlicht, die zum Zeitpunkt der Katalogveröffentlichung etwa 3060 Werke umfasste. Sämtliche Einzelwerke werden in Dossiers mit ständig wachsendem Datenvolumen unter Berücksichtigung des wissenschaftlichen Diskurses ausführlich dokumentiert. Mit über 11000 Gemäldeabbildungen, 6100 Dokumenten, 21000 Dateien und 3000 erfassten Publikationen stehen der Wissenschaft bislang nicht gekannte Möglichkeiten zur Verfügung. Die Datenbankstruktur bildet als Werkzeug digitaler Kunstgeschichte die Voraussetzung für einen sich beschleunigenden Erkenntnisgewinn.
CORPUS CRANACH zeigt eine Übersicht aller Werke, die zur Identifizierung mit persistenten Werknummern versehen und motivisch katalogisiert sind. Damit wird es erstmals möglich, das Oeuvre der Cranach-Werkstätten und ihrer Epigonen systematisch auszuwerten.

Ulrich Pfisterer

»Wie man Skulpturen aufnehmen soll«: Der Beitrag der Antiquare im 16. und 17. Jahrhundert

FONTES, Band 93

Seit den Jahren um 1500 gibt es druckgraphische Reproduktionen von antiken Statuen und anderen Monumenten des Altertums. Nachdem lange Zeit vor allem untersucht wurde, welche Werke diese Graphiken darstellen, richtet sich das Interesse nun zunehmend darauf, wie sie dies tun.
Dieser Beitrag untersucht, wann und in welchen Zusammenhängen im 16. und 17. Jahrhundert begonnen wurde, antiken Werke systematisch aus mehreren Ansichten wiedergegeben. Dabei lieferte die antiquarische, nicht allein die künstlerische Beschäftigung mit antiken Skulpturen einen entscheidenden Beitrag zu ‚Vielansichtigkeit‘ und 'dokumentierendem Darstellungsmodus'. Gerade auch ungewöhnliche antike Werke etwa aus Ägypten oder aber nicht-europäische Götterfiguren und ‚Idole‘ erforderten innovative Abbildungen aus mehreren Blickwinkeln.
Erst im 19. Jahrhundert sollte dann mit neuen Reproduktionsformen von Skulptur experimentiert und deren Einsatz diskutiert werden - bis hin zu den auf die Fotografie ausgerichteten Überlegungen Heinrich Wölfflins, "wie man Skulpturen aufnehmen soll".

Sarah Fraser (Hrsg.), Mio Wakita (Hrsg.), Lianming Wang (Hrsg.)

Women Cross Media: East Asian Photography, Prints, and Porcelain from the Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Der vorliegende Band befasst sich mit bisher kaum erforschten künstlerisch-ästhetischen Phänomenen der ostasiatischen Kunst: den medienübergreifenden Wechselbeziehungen zwischen Bildern auf Porzellan, in der Malerei sowie bei Holzschnittillustrationen und Souvenirphotographie aus China und Japan im Zeitraum vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Anhand der Objekte aus den drei Sammlungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden werden vielfältige Aspekte dieses transmedialen Bilderflusses sowohl aus der Perspektive des Konzepts der Femininität als auch unter dem Gesichtspunkt ihrer transkulturellen Tragweite auf den Rezeptionsprozess untersucht.

Vera Beyer

Sehen im Vergleich: Transformationen von Blicken in der persischen und westeuropäischen Buchmalerei

Vera Beyer vergleicht Transformationen von Blicken und Blickdispositiven in der persischen und westeuropäischen Buchmalerei vom 13. bis 16. Jahrhundert. Wie werden begehrliche Blicke legitimiert? Was sind die Bedingungen der Gottesschau? Wann ist Bildbetrachtung Idolatrie? Befragt werden Topoi, die in beiden Bildkulturen kursieren: Blicke auf die Schönheit des alttestamentlichen Josef, den Vorhang vor dem Thron Gottes, das Portrait Alexanders des Großen, träumende Autoren und ungläubige Götzenanbeter.
Die Transformationen dieser Topoi konterkarieren Universalisierungen ebenso wie Essentialisierungen, etwa eines bilderfeindlichen Islams gegenüber einem bilderfreundlichen Christentum. In der Verbindung von transkultureller Kunstgeschichte und Bildwissenschaft erprobt das Buch so eine transkulturelle Blickkritik.

Jill Carrick (Hrsg.), Déborah Laks (Hrsg.)

Daniel Spoerri : Topographies: Networks of Exchange

Daniel Spoerris Arbeiten besetzen den Schnittpunkt mehrerer künstlerischer Trends und Tendenzen. Die meisten Kommentatoren seines Werks betrachteten ihn hingegen als Künstler des Neuen Realismus, und sein Werk wird oftmals auf die der Fallenbilder reduziert. Diese von der Kunstgeschichtsschreibung gefestigte Verengung, weitgehend von den klassifizierenden Bemühungen Pierre Restanys geprägt, entspricht jedoch nur einem kleinen Teil seines Werkes. Spoerris Filme, seine Lyrik, seine Bücher, die MAT-Editionen, seine Bedeutung als Organisator von Veranstaltungen und Ausstellungen sind Beispiele für die Vielfalt und Offenheit seiner Aktivitäten. In den 1960er Jahren stand er Fluxus und Zero nahe und legte den Grundstein für die Eat Art. Die Arbeit des Künstlers als Teil transnationaler Netzwerke zu verstehen, die verschiedene Disziplinen sowie theoretische und materielle Ansätze vereinen, legt es nahe, Spoerris Interaktionen mit den verschiedensten Akteuren der Zeit neu zu bewerten. Dieses Buch geht als Tagungsband des von Jill Carrick und Déborah Laks am 22. Und 23. Oktober 2018 am DFK Paris veranstalteten Kolloquiums "Topographien von Daniel Spoerri: der Künstler in seinen Netzwerken" diesen Fragen nach.

Le travail de Daniel Spoerri se situe au croisement de plusieurs courants et tendances artistiques. Pour la plupart des commentateurs, il est pourtant généralement abordé comme un artiste du Nouveau Réalisme, et son œuvre antonnée au Tableau-Piège. Cette place délimitée, forgée par une historiographie largement marquée par les efforts classificateurs de Pierre Restany, ne correspond en réalité qu’à une petite partie de son travail. Ses films, sa poésie, ses livres, les éditions MAT, ses activités d’organisateur d’évènements et d’expositions sont autant d’exemples de la diversité et de l’ouverture de ses champs de recherche. Dans les années 1960, il se rapproche de Fluxus et de Zero et pose les fondements du Eat Art. Son œuvre s’inscrit dans des réseaux transnationaux mêlant des disciplines, des approches théoriques et matérielles différentes, et il importe aujourd’hui de réévaluer ses interactions avec les différents acteurs de la période. Cet ouvrage constitue les actes du colloque « Topographies de Daniel Spoerri : l’artiste en ses réseaux » organisé au DFK Paris par Jill Carrick et Déborah Laks les 22 et 23 octobre 2018.

Stephanie Herold (Hrsg.), Gerhard Vinken (Hrsg.)

Denkmal_Emotion: Politisierung – Mobilisierung – Bindung

In Bezug auf das Kulturerbe sind die Emotionen als Thema zurück; der „emotional turn“, so scheint es, hat die Denkmalwissenschaften erreicht. Die Verbindung zwischen Emotionen und Erbe/Denkmal ist dabei als eine wechselseitige und voneinander abhängige Beziehung zu denken. Verstanden als integraler Bestandteil von Prozessen individueller und kollektiver Sinnstiftung, werden Emotionen vom Nebenprodukt zu einem prägenden Aspekt von Inwertsetzungen, Aneignungen und Ablehnungen, wie sie für das Feld der Denkmalpflege konstituierend sind. Die hier versammelten Beiträge spiegeln in ihrer Bandbreite die unterschiedlichen Facetten des komplexen Verhältnisses zwischen Denkmalwissenschaften und Emotionen wider, sei es in Bezug auf seine politischen Dimensionen, auf die Entwicklung neuer emotionaler Bezugspunkte oder auf ganz konkrete Prozesse von Denkmalaneignung oder -ablehnung.

Thomas Schleper (Hrsg.)

Kultur unterwegs: Relevanz einer Instanz: Reisebilder, Dingwelten, Perspektiven

Woran liegt es, dass der Kultur heute kaum mehr die Kraft zugestanden wird, die ihr ein Jacob Burckhardt noch wie selbstverständlich bescheinigte? 13 Kulturexpert:innen verschiedenster Sparten suchen Antworten auf die gerade in der Pandemie gestellte Frage nach der Relevanz von Kultur. Kultur kann vitale Treiberin für Nachhaltigkeit, Inklusion und Demokratie sein. Dazu muss sie ihre relative Autonomie zurücknehmen, sich politisch verstehen und selbstkritisch begegnen. Was ist zu verteidigen und wo steht Aufgabenkritik für eine Transformation an? „Kultur unterwegs“ leuchtet multiperspektivische Zugänge für ein eigenes Urteil aus.

Olia Lialina

Turing Complete User: Resisting Alienation in Human Computer Interaction

Interface Critique book
Um das Jahr 2010 herum begannen der Bereich der Human-Computer-Interaction (HCI) und die IT-Branche insgesamt mit einer tiefgreifenden Reform ihrer Terminologie: einige Wörter wurden verboten und die Bedeutung anderer Wörter wurde umgekehrt, um die wachsende Kluft zwischen Benutzern und Entwicklern zu verbergen, um die Übergänge zu erleichtern von Computern zu “dumb terminals”, von Servern zu „Buckets“, vom Doppelklicken zum „OK, Google“. Computernutzer*innen lernten also auch laut und deutlich zu sprechen, um von Siri, Alexa, Google Glass, HoloLens und anderen Produkten, die sowohl zuhören als auch antworten, verstanden zu werden. Vielleicht ist es genau diese Verschmelzung von Input und Output zu einem „Gespräch“, das das vergangene Jahrzehnt prägt und in den kommenden Jahren den Kern der HCI-Forschung bilden wird. Wer skriptet die Gespräche mit diesen unsichtbaren Ohren und Mündern? Wie können die Nutzer*innen diese Interaktionen steuern? Wenn sich Hard- und Software in anthropomorphe Formen und formlose „Experiences“ auflösen, dann hören Wörter auf, bloße Namen und Metaphern zu sein. Sie regen nicht nur die Fantasie an und geben unsichtbaren Produkten Gestalt. Wörter selbst werden zu Schnittstellen – und entsprechend wird jede Änderung im Vokabular relevant.

Inga Elisabeth Tappe

Böse Bilder? Theorie und Ethik der Gewaltfotografie

Gewaltbilder wie Kriegsfotografien und Bildzeugnisse der Shoah stehen im Zentrum ethischer Kontroversen. Der Hoffnung, diese Bilder könnten ihre Betrachter*innen für das Leid anderer Menschen sensibilisieren, steht die Überzeugung, Empathie mit Anderen sei nicht durch Bilder vermittelbar und menschliches Leid nicht angemessen medial darstellbar, gegenüber. Dabei wird häufig eine Tendenz zum personalisierenden Sprechen deutlich, die Bilder zu eigenständigen, moralisch verantwortlichen Akteuren erhebt, sodass Bilder, die Böses zeigen, nicht als Bilder des Bösen, sondern als böse Bilder aufgefasst werden. Mit diesen Diskursen setzt sich der vorliegende Band kritisch auseinander.

Interessengemeinschaft Deutscher Kunsthandel (Hrsg.)

Fair und gerecht? Restitution und Provenienz im Kunstmarkt. Praxis – Probleme – Perspektiven

Im Oktober 2019 fand in München ein Symposium statt, auf dem erstmals das historisch und juristisch komplexe Thema der NS-Raubkunst, der Restitution und Provenienz aus Sicht des Kunsthandels beleuchtet wurde. Die Tagung gab Einblicke in die Praxis des etablierten Kunsthandels, der mit hoher Expertise und Verantwortung für die Vermittlung und den Erhalt kultureller Güter einsteht. Der Tagungsband „Fair und gerecht?“ umfasst sämtliche Vorträge und Diskussionsrunden der Veranstaltung. Renommierte Juristen, Provenienzforscher und Kunsthändler begaben sich vor dem Hintergrund des rechtlich-moralischen Spannungsfeldes auf die Suche nach Best-Practice-Lösungen mit dem Ziel, dem Kunsthandel auch in Zukunft die Arbeit zu ermöglichen.

Michael Hofbauer

Cranach - Parerga und Paralipomena: Neues zu Lucas Cranach und seinen Söhnen

In 16 ausführlichen Aufsätzen werden verschiedene Aspekte der Cranach-Forschung behandelt. Sie zeigen eine Auswahl von Ergebnissen aus der Arbeit mit der Datenbank www.cranach.net, darunter vier Neuzuschreibungen von bisher als Frühwerke Cranachs betrachteten Bildnissen. Aus der Arbeit mit dieser digitalen Forschungsdatenbank ergeben sich unzählige weitere neue Erkenntnisse, die innerhalb umfangreicher digitaler Dossiers der Werke des Werkverzeichnisses CORPUS CRANACH dokumentiert sind. Der Aufsatzband will eine Brücke schlagen zu neuen Methoden digitaler Kunstgeschichte, die eine erhebliche Beschleunigung des wissenschaftlichen Diskurses und damit einhergehend einen schnelleren Erkenntnisgewinn ermöglichen.

Treffpunkt Rom 1810: Die Geschichte eines Künstlerstammbuchs

Kataloge der Museumslandschaft Hessen Kassel, Band 68, hrsg. von Museumslandschaft Hessen Kassel

2019 konnte die Museumslandschaft Hessen Kassel ein unpubliziertes Künstlerstammbuch erwerben, das der livländische Adlige Wilhelm von Blankenhagen (1761–1840) 1810 in Rom zusammentrug. Die Sammlung umfasst über 30 Zeichnungen von so bedeutenden Künstlern wie Thorvaldsen, Koch oder den Lukasbrüdern Overbeck und Pforr. Russische oder livländische Künstler wie Matwejeff oder Grass sind ebenso vertreten wie der englische Archäologe und Griechenlandreisende Dodwell. Wie Schick oder Rauch stammen die meisten Künstler aus dem Umfeld Caroline von Humboldts.
Die Bedeutung des Albums für die Forschung ist nicht zu unterschätzen. Durch eine ausgezeichnete Quellenlage veranschaulicht es beispielhaft das Beziehungsgeflecht der Künstler des Humboldt-Kreises.

Nicole Krup Oest

Photography and Modern Public Housing in Los Angeles

In den 1940er Jahren war Los Angeles mit einer akuten Wohnungskrise konfrontiert. Die lokale Housing Authority reagierte mit einem kontroversen Programm zur Slumräumung und öffentlichen Wohnungsbau als auch mit Fotografie, die diese Krise auf innovative Weise darstellte. Dieses Buch bringt diese Fotografie mit bisher unveröffentlichten Quellen zusammen, um ein weitgehend ununtersuchtes Konzept der Wohnungsfotografie aufzudecken. Fallstudien aus Los Angeles, New York und Berlin zusammen mit FBI-Aufzeichnungen und fast vergessenen Bulletins laden zu einem neuen Verständnis der Geschichte des Wohnens und der Fotografie ein, in der Wissenschaftlerinnen und Fotografen zentale Rollen spielten.

Gefördert durch den SNF (Schweizerischer Nationalfonds)

María López-Fanjul y Díez del Corral (Hrsg.), Skulpturensammlung und das Museum für Byzantinische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.)

The Second Glance: Women

Mit der integrierten Ausstellungsreihe „Der zweite Blick“ werden Besucher*innen dazu eingeladen sich mit aktuellen, gesellschaftsrelevanten Themen in der Dauerausstellung des Bode-Museums auseinanderzusetzen. „Frauen“ bildet den zweiten Schwerpunkt der mehrteiligen Reihe. Anhand der Objekte und der Vergegenwärtigung der jeweils abgebildeten Persönlichkeit können die Besucher*innen sich mit der Rolle der Frau in der Geschichte, ihrer Wahrnehmung in der Gesellschaft und der künstlerischen Umsetzung der auf Frauen bezogenen Bildthemen auseinandersetzen.

Deutsche Version: Der zweite Blick: Frauen

María López-Fanjul y Díez del Corral (Hrsg.), Skulpturensammlung und das Museum für Byzantinische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.)

Der zweite Blick: Frauen

Mit der integrierten Ausstellungsreihe „Der zweite Blick“ werden Besucher*innen dazu eingeladen sich mit aktuellen, gesellschaftsrelevanten Themen in der Dauerausstellung des Bode-Museums auseinanderzusetzen. „Frauen“ bildet den zweiten Schwerpunkt der mehrteiligen Reihe. Anhand der Objekte und der Vergegenwärtigung der jeweils abgebildeten Persönlichkeit können die Besucher*innen sich mit der Rolle der Frau in der Geschichte, ihrer Wahrnehmung in der Gesellschaft und der künstlerischen Umsetzung der auf Frauen bezogenen Bildthemen auseinandersetzen.

Englische Version: The Second Glance: Women
Weiterer Band: Der zweite Blick. Spielarten der Liebe

Giacomo Berra

Il viaggio della marchesa di Caravaggio Costanza Colonna da Genova a Napoli a bordo di una galera maltese: Lettere inedite

In questo studio vengono analizzate diverse lettere inedite scritte e ricevute da alcuni illustri membri della famiglia Colonna, tra cui la marchesa di Caravaggio Costanza Colonna. Questa nobildonna fu un’importante protettrice di Michelangelo Merisi da Caravaggio. Attraverso queste e diverse altre missive è possibile avere un’idea della vita quotidiana della marchesa e dei suoi stretti contatti con la famiglia dell’artista. In particolare queste lettere ci permettono di seguire direttamente il viaggio via mare che Costanza e il figlio fra’ Fabrizio Sforza Colonna intrapresero nel giugno del 1607 da Genova sino a Napoli. Le lettere documentano anche un incontro che ci permette di comprendere meglio come il Caravaggio, con l’appoggio della potente famiglia Colonna, sia salito, quasi certamente, a bordo di una delle galere comandate dal ‘caravaggino’ fra’ Fabrizio in modo da poter raggiungere in tutta sicurezza l’isola di Malta.

Diese Studie analysiert mehrere unveröffentlichte Briefe, die von einigen illustren Mitgliedern der Familie Colonna geschrieben und empfangen wurden, darunter die Marquise von Caravaggio Costanza Colonna. Diese Adelige war eine wichtige Beschützerin von Michelangelo Merisi da Caravaggio. Durch diese und andere Briefe ist es möglich, einen Einblick in das tägliche Leben der Marquise und ihre engen Kontakte mit der Familie des Künstlers zu bekommen. Insbesondere erlauben uns diese Briefe, die Seereise zu verfolgen, die Costanza und ihr Sohn fra' Fabrizio Sforza Colonna im Juni 1607 von Genua nach Neapel unternahmen. Die Briefe dokumentieren auch eine Begegnung, die es uns ermöglicht nachzuvollziehen, wie Caravaggio mit der Unterstützung der mächtigen Familie Colonna mit großer Wahrscheinlichkeit eine der Galeeren bestieg, die vom "caravaggino" fra' Fabrizio kommandiert wurden, um sicher die Insel Malta zu erreichen.

Manja Wilkens (Hrsg.), Yves Guignard (Hrsg.)

Wilhelm Uhde: Briefe an Freunde, Künstler und Kunsthändler; mit zwei unveröffentlichten Texten "Mona Lisa und Olympia" "Der Sammler"

Wilhelm Uhde war im besten Sinn des Wortes ein Dilettant: als Kunsthändler, wie als Kunsthistoriker und als Sammler. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte er sich um die Pariser Avantgarde verdient gemacht, konzentrierte sich dann vor allem auf die Förderung der sog. Naiven Malerei. Er lebte ab 1904 mit weltkriegsbedingten Unterbrechungen in Paris. Das Buch publiziert Briefe an Händler und Freunde und zeichnet so die Situation eines überzeugten Europäers, zwischen den Nationen lebenden und Deutschen nach, dem die Nationalsozialisten die Staatsbürgerschaft aberkannten. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben ihm nur zwei Jahre; jetzt geriet zudem die abstrakte Malerei in sein Blickfeld.

Wilhelm Uhde était un dilettante dans le meilleur sens du terme : en tant que marchand d'art, historien de l'art et collectionneur. Avant la Première Guerre mondiale, il avait rendu des services exceptionnels à l'avant-garde parisienne. Entre-deux-guerres, il s'est concentré sur la promotion de la peinture dite naïve. Il vit à Paris à partir de 1904, avec des interruptions dues aux guerres mondiales. Le livre publie ses correspondances avec des collectionneurs, des amis. Il retrace par la même occasion le parcours d'un Européen convaincu, vivant entre les nations, déchu de sa citoyenneté allemande par les nationaux-socialistes. Après la Seconde Guerre mondiale, il ne reste à Uhde plus que deux ans à vivre ; la peinture abstraite arrive alors au cœur de ses préoccupations.

Birgit Dalbajewa (Hrsg.), Andreas Dehmer (Hrsg.), Hilke Wagner (Hrsg.)

The Internationale Kunstausstellung Dresden 1926 in Historic Photographs by Alexander Paul Walther: Annotated edition

Die Internationale Kunstausstellung Dresden 1926 war eine der markantesten ihrer Art in der Weimarer Republik. Auf ihren Errungenschaften fußte auch die erste documenta 1955 in Kassel. Anhand historischer Aufnahmen des Architekturfotografen Alexander Paul Walther werden Erscheinungsbild, Intentionen und Wirkung dieses Großereignisses nachgezeichnet.
Die bedeutenden fotografischen Dokumente befinden sich im Archiv der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und wurden bisher noch nie gemeinsam und vollständig publiziert. Ihre kommentierte Edition leistet das Dresdner Albertinum innerhalb des BMBF-Verbundforschungsprojekts „Vom Gegenstand zum Exponat“ als eine inspirierende Grundlage für weitere Forschungen.

Eine deutsche Version ist ebenfalls online: https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/695

Sabine Lang, Andrea Nicklisch, Claudia Andratschke (Hrsg.)

Den Sammlern auf der Spur: Provenienzforschung zu kolonialen Kontexten am Roemer- und Pelizaeus- Museum Hildesheim 2017/18

„Den Sammlern auf der Spur“ präsentiert die Ergebnisse eines Provenienzforschungsprojektes, das 2017/18 am Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim durchgeführt wurde. Im Fokus standen Herkunft und Erwerbungsumstände von ethnografischen Objekten, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert aus den umfangreichen Beständen des Königlichen Museums für Völkerkunde Berlin nach Hildesheim gelangten. Die meisten dieser Gegenstände von nahezu sämtlichen Erdteilen stammen aus kolonialen Zusammenhängen. Der Schwerpunkt des Bandes liegt auf einer Vorstellung der Sammler und einer Erörterung der sehr heterogenen Umstände, unter denen sie Ethnographica erworben haben.

Simon Baier

Feld und Signal: Aporien der Malerei bei Elʹ Lisickij und Kazimir Malevič

Die Untersuchung stellt zwei zentrale Figuren der historischen Avantgarden ins Zentrum: Kazimir Malevič und El’ Lisickij. Für beide markiert das Jahr 1928 eine Wende. Lisickij bricht seine Praxis abstrakter Malerei ab, um sich auf die Produktion monumentaler, politisch motivierter sowie medientechnisch avancierter Installationen zu konzentrieren. Lisickijs ehemaliger Mitstreiter Kazimir Malevič kehrt dagegen nicht nur zur Handarbeit der Malerei zurück: Diese zeigt mit einem Mal wieder menschliche Figuren, jedoch inmitten einer dystopisch leeren Welt. Beides sind Reaktionen auf die Exzesse der Moderne, die Ende der 1920er Jahre die Situation unserer Gegenwart vorzeichnen.

Gefördert durch den SNF (Schweizerischer Nationalfonds)

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