Bücher

296 Titel
Autoren
Sabine Tiedtke (Hrsg.)

Meisterwerke aus Glas

Heute ist Glas alltäglich geworden. Der ehemalige Luxusartikel hat sich zum Wegwerfprodukt entwickelt.
Wie wird also ein Glas zu einem Meisterwerk? Transparenz oder leuchtende Farbe? Die pure Wirkung des Materials oder eine kostbare Verzierung der Oberfläche? Die Sammlung des Germanischen Nationalmuseums beinhaltet einen großen Bestand an Trink- und Tafelgläsern sowie zahlreiche andere Gegenstände aus dem meist transparenten Material. Etwa 50 davon stellt dieses Buch vor. Es gibt Einblicke in die Entwicklung des Hohlglases beginnend mit der Antike bis in die 1950er Jahre und zeigt darüber hinaus die Vielfalt des Materials anhand von Objekten, die in unterschiedlichsten Bereichen verwendet wurden.

Barbara Stoltz

Die Kunst des Schneidens und die gedruckte Zeichnung: Theorie der Druckgraphik in der Kunstliteratur des 16. und 17. Jahrhunderts

Seit den frühen kunstliterarischen Aufarbeitungen der druckgraphischen Kunst steht die Frage im Raum, was die Druckgraphik letztendlich sei. Die Traktate des 16. und 17. Jahrhunderts bieten eine Vielfalt an divergierenden Aussagen und Auslegungen, die sich zum einen als oszillierender Blick zwischen der Kunst des Schnittes auf der Druckplatte und ihrer Erscheinung auf dem Druckblatt summieren lässt, und sich zum anderen der Vorherrschaft der wettstreitenden Hauptgattungen Malerei und Skulptur fügen muss.
In einer Analyse der prominenten Kunstliteratur der Frühen Neuzeit, wie Vasaris Vite, Van Manders Schilder-Boeck oder André Félibiens Entretiens, präsentiert das Buch eine Auswahl dieser Diskussionen zur Druckkunst sowie einen umfangreichen Anhang.

Kilian Heck (Hrsg.), Aleksandra Lipińska (Hrsg.)

Als der Krieg kam … / When the war came …: Neue Beiträge zur Kunst in der Ukraine / New studies into art in Ukraine

Der Band umfasst sieben Beiträge des Ukraineforums, das kurzfristig als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg im Rahmen des 36. Deutschen Kunsthistorikertages in Stuttgart am 24.–25. März 2022 veranstaltet wurde. Die methodologisch unterschiedlich profilierten Artikel der Autor:innen aus der Ukraine, Polen und Deutschland befassen sich mit den ausgewählten Aspekten der Architektur und der Bildkünste in der Ukraine vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sie alle verbindet, dass sie sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema Krieg und seinen Auswirkungen auf die Kunst und Kultur der Ukraine auseinandersetzen. Zugleich erforschen die Beiträge nicht nur das reichhaltige Kulturerbe der Ukraine, sondern versuchen dieses auch außerhalb des Landes bekannter zu machen.

Meissen Porzellan-Stiftung (Hrsg.)

Von China nach Meissen: 300 Jahre Zwiebelmuster

Das berühmte Zwiebelmuster ist fast so alt wie die europäische Porzellanerfindung. Lutz Miedtank liefert anschaulich die Ergebnisse seiner langjährigen Forschungen zur Frühzeit des Zwiebelmusters. Bisher unpublizierte chinesische Exportporzellane und frühe Meissener Porzellane mit Zwiebelmustermalereien sorgen für neue und überraschende Erkenntnisse. Die Geschichte des Zwiebelmusters ist aber auch eng mit der der Blaumalerei verknüpft. Anja Hell beleuchtet die Anfänge der Meissener Blaumalerei zunächst bis in das Jahr 1739, um dann den Bogen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu spannen.

Julia Trinkert (Hrsg.), Philipp Zitzlsperger (Hrsg.)

Parvenue: Bürgerlicher Aufstieg im Spiegel der Objektkultur im 18. Jahrhundert

Parvenüs des 18. Jahrhunderts sind gesellschaftliche Akteur*innen mit besonderer Ausrichtung, da sie mehr als andere auf den Einsatz materieller Kultur zum schnellen Aufstieg in den kompetitiven Gesellschaften der Frühneuzeit angewiesen waren. Für die Repräsentation durch Kunst und Kunsthandwerk war es ihre zentrale Herausforderung, den Einsatz der Artefakte zu diesem Zweck zwischen Anpassung und Distinktion besonnen zu moderieren. Als bislang wenig beachtete Instrumente der vertikalen sozialen Mobilität spielen (Kunst)Objekte und deren identitätsstiftende Bedeutungszuschreibungen deshalb eine prominente Rolle: Sie sind das Fundament einer sozialhistorisch flankierten Kunst- und Bildgeschichte.

Karin Hellwig, Volker Schümmer

Johanna Kanoldt: Malerin – Schriftstellerin – Kunsthändlerin

Über Johanna Kanoldt (1880–1940), Tochter des neuromantischen Künstlers Edmund Kanoldt und Schwester des Malers Alexander Kanoldt, war bisher allenfalls bekannt, dass sie – neben Wassily Kandinsky, Alexej Jawlensky, Gabriele Münter u.a. – eines der Gründungsmitglieder der ‚Neuen Künstlervereinigung München‘ (1909–1912) war. Auf der Grundlage umfangreicher archivbasierter Recherchen wird im vorliegenden Buch nun ein differenziertes Bild von ihr als eine in den intellektuellen Kreisen ihrer Epoche bemerkenswert weit vernetzte Schriftstellerin, Malerin und schließlich Kunsthändlerin präsentiert.

Atlas der Abwesenheit: Kameruns Kulturerbe in Deutschland

Über 40.000 Objekte aus Kamerun werden heute in öffentlichen Museen der Bundesrepublik Deutschland aufbewahrt – der größte Bestand weltweit. Seit der deutschen Kolonialzeit (1886–1916) lagern sie in den Depots der Institutionen, wurden bisher kaum gezeigt und auch nicht in Publikationen zugänglich gemacht. Die Autor:innen zeichnen erstmalig diese nicht sichtbare Präsenz von Kamerun in deutschen Museen nach. Damit wird auch nachvollzogen, was die Abwesenheit des Kulturerbes für Kamerun bedeutet.
Zahlreiche Karten, Schaubilder und Grafiken veranschaulichen die geografische und statistische Verteilung des materiellen Kulturerbes von Kamerun in Deutschland. Ergänzt werden sie durch Biografien der damaligen Akteure und einen Bildteil mit Fotos der Objekte.

Déborah Laks (Hrsg.), Natalia Sassu Suarez Ferri (Hrsg.)

Transmission and Gender: Women Artists as Teachers in the XXth Century

Während der Anteil an Frauen im Bereich des Kunstunterrichts langsam, aber sicher wächst, stehen die spezifische Besonderheit der Werdegänge von Frauen sowie ihre Auswirkungen auf die Vermittlung und das künstlerische Schaffen an der Schnittstelle mehrerer Felder und werfen eine Vielzahl von Fragen auf. Wie sieht die Karriere einer Frau aus, und wie werden die Institutionen durch die Arbeit von Frauen verändert? Wie werden die Hierarchien neu gestaltet, wie wandelt sich das Bezugsfeld der Studierenden, was ermöglichen die neu entwickelten Methoden? Die in dieser Publikation versammelten Aufsätze beleuchten individuelle Werdegänge und zeichnen die Debatten nach, die an den Kunsthochschulen stattfinden, sowie die Entwicklungen, die der Unterricht von Künstlerinnen aufdeckt, vorbereitet oder im Bereich zeitgenössischen künstlerischen Schaffens vollbringt.

Tandis que le champ de l’enseignement de l’art se féminise, lentement mais sûrement, la spécificité des trajectoires féminines et de leurs effets sur la transmission et la création se trouvent au carrefour de plusieurs champs et ouvrent une pluralité de questionnements. A quoi ressemble une carrière féminine, de quelle manière les institutions sont-elles modifiées par l’arrivée des femmes ? Comment les hiérarchies sont-elles repensées, le champ référentiel des élèves évolue-t-il, que permettent les nouvelles méthodes développées ? Les articles réunis mettent en lumière des trajectoires individuelles tout en retraçant plus largement les luttes dont les écoles sont le théâtre et les évolutions que l’enseignement par des artistes femmes révèle, prépare ou accomplit dans le champ de la création contemporaine.

Ulrich Pfisterer

»Rom, wie es war und wie es ist«: Die Erfindung der Vorher-Nachher-Illustration in der Frühen Neuzeit

FONTES, Band 96

Wie sahen die Ruinen Roms zu ihrer Erbauungszeit in der Antike aus? Die Antiquare und Künstler der Frühen Neuzeit versuchten aber Jahrhunderte, in Text und Bild eine Vorstellung der antiken Urbs und ihrer Monumente zu entwerfen. Dieser Beitrag untersucht, wann und wie sich ein druckgraphischer Darstellungsmodus entwickelt hat, der einigermaßen systematisch den rekonstruierten Zustand der Gebäude ihren Ruinen gegenüberstellt – ein Prinzip, das hier als Vorher-Nachher-Illustration bezeichnet wird. Nach vereinzelten Beispielen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts – vor allem von Étienne Dupérac und seinem Umkreis – und wenig erfolgreichen Publikationen von Giovanni Maggi und Pietro Paolo Orlandi erzielten erst die illustrierten Ausgaben von Alessandro Donatis vielfach aufgelegtem Bestseller Roma vetus ac recens ab 1662 den Durchbruch. Dessen Wirkungsgeschichte, aber auch alternative Darstellungsweisen werden bis ins 19. Jahrhundert verfolgt.

Frédéric Bußmann (Hrsg.), Diana Kopka (Hrsg.)

Matrix Moderne | Ostmoderne: Bauen, baubezogene Kunst und Formgestaltung in Ostdeutschland und dem Europa der Nachkriegszeit

Aurora, Band 3

Das moderne Bauen, die baubezogene Kunst und die Formgestaltung der unmittelbaren Nachkriegszeit haben nach Jahrzehnten der Geringschätzung zuletzt wachsende Anerkennung gefunden. Die Matrix Moderne umfasst eine Vielzahl modernistischer Bewegungen und Stile in Ost- wie in Westeuropa. Die Entwicklungen im Zuge des Neu- oder Wiederaufbaus im Ostblock jedoch bedürfen einer eigenständigen Betrachtung, welche die spezifischen Bedingungen ihrer Entstehung in den Blick nimmt. Das Konzept der Ostmoderne ermöglicht zugleich ein Hinterfragen der bisherigen Maßstäbe für die Aneignung von Tendenzen der internationalen Moderne auf europäischer Ebene. Der vorliegende Band vereint Beiträge der gleichnamigen Tagung der Kunstsammlungen Chemnitz.

Jakob Fuchs (Hrsg.), Christoph Herm (Hrsg.), Ivo Mohrmann (Hrsg.)

Humananatomische Präparate / Human Anatomical Preparations: Geschichte, Herstellungstechniken und Ethik in der Konservierung / History, Manufacturing Techniques and Ethics in Conservation

Humananatomische und -pathologische Präparate stehen seit Jahrhunderten im Dienst von Wissenschaft, Forschung und Lehre. Durch stetig verbesserte und zum Teil aufwändige Verfahren gelang es, immer speziellere Dauerpräparate herzustellen. Die in den europäischen Wissenschaftszentren gegründeten und über Jahrhunderte erweiterten Sammlungen sind von unschätzbarem Wert, jedoch ist die aktuelle Erhaltungssituation vielerorts prekär. Der Band fasst die Vorträge auf der gleichnamigen internationalen Tagung 2021 in Dresden zusammen. Ziel der Tagung war es, Lösungsansätze für die ethisch angemessene Erhaltung und fachgerechte Konservierung humananatomischer und -pathologischer Präparate zu diskutieren und aufzuzeigen.

Sarah Fetzer

„wo ich im Stillen mit Fleiß sammelte, womit ich später öffentlich hervortrat“: Hans von Aufseß (1801–1872) und die Wege seiner Sammeltätigkeit

Im Fokus der Arbeit steht die fast lebenslange Sammeltätigkeit des 1801 geborenen, fränkischen Freiherrn Hans von Aufseß. Seine umfangreiche Sammlung bildet bis heute den Grundstock des von ihm im Jahr 1852 gegründeten Germanischen Nationalmuseums, dem größten kulturgeschichtlichen Museum des deutschen Sprachraums. Neben Aufseß’ Motivation, Netzwerkbildung und Erwerbungsstrategien werden ausgewählte Objektprovenienzen sowie die Präsentationen und der Verbleib seiner Sammlung detailliert untersucht. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der erstmaligen Auswertung seines gesamten archivalischen Nachlasses.

Anja Kregeloh (Hrsg.)

Anatolische Teppiche aus Bistritz/Bistrița: Die Sammlung der Evangelischen Stadtkirche A. B. im Germanischen Nationalmuseum

Die Publikation enthält die Ergebnisse des 2017–2020 durchgeführten interdisziplinären Forschungsprojekts zu den anatolischen Teppichen aus der Evangelischen Kirche A. B. in Bistritz. Auf ihrer Flucht 1944 brachten Mitglieder der Kirchengemeinde die Teppiche neben anderen Wertgegenständen mit und deponierten sie 1952 als Leihgabe im Germanischen Nationalmuseum. Der Bestand konnte nun erstmals eingehend kunsthistorisch und -technologisch untersucht werden. Anhand von Vergleichen mit anderen Sammlungen und der Auswertung von Schriftquellen, insbesondere aus Bistritz, Kronstadt und Hermannstadt, wurde die Sammlung von ihrer Entstehungsgeschichte bis zu ihrer heutigen Bedeutung für die Erinnerung an die Heimat der siebenbürgisch-sächsischen Geflüchteten kulturhistorisch eingeordnet.

Joanna Olchawa (Hrsg.), Julia Saviello (Hrsg.)

Requisiten: Die Inszenierung von Objekten auf der ›Bühne der Kunst‹

Das Gewehr an der Wand in Tschechows Theaterstücken, der Hammer in mittelalterlichen Passionsspielen, der Schild im frühneuzeitlichen Turnier: Objekte begleiten und ermöglichen Handlungen, vor allem innerhalb einer Inszenierung durch Akteur*innen auf einer ›Bühne‹ und vor einem Publikum. Die Beiträge dieses Bandes kreisen um die Materialität und Medialität der Requisiten, ihre Produktionsästhetik, ihre räumliche Inszenierung und die Bühnen, auf denen diese stattfindet, aber auch – ausgehend von der Rezeptionsästhetik – um ihr Verhältnis zu den Betrachter*innen. Es werden sowohl Objekte untersucht, die in theatralen Kontexten Verwendung fanden, als auch Darstellungen ihrer performativen Nutzung; neben realen Orten geraten imaginative Bühnen, etwa solche in Gemälden und Texten, in den Blick; und darüber hinaus finden Aufbewahrungsorte wie der Fundus und das Museum Berücksichtigung, in denen Requisiten auf ganz eigene Art inszeniert und als Protagonisten ihrer eigenen Geschichte in Erscheinung treten.

Claudia Andratschke (Hrsg.), Maik Jachens (Hrsg.)

Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten (China): In vier ostfriesischen Museen und Kultureinrichtungen

Der Band versammelt die Beiträge der gleichnamigen Abschlussveranstaltung sowie die Ergebnisse eines vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten, durch das Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen unterstützten und von der Museumsstelle der Ostfriesischen Landschaft koordinierten Projekts. Facts & Files, Historisches Forschungsinstitut Berlin, untersuchte dabei rund 500 Objekte in vier ostfriesischen Einrichtungen (Dt. Sielhafenmuseum Carolinensiel, Naturforschende Gesellschaft zu Emden von 1814, Ostfriesisches Teemuseum Norden und Fehn- und Schiffahrtsmuseum Westrhauderfehn) auf mögliche koloniale Kontexte in Bezug zu Qingdao, dem ehemaligen „Schutzgebiet“ des damaligen Deutschen Reiches.

Carolin Ott

Georg Schweigger (1613–1690): Das Werk des Nürnberger Bildhauers im Spiegel der Dürer-Rezeption des 16.–20. Jahrhunderts

Über Jahrhunderte hinweg wurden Georg Schweiggers (1613–1690) kleinplastische Reliefs als Werke Albrecht Dürers hochgeschätzt und in ganz Europa gesammelt. Die frühe kunsthistorische Forschung bewertete die Objekte hingegen als Fälschungen und schrieb sie der sogenannten Dürer-Renaissance zu. Erstmalig erschließt vorliegende Veröffentlichung das gesamte Œuvre des Nürnberger Bildhauers für die Kunstgeschichte und zeigt auf, dass Schweiggers Bezugnahme auf Dürers Kunst höchst originell und keineswegs von betrügerischen Absichten geleitet war. In den äußerst fein ausgearbeiteten Werken und ihren Motiven spiegelt sich das komplexe Denken seiner Zeit, werden vielzählige bildhauerische wie graphische Einflüsse und die Kenntnis internationaler Kunstströmungen fassbar. Die Autorin weist einen luziden Pfad durch die verschlungenen Wege der Dürer-Rezeption vom 16. bis zum 20. Jahrhundert und verortet Schweigger in der süddeutschen Bildhauerkunst des 17. Jahrhunderts neu.

Lisa Hörstmann

(Trans)Nationalism and “Indigenisation”: Ambivalences in South African Settler Primitivism between the 1920s and 1960s

Diese Studie beschreibt die verschiedenen Facetten des südafrikanischen Siedlerprimitivismus sowie die Interaktionen seiner Protagonist:innen, die sich im Spannungsfeld zwischen europäischer Moderne und lokalen traditionellen Kulturen bewegten. Von starken Ambivalenzen geprägt, oszillierten sie zwischen transnationalen und nationalen Herangehensweisen an eine Kunstproduktion, die sich indigene Landschaften, Bevölkerungsgruppen und deren visuelle Kulturen mit dem Ziel der eigenen Indigenisierung aneignete. Ein Schwerpunkt liegt auf den Künstlerinnen Irma Stern und Maggie Laubser, die maßgebend für die Entwicklung der südafrikanischen Moderne waren.

Heike Zech (Hrsg.)

Horizonte - Horizons: Geschichten und Zukunft der Migration / Histories and Future of Migration

Von der Steinzeit zum Weltraumzeitalter: Der Aufbruch ins Unbekannte ist eine menschliche Grunderfahrung – und Teil jeder Familiengeschichte. Wohin gehen? Was mitnehmen? Dieser Band stellt beispielhalft Menschen vor, die sich aus unterschiedlichen Gründen auf den Weg gemacht haben, darunter Kinderbuchautorin Judith Kerr sowie die Künstler Frank Auerbach und Gerhard Richter. Ihre Geschichten zeigen, dass auch Kunst und Kultur ohne Migration undenkbar sind. Entlang der Etappen von Migration, vom Aufbruch bis zur Ankunft, ergründen die Autor*innen des Bandes migrantische Erfahrungen und schließen mit einem Ausblick in die Zukunft, d.h. dem Weg ins All zwischen Science und Fiction.

Jacqueline Klusik-Eckert

Transfer von Bildideen: Zur Kultur des Kopierens in der rudolfinischen Malerei und der Rezeption von Bartholomäus Spranger (1546–1611)

Im Zentrum der Arbeit steht die Rezeption der rudolfinischen Malerei, vorrangig Bartholomäus Sprangers (1546–1611). Mit Hilfe einer neuen, von Warburgs Bildreihen inspirierten Methode werden anonyme Kopien zu neuen Quellen. Geprägt durch die Ästhetik um 1600, allem voran durch das Aemulatio-Prinzip als ein der Kunst eigenes agonales Konzept, dürfen diese Kunstobjekte keinesfalls als bloße Vervielfältigungen geringschätzt werden. Kopien mit Gattungstransfer sind als kreative, teils fantasievolle Übersetzungsleistungen zu verstehen. Schätzt man die Kopien als originäre Objekte mit eigenen Überlieferungsgeschichten, werden sie zu Belegen für eine frühneuzeitliche Kultur des innovativen Kopierens.

Stephanie Herold (Hrsg.), Silke Langenberg (Hrsg.), Daniela Spiegel (Hrsg.)

Avantgarde oder uncool? Denkmalpflege in der Transformationsgesellschaft

Der Band setzt sich unter dem bewusst provokativen Titel „Avantgarde oder uncool?“ mit Traditionen der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Denkmalpflege auseinander. Den Hintergrund zu dieser kritischen Bestandsaufnahme bildet die Frage nach der Notwendigkeit einer Neupositionierung der Zunft – nicht nur angesichts aktueller Herausforderungen des Klimawandels, sondern auch des steigenden politischen und gesellschaftlichen Bedürfnisses nach Beteiligung. So versammelt der Band nicht nur Überlegungen zum Selbstverständnis der Profession in Zeiten des Wandels, sondern auch zu fachlichen Positionen in Bezug auf aktuelle Themen wie Partizipation, Klimawandel und Diversität.

Brigitte Sahler

Illusion und Verführung: Die plastischen Arbeiten von Jean-Léon Gérôme

Jean-Léon Gérôme (1824–1904) zählt nach einer langen Phase der Missachtung durch die modernistische Kunstgeschichtsschreibung heute wieder zu den vieldiskutierten Künstlern des 19. Jahrhunderts. Die Monografie bietet erstmals eine systematische Darstellung seiner plastischen Arbeiten, die von dieser Neubewertung bislang weitgehend unberührt geblieben sind. Die Studie umfasst sowohl eine gattungsgeschichtliche Untersuchung der spezifischen Medialität seiner Skulpturen als auch eine kulturwissenschaftliche Ergründung der Annäherung von Antike und Moderne, die sich in den Werken zeigt. Auf diese Weise treten neue Zusammenhänge zutage, welche die Vielschichtigkeit von Gérômes Œuvre offenbaren.

Hubert Locher (Hrsg.), Dominik Lengyel (Hrsg.), Florian Henrich (Hrsg.), Catherine Toulouse (Hrsg.)

Architecture Transformed: Das digitale Bild in der Architektur von 1980-2020

Welchen Einfluss hat das digitale Bild auf das Entwerfen und Visualisieren von Architektur? Wie hat sich die Darstellung von noch nicht gebauter Architektur im Wandel vom analogen zum digitalen Zeitalter verändert? Inwiefern kann dabei von einer medienspezifischen Prägung der Architektur durch die digitalen Entwurfs- und Darstellungswerkzeuge die Rede sein? Diese Fragen stehen im Zentrum dieser ausstellungsbegleitenden Publikation, die anhand einer Auswahl von Abbildungen aus Architekturzeitschriften sowie dem Schinkelwettbewerb die Entwicklung des digitalen Bildes als Medium der Architekturdarstellung der vergangenen vier Jahrzehnte von 1980 bis heute exemplarisch nachzuzeichnen versucht.

Sebastian Bock

Das Adelheidkreuz aus der Benediktinerabtei St. Blasien im Schwarzwald

Gegenstand der Studie ist das sog. Adelheidkreuz aus der Benediktinerabtei St. Blasien im Schwarzwald, eines der bedeutendsten Gemmenkreuze des Hochmittelalters mit einer Kreuzreliquie. Behandelt werden das originäre Erscheinungsbild dieser Zimelie und seine Umgestaltung in der Zeit um 1140/1150. Die zeitgenössische schriftliche Überlieferung zur Herkunft der Kreuzreliquie erfährt eine neue Bewertung. Weitere inhaltliche Schwerpunkte bilden die Frage nach dem Auftraggeber, das Verzeichnis der weiteren im Kreuz bewahrten Reliquien sowie dessen liturgische Funktion. Erörtert wird auch die Zusammengehörigkeit des Gemmenkreuzes mit einer ebenfalls aus St. Blasien stammenden Kasel des 12. Jahrhunderts.

Diletta Gamberini

L’ arte al tempo della ruina: Antonio Tebaldeo e tre poetiche storie di immagini nella Roma del Sacco

FONTES, Band 95

Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf drei bisher unveröffentlichte Sequenzen neulateinischer Epigramme, die das Schicksal dreier Kunstwerke während der Plünderung Roms (Mai 1527-Februar 1528) poetisch aufarbeiten. Die Texte wurden von einem unmittelbaren Zeugen der Gewalttaten verfasst, die die Stadt in jenen Monaten erschütterten, dem ferraresischen Dichter Antonio Tebaldeo, und sie tragen dazu bei, das intellektuelle Profil eines Autors zu erklären, der ein tiefes und anhaltendes Interesse an den Künsten seiner Zeit hatte. Das wichtigste Ergebnis der Untersuchung ist jedoch ein anderes. Durch einen systematischen Vergleich mit den Schriften anderer Humanisten, die sich zur Plünderung geäußert haben, werden diese Epigramme in einen Kontext gestellt, der bisher unbekannte Ereignisse beleuchtet, in die ein illustrer Kreis aus Mäzene, Künstler und Objekte der Stadt Roms unter Papst Clemens dem Siebten involviert waren, sowie eine Episode der Profanierung, die zu jener Zeit eine große literarische Resonanz fand. Die Studie erläutert insbesondere, wie Tebaldeo in diesen Gedichten das Schicksal eines Porträts von Ferrante Gonzaga heraufbeschwört, das der junge kaiserliche Hauptmann als Geschenk für seine Mutter, Isabella d'Este, in Auftrag gegeben hatte, aber auch die Schändung eines Gemäldes der Madonna mit Kind durch einen spanischen Soldaten und schließlich einige bis dahin völlig unbekannte Verwicklungen, die Michelangelos Bacchus betrafen.

Sebastian Bock

Der „Smaragd“ im Münster von Reichenau-Mittelzell

Schon im späten Mittelalter gehörte der „Reichenauer Smaragd“ in der Benediktinerabtei von Reichenau-Mittelzell zu den bekannten Sehenswürdigkeiten der Bodenseeinsel. Neben dem berühmten Sacro Catino in Genua zählte man ihn lange Zeit zu den größten Smaragden weltweit. Die Studie behandelt die Berichte über das Stück sowie seine Aufbewahrung und Präsentation ab dem 15. Jahrhundert. Weitere inhaltliche Schwerpunkte bilden die langanhaltende Propagierung des Stückes als außergewöhnliche Naturalie, überaus große Kostbarkeit sowie als wichtiges Zeugnis der Abteigeschichte. Dargelegt wird darüber hinaus, wie der „Smaragd“ im Zeitalter der Aufklärung endgültig als „bloßer“ Glasfluss erkannt worden ist.

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