Bücher

308 Titel
Autoren
Martha Kondziella

Sodoma: Die Tafel- und Leinwandbilder

Trotz seines Einflusses auf Sienas Kunstszene zählt Giovanni Antonio Bazzi, genannt Sodoma, zu den eher vernachlässigten Renaissancemalern. Bisher beschäftigte sich die Forschung vor allem mit seinen Fresken. Diese Publikation setzt sich erstmals eingehend mit Sodomas Tafel- und Leinwandbildern auseinander, analysiert seine künstlerische Entwicklung, seinen Umgang mit Einflüssen, seine Arbeitsweise und beantwortet Fragen zur Werkgenese. Zudem liefert sie einen umfassenden Werkkatalog, der Sodomas Tafel- und Leinwandbilder mit zugehörigen Zeichnungen erfasst. Somit ebnet diese Untersuchung den Weg für weiterführende Studien zu Sodoma und bringt ihn zurück in den kunstwissenschaftlichen Diskurs.

Romina Ebenhöch

Anhänger in Buchform: Eine Geschichte des europäischen Schmucks (1450—1650)

Mit der Verbreitung des Buchdrucks entstehen in Europa ab der Mitte des 15. Jahrhunderts kostbare Schmuckstücke, die als Bücher in Miniaturform gestaltet sind. Sie sind nur wenige Zentimeter groß und mit Buchrücken, Buchschnitt und Schließen versehen. Doch es handelt sich in der Regel nicht um Verkleinerungen ‚richtiger Bücher‘: Statt bedruckter oder beschriebener Pergamentblätter bergen die Anhänger in ihrem Inneren meist bebilderte Metallblätter oder fungieren als Behältnis z.B. für Reliquien.
Die repräsentativen Schmuckstücke dienten ihren Träger:innen als Statussymbol, drückten ihre humanistische Gesinnung und Belesenheit aus, aber konnten auch ein konfessionelles Statement sein. Zugleich waren sie oft ein Mittel der individuellen Andacht und Glaubensvergewisserung oder versprachen als wirkmächtiges Amulett Schutz.
In ihrer Studie legt Romina Ebenhöch erstmals einen Katalog dieser besonderen Gattung von Schmuckanhängern vor und analysiert die Funktion der Objekte.

Andreas Huth

Isgraffiatura: Florentiner Sgraffito-Dekorationen des 14. und 15. Jahrhunderts

Im 14. und 15. Jahrhundert erhielten in Florenz die Außenwände zahlreicher Paläste, Kirchen und öffentlicher Gebäude Dekorationen in Sgraffito, einer Gestaltungsform, die auf dem Einritzen von Motiven in die Putzoberfläche beruht. Zu den prominentesten Beispielen zählen die Innenhöfe des Medici-Palastes und des Palazzo della Signoria. Die Studie untersucht die Geschichte der Technik und die praktische Ausführung, fragt nach dem Status als (Architektur-)Bild und gibt einen Überblick über die Verwendung von Sgraffito in anderen italienischen Städten. Der ausführliche Katalog umfasst 34 Florentiner Gebäude mit Sgraffito-Dekorationen aus dem Tre- und Quattrocento.

Cristina Ruggero

Disegni di Prospettiva Ideale (1732): Un omaggio di Filippo Juvarra ad Augusto il Forte e i rapporti fra le corti di Roma, Torino, Dresda

FONTES, Band 94

Nella primavera del 1732 Filippo Juvarra spediva da Roma un album con 41 Disegni di Prospettiva Ideale destinato ad Augusto il Forte, principe elettore sassone e re di Polonia. Latore del dono doveva essere Antonio Giuseppe Gabaleone conte di Wackerbarth Salmour – il nobile torinese naturalizzato in Sassonia – che in quel momento era nella città pontificia in missione segreta per suo conto.
L’album conservato nel Kupferstich-Kabinett di Dresda celebra l’esemplarità di Roma nei secoli, laddove, attraverso i temi affrontati, le composizioni scenografiche e la tecnica si sviluppa una narrazione di grande forza evocativa, a ulteriore conferma delle poliedriche qualità di Juvarra come grande regista delle arti.
I disegni sono pubblicati qui per la prima volta integralmente assieme ad alcune lettere inedite che aiutano a far luce su un episodio artistico che coinvolse le corti di Roma, Torino e Dresda.

Mariana Jung

Verhandeln – Kaufen – Sammeln: Ägyptische Objekte und ihre Erwerbungsgeschichten am Beispiel des Ägyptischen Museums in Berlin 1884–1894

Provenienzen stehen seit mehr als einem Jahrzehnt im Fokus internationaler Museumsforschung und Politik. Das vorliegende Buch analysiert beispielhafte Erwerbungsgeschichten von Objekten im Berliner Ägyptischen Museum während der ersten Amtsjahre des Direktors Adolf Erman (1854–1937). Dafür werden erstmalig zwei Quellen aus dem Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin ausgewertet und publiziert. Durch sie können nicht nur einzelne Provenienzen, sondern auch ihr Erwerbungskontext erschlossen werden. Die Erfassung der verschiedenen Kunst- und Antikenmärkte, der Akteure, Museen und ihrer Ankaufsstrategien veranschaulicht den Antikenhandel im 19. Jahrhundert in Ägypten und Europa.

Sandra Kriebel

Privater Kunstbesitz und öffentliche Interessen: Die Berliner Leihausstellungen alter Kunst im Deutschen Kaiserreich

Ab dem 19. Jahrhundert erlebten Leihausstellungen eine Blütezeit in Europa. Die lokalen Sammlerkreise der Großstädte kollaborierten, um ihre privaten Kunstschätze öffentlich zu präsentieren. Dieses Ausstellungsformat ist als Vorläufer der heute in den Museen üblichen Praxis des Leihens zu verstehen und es trug zur Entwicklung neuer kuratorischer Prinzipien bei. Die Studie untersucht erstmals zehn Berliner Fallbeispiele der Zeit zwischen 1872 und 1914, die von Museumsgrößen wie Wilhelm von Bode, Max J. Friedländer und Ludwig Justi kuratiert wurden. Sie nimmt die potenziellen sozialen Implikationen für die Leihgeber ebenso in den Blick wie die kulturpolitischen Absichten der Initiatoren dieser Schauen.

Sebastian Fitzner

Mehr als ein Staubjäckchen: Zu Buchumschlägen kunstwissenschaftlicher Literatur (1910–2018)

Nirgends ist das ›entkleidete‹ Buch so sichtbar wie in der Bibliothek, wo sich bloße Bücherrücken in schier endlosen Regalmetern aneinanderreihen. Die Verlustgeschichte des Buchumschlags ist deswegen ebenso unübersehbar, wie sie uns wohlvertraut ist. Grund genug, dem vermeintlich unscheinbaren ›Leben‹ des Buchumschlags nachzuspüren. Aber was ist eigentlich ›ein Buchumschlag‹? Was macht ihn besonders? Und in welcher Beziehung steht er zum Buch? Diesen Fragen spürt der Autor anhand ausgewählter Bücher der Kunst- und Kulturgeschichte nach, deren Außen und Innen verblüffend aufeinander reagieren. Buchumschläge, so werden wir sehen, sind ›Ideeninhalte‹, Verdichtungen von Thematik und Ästhetik der umhüllten Texte.

Numismatische Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.)

Die „Kipper- und Wipperzeit“ 1619-1623: Die größte Inflation in der Geschichte des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation

2023 jährt sich zum 400. Mal das Ende der „Kipper- und Wipperzeit“, einer Phase der dramatischen Geldentwertung. Drei Jahrhunderte vor der Hyperinflation 1923 kam es zu einer massiven Münzverschlechterung und zur Vernichtung großer Vermögenswerte.
Die Beiträge in diesem Band widmen sich den „Kipper“-Prägungen in Braunschweig-Lüneburg, Mecklenburg, Pommern, Kurtrier und Westfalen, einem aktuellen Erfassungsprojekt von „Kipper-Münzen“ sowie der Rezeption der „Kipper- und Wipperzeit“ bei Wilhelm Hauff und Gustav Freytag.
Mit Aufsätzen von Ralf Fischer zu Cramburg, Gabriel Heeren und Konrad Schneider, Torsten Fried, Rainer Grund und Christian Klose, Paul Höffgen, Stefan Kötz, Joachim Krüger, Wolfgang Leschhorn, Matthias Ohm sowie Julius Roch.

Thomas Kirchner (Hrsg.), Déborah Laks (Hrsg.), Elvan Zabunyan (Hrsg.)

L’art en France à la croisée des cultures

Dieses Buch versammelt die am DFK Paris im Rahmen des Jahresthemas 2016/17 – Die Kunst in Frankreich im transkulturellen Kontext - entstandenen Überlegungen und Diskussionen. Der intensive Austausch der Forscherinnen und Forscher über ihre jeweiligen Projekte hinaus beförderte die Befragung des Eurozentrismus, analysierte spezifische Ausformungen von Hegemonie und zeigte die Konsequenzen der Kolonialgeschichte auf. Wie das künstlerisch-intellektuelle Schaffen und das Engagement der Künstler sich in die Mobilitäten der Globalisierung einschreiben, arbeiten die Fallstudien zu afrikanischen, amerikanischen, asiatischen, europäischen und ozeanischen Kontexten heraus. Mit der Reflexion auf die Interdependenzen zwischen den beschriebenen Neupositionierungen und der Kunstgeschichte wird die Notwendigkeit deutlich, in der kunsthistorischen Analyse die Querpfade, Desorientierungen, das Fragmentarische und die Entwurzelungen anzuerkennen – hier und jetzt, hier und anderswo.

Cet ouvrage rassemble la somme des réflexions et discussions menée au DFK Paris dans le cadre du sujet annuel de 2016/17 « Les arts en France à la croisée des cultures ». Avec leur échange intensif, les chercheurs ont pu renforcer le questionnement de l’eurocentrisme ainsi que démontrer et analyser les différentes formes de l’hégémonie et les conséquences des histoires coloniales. En examinant des différentes études de cas dans les contextes africains, américains, asiatiques, européens et océaniens, il devient évident que la création et l’engagement artistiques et intellectuels appartiennent aux mobilités de la mondialité. Mettant en avant les interdépendances entre les repositionnements décrits et l'histoire de l'art, on comprend la nécessité de reconnaître dans l'analyse en histoire de l'art les chemins de traverse, les désorientations, le fragmentaire et les déracinements - ici et maintenant, ici et ailleurs.

Eva von Engelberg-Dočkal (Hrsg.), Svenja Hönig (Hrsg.), Stephanie Herold (Hrsg.)

Alltägliches Erben

Beim Blick auf das „historisch wertvolle Stadtbild“, auf Denkmäler und bauliches Erbe bleibt ein Großteil des alltäglichen Baubestandes außen vor, auch wenn dieser unsere bauliche Umgebung prägt und etwa geschichtliche oder städtebauliche Bedeutungen haben kann: Oft scheint es, als schafften es nur „die Highlights“ in den kunsthistorischen und denkmalwissenschaftlichen Kanon. Der Tagungsband ALLTÄGLICHES ERBEN behandelt daher grundsätzliche Fragen nach Wahrnehmung, Wertschätzung und Denkmalwürdigkeit alltäglicher Architektur. In unterschiedlichen Perspektiven werden internationale, historische und theoretische Hintergründe des Alltäglichen beleuchtet, konkrete Bauaufgaben alltäglicher Architekturen besprochen sowie der Blick auf die Herausforderungen der denkmalpflegerischen Praxis von Inventarisation und Unterschutzstellung gerichtet.

Jutta Teutenberg

Im Schatten der Höhle: Die Bildgeschichte des Urmenschen im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Die Entdeckung und Anerkennung humanfossiler Funde im 19. Jahrhundert offenbarte zum ersten Mal die immense zeitliche Tiefe unserer Existenz. Diese bildhaft werden zu lassen, war der Anspruch eines weiten Spektrums an Urmenschdarstellungen. Das Ziel ist es, diese Visionen bildkritisch zu analysieren und besonders auf genderspezifische und transnationale Aspekte Rücksicht zu nehmen. Es gehört zum methodischen Kern der Studie, den Handlungsweisen der Akteure und ihren Erkenntnisinteressen nachzugehen. Wissenschaftliche Funddokumentationen, prähistorische Phantasien, Urmensch-Reenactments und frühe Urzeitfilme förderten immer auch eine Gegenwärtigkeit der Urzeit ans Licht – von dieser berichtet Jutta Teutenberg.

Ulrike Saß

„Meine Malerexistenz hat ziemlich aufgehört“: Karl Schmidt-Rottluffs Briefe an Paula Risch, 1935–1944

Aurora, Band 1

Der vorliegende Band versammelt 24 Briefe und Postkarten von Karl Schmidt-Rottluff an Paula Risch aus den Jahren 1935 bis 1944 und ordnet sie in ihren historischen Kontext ein. Im Vergleich zu den wenigen anderen publizierten Autographen des Künstlers aus diesem Zeitraum zeichnet sich das hier erstmals der Forschung und einem breiten Publikum zugänglich gemachte Konvolut durch die verblüffende Offenheit aus, mit der Schmidt-Rottluff über sein Kunstschaffen, die politischen Ereignisse und seine Gemütslage berichtet. Insofern handelt es sich um eine aufschlussreiche Quelle für sein Leben und Werk im Nationalsozialismus.

Sabine Tiedtke (Hrsg.)

Meisterwerke aus Glas

Heute ist Glas alltäglich geworden. Der ehemalige Luxusartikel hat sich zum Wegwerfprodukt entwickelt.
Wie wird also ein Glas zu einem Meisterwerk? Transparenz oder leuchtende Farbe? Die pure Wirkung des Materials oder eine kostbare Verzierung der Oberfläche? Die Sammlung des Germanischen Nationalmuseums beinhaltet einen großen Bestand an Trink- und Tafelgläsern sowie zahlreiche andere Gegenstände aus dem meist transparenten Material. Etwa 50 davon stellt dieses Buch vor. Es gibt Einblicke in die Entwicklung des Hohlglases beginnend mit der Antike bis in die 1950er Jahre und zeigt darüber hinaus die Vielfalt des Materials anhand von Objekten, die in unterschiedlichsten Bereichen verwendet wurden.

Barbara Stoltz

Die Kunst des Schneidens und die gedruckte Zeichnung: Theorie der Druckgraphik in der Kunstliteratur des 16. und 17. Jahrhunderts

Seit den frühen kunstliterarischen Aufarbeitungen der druckgraphischen Kunst steht die Frage im Raum, was die Druckgraphik letztendlich sei. Die Traktate des 16. und 17. Jahrhunderts bieten eine Vielfalt an divergierenden Aussagen und Auslegungen, die sich zum einen als oszillierender Blick zwischen der Kunst des Schnittes auf der Druckplatte und ihrer Erscheinung auf dem Druckblatt summieren lässt, und sich zum anderen der Vorherrschaft der wettstreitenden Hauptgattungen Malerei und Skulptur fügen muss.
In einer Analyse der prominenten Kunstliteratur der Frühen Neuzeit, wie Vasaris Vite, Van Manders Schilder-Boeck oder André Félibiens Entretiens, präsentiert das Buch eine Auswahl dieser Diskussionen zur Druckkunst sowie einen umfangreichen Anhang.

Meissen Porzellan-Stiftung (Hrsg.)

Von China nach Meissen: 300 Jahre Zwiebelmuster

Das berühmte Zwiebelmuster ist fast so alt wie die europäische Porzellanerfindung. Lutz Miedtank liefert anschaulich die Ergebnisse seiner langjährigen Forschungen zur Frühzeit des Zwiebelmusters. Bisher unpublizierte chinesische Exportporzellane und frühe Meissener Porzellane mit Zwiebelmustermalereien sorgen für neue und überraschende Erkenntnisse. Die Geschichte des Zwiebelmusters ist aber auch eng mit der der Blaumalerei verknüpft. Anja Hell beleuchtet die Anfänge der Meissener Blaumalerei zunächst bis in das Jahr 1739, um dann den Bogen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu spannen.

Kilian Heck (Hrsg.), Aleksandra Lipińska (Hrsg.)

Als der Krieg kam … / When the war came …: Neue Beiträge zur Kunst in der Ukraine / New studies into art in Ukraine

Der Band umfasst sieben Beiträge des Ukraineforums, das kurzfristig als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg im Rahmen des 36. Deutschen Kunsthistorikertages in Stuttgart am 24.–25. März 2022 veranstaltet wurde. Die methodologisch unterschiedlich profilierten Artikel der Autor:innen aus der Ukraine, Polen und Deutschland befassen sich mit den ausgewählten Aspekten der Architektur und der Bildkünste in der Ukraine vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sie alle verbindet, dass sie sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema Krieg und seinen Auswirkungen auf die Kunst und Kultur der Ukraine auseinandersetzen. Zugleich erforschen die Beiträge nicht nur das reichhaltige Kulturerbe der Ukraine, sondern versuchen dieses auch außerhalb des Landes bekannter zu machen.

Julia Trinkert (Hrsg.), Philipp Zitzlsperger (Hrsg.)

Parvenue: Bürgerlicher Aufstieg im Spiegel der Objektkultur im 18. Jahrhundert

Parvenüs des 18. Jahrhunderts sind gesellschaftliche Akteur*innen mit besonderer Ausrichtung, da sie mehr als andere auf den Einsatz materieller Kultur zum schnellen Aufstieg in den kompetitiven Gesellschaften der Frühneuzeit angewiesen waren. Für die Repräsentation durch Kunst und Kunsthandwerk war es ihre zentrale Herausforderung, den Einsatz der Artefakte zu diesem Zweck zwischen Anpassung und Distinktion besonnen zu moderieren. Als bislang wenig beachtete Instrumente der vertikalen sozialen Mobilität spielen (Kunst)Objekte und deren identitätsstiftende Bedeutungszuschreibungen deshalb eine prominente Rolle: Sie sind das Fundament einer sozialhistorisch flankierten Kunst- und Bildgeschichte.

Karin Hellwig, Volker Schümmer

Johanna Kanoldt: Malerin – Schriftstellerin – Kunsthändlerin

Über Johanna Kanoldt (1880–1940), Tochter des neuromantischen Künstlers Edmund Kanoldt und Schwester des Malers Alexander Kanoldt, war bisher allenfalls bekannt, dass sie – neben Wassily Kandinsky, Alexej Jawlensky, Gabriele Münter u.a. – eines der Gründungsmitglieder der ‚Neuen Künstlervereinigung München‘ (1909–1912) war. Auf der Grundlage umfangreicher archivbasierter Recherchen wird im vorliegenden Buch nun ein differenziertes Bild von ihr als eine in den intellektuellen Kreisen ihrer Epoche bemerkenswert weit vernetzte Schriftstellerin, Malerin und schließlich Kunsthändlerin präsentiert.

Atlas der Abwesenheit: Kameruns Kulturerbe in Deutschland

Über 40.000 Objekte aus Kamerun werden heute in öffentlichen Museen der Bundesrepublik Deutschland aufbewahrt – der größte Bestand weltweit. Seit der deutschen Kolonialzeit (1886–1916) lagern sie in den Depots der Institutionen, wurden bisher kaum gezeigt und auch nicht in Publikationen zugänglich gemacht. Die Autor:innen zeichnen erstmalig diese nicht sichtbare Präsenz von Kamerun in deutschen Museen nach. Damit wird auch nachvollzogen, was die Abwesenheit des Kulturerbes für Kamerun bedeutet.
Zahlreiche Karten, Schaubilder und Grafiken veranschaulichen die geografische und statistische Verteilung des materiellen Kulturerbes von Kamerun in Deutschland. Ergänzt werden sie durch Biografien der damaligen Akteure und einen Bildteil mit Fotos der Objekte.

Ulrich Pfisterer

»Rom, wie es war und wie es ist«: Die Erfindung der Vorher-Nachher-Illustration in der Frühen Neuzeit

FONTES, Band 96

Wie sahen die Ruinen Roms zu ihrer Erbauungszeit in der Antike aus? Die Antiquare und Künstler der Frühen Neuzeit versuchten aber Jahrhunderte, in Text und Bild eine Vorstellung der antiken Urbs und ihrer Monumente zu entwerfen. Dieser Beitrag untersucht, wann und wie sich ein druckgraphischer Darstellungsmodus entwickelt hat, der einigermaßen systematisch den rekonstruierten Zustand der Gebäude ihren Ruinen gegenüberstellt – ein Prinzip, das hier als Vorher-Nachher-Illustration bezeichnet wird. Nach vereinzelten Beispielen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts – vor allem von Étienne Dupérac und seinem Umkreis – und wenig erfolgreichen Publikationen von Giovanni Maggi und Pietro Paolo Orlandi erzielten erst die illustrierten Ausgaben von Alessandro Donatis vielfach aufgelegtem Bestseller Roma vetus ac recens ab 1662 den Durchbruch. Dessen Wirkungsgeschichte, aber auch alternative Darstellungsweisen werden bis ins 19. Jahrhundert verfolgt.

Déborah Laks (Hrsg.), Natalia Sassu Suarez Ferri (Hrsg.)

Transmission and Gender: Women Artists as Teachers in the XXth Century

Während der Anteil an Frauen im Bereich des Kunstunterrichts langsam, aber sicher wächst, stehen die spezifische Besonderheit der Werdegänge von Frauen sowie ihre Auswirkungen auf die Vermittlung und das künstlerische Schaffen an der Schnittstelle mehrerer Felder und werfen eine Vielzahl von Fragen auf. Wie sieht die Karriere einer Frau aus, und wie werden die Institutionen durch die Arbeit von Frauen verändert? Wie werden die Hierarchien neu gestaltet, wie wandelt sich das Bezugsfeld der Studierenden, was ermöglichen die neu entwickelten Methoden? Die in dieser Publikation versammelten Aufsätze beleuchten individuelle Werdegänge und zeichnen die Debatten nach, die an den Kunsthochschulen stattfinden, sowie die Entwicklungen, die der Unterricht von Künstlerinnen aufdeckt, vorbereitet oder im Bereich zeitgenössischen künstlerischen Schaffens vollbringt.

Tandis que le champ de l’enseignement de l’art se féminise, lentement mais sûrement, la spécificité des trajectoires féminines et de leurs effets sur la transmission et la création se trouvent au carrefour de plusieurs champs et ouvrent une pluralité de questionnements. A quoi ressemble une carrière féminine, de quelle manière les institutions sont-elles modifiées par l’arrivée des femmes ? Comment les hiérarchies sont-elles repensées, le champ référentiel des élèves évolue-t-il, que permettent les nouvelles méthodes développées ? Les articles réunis mettent en lumière des trajectoires individuelles tout en retraçant plus largement les luttes dont les écoles sont le théâtre et les évolutions que l’enseignement par des artistes femmes révèle, prépare ou accomplit dans le champ de la création contemporaine.

Frédéric Bußmann (Hrsg.), Diana Kopka (Hrsg.)

Matrix Moderne | Ostmoderne: Bauen, baubezogene Kunst und Formgestaltung in Ostdeutschland und dem Europa der Nachkriegszeit

Aurora, Band 3

Das moderne Bauen, die baubezogene Kunst und die Formgestaltung der unmittelbaren Nachkriegszeit haben nach Jahrzehnten der Geringschätzung zuletzt wachsende Anerkennung gefunden. Die Matrix Moderne umfasst eine Vielzahl modernistischer Bewegungen und Stile in Ost- wie in Westeuropa. Die Entwicklungen im Zuge des Neu- oder Wiederaufbaus im Ostblock jedoch bedürfen einer eigenständigen Betrachtung, welche die spezifischen Bedingungen ihrer Entstehung in den Blick nimmt. Das Konzept der Ostmoderne ermöglicht zugleich ein Hinterfragen der bisherigen Maßstäbe für die Aneignung von Tendenzen der internationalen Moderne auf europäischer Ebene. Der vorliegende Band vereint Beiträge der gleichnamigen Tagung der Kunstsammlungen Chemnitz.

Jakob Fuchs (Hrsg.), Christoph Herm (Hrsg.), Ivo Mohrmann (Hrsg.)

Humananatomische Präparate / Human Anatomical Preparations: Geschichte, Herstellungstechniken und Ethik in der Konservierung / History, Manufacturing Techniques and Ethics in Conservation

Humananatomische und -pathologische Präparate stehen seit Jahrhunderten im Dienst von Wissenschaft, Forschung und Lehre. Durch stetig verbesserte und zum Teil aufwändige Verfahren gelang es, immer speziellere Dauerpräparate herzustellen. Die in den europäischen Wissenschaftszentren gegründeten und über Jahrhunderte erweiterten Sammlungen sind von unschätzbarem Wert, jedoch ist die aktuelle Erhaltungssituation vielerorts prekär. Der Band fasst die Vorträge auf der gleichnamigen internationalen Tagung 2021 in Dresden zusammen. Ziel der Tagung war es, Lösungsansätze für die ethisch angemessene Erhaltung und fachgerechte Konservierung humananatomischer und -pathologischer Präparate zu diskutieren und aufzuzeigen.

Sarah Fetzer

„wo ich im Stillen mit Fleiß sammelte, womit ich später öffentlich hervortrat“: Hans von Aufseß (1801–1872) und die Wege seiner Sammeltätigkeit

Im Fokus der Arbeit steht die fast lebenslange Sammeltätigkeit des 1801 geborenen, fränkischen Freiherrn Hans von Aufseß. Seine umfangreiche Sammlung bildet bis heute den Grundstock des von ihm im Jahr 1852 gegründeten Germanischen Nationalmuseums, dem größten kulturgeschichtlichen Museum des deutschen Sprachraums. Neben Aufseß’ Motivation, Netzwerkbildung und Erwerbungsstrategien werden ausgewählte Objektprovenienzen sowie die Präsentationen und der Verbleib seiner Sammlung detailliert untersucht. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der erstmaligen Auswertung seines gesamten archivalischen Nachlasses.

Anja Kregeloh (Hrsg.)

Anatolische Teppiche aus Bistritz/Bistrița: Die Sammlung der Evangelischen Stadtkirche A. B. im Germanischen Nationalmuseum

Die Publikation enthält die Ergebnisse des 2017–2020 durchgeführten interdisziplinären Forschungsprojekts zu den anatolischen Teppichen aus der Evangelischen Kirche A. B. in Bistritz. Auf ihrer Flucht 1944 brachten Mitglieder der Kirchengemeinde die Teppiche neben anderen Wertgegenständen mit und deponierten sie 1952 als Leihgabe im Germanischen Nationalmuseum. Der Bestand konnte nun erstmals eingehend kunsthistorisch und -technologisch untersucht werden. Anhand von Vergleichen mit anderen Sammlungen und der Auswertung von Schriftquellen, insbesondere aus Bistritz, Kronstadt und Hermannstadt, wurde die Sammlung von ihrer Entstehungsgeschichte bis zu ihrer heutigen Bedeutung für die Erinnerung an die Heimat der siebenbürgisch-sächsischen Geflüchteten kulturhistorisch eingeordnet.

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