Bücher

323 Titel
Autoren
Julia Meer (Hrsg.), Tulga Beyerle (Hrsg.)

The F*word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign

Die Ausstellung „The F*word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign“ macht auf die fehlende Repräsentation von Gestalterinnen in der Sammlung Grafik und Plakat des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg aufmerksam. Nur 1,5% der Arbeiten wurden von Frauen gestaltet. Die Publikation bündelt Ausstellungstexte und -ansichten und gibt so Einblick in die Ursachen, den Status quo und erste Schritte in Richtung diversitätssensibler Sammlungserweiterung und Ausstellungspraktiken.

Der Katalog erscheint in Deutsch und Englisch.

Berit Wagner (Hrsg.), Corinna Gannon (Hrsg.)

Opus magnum: Matthäus Merian d.Ä. und die Bebilderung der Alchemie

unter Mitarbeit von Thomas Hofmeier

In einer außergewöhnlichen Konjunkturwelle brachten die Verlage von Johann Theodor de Bry und Lucas Jennis zwischen 1615 und 1630 eine Vielfalt alchemistischer und alchemisch-spiritueller Druckschriften hervor. Der damals noch junge Matthäus Merian d.Ä. (1593-1650) wurde beauftragt, fast 20 dieser Publikationen zu bebildern. Häufig ohne direkte ikonographische Vorbilder, gelang es dem Künstler – in enger Zusammenarbeit mit Verlegern, Autoren und seinen Künstlerkollegen –, ausgeklügelte Bildsynthesen zu schaffen, die schnell ikonenhaften Status erlangten. Im vorliegenden Sammelband wird das berühmte Corpus der Frankfurter Alchemica illustrata mit Beiträgen von 16 internationalen Autorinnen und Autoren einer umfassenden kunst- und kulturhistorischen Analyse unterzogen.

Larissa Eikermann (Hrsg.), Sabine Schmitz (Hrsg.)

Belgischer Symbolismus zum Be/Greifen nah: Museumskoffer zum Werk von Léon Spiliaert und George Minne

Der belgische Symbolismus wurde in den letzten Jahrzehnten neu entdeckt. Während Künstler wie Léon Spilliaert und George Minne lange ein Geheimtipp waren, ziehen sie nun ein großes Publikum in ihren Bann. Dennoch gelten viele Werke dieser Kunstströmung bis heute aufgrund der sie prägenden anspruchsvollen Formensprache, verborgenen Bedeutungen und mystischen Visionen als ebenso anziehend wie schwer zugänglich. ˈMuseumskofferˈ eröffnen die Möglichkeit, sie in ihrem kulturellen und kunsthistorischen Kontext zu entdecken und zu verstehen. Diesen Anspruch belegen eindrucksvoll die hier vorgestellten Museumskoffer: Sie machen kulturelles Lernen zu einem ganzheitlichen Erlebnis und öffnen Türen zu neuen Welten.

Marlene Wenger

Postdigital Displays: Interieur, Brandscape und Interface als Formate der Kunstpräsentation

Zeitgenössische Kunst lässt sich oft kaum mehr von Werbung unterscheiden – sie ist oberflächlich und verhält sich affirmativ zu kapitalistischer Warenpräsentation. Mit diesem Vorwurf war die 9. Berlin Biennale 2016, «The Present in Drag», kuratiert vom New Yorker Kollektiv DIS, konfrontiert. Dieses Buch untersucht, wie sich Post-Internet Art im Ausstellungsraum verhält. Die postdigitalen Displays von Christopher Kulendran Thomas, Timur Si-Qin und Débora Delmar stehen dabei im Mittelpunkt. Die Autorin behauptet, dass in der nicht vorhandenen Distanz zu ökonomischen Zirkulationssystemen, in den Strategien des Branding und in der Referenz auf dessen Räume und Oberflächen die Qualität dieser Werke liegt.

Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. (Hrsg.)

ENTZUG, TRANSFER, TRANSIT: Menschen, Objekte, Orte und Ereignisse. 20 Jahre Arbeitskreis Provenienzforschung e.V.

Der Arbeitskreis Provenienzforschung e. V. richtet den Blick auf vergangene Debatten, aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven der Forschungsdisziplin. Die Beiträge zeigen spezifische Entzugsvorgänge auf, die in Zusammenhang mit kolonialen Kontexten, dem NS‑Kulturgutraub oder Enteignungen in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR stehen und signifikant für die jeweilige Thematik sind. Nicht zuletzt anhand der Geschichte des Arbeitskreises und seines mehr als zwanzigjährigen Bestehens werden Aspekte des historischen und aktuellen Umgangs mit Beute- und Raubgut beleuchtet und Handlungsspielräume zwischen kulturpolitischen Anforderungen, eigenem wissenschaftlichen Anspruch und konkreten arbeitstechnischen Gegebenheiten kritisch hinterfragt.

Pavla Langer

Der Heilige im Gehäuse: Die Grabstätte des heiligen Bernhardin in L’Aquila im Kontext der Heiligenverehrung des 15. und frühen 16. Jahrhunderts

Der Franziskanerprediger Bernhardin von Siena (kan. 1450) zählt zu den bedeutendsten Heiligen des 15. Jahrhunderts. Sein Grabmonument in S. Bernardino, L’Aquila, ist in formaler Hinsicht außergewöhnlich und zugleich ein Beispiel neuer Strategien der Heiligenverehrung am Beginn der Frühneuzeit. 1505 entstand die freistehende, reich skulptierte Mausoleumsarchitektur des Aquilaner Bildhauers Silvestro di Giacomo. Diese besitzt große Sichtöffnungen, die den Blick auf das gewölbte Grabinnere und den unzerteilten Heiligenleib ermöglichen. Mausoleum und Grabkirche werden umfassend hinsichtlich ihrer typologischen, religiösen, ordenspolitischen sowie stadtgeschichtlichen und urbanistischen Bedeutung untersucht.

Markus A. Castor (Hrsg.), Martin Schieder (Hrsg.), Wiebke Windorf (Hrsg.)

Entre croyance aux miracle et iconoclasme: L’espace sacré en France au XVIIIe siècle

In diesem Tagungsband sollen die Evidenzen, religiösen Erfahrungen und ästhetischen Transformationen des sakralen Raums im Zeitalter der Aufklärung aus einer inter- und transdisziplinären Perspektive beleuchtet werden. Inwiefern sollten wir die Kirche im 18. Jahrhundert nicht nur als heiligen Raum begreifen, sondern auch als einen Ort, der Gläubige und Touristen, Geistliche und Künstler, Adlige und Bürger, Männer und Frauen gleichermaßen anzieht und gleichzeitig eine soziale, ästhetische und emotionale Dimension aufweist? Wie lassen sich die grundlegende Säkularisierung und die Entgrenzung erklären, die den sakralen Raum zwischen dem Tod Ludwigs XIV. und der Französischen Revolution betrafen? Wie wird im Zeitalter der aufkommenden Naturwissenschaften, Enzyklopädien und des Wissensfortschritts in der Kunst mit der Frage nach der Glaubwürdigkeit der Transzendenz umgegangen? Vor dem Hintergrund der Konfrontation zwischen Kritik an der Kirche und am Absolutismus, Atheismus, Entmystifizierung des Religiösen und plausibler Reaktualisierung des Spirituellen sind (syn)ästhetische Konzeptionen sakraler Räume von besonderer Relevanz. Nicht nur  in kunsttheoretische Diskurse eingebunden, sind sie ein greifbarer Ausdruck der kontinuierlichen Neujustierung der aufklärerischen Gesellschaft.

Ces actes du colloque se proposent d’interroger les évidences, expériences religieuses et transformations esthétiques de l’espace sacré au siècle des Lumières à partir d’une perspective intermédiale et transdisciplinaire. Dans quelle mesure devons-nous appréhender l’église, au XVIIIe siècle, non seulement comme un espace sacré mais aussi comme un lieu attirant tout autant croyants et touristes, ecclésiastiques et artistes, nobles et bourgeois, hommes et femmes ; et investi simultanément d’une dimension sociale, esthétique et affective ? Comment expliquer la sécularisation fondamentale et le décloisonnement qui affectent l’espace sacré entre la mort de Louis XIV et la Révolution française ? À l’ère de l’émergence des sciences naturelles, des encyclopédies et des avancées de la connaissance , comment l’art traite-il la question de la crédibilité de la transcendance ? Sur fond de confrontation entre critique de l’Église et de l’absolutisme, athéisme, démystification du religieux et réactualisation plausible du spirituel, les conceptions (syn)esthétiques des espaces sacrés revêtent une pertinence toute particulière. Loin de n’être que des discours de théorie de l’art, elles sont en effet l’expression tangible du réajustement continu de la société des Lumières.

Tessa Gengnagel

Digital Scholarly Editions Beyond Text: Modelling Art, Film, and Everything in Between

Wissenschaftliche Editionen kontextualisieren unser kulturelles Erbe. Traditionell werden Methoden aus der Editionswissenschaft auf literarische Werke angewandt, um etwa deren Genese nachzuvollziehen oder ihre Überlieferungsgeschichte abzubilden. Wie steht es um die Varianz anderer Arten von kulturellem Erbe? Wie können wir diese systematisch erschließen und wiedergeben? Vom Mittelalter bis zur Neuzeit, vom Bild bis hin zu audiovisuellen Medien führt das Buch Diskurse verschiedener Disziplinen zusammen, um ein übergreifendes konzeptionelles Modell zu entwickeln. Dies geht mit einer grundlegenden Erörterung der Theorie der (digitalen) Geisteswissenschaften einher.

Sara Zeller

Weltformat im Rahmen: Die Wanderausstellung Das Schweizer Plakat (1949–1952) zwischen nationaler Repräsentation und gestalterischer Kompetenz

Die Wanderausstellung "Das Schweizer Plakat" zirkulierte zwischen 1949 bis 1952 durch Europa und Amerika. Als kulturdiplomatische Manifestation erfüllte die Plakatausstellung von Pro Helvetia eine strategische Funktion, indem sie nationale Werte mittels Gestaltung vermitteln sollte, in einer Zeit, in der sich die politische Weltordnung neu formierte. Gleichzeitig trug die Ausstellung massgeblich dazu bei, das mittlerweile UNESCO-anerkannte Label Schweizer Grafikdesign zu stilisieren und etablieren, was in der Historiographie der Fachdisziplin bisher außer Acht gelassen wurde.

Jörge Bellin

Heraldische Gesichter: Zur Funktionalisierung von Ähnlichkeit in habsburgischen Herrscherporträts um 1500 und in den Anfängen der Porträtgenese

Für Jakob Burckhardt gehörte „die Frage, wie weit Porträt? wie weit Ideal? […] zu den anmuthigsten Fragen der italienischen Kunstgeschichte“. Sie ist tatsächlich nicht nur ein zentrales Problem der italienischen, sondern der gesamteuropäischen Porträtgenese und ihrer Erforschung. Gerade im Hinblick auf Herrscherbildnisse wurde dabei der für Begriff und Sache des Porträts elementare Aspekt physiognomischer Ähnlichkeit (similitudo) immer wieder marginalisiert, trat das „Individuum“ hinter „Typus“, „Ideal“ und „höherer Auffassung“ zurück. Die vorliegende Untersuchung setzt diesem nur scheinbaren Gegensatz ein am Konzept der similitudo orientiertes Interpretationsmodell entgegen, das die nachantike ‚Wiederentdeckung‘ der Ähnlichkeit als einen ebenso bedeutenden wie effektiven Faktor der politischen Semiotik begreift.

Ulrike Boskamp (Hrsg.), Tabea Braun (Hrsg.), Amrei Buchholz (Hrsg.), Annette Kranen (Hrsg.)

Pasted Topographies

Medial erzeugte Vorstellungen von Raum werden vielfach erst durch Techniken des Klebens ermöglicht. Die Fallstudien des Bandes untersuchen einerseits Praktiken des Zusammenfügens bei der Produktion topografischer Bildmedien, etwa das Aneinanderkleben von Einzelbildern oder das Montieren von Papieren zu größeren Bögen. Solche Klebevorgänge lassen sich als Antwort auf die Herausforderungen topografischer Erschließung und Darstellung von Räumen verstehen. Andererseits werden Verfahren der Collage bzw. Assemblage im Gebrauch und in der Aufbereitung topografischer Bildmedien analysiert. Diese sind häufig zu Verbundmedien zusammengestellt, mit denen Räume in ihrer Komplexität oder schieren Ausdehnung medial eingefangen werden sollen. Die unterschiedlichen Formen des Montierens von Bildern, etwa in Klebebänden, Reiseaufzeichnungen, Atlanten, Serien oder der Kopplung von Bildfolge und Karte, ermöglichen in diesen Fällen das Kombinieren, sequenzielle Darstellen, Layern und Kontextualisieren von Räumen.

Claudia Andratschke (Hrsg.), Lars Müller (Hrsg.), Katja Lembke (Hrsg.)

Provenance Research on Collections from Colonial Contexts: Principles, Approaches, Challenges

Der Band versammelt die Beiträge der gleichnamigen internationalen Konferenz, die im Juni 2021 in der Leibniz Universität Hannover veranstaltet wurde. Die Konferenz wurde von dem am Landesmuseum Hannover koordinierten Verbundprojekt „Provenienzforschung zu außereuropäischen Sammlungen und der Ethnologie in Niedersachsen“ (PAESE) geplant. Ziel war es, Akteur*innen aus unterschiedlichen Perspektiven zusammenzubringen, um Fragen, Methoden und (vorläufige) Ergebnisse im Bereich der Provenienzforschung zu Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten zu diskutieren.

Beate Fücker

Materialität im Kontext: Studien zur Kunsttechnik spätmittelalterlicher Tafelmalerei aus Bayern, Österreich und Südtirol am Germanischen Nationalmuseum. Ausgewählte Ergebnisse des kunsttechnologischen Forschungsprojektes

Technologische Kartierungen und Umzeichnungen von Josefine Kramer

Seit 2013 erforscht das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg seinen umfangreichen Bestand spätmittelalterlicher Tafelmalerei in beispielhafter Weise. Zwischen 2019 und 2022 standen die 26 Tafelgemälde aus Altbayern, Österreich und Südtirol im Mittelpunkt eines ausschließlich kunsttechnologisch orientierten Forschungsprojektes am Institut für Kunsttechnik und Konservierung im Rahmen des BMBF geförderten Schwerpunktprogramms „Kleine Fächer – Große Potenziale“. Die Publikation, mit der das Forschungsprojekt „Materialität im Kontext“ seinen Abschluss findet, bietet eine Zusammenschau ausgewählter Ergebnisse des Projektes, eingebettet in den Kontext der aktuellen Forschung. Die reich bebilderte Publikation erscheint open access sowohl im PDF- als auch HTML-Format und eröffnet damit neue Wege hinsichtlich Abbildungsqualität und Vernetzung von Inhalten.

Ulrich Blanché (Hrsg.)

Banksy: The Early Shows. 1997-2005

"Die frühen Ausstellungen" zeichnet Banksys anfängliche künstlerische Entwicklung vom Tagger und Musikeventgrafiker zum Schablonen-Street Artist nach. Der heute prominente Banksy erlangte ab 2006 weltweite Bekanntheit. Danach schuf er seine Werke vor den Augen der Welt. Eher obskur sind jedoch seine Ausstellungen vor 2003, als er in Großbritannien mit der selbst organisierten Retrospektive Turf War und seinem Albumcover-Design für die BritPop-Band Blur den Durchbruch schaffte. Dieser Überblick, herausgegeben vom Banksy-Experten Ulrich Blanché, umfasst frühe Banksy-Ausstellungen und -Veranstaltungen von 1995 bis 2005. Sie versteht sich als akademisches Gegenstück zu Banksys Künstlerbuch Wall and Piece (2005), das sich hauptsächlich auf seine illegalen Straßenarbeiten bis dahin konzentrierte.

Jürgen Stöhr

Das Sehbare und das Unsehbare: Teil 3: Abenteuer der Bildanschauung – Caravaggios Enthauptungen des Johannes

Dieses Buch ist ein Plädoyer für eine intensive Betrachtung von Gemälden. Mit den hier vorliegenden Analysen tauchen wir in die ungeheuer vielgestaltige Bildwelt des Malers Caravaggio ein.
Ein Abenteuer, das auch deshalb ein besonders verlockendes Wagnis ist, weil es darum geht, sich ganz auf die eigene ästhetische Erfahrung einzulassen. Erst und nur in der konkreten Bildanschauung begegnen wir dem tieferen Sinn der eigenbedeutsamen Bildphänomene in den Gemälden. »Den Wert der Malerei erblicken wir«, so formulierte es der Kunsthistoriker Theodor Hetzer früher einmal euphorisch und pathetisch, »im Zauber ihrer Möglichkeiten«.
Die Leserinnen und Leser sind eingeladen zu einer rezeptionsästhetischen und phänomenologischen Reise durch großartige Bildlandschaften der frühen Neuzeit.
Dabei stehen hier Caravaggios Bildlösungen im Zusammenhang mit der Enthauptung des Johannes im Mittelpunkt des Interesses. 

Martha Kondziella

Sodoma: Die Tafel- und Leinwandbilder

Trotz seines Einflusses auf Sienas Kunstszene zählt Giovanni Antonio Bazzi, genannt Sodoma, zu den eher vernachlässigten Renaissancemalern. Bisher beschäftigte sich die Forschung vor allem mit seinen Fresken. Diese Publikation setzt sich erstmals eingehend mit Sodomas Tafel- und Leinwandbildern auseinander, analysiert seine künstlerische Entwicklung, seinen Umgang mit Einflüssen, seine Arbeitsweise und beantwortet Fragen zur Werkgenese. Zudem liefert sie einen umfassenden Werkkatalog, der Sodomas Tafel- und Leinwandbilder mit zugehörigen Zeichnungen erfasst. Somit ebnet diese Untersuchung den Weg für weiterführende Studien zu Sodoma und bringt ihn zurück in den kunstwissenschaftlichen Diskurs.

Romina Ebenhöch

Anhänger in Buchform: Eine Geschichte des europäischen Schmucks (1450—1650)

Mit der Verbreitung des Buchdrucks entstehen in Europa ab der Mitte des 15. Jahrhunderts kostbare Schmuckstücke, die als Bücher in Miniaturform gestaltet sind. Sie sind nur wenige Zentimeter groß und mit Buchrücken, Buchschnitt und Schließen versehen. Doch es handelt sich in der Regel nicht um Verkleinerungen ‚richtiger Bücher‘: Statt bedruckter oder beschriebener Pergamentblätter bergen die Anhänger in ihrem Inneren meist bebilderte Metallblätter oder fungieren als Behältnis z.B. für Reliquien.
Die repräsentativen Schmuckstücke dienten ihren Träger:innen als Statussymbol, drückten ihre humanistische Gesinnung und Belesenheit aus, aber konnten auch ein konfessionelles Statement sein. Zugleich waren sie oft ein Mittel der individuellen Andacht und Glaubensvergewisserung oder versprachen als wirkmächtiges Amulett Schutz.
In ihrer Studie legt Romina Ebenhöch erstmals einen Katalog dieser besonderen Gattung von Schmuckanhängern vor und analysiert die Funktion der Objekte.

Andreas Huth

Isgraffiatura: Florentiner Sgraffito-Dekorationen des 14. und 15. Jahrhunderts

Im 14. und 15. Jahrhundert erhielten in Florenz die Außenwände zahlreicher Paläste, Kirchen und öffentlicher Gebäude Dekorationen in Sgraffito, einer Gestaltungsform, die auf dem Einritzen von Motiven in die Putzoberfläche beruht. Zu den prominentesten Beispielen zählen die Innenhöfe des Medici-Palastes und des Palazzo della Signoria. Die Studie untersucht die Geschichte der Technik und die praktische Ausführung, fragt nach dem Status als (Architektur-)Bild und gibt einen Überblick über die Verwendung von Sgraffito in anderen italienischen Städten. Der ausführliche Katalog umfasst 34 Florentiner Gebäude mit Sgraffito-Dekorationen aus dem Tre- und Quattrocento.

Cristina Ruggero

Disegni di Prospettiva Ideale (1732): Un omaggio di Filippo Juvarra ad Augusto il Forte e i rapporti fra le corti di Roma, Torino, Dresda

FONTES, Band 94

Nella primavera del 1732 Filippo Juvarra spediva da Roma un album con 41 Disegni di Prospettiva Ideale destinato ad Augusto il Forte, principe elettore sassone e re di Polonia. Latore del dono doveva essere Antonio Giuseppe Gabaleone conte di Wackerbarth Salmour – il nobile torinese naturalizzato in Sassonia – che in quel momento era nella città pontificia in missione segreta per suo conto.
L’album conservato nel Kupferstich-Kabinett di Dresda celebra l’esemplarità di Roma nei secoli, laddove, attraverso i temi affrontati, le composizioni scenografiche e la tecnica si sviluppa una narrazione di grande forza evocativa, a ulteriore conferma delle poliedriche qualità di Juvarra come grande regista delle arti.
I disegni sono pubblicati qui per la prima volta integralmente assieme ad alcune lettere inedite che aiutano a far luce su un episodio artistico che coinvolse le corti di Roma, Torino e Dresda.

Sandra Kriebel

Privater Kunstbesitz und öffentliche Interessen: Die Berliner Leihausstellungen alter Kunst im Deutschen Kaiserreich

Ab dem 19. Jahrhundert erlebten Leihausstellungen eine Blütezeit in Europa. Die lokalen Sammlerkreise der Großstädte kollaborierten, um ihre privaten Kunstschätze öffentlich zu präsentieren. Dieses Ausstellungsformat ist als Vorläufer der heute in den Museen üblichen Praxis des Leihens zu verstehen und es trug zur Entwicklung neuer kuratorischer Prinzipien bei. Die Studie untersucht erstmals zehn Berliner Fallbeispiele der Zeit zwischen 1872 und 1914, die von Museumsgrößen wie Wilhelm von Bode, Max J. Friedländer und Ludwig Justi kuratiert wurden. Sie nimmt die potenziellen sozialen Implikationen für die Leihgeber ebenso in den Blick wie die kulturpolitischen Absichten der Initiatoren dieser Schauen.

Mariana Jung

Verhandeln – Kaufen – Sammeln: Ägyptische Objekte und ihre Erwerbungsgeschichten am Beispiel des Ägyptischen Museums in Berlin 1884–1894

Provenienzen stehen seit mehr als einem Jahrzehnt im Fokus internationaler Museumsforschung und Politik. Das vorliegende Buch analysiert beispielhafte Erwerbungsgeschichten von Objekten im Berliner Ägyptischen Museum während der ersten Amtsjahre des Direktors Adolf Erman (1854–1937). Dafür werden erstmalig zwei Quellen aus dem Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin ausgewertet und publiziert. Durch sie können nicht nur einzelne Provenienzen, sondern auch ihr Erwerbungskontext erschlossen werden. Die Erfassung der verschiedenen Kunst- und Antikenmärkte, der Akteure, Museen und ihrer Ankaufsstrategien veranschaulicht den Antikenhandel im 19. Jahrhundert in Ägypten und Europa.

Sebastian Fitzner

Mehr als ein Staubjäckchen: Zu Buchumschlägen kunstwissenschaftlicher Literatur (1910–2018)

Nirgends ist das ›entkleidete‹ Buch so sichtbar wie in der Bibliothek, wo sich bloße Bücherrücken in schier endlosen Regalmetern aneinanderreihen. Die Verlustgeschichte des Buchumschlags ist deswegen ebenso unübersehbar, wie sie uns wohlvertraut ist. Grund genug, dem vermeintlich unscheinbaren ›Leben‹ des Buchumschlags nachzuspüren. Aber was ist eigentlich ›ein Buchumschlag‹? Was macht ihn besonders? Und in welcher Beziehung steht er zum Buch? Diesen Fragen spürt der Autor anhand ausgewählter Bücher der Kunst- und Kulturgeschichte nach, deren Außen und Innen verblüffend aufeinander reagieren. Buchumschläge, so werden wir sehen, sind ›Ideeninhalte‹, Verdichtungen von Thematik und Ästhetik der umhüllten Texte.

Numismatische Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.)

Die „Kipper- und Wipperzeit“ 1619-1623: Die größte Inflation in der Geschichte des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation

2023 jährt sich zum 400. Mal das Ende der „Kipper- und Wipperzeit“, einer Phase der dramatischen Geldentwertung. Drei Jahrhunderte vor der Hyperinflation 1923 kam es zu einer massiven Münzverschlechterung und zur Vernichtung großer Vermögenswerte.
Die Beiträge in diesem Band widmen sich den „Kipper“-Prägungen in Braunschweig-Lüneburg, Mecklenburg, Pommern, Kurtrier und Westfalen, einem aktuellen Erfassungsprojekt von „Kipper-Münzen“ sowie der Rezeption der „Kipper- und Wipperzeit“ bei Wilhelm Hauff und Gustav Freytag.
Mit Aufsätzen von Ralf Fischer zu Cramburg, Gabriel Heeren und Konrad Schneider, Torsten Fried, Rainer Grund und Christian Klose, Paul Höffgen, Stefan Kötz, Joachim Krüger, Wolfgang Leschhorn, Matthias Ohm sowie Julius Roch.

Thomas Kirchner (Hrsg.), Déborah Laks (Hrsg.), Elvan Zabunyan (Hrsg.)

L’art en France à la croisée des cultures

Dieses Buch versammelt die am DFK Paris im Rahmen des Jahresthemas 2016/17 – Die Kunst in Frankreich im transkulturellen Kontext - entstandenen Überlegungen und Diskussionen. Der intensive Austausch der Forscherinnen und Forscher über ihre jeweiligen Projekte hinaus beförderte die Befragung des Eurozentrismus, analysierte spezifische Ausformungen von Hegemonie und zeigte die Konsequenzen der Kolonialgeschichte auf. Wie das künstlerisch-intellektuelle Schaffen und das Engagement der Künstler sich in die Mobilitäten der Globalisierung einschreiben, arbeiten die Fallstudien zu afrikanischen, amerikanischen, asiatischen, europäischen und ozeanischen Kontexten heraus. Mit der Reflexion auf die Interdependenzen zwischen den beschriebenen Neupositionierungen und der Kunstgeschichte wird die Notwendigkeit deutlich, in der kunsthistorischen Analyse die Querpfade, Desorientierungen, das Fragmentarische und die Entwurzelungen anzuerkennen – hier und jetzt, hier und anderswo.

Cet ouvrage rassemble la somme des réflexions et discussions menée au DFK Paris dans le cadre du sujet annuel de 2016/17 « Les arts en France à la croisée des cultures ». Avec leur échange intensif, les chercheurs ont pu renforcer le questionnement de l’eurocentrisme ainsi que démontrer et analyser les différentes formes de l’hégémonie et les conséquences des histoires coloniales. En examinant des différentes études de cas dans les contextes africains, américains, asiatiques, européens et océaniens, il devient évident que la création et l’engagement artistiques et intellectuels appartiennent aux mobilités de la mondialité. Mettant en avant les interdépendances entre les repositionnements décrits et l'histoire de l'art, on comprend la nécessité de reconnaître dans l'analyse en histoire de l'art les chemins de traverse, les désorientations, le fragmentaire et les déracinements - ici et maintenant, ici et ailleurs.

Eva von Engelberg-Dočkal (Hrsg.), Svenja Hönig (Hrsg.), Stephanie Herold (Hrsg.)

Alltägliches Erben

Beim Blick auf das „historisch wertvolle Stadtbild“, auf Denkmäler und bauliches Erbe bleibt ein Großteil des alltäglichen Baubestandes außen vor, auch wenn dieser unsere bauliche Umgebung prägt und etwa geschichtliche oder städtebauliche Bedeutungen haben kann: Oft scheint es, als schafften es nur „die Highlights“ in den kunsthistorischen und denkmalwissenschaftlichen Kanon. Der Tagungsband ALLTÄGLICHES ERBEN behandelt daher grundsätzliche Fragen nach Wahrnehmung, Wertschätzung und Denkmalwürdigkeit alltäglicher Architektur. In unterschiedlichen Perspektiven werden internationale, historische und theoretische Hintergründe des Alltäglichen beleuchtet, konkrete Bauaufgaben alltäglicher Architekturen besprochen sowie der Blick auf die Herausforderungen der denkmalpflegerischen Praxis von Inventarisation und Unterschutzstellung gerichtet.

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