Bücher
Fastnacht: Tanz und Spiele in Nürnberg
Im Frühhumanismus hatte sich die Reichsstadt zu einer deutschen Fastnachtshochburg entwickelt – mit dem von 1449 bis 1539 aufgeführten Schembartlauf (Maskenlauf) als Höhepunkt. Zeitgleich zu den ab 1475 von Mottowagen begleiteten Umzügen bildeten sich die Nürnberger Fastnachtspiele zu einem weiteren Schwerpunkt der örtlichen Fastnachtskultur aus. Und damit nicht genug: Handwerker zogen in eigenen Rotten durch die Stadt und führten zudem folkloristische Tänze auf, die Patrizier liefen nicht nur ihren Maskenlauf, sie bewiesen sich auch in Turnieren wie dem Gesellenstechen, und der Nürnberger Stadtrat hatte auf alles ein Auge. Denn die Fastnacht als verkehrte Welt war ein Gegenentwurf zur sozialen Ordnung und stellte somit die städtischen Normen auf den Kopf. Den Widerspruch, dass die Fastnacht zugleich dem Machterhalt des Rats diente, erklärt dieser Band.
Die Beiträge fußen auf den im November 2024 gehaltenen Vorträgen der Tagung Fastnacht in Nürnberg: Mehr als der Schembartlauf im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.
Die Geschichte der Kirchenausstattung von S. Pietro in Perugia: Räumliche Disposition und Gestaltung der Raumhülle und Einrichtungsgegenstände. Ein exemplarischer Beitrag zur Kircheninnenraumforschung
Die Innenräume italienischer Kirchen sind regelmäßig Gegenstand umfassender Umgestaltungskampagnen geworden. Dabei wurden die Raumhülle sowie die Einrichtungsgegenstände wechselnden Repräsentationsbedürfnissen, religiösen und profanen Nutzungen und verändertem künstlerischem Geschmack angepasst. Die vorliegende Schrift untersucht dieses Phänomen am Beispiel der Kirche S. Pietro in Perugia und skizziert dabei auch die übergreifende Geschichte der Kircheninnenräume in Umbrien, Mailand, Venetien und Rom. Besondere Berücksichtigung erfährt die frühwissenschaftliche Beschäftigung mit italienischer Kirchen- und Heiligengeschichte sowie die Baugesetzgebung der Cassinensischen Kongregation.
Olympiapark Berlin 1936: Vorläufe, Fragen, Kontexte, Antworten
Dieser Band geht auf eine Tagung im Jahr 2023 in Halle zurück. Thema war die Kunstausstattung des Berliner Olympiaparks von 1936 und ihr kultureller Kontext. Die künstlerische Ausgestaltung des Berliner Olympiaparks wird darin erstmals in den kulturellen Kontext der künstlerischen Bewegungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingebettet. Sie steht in der Kontinuität der neu gegründeten Olympischen Spiele von 1896, bei denen die Grundlagen für die Olympia-Ikonografie geschaffen wurden. Dies betrifft die Entwicklung des Parks in der Kaiserzeit, der Weimarer Republik und der Nachkriegszeit. Die Instrumentalisierung der Spiele von 1936 durch den NS-Staat rückte jedoch die ‚Zeitschichten‘ des Olympiaparks in den Hintergrund.
Die Geschichte der Kirchenausstattung von S. Pietro in Perugia: Räumliche Disposition und Gestaltung der Raumhülle und Einrichtungsgegenstände. Ein exemplarischer Beitrag zur Kircheninnenraumforschung
Mit zahlreichen Fotografien, Grafiken und Rekonstruktionen dokumentieren die vorliegenden Bildbände den Kircheninnenraum von S. Pietro in Perugia in seinem heutigen und in historischen Zuständen. Außerdem erfassen sie die Innenräume zahlreicher weiterer Kirchen der umbrischen Romanik samt ihren späteren Transformationen und von solchen Kirchen, die in Mailand, Venetien, der Toskana und Rom besonders im 16. und 17. Jahrhundert umgestaltet worden sind. Damit liefert der vorliegende Katalog nicht nur die notwendigen Bildbelege für die ersten beiden Textbände, sondern kann auch als Ausgangspunkt für weitere Forschungen zur übergreifenden Geschichte der Kircheninnenräume in Italien dienen.
Mandrake - The Plant as Artist: A Natural History of Image-Making in Early Modern Europe
Pflanzen produzieren Bilder, die Natur ist eine Künstlerin. Was sich wie ein Bekenntnis aktueller Öko-Art liest, beschäftigte bereits die Frühe Neuzeit intensiv: Gibt es doch in der Natur vielfach Formen, die an eine menschliche Gestalt erinnern – etwa die Mandragora oder Alraunwurzel. Erklärungen reichten von Aberglauben über Spekulationen zu göttlichen Botschaften in der Schöpfung bis hin zu wissenschaftlichen Theorien. Nachgedacht wurde zugleich über das Verhältnis von Natur- versus Kunstprodukten und über die Bedingungen genauen Beobachtens. Ein Höhepunkt dieser Diskussionen ist die Publikation einer anthropomorphen Rübe 1670 in der ersten naturwissenschaftlichen Zeitschrift Deutschlands.
Deutsche Version: https://doi.org/10.11588/arthistoricum.1369
Umwege / Detours: Künstlerische Wissenspraktiken als dekoloniale Strategien. Artistic Knowledge Practices as Decolonial Strategies
Dieses Buch versammelt Beiträge von Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Kulturschafenden, die Wege der Dekolonisierung des Wissens durch kunstbasierte Praktiken und aktivistische Strategien erkunden. Wie vereinen sich Ansätze der künstlerischen Forschung mit dekolonialen Strategien? Über das Nicht-Gesagte, das situierte Wissen, das Wissen des Körpers und das transformative Wissen. Über geteilte Dérives und Umwege.
Die Menschlichkeit des Massenmörders: Zur Normalisierung und Neutralisierung der Shoah in Jonathan Glazers „The Zone of Interest“
Wenige Filme der vergangenen Jahre haben derart gegensätzliche Reaktionen hervorgerufen wie Jonathan Glazers ebenso hart kritisierte wie hochgelobte Auschwitz-Auseinandersetzung „The Zone of Interest“ (2023). Einerseits wurde der Film als ungewöhnlich präzise Rekonstruktion der Vergangenheit begriffen, andererseits als kontroverser Kommentar zur Gegenwart. Das vorliegende Buch widmet sich auf Basis eines sorgfältigen Abgleichs mit den historischen Quellen, die sich zum Kommandanten des Vernichtungslagers Auschwitz und zu seiner Familie erhalten haben, insbesondere einer Frage, die der Film aufzuwerfen scheint. Provokant verkürzt, klingt die Frage so: Sind wir alle wie Rudolf Höß?
Wann fängt Kunst an? Das variable Frühwerk in der Gegenwartskunst
Mit dem Begriff Frühwerk wird eine Werkgruppe bezeichnet, die den Anfang eines künstlerischen Œuvres bildet. Die Ausgangsthese dieses Sammelbandes ist, dass es sich dabei um eine variable und retrospektive Konstruktion handelt: Denn das Frühwerk avanciert erst dann zu einem Interessensfeld von Künstler*innen, Kurator*innen und Kunsthistoriker*innen, wenn ein Hauptwerk und d. h. künstlerische Relevanz festgestellt sind, eine Entwicklung und Kontinuitäten gesucht werden. Die Frage, was ein Frühwerk ausmacht und die verschiedenen Praktiken im Umgang mit frühen Arbeiten stehen im Zentrum der Texte.
Nürnberg GLOBAL 1300-1600
Katalog zur Ausstellung: Nürnberg GLOBAL 1300-1600, GNM Nürnberg, 25.09.2025 - 22.03.2026
Nürnberg entwickelte sich zwischen 1300 und 1600 zu einem global vernetzten Handelszentrum. Wirtschaft, Politik, Kunst und Kultur waren eng miteinander verwoben. Anhand faszinierender künstlerischer Objekte zeichnet der Katalog die expandierenden Netzwerke der Stadt vom späten Mittelalter bis zur Renaissancezeit nach.
Der Erfolg als internationales Wissenszentrum und innovativer Industriestandort ermöglichte die kulturelle Blüte Nürnbergs zur Zeit Albrecht Dürers. Doch auch die Ausbeutung von Ressourcen im Bergbau, der Boom des Waffenhandels und frühe koloniale Aktivitäten bildeten zentrale Voraussetzungen dieses Aufstiegs. Der Katalog beleuchtet diese wenig erforschten Facetten der Stadtgeschichte und reflektiert kritisch die Rolle Nürnbergs in einer zunehmend globalisierten Welt.
„Uf falsch papir erhecht“: Zeichnungen in Hell und Dunkel auf farbig grundierten Papieren im oberdeutschen Raum um 1500
Redaktionelle Mitarbeit: Rostislav Tumanov
Zeichnungen auf farbigen Gründen sind ein auffälliges Phänomen in der Kunst der Frühen Neuzeit. Gerade in der deutschen Kunst um 1500 wurde die Möglichkeit, auch mit weißer Farbe auf den farbig grundierten Papieren zu arbeiten, für besonders kunstfertige Blätter genutzt.
Die hier versammelten Beiträge stammen von Kunsthistoriker:innen aus Universitäten und Museen sowie von Kunsttechnolog:innen, die im Rahmen eines Forschungsnetzwerks über mehrere Jahre die Originale in europäischen Sammlungen untersucht haben. Die zehn Texte bieten einerseits ausführliche Einführungen in Technik und medialen Eigenheiten der Blätter sowie die zeitgenössische Begrifflichkeit. Andererseits enthalten sie Fallstudien zu Künstlern wie Altdorfer, Baldung, Dürer und Holbein d. J. sowie zu besonderen Motiven, zur Beziehung zur Druckgraphik, zu Inschriften und zur Kopierpraxis.
Hyperframes: Kunsthistorische Bezugsgefüge: Hubertus Kohle zur Verabschiedung
Hubertus Kohle zählt zu den profiliertesten Kunsthistorikern seiner Generation. Als Forscher und Hochschullehrer hat er das Fach nachhaltig geprägt, indem er die neuere Kunstgeschichte weiterentwickelt und als Wegbereiter der digitalen Kunstgeschichte richtungsweisende Impulse gegeben hat. Die Publikation Hyperframes, erschienen anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand, verweist auf die vielfältigen Rahmungen unseres Kunstverständnisses – ästhetische, politische, mediale –, und auf übergreifende Strukturen, die Kohles wissenschaftliches Arbeiten kennzeichnen. Darüber hinaus ordnen die Beiträge den Geehrten selbst in die kunsthistorischen Bezugsgefüge ein, die Gegenstand seiner Forschung und seines Wirkens sind.
Art and the Artificial Eye: Algorithmic Views of the Human Posture
Gerade in der Kunstgeschichte ist die menschliche Gestalt nahezu allgegenwärtig, nicht nur als Darstellungsobjekt, sondern auch als Bedeutungsträger – zusammen mit den Körperhaltungen, die von ihr ausgehen. Dennoch hat der kunsthistorische Diskurs die Körperhaltung als eigenständigen Untersuchungsgegenstand weitgehend vernachlässigt. Dieses Desiderat zu schließen, hat sich das Buch zum Ziel gesetzt: Durch die Nutzung des ‚künstlichen Auges‘ informatischer Methoden wird versucht, einen virtuellen Möglichkeitsraum – von Assoziationen, Bezügen und Ähnlichkeiten – für die historische Einbettung der menschlichen Figur, und ihrer Körperhaltung, in der bildenden Kunst zu konstruieren.
NEO Collections: From Reimagining Digital Collections to Transforming Museum Practices / Von der Neugestaltung digitaler Sammlungen zur Veränderung von Museumspraktiken
Mit dem Projekt NEO Collections hat sich das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) gemeinsam mit dem Übersee-Museum Bremen und dem Nationalmuseum in Stockholm auf den Weg gemacht, den Zugang zu ihren Sammlungen neu zu denken und neue Wege der Zusammenarbeit zu entdecken - untereinander, innerhalb der Museen, mit interdisziplinären Teams und mit externen Communities.
Die Publikation beleuchtet die Herausforderungen des offenen Ansatzes und die Möglichkeiten einer sinnstiftenden Auseinanderstzung mit den Sammlungen. Der Schwerpunkt liegt auf den verschiedenen Methoden und Formaten, die während des Projekts im MK&G erprobt wurden, wie unter anderem ein Fellowship und ein Data Exploration Sprint.
Irene und Peter Ludwig. Zeitgenössische Kunst in & aus der DDR: Regina Wyrwoll im Gespräch mit Zeitzeugen
Mit dem Aufbau einer mehr als 2.000 Werke umfassenden Sammlung von Kunst aus der DDR und mit Leihgaben zeitgenössischer Positionen aus den USA und Westeuropa an Institutionen jenseits des Eisernen Vorhangs initiierten Irene und Peter Ludwig seit Mitte der 1970er-Jahre Orte der Begegnung - zwischen zwei Staaten, Systemen und künstlerischen Welten.
Zwölf Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erinnern sich im Gespräch mit Regina Wyrwoll an diese Aktivitäten des Sammlerpaares. Ergänzt durch bislang unveröffentlichte Dokumente, Archivfotos und einleitende Texte entsteht so ein facettenreiches Panorama eines einzigartigen Kapitels deutsch-deutscher Kunstgeschichte.
Die Besucher des Alten und Neuen Museums in Berlin 1830‒1880: Band 2: Das Museum als Ort der Kommunikation
1830 eröffnete das erste öffentliche Museum in Preußen, das heutige Alte Museum, wenige Jahre später das Neue Museum. Wer aber waren die Besuchenden? Bisher war dies in der Museumsgeschichte eine Leerstelle, die von Elsa van Wezels Studie nun gefüllt wird. Band 1 untersucht das Museum als neue, allen Gesellschaftsschichten frei zugängliche Institution. Band 2 beschreibt das Museum als Ort des Austausches: Wie kommunizierten die Museen zwischen 1830 und 1880 über Kataloge und Verzeichnisse mit ihrem Publikum? Welche Inhalte wollte man auf welchem Wege vermitteln? Beide Bände dokumentieren die Anfangsschritte dessen, was wir heute als museale Maßnahmen der Bildung und Vermittlung begreifen.
The Académie Royale Art Collection: Vol. I Reception Pieces
Der erste Band der geplanten Folge zur Académie royale de peinture et de sculpture, der Geschichte, Zusammensetzung und Anordnung ihrer Kunstsammlung, widmet sich den Aufnahmestücken. Sie bilden neben den der Akademie geschenkten Kunstwerken, Auftragsporträts von Mäzenen, Gemälden und Flachreliefs, den mit dem Prix de Rome ausgezeichneten Werke, neben Zeichnungen und Gipsabgüssen klassischer Skulpturen und anderen Gegenständen die Akademiesammlung, das konzeptuelle Rückgrat der akademischen Arbeit. Heute bietet die Sammlungsgeschichte wertvolle Einblicke in den ästhetischen Kanon, die pädagogischen Ausbildungspraktiken und die Netzwerke hinter den Kulissen der Académie. Die Aufnahmestücke verkörpern die Aufnahmepraxis der Académie, ihre internen Hierarchien und sind Schlüssel zum Verständnis der Sammlung als Ganzes, aber auch als solche faszinierende und oft übersehene Studienobjekte mit eigenem Recht. Die Autoren des Bandes, Hannah Williams, Melissa Hyde, Catherine Girard, Mark Ledbury, Susanna Caviglia, Yuriko Jackall, Alden Gordon und Antoine Gallay beleuchten die Rolle der Aufnahmewerke für die Académie und darüber hinaus.
Bleu Blau Blue Bellelay: Expérimentations en cyanotype / Experimente mit Cyanotypie
Welche Erfahrungen und Geschichten lassen sich anhand des fotografischen Verfahrens der Cyanotypie der Ortschaft Bellelay im Berner Jura, der Klosteranlage und der dort bis 2022 untergebrachten Psychiatrischen Klinik erzählen? Die 14 Beiträge von Studierenden an der Universität Zürich, bestehend aus Essays und Cyanotypien, eröffnen ein vielstimmiges blaues Kaleidoskop. Vor Ort sind wissenschaftliche wie künstlerische, dokumentarische wie poetische Arbeiten entstanden, die hier präsentiert werden. Dieses Buch bietet in der institutionellen Übergangszeit der Abtei von Bellelay eine Brücke zwischen dem historischen Gefüge und dem heutigen kulturellen Raum des Austausches.
Der Engel der Geschichte: Walter Benjamin, Paul Klee und die Berliner Engel 80 Jahre nach Kriegsende
Begleitband zur Ausstellung im Bode-Museum, Berlin (8.5.-13.7.2025).
Im Mittelpunkt steht ein Hauptwerk der Kunst des 20. Jahrhunderts, Paul Klees Angelus Novus (1920), das dem Berliner Philosophen Walter Benjamin (1892–1940) gehörte, diesen ins Exil begleitete und von ihm in einem seiner letzten Texte als „Engel der Geschichte“ beschrieben wurde. Neben diesem Aquarell von Klee thematisiert der Band Engel aus den Berliner Museen, die während des Zweiten Weltkriegs durch Feuer beschädigt oder zerstört wurden.
Under Shelling: Art Historical Revisions in the Light of the War in Ukraine
Der Band gibt Einblicke in die Komplexität der historischen Entwicklung der Kunst- und Kulturlandschaft der Ukraine im Kontext des russischen Überfalls 2022. Einerseits werden die neue Sichtbarkeit des Krieges und die sofortige künstlerische Reaktion auf die Tragödie behandelt. Andererseits reflektiert der Band kunsthistorische Projektionen von imperialen, hegemonialen Narrativen des 19. und 20. Jahrhunderts im Kontext der Verhandlung von Kulturerbe und der Entstehung nationaler oder regionaler Museen und Sammlungen in der Ukraine. Mit Blick auf historiographische Instrumentalisierungen befassen sich die Texte ebenfalls mit dem Problem des akut gefährdeten und zerstörten kulturellen Erbes der Sowjetzeit.
LIDO-Handbuch für die Erfassung und Publikation von Metadaten zu kulturellen Objekten: Band 3: Architektur und andere ortsfeste Werke
Band 3 des LIDO-Handbuchs hat den Schwerpunkt Architektur und andere ortsfeste Werke. Um Daten aus verschiedenen Fachinformationssystemen auf institutionenübergreifenden Plattformen wie der Deutschen Digitalen Bibliothek zusammenführen zu können, müssen gemeinsame Standards für Dateninhalt und Datenstruktur verwendet werden. Das vorliegende Handbuch ist ein Anwendungsprofil des Metadatenstandards LIDO, das alle relevanten Datenfelder für die Beschreibung von ortsfesten Werken, z. B. der Architektur, enthält. Es erläutert jedes Datenfeld, und enthält Tipps für die Erfassung, inhaltliche Beispiele sowie Hinweise für den Datenexport in das LIDO-XML-Format. Sämtliche Empfehlungen zielen darauf ab, Daten aus unterschiedlichen Quellen so aufzubereiten, dass möglichst umfassende und präzise Suchergebnisse erzielt werden können und Wege zur weiteren Informationsvernetzung eröffnet werden.
Instant Public Art: A Street Art History of Stencil Graffiti
Banksy ist einer der bekanntesten Künstler weltweit. Die Ursprünge seiner bevorzugten Technik, der Schablonengraffiti, sind jedoch weitgehend unerforscht. Das vorliegende Buch entfaltet eine Street-Art-Geschichte der Schablonengraffiti, welche vom üblichen Narrativ abweicht. Anstelle von Blek le Rat als ihrem Urheber werden in diesem Buch andere internationale und plausiblere Beispiele von Schablonengraffiti-Pionieren aus der Zeit vor Banksy vorgestellt. Entgegen der üblichen Erzählung unterstreicht dieser Überblick die Bedeutung und Verflechtung von Konzeptkunst und anderer Avantgardekunst mit der Protestkunst in Bezug auf Schablonengraffitigeschichte, die oft auf letztere reduziert wird.
Vision durch Sinnlichkeit: Körperhafte Bilderfahrung, Affektübertragung und mystischer Eros in Giulio Cesare Procaccinis Visionsdarstellungen
Durch ihre Sinnlichkeit sprengen die Visionsgemälde von Giulio Cesare Procaccini (1574–1625) die etablierten Darstellungskonventionen seiner Zeit. Die Studie beleuchtet Procaccinis sinnliche Bildsprache vor dem Hintergrund einer medienübergreifenden Erotisierung mystischer Spiritualität zu Beginn des 17. Jahrhunderts und leistet auf diese Weise einen Beitrag zur Erforschung der figurativen Herausforderung der Darstellung des Übernatürlichen in der italienischen Malerei um 1600.
Anhand prägnanter Beispiele wird erstmals aufgezeigt, welche Wirkungsabsicht Procaccini mit seinem spezifischen visionären Darstellungsmodus verfolgt. Hierfür werden exemplarische Visionsgemälde in bestehende Diskurse zu Fragen der Wirkungsästhetik und Sinnlichkeit in der posttridentinischen Kunstproduktion eingebettet. Kontextkonditionen wie Raumerfahrung, Blicklenkung und Rezeptionsvorgaben sowie Fragen der Ortsgebundenheit und der liturgischen Einbindung werden ebenso in die Interpretation miteinbezogen wie zeitgenössische Quellen aus der theologischen und mystischen Literatur der Zeit.
Arte flotante: Mobilität und Mobilisierung in der Kunst Argentiniens der Nachkriegszeit
Kunstgeschichten der Gegenwart, Band 17
1956 umrundet die erste schwimmende Ausstellung argentinischer Kunst die Welt. Die Wanderausstellung auf einem Schiff ist zugleich die erste Aktivität des in Buenos Aires neu gegründeten Museums für Moderne Kunst. Die Publikation von Laura Bohnenblust beleuchtet die argentinische Präsenz in der globalen Kunstwelt der Nachkriegszeit und diskutiert die Faktoren hinter der Realisierung dieses mobilen Ausstellungsformats. Auf der Grundlage von bisher unveröffentlichtem Archivmaterial wird gezeigt, dass das Meer von jenen Akteur*innen als Ausstellungsort genutzt wird, die kaum in den Kanon der Kunstgeschichte der Moderne eingegangen sind. Damit erweitert Arte flotante den eurozentrischen Blick der eigenen Disziplin und leistet einen Beitrag zur globalen Kunst- und Ausstellungsgeschichte.
Gefördert durch den SNF (Schweizerischer Nationalfonds)
Ars. Eruditio. Delectatio: Festschrift für Hans W. Hubert zum 65. Geburtstag
Die Festschrift für Hans W. Hubert versammelt unter dem Motto Ars, Eruditio, Delectatio kunsthistorische Beiträge, in denen sich ebenso aufschlussreiche wie vergnügliche Entdeckungen machen lassen. Dabei spannt sich der Bogen von der Ewigen Stadt nach Freiburg, von Michelangelo bis Guercino, vom Bucheinband zum Bildteppich, von gotischer Architektur bis zu ihrer Rezeption im 19. Jahrhundert, oder von der frühbarocken römischen Familienkapelle bis zur Villa des Schriftstellers und Playboys Malaparte auf Capri.
Mit Beiträgen von Claudia Echinger-Maurach, Thomas Flum, Christian Freigang, Bruno Klein, Elisabeth Oy-Marra, Ulrich Pfisterer, Salvatore Pisani, Maurizio Ricci und Georg Satzinger.
Digital 3D reconstruction as a research environment in art and architecture history: Uncertainty classification and visualisation
Die quellenbasierte 3D-Rekonstruktion in der Archäologie, Kunst- und Architekturgeschichte ist mit vielen ungelösten Herausforderungen verbunden. In diesem Zusammenhang konzentrieren wir uns hier auf die Bewertung quellenbasierter 3D-Rekonstruktionen, wobei der Schwerpunkt auf der Unsicherheitsbewertung zerstörter oder nie gebauter Artefakte liegt. Zentrale Fragen betreffen den Ausdruck und die gemeinsame Nutzung von Unsicherheiten in Datenmodellen, wobei die Bemühungen um die Definition von Standards für 3D-Modelle zur Gewährleistung von Authentizität, Transparenz und Zugänglichkeit untersucht werden. Es werden verschiedene Strategien zur Visualisierung von Unsicherheiten diskutiert, die auf eine Vereinheitlichung abzielen. Die Studie plädiert auch für die gemeinsame Nutzung von Modellen über virtuelle Forschungsumgebungen, die Förderung des offenen Zugangs und die Einhaltung der Grundsätze von Linked Open Data.



