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Der evolutionäre Ursprung von Ritualen: Eine disziplinübergreifende Synthese des aktuellen Forschungsstandes aus archäologischer Perspektive
Was sind Rituale, wie funktionieren sie, wann und warum sind sie im Lauf der Evolution des Menschen entstanden? Diese Fragen werden im vorliegenden Werk mithilfe einer umfangreichen, disziplinübergreifenden Synthese beantwortet. Ansätze aus den Evolutions-, Kognitions- und Kulturwissenschaften werden miteinander kombiniert und auf die archäologische Überlieferung des Paläolithikums bezogen. Das gemeinschaftliche Ritual wird als eine mächtige psychosoziale Vergemeinschaftungstechnik mit einer vielschichtigen Evolutionsgeschichte herausgearbeit. Die Arbeit zeigt, dass das Ritual zu den zentralen biokulturellen Adaptionen unserer ultrasozialen Spezies gehört, der es als einzige Art der Gattung Homo gelang, sich über den gesamten Planeten auszubreiten.
Burgruine Hünenberg im Kanton Zug: Archäologie, Geschichte und vom «Geräusch rollender Steine»
Die seit 1962 unter eidgenössischen Denkmalschutz gestellte Burgruine Hünenberg zählt zu den bedeutendsten mittelalterlichen Kulturdenkmälern des Kantons Zug. Die Anlage wurde bereits in der Zeit um 1100 errichtet. Aufwändig bearbeitete Bausteine, farbig bemalter Aussenverputz und kostbare Funde lassen eine Bauherrschaft des hochadligen Milieus erahnen. Später gehörte die Burg in den Besitz der Herren von Hünenberg, die im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts zur führenden Kleinadelsfamilie der Region avancierten. Bei den jüngsten archäologischen Untersuchungen, die in mehreren, kurzen Kampagnen von 2005 bis 2010 dauerten, wurden erstmals moderne, naturwissenschaftliche Methoden auf einer mittelalterlichen Burgstelle angewendet. Die Resultate dieser Analysen erlauben neue und überraschende Erkenntnisse zur Baugeschichte der Burg und geben Einblick in das Leben der einstigen Burgbewohner.
Die latènezeitliche Brücke mit Siedlung bei Kirchhain-Niederwald, Landkreis Marburg-Biedenkopf: Interdisziplinäre Forschungen zur eisenzeitlichen Siedlungslandschaft des Amöneburger Beckens
Zwischen 2008 und 2012 legte die hessenARCHÄOLOGIE im nördlichen Amöneburger Becken bei Niederwald einen spektakulären Fundplatz der jüngeren Eisenzeit frei – die Reste einer 21 m langen hölzernen Jochpfahlbrücke, die etwa von etwa der Mitte des 3. bis um die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. als Flussübergang gedient hatte. Als Glücksfall erwies sich, dass ab 2011 400 m westlich der Brückenrelikte die Hinterlassenschaften einer gleichzeitigen Siedlung zutage kamen, deren früheste Spuren in die Hallstattzeit zurückreichen. Das Resultat der eingehenden, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten interdisziplinären Forschungen stellt eine zweibändige Studie dar, die sich nicht allein mit der sorgfältigen Behandlung der lokalen eisenzeitlichen Hinterlassenschaften zufrieden gibt, sondern ein landschafts- und besiedlungsgeschichtliches Bild vom Amöneburger Becken während des 1. Jahrtausends v. Chr. entwirft.
Band 1, s. hier.
Die latènezeitliche Brücke mit Siedlung bei Kirchhain-Niederwald, Landkreis Marburg-Biedenkopf: Interdisziplinäre Forschungen zur eisenzeitlichen Siedlungslandschaft des Amöneburger Beckens
Zwischen 2008 und 2012 legte die hessenARCHÄOLOGIE im nördlichen Amöneburger Becken bei Niederwald einen spektakulären Fundplatz der jüngeren Eisenzeit frei – die Reste einer 21 m langen hölzernen Jochpfahlbrücke, die etwa von etwa der Mitte des 3. bis um die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. als Flussübergang gedient hatte. Als Glücksfall erwies sich, dass ab 2011 400 m westlich der Brückenrelikte die Hinterlassenschaften einer gleichzeitigen Siedlung zutage kamen, deren früheste Spuren in die Hallstattzeit zurückreichen. Das Resultat der eingehenden, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten interdisziplinären Forschungen stellt eine zweibändige Studie dar, die sich nicht allein mit der sorgfältigen Behandlung der lokalen eisenzeitlichen Hinterlassenschaften zufrieden gibt, sondern ein landschafts- und besiedlungsgeschichtliches Bild vom Amöneburger Becken während des 1. Jahrtausends v. Chr. entwirft.
Band 2, s. hier.
Konstanz, Obere Augustinergasse: Ein Hinterhofquartier und sein historisch-bauhistorisches Umfeld
Die Konstanzer Altstadt ist mit ihrer historischen Bausubstanz und ihren hervorragend erhaltenen archäologischen Überresten seit den 1980er-Jahren einer der Schwerpunkte der archäologischen Denkmalpflege des Landes Baden-Württemberg. Im Hinterhofbereich der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung in der Stadt, der Hussenstraße, wurden 1986–1987 großflächige Ausgrabungen durchgeführt. Nach der Aufsiedlung in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts hatte sich hier bis ins 14. Jahrhundert ein sozial gehobenes Quartier entwickelt. Die Auswertung der archäologischen Untersuchungen erfolgte in einem interdisziplinären Ansatz, ausgehend von der städtebaulichen und historischen Einbettung des Quartiers und der Auswertung der Befunde über die Vorlage des Fundmaterials aus Leder, Glas, Keramik und Metall bis hin zu naturwissenschaftlichen Untersuchungen der Tierknochen und Überreste von Insekten, die unter anderem Rückschlüsse auf die Ernährung der Bewohner und die hygienischen Verhältnisse erlauben.
Frühmittelalterliche Gräber mit Beigabe von Werkzeugen zur Metallbearbeitung
Die Sitte, Werkzeuge zur Metallbearbeitung einem Verstorbenen mit ins Grab zu geben, ist bereits seit der Kupferzeit bekannt und in Europa, Asien und Afrika weitverbreitet. Der vorliegende Band versucht, diese Praktik nachzuzeichnen und dabei die geistige Kultur der jeweiligen Epoche mitzuberücksichtigen. Das Bild der archäologischen Hinterlassenschaft wird durch Schrift- und Bildquellen vervollständigt.
Die Arbeit gibt einen Überblick von der Kupferzeit bis ins Mittelalter zu allen Gräbern, in denen Schmiedewerkzeuge gefunden wurden. Einige ausgewählte Beispiele aus dem frühen Mittelalter werden in Einzelstudien eingehender behandelt.
Neben den archäologischen Befunden bieten epigraphische, ikonographische, urkundliche und historische Quellen die Grundlagen für eine neue Interpretation.
Band 1, s. hier.
Frühmittelalterliche Gräber mit Beigabe von Werkzeugen zur Metallbearbeitung
Die Sitte, Werkzeuge zur Metallbearbeitung einem Verstorbenen mit ins Grab zu geben, ist bereits seit der Kupferzeit bekannt und in Europa, Asien und Afrika weitverbreitet. Der vorliegende Band versucht, diese Praktik nachzuzeichnen und dabei die geistige Kultur der jeweiligen Epoche mitzuberücksichtigen. Das Bild der archäologischen Hinterlassenschaft wird durch Schrift- und Bildquellen vervollständigt.
Die Arbeit gibt einen Überblick von der Kupferzeit bis ins Mittelalter zu allen Gräbern, in denen Schmiedewerkzeuge gefunden wurden. Einige ausgewählte Beispiele aus dem frühen Mittelalter werden in Einzelstudien eingehender behandelt.
Neben den archäologischen Befunden bieten epigraphische, ikonographische, urkundliche und historische Quellen die Grundlagen für eine neue Interpretation.
Band 2, s. hier.
Multiscapes: Eine Methodensuche zur Annäherung an hethitisches Ritualgeschehen im ‚offenen Raum‘
Die Untersuchung antiker Kultaktivitäten konzentrierte sich zumeist auf architektonisch gestaltete Heiligtümer in den Städten. Um sich Ritualgeschehen abseits von Siedlungen anzunähern, entwickelt diese Dissertation ein multisensorisches Analysemodell namens Multiscapes.
Dieses besteht aus kulturspezifischen Narrativen (Mindscape) und den menschlichen Wahrnehmungspotentialen Sehen (Visionscape), Hören (Soundscape), Riechen (Smellscape), Schmecken (Tastescape) und Fühlen (Touchscape).
Die praktische Anwendbarkeit wird bei einem beispielhaften Vergleich von konzeptionellen hethitischen Schriftquellen mit Umsetzungspotentialen an Befunden im ‚offenen Raum‘ des spätbronzezeitlichen Anatolien getestet.
LOPODVNVM VII: Ladenburg und der Lobdengau zwischen ‚Limesfall‘ und den Karolingern
Die Stadt Ladenburg kann auf ein reiches historisches Erbe zurückblicken: In der römischen Epoche war Lopodunum der Hauptort einer ausgedehnten Stadtgemeinde, der civitas Ulpia Sueborum Nicrensium, und ab der karolingischen Zeit ist Lobedtenburc als Zentrum des Lobdengaues belegt. Für den Zeitraum dazwischen fallen schriftliche Quellen weitgehend aus; umso wichtiger sind archäologische Befunde und Funde. Die bedeutendsten von diesen werden im vorliegenden Band vorgestellt und in den historischen Kontext eingebettet. So werden eine Gruppe von Postumus-Münzen aus Ladenburg präsentiert, neue Interpretationen des spätrömischen burgus und des mittelalterlichen ‚Bischofshofes‘ diskutiert sowie aktuelle Erkenntnisse zu einem karolingischen Gräberfeld im Stadtgebiet vorgelegt. Das Umland von Ladenburg ist durch Überblicke zu den reich ausgestatteten frühmittelalterlichen Gräberfeldern der Region und zu aktuellen Siedlungsgrabungen vertreten. Kritische Neubewertungen schriftlicher Quellen sowie historisch-archäologische Synthesen zu den verschiedenen möglichen Szenarien des ‚Limesfalles‘ und zu Vergleichsregionen wie der spätantiken Pfalz runden den Band ab.
Archäologie des Mithraskultes: Architektur und Kultpraxis am Beispiel der Tempel von Güglingen, Kreis Heilbronn
Die umfangreichen Ausgrabungen in Güglingen im Zabergäu führten 1999 und 2002 zur Entdeckung von zwei Mithrastempeln. Der erste war aus Stein errichtet und fast seiner gesamten Ausstattung beraubt. Das zweite, kleinere Mithräum dagegen bewahrte unter dem eingestürzten Ziegeldach große Teile des Inventars. In dem Fachwerkbau blieben in bisher einmaliger Form Steindenkmäler, Tempelgeschirr, persönlicher Besitz der Gläubigen, verschiedenste Weihegaben und liturgische Geräte erhalten.
Die einmalige archäologische Überlieferung ermöglichte nicht nur die Rekonstruktion der Baugeschichte beider Tempel, sondern erlaubte erstmals einen tiefen Einblick in die bisher unbekannte liturgische Praxis des Mithraskultes. So legen die Funde und Befunde etwa nahe, dass in den Tempeln Szenen aus der Mithraslegende unter Einsatz von besonderen Lichteffekten nachgestellt wurden. Die Funde aus Mithräum II belegen den schon lange vermuteten praktischen Vollzug der aus Schriftquellen bekannten Initiationen in Form von Mutproben bzw. symbolischen Todeserfahrungen. Der Fachwerkbau von Güglingen ist zudem der älteste Nachweis des eigenständigen Tempeltyps „Mithräum“ aus der Zeit um 115/125 n. Chr. und verleiht damit der Frage nach der Ausbreitung dieses Kultes neue Dynamik.
Das Gräberfeld der jüngeren Römischen Kaiserzeit von Costedt
In Porta Westfalica-Costedt wurde 1989 vom Westfälischen Museum für Archäologie ein Gräberfeld mit 44 Bestattungen der jüngeren römischen Kaiserzeit untersucht. Unter den Bestattungsformen finden sich neben einigen Urnengräbern vor allem Brandgruben, Brandschüttungen und Knochennester – Varianten, die im rhein-wesergermanischen Kreis üblich sind.
Mit 15 Fibeln weist das Gräberfeld verhältnismäßig viele Gewandspangen auf, die häufigste Fundgattung bildet die Keramik. Mehrere Gräber führen römischen Import; nachgewiesen sind eine römische Scheibenfibel, Terra Sigillata sowie die Reste römischer Bronzegefäße und Gläser. Anhand der Beigaben, etwa des römischen Importes, lässt sich eine lokale soziale Führungsschicht umreißen. In der Zusammenschau ergibt sich das Bild zweier hier gemeinsam bestattender Hofgemeinschaften, von denen eine über drei Generationen hinweg erkennbar reicher ist als die andere.
Die Auswertung des Fundplatzes erfolgte im Rahmen von zwei Übungen am Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen von 1992 bis 1994.
Zwischen zwei Rittergütern: eine hochmittelalterliche Hofstelle in Mönchengladbach-Wanlo
Das Buch publiziert den Grabungsbericht zu einer Hofstelle des 10. bis 13. Jahrhunderts bei Mönchengladbach-Wanlo im Regierungsbezirk Düsseldorf. Freigelegt wurde der Ausschnitt einer für das Hochmittelalter typischen Anlage aus locker gestreuten Gebäuden in Form von ebenerdigen Pfostenbauten und einem in den Boden eingetieften Haustyp, begleitet von Gruben, zwei Brunnen sowie einem im Rheinland verbreiteten Ofentyp. Das Hofareal war von Gräben umgrenzt und lag an einer alten Wegführung östlich der oberen Niers, etwa auf halber Strecke zwischen ehemaligen Rittersitzen in Wanlo und dem südlich gelegenen Keyenberg.
Entdeckt wurde die Fundstelle durch den geplanten Neubau der Landesstraße L354n zwischen Wanlo und Erkelenz-Kahlhausen im Zuge des Tagebaus Garzweiler. Die RWE Power AG beauftragte die Firma Archaeonet in Bonn mit der Durchführung der denkmalschutzrechtlich beauflagten Maßnahme.
Der Schatzfund aus dem Stadtweinhaus in Münster / Westfalen und vergleichbare Schatzfunde des hohen und späten Mittelalters als archäologische Quelle
Den Ausgangspunkt der Untersuchung bildet die detaillierte Analyse des Schatzfundes aus dem Stadtweinhaus in Münster/Westfalen. Mit einem Ensemble an reich verzierten Schmuckstücken ist er nicht nur einer der größten spätmittelalterlichen Schatzfunde Mitteleuropas, sondern durch die typische Fund- und Forschungsgeschichte ein Paradebeispiel für die gesamte Quellengruppe.
Durch die umfassende Auswertung des Schatzfundes wird die traditionelle Interpretation als Hort eines jüdischen Pfandleihers erstmals hinterfragt und durch alternative Deutungen erweitert. Der Vergleich mit 324 Schatzfunden rundet die Studie zum Quellenwert dieser intentional deponierten Wertobjektkollektionen ab.
Tabellenanhang s. hier.
Die hallstattzeitlichen Fürstengräber von Kleinklein in der Steiermark: die beiden Hartnermichelkogel und der Pommerkogel
Nach der Neuvorlage des Kröllkogels waren folgerichtig auch die anderen drei Fürstengräber der Separatnekropole von Kleinklein neu aufzuarbeiten.
Die Gräber lassen eine klare zeitliche Abfolge erkennen: Am Beginn steht der Hartnermichelkogel 1, in dem der Gründer der Separatnekropole in den letzten Jahrzehnten des 8. Jahrhunderts v. Chr. beigesetzt wurde. Der deutlich jüngere Pommerkogel dürfte zwischen 660/650 und 630/620 v. Chr. datieren. Bemerkenswert ist die weitgehende Übereinstimmung der Grabausstattungen, die von einem festgelegten Regelwerk zeugt, nach dem die oberste Elite in Kleinklein über 150 Jahre hinweg beigesetzt werden musste. Die Anlage der Separatnekropole lässt damit auf eine deutlich abgehobene Stellung dieses Personenkreises sowie ein ausgeprägtes dynastisches Bewusstsein schließen.
Die spätantiken Gürtel mit kerbschnittverzierten Metallbeschlägen: Studien zu Militärgürteln des 4.-5. Jahrhunderts
Kerbschnittverzierte Gürtelbeschläge dienten als repräsentative und symbolträchtige spätrömische Militärgürtel; sie wurden in Gallien speziell für Elitetruppen des Feldheeres entworfen, hielten sich abgewandelt bis ins 1. Drittel des 5. Jhs. und sind v.a. bei Militärstandorten sowie entlang der Reichsgrenze zu finden. Durch Truppenverlegungen und Mobilität von Heeresverbänden verbreiteten sich die »Kerbschnittgürtel« in viele Regionen des Weströmischen Reiches. Veteranen brachten sie in ihre jeweiligen Heimatorte. Kerbschnittgürtel geben dank ihrer geplanten Gestaltung und ihres gelenkten Wandels Auskunft über die Struktur und Wirksamkeit der spätantiken Armee bis zur Mitte des 5. Jhs.
Augusteische Marschlager und Siedlungen des 1. bis 9. Jahrhunderts in Dorsten-Holsterhausen: Die Ausgrabungen 1999 bis 2002
Ihre bis dahin größte Ausgrabung führte die LWL-Archäologie für Westfalen von 1999 bis 2002 am Kreskenhof in Dorsten-Holsterhausen durch. Auf 120.000 Quadratmetern wurden fünf römische Marschlager sowie kaiserzeitliche und mittelalterliche Siedlungsspuren mit mehreren tausend Funden und Befunden untersucht.
Vier der fünf römischen Lager waren so groß, dass sie die Soldaten von mehr als einer Legion aufnehmen konnten. Die ersten Zeugnisse der römischen Besatzung stammen aus der Zeit des Drususfeldzuges. Von den Funden ist ein mit 36 Silberdenaren gefüllter Geldbeutel besonders erwähnenswert, der den Legionärssold zweier Monate beinhaltete und aus der Statthalter-Zeit des Varus in Germanien stammt.
Erst ein halbes Jahrhundert nach Abzug der römischen Truppen entwickelte sich in Holsterhausen eine kleine germanische Ansiedlung mit Grubenhäusern, Pfostenspeichern sowie größeren Pfostenbauten. Die Grubenhäuser sind nach einigen Jahrzehnten weiterverlegt worden, was bisher einmalig ist – ebenso wie die großflächige Verteilung der Gebäude innerhalb der germanischen Siedlung.
Ländlicher Hausbau in Westfalen vom 6./7. Jahrhundert bis zum 12./13. Jahrhundert
Nicht nur in Westfalen stellt die wissenschaftliche Bearbeitung ländlicher Baubefunde des Mittelalters ein Desiderat der archäologischen und bauhistorischen Forschung dar. Es handelt sich fast ausschließlich um Bauten aus Holz, die heute vergangen und daher ungleich schwieriger zu erforschen sind als die erhaltenen monumentalen Zeugen mittelalterlicher Architektur aus Stein.
Angelika Speckmann hat die Forschungslücke nun geschlossen und für diese aktuelle und detaillierte Auswertung über 300 Grundrissbefunde vom 6. bis zum 13. Jahrhundert zusammengetragen, einheitlich aufbereitet, analysiert und somit vergleichbar und für einen schnellen Überblick nutzbar gemacht.
Ein Glossar mit einer Definition aller verwendeten Fachtermini macht den Band zu einem hilfreichen Nachschlagewerk. Exkurse zu den Handwerkern, die die Häuser bauten, zu Rekonstruktionen und zur Haltbarkeit der verschiedenen Bauwerke runden die Publikation ab.
Diese Arbeit wurde 2007 von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster als Dissertation angenommen.
Myth of Perseus and Images: From the Beginning to Today
Jede Darstellung von Perseus oder Medusa im nachantiken Europa ist ebenso bemerkenswert wie die Entstehung und Entwicklung dieses Mythos im antiken Griechenland und Rom. Bilder, Reliefs und Skulpturen, die von antiken Mythen inspiriert sind, sind heute für die meisten Menschen unverständlich. Von der einst reichen Kunstsprache sind im allgemeinen Bewusstsein nur noch wenige Phrasen erhalten, die zudem durch ständige Wiederholungen an Bedeutung verloren haben. Dieses Buch will den furchtlosen Perseus, die furchterregende Medusa, die selbstlose Danae, die schöne Andromeda und den geheimnisvollen Pegasus wieder sprechen lassen. Es analysiert die Entwicklung von Grammatik und Wortschatz dieser Darstellungen von der griechischen Antike bis zur Gegenwart. Die ältesten Darstellungen stammen aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus, die jüngsten aus der Gegenwart; sie stammen nicht nur aus Europa, sondern auch aus dem Nahen Osten und Nordamerika. Warum die Darstellungen des Perseus-Mythos? Dieser Mythos war von Anfang an mit den Vorstellungen und Bildern verbunden, auf denen die heutige Kultur aufbaut.
Sammeln um jeden Preis: Die Entstehung der archäologischen Sammlung an der Berliner Universität im Kontext des Antikenhandels im frühen 20. Jahrhundert
In jüngster Vergangenheit hat die Frage nach der Herkunft historischer Sammlungsbestände an Relevanz
gewonnen. Das vorliegende Buch widmet sich dem Handel mit Antiken zu Beginn des 20. Jahrhunderts am
Beispiel der archäologischen Sammlungen des Winckelmann-Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin.
Dabei stehen die Fragen im Fokus: Welche Akteur*innen waren beteiligt? Wo kauften sie die Antiken?
Wie waren Handel und Ausfuhr aus den Ländern rund um das Mittelmeer möglich? Gleichzeitig werden
der damalige Kunstmarkt, die Reisebedingungen, die Werdegänge der beteiligten Archäolog*innen und
die Antikengesetze analysiert, so dass ein komplexes Bild des Antikenhandelns dieser Epoche entsteht.
Death in Ba`ja: Sepulchral Identity and Symbolism in an Early Neolithic Community of the Transjordanian Highlands. Household and Death in Ba`ja 2.
Das Buch Death in Ba`ja präsentiert erstmals umfassend die Grabbefunde der 9000 Jahre alten Siedlung von Ba`ja in Südjordanien. Es ist der zweite Band der Abschlusspublikation des DFG-Haushalt und Tod Projektes. Die unerwartet reich ausgestatteten Kindergräber lassen das späte a-keramische Neolithikum der südlichen Levante in neuem Licht erscheinen. Eine Synthese und archäothanatologische Interpretation ist dem empirischen Teil vorangestellt. Der zweite Teil umfasst die Darstellung der Grabbefunde sowie elf weitere archäologische, analytische und bioanthropologische Auswertungen und drei Beiträge zur Restaurierung eines einmaligen Colliers und zur Rekonstruktion des Grabes, aus dem diese Kette stammt.
Bei dieser Publikation erscheinen die Beiträge sukzessive. Sie sind redigiert, im finalen Layout und werden unverändert in den Gesamtband übernommen. Jeder Early-View-Artikel erhält einen persistenten DOI und ist damit voll zitierfähig, es können lediglich noch keine Seiten angegeben werden. Erst wenn alle Beiträge vorliegen, werden sie mit Seitenzahlen versehen. Bitte verwenden Sie die im PDF angegebene Zitierempfehlung für den Early View.
AES AETERNUM: Die Restaurierungsgeschichte der Bronzen aus Berlins Antikensammlung
Mit der Wiederentdeckung der antiken Kulturen etablierte sich der Wunsch nach Dauerhaftigkeit ihres materiellen Erbes und damit die Restaurierung von archäologischen Kulturgütern. Ihre Geschichte zu verstehen, bietet den Zugang zu den technischen Möglichkeiten, den praktischen Vorgehensweisen und nicht zuletzt den restaurierungsethischen Überlegungen der damaligen Restaurierenden sowie zu den ästhetischen, oftmals auratischen und später zunehmend kunstwissenschaftlichen Vorstellungen der Kunsthändler, Sammler und Museumskustoden zugleich.
Ein wichtiges Betätigungsfeld boten die geborgenen antiken Bronzen.
Der Bestand an der Berliner Antikensammlung zählt zu den ältesten und bedeutendsten außerhalb des mediterranen Raumes. Ein Teil der hier und nördlich der Alpen erworbenen Bronzen verkörpert noch immer das restauratorische Vorgehen in den Herkunftsregionen, weitere Funde offenbaren die sich um 1900 naturwissenschaftlich ausrichtende Bronzerestaurierung, und andere Antiken spiegeln das Engagement der dauerhaft an der Sammlung angestellten Metallrestauratoren bis in die frühen 1980er Jahre wider.
Damit umreißen die Berliner Bronzen in ihrer Gesamtheit eine beinahe 500-jährige Restaurierungsgeschichte, die in ihren wesentlichen Facetten mit Unterstützung von Funden aus anderen Museen anschaulich werden konnte.
Band 1, siehe hier.
AES AETERNUM: Die Restaurierungsgeschichte der Bronzen aus Berlins Antikensammlung
Mit der Wiederentdeckung der antiken Kulturen etablierte sich der Wunsch nach Dauerhaftigkeit ihres materiellen Erbes und damit die Restaurierung von archäologischen Kulturgütern. Ihre Geschichte zu verstehen, bietet den Zugang zu den technischen Möglichkeiten, den praktischen Vorgehensweisen und nicht zuletzt den restaurierungsethischen Überlegungen der damaligen Restaurierenden sowie zu den ästhetischen, oftmals auratischen und später zunehmend kunstwissenschaftlichen Vorstellungen der Kunsthändler, Sammler und Museumskustoden zugleich.
Ein wichtiges Betätigungsfeld boten die geborgenen antiken Bronzen.
Der Bestand an der Berliner Antikensammlung zählt zu den ältesten und bedeutendsten außerhalb des mediterranen Raumes. Ein Teil der hier und nördlich der Alpen erworbenen Bronzen verkörpert noch immer das restauratorische Vorgehen in den Herkunftsregionen, weitere Funde offenbaren die sich um 1900 naturwissenschaftlich ausrichtende Bronzerestaurierung, und andere Antiken spiegeln das Engagement der dauerhaft an der Sammlung angestellten Metallrestauratoren bis in die frühen 1980er Jahre wider.
Damit umreißen die Berliner Bronzen in ihrer Gesamtheit eine beinahe 500-jährige Restaurierungsgeschichte, die in ihren wesentlichen Facetten mit Unterstützung von Funden aus anderen Museen anschaulich werden konnte.
Band 2, siehe hier.
Varia Castrensia: Haltern, Oberaden, Anreppen
In dem vorliegenden Band stellen mehrere Autoren in sieben Beiträgen neue Funde aus den rechtsrheinischen Römerlagern Haltern, Oberaden und Anreppen vor. Die ersten drei Beiträge von K. Roth-Rubi, B. Rudnick und G. Schneider beschäftigen sich mit den gestempelten Sigillaten, die in den letzten Jahrzehnten in Haltern und Oberaden gefunden wurden und dokumentieren mit detaillierten Diagrammen und Tabellen anschaulich die Herkunftsorte der Sigillaten. Der Bilderwelt römischer Legionäre widmet sich C. Ellinghaus und versucht anhand der Funde die Sozialgeschichte der römischen Soldaten zu beleuchten. B. Tremmel legt mit den Glasgefäßen und Glasperlen aus den drei Lippelagern einen der bedeutendsten Glaskomplexe der frühen Kaiserzeit vor. Und M. Müller bearbeitet abschließend einen Helmfund und gibt in einem weiteren Beitrag anhand von zwei Neufunden eine Übersicht über das Formenspektrum der römischen Bronzegefäße aus Oberaden.
Archäologie und Recht II.: Wohin mit dem Bodendenkmal?
Der Sammelband beleuchtet aktuelle Themen an den Schnittstellen von Archäologie und Recht, insbesondere den Umgang mit dem archäologischen Erbe (z. B. Umfang und Grenzen privater Nachforschungen, Finanzierung archäologischer Rettungsgrabungen, den Verkehr archäologischer Funde, Formen des Verwaltungshandelns in der Bodendenkmalpflege).
Neben Aufsätzen zur Rechtslage in Deutschland behandeln mehrere Beiträge die Rechtssituation in anderen Ländern Europas. Den Leserinnen und Lesern soll dadurch ermöglicht werden, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Lösung von typischen Interessenskonflikten im Bereich der Erhaltung des archäologischen Erbes in Europa zu erkennen.
Den Kolonat neu denken: Zur Aktualität eines Forschungsproblems
Die Untersuchung widmet sich der Frage nach der Entstehung und der Entwicklung des Kolonats. Dazu werden erstmals strukturelle Rahmenbedingungen und kontingente Faktoren untersucht, welche mittels der Gesetzgebung den Kolonat bedingten, etwa der politisch-legislative Rahmen, innere wie äußere Kriege sowie Veränderungen der klimatischen Bedingungen. Die Kolonengesetze der Spätantike sind nach der hier vertretenen Ansicht nicht das Ergebnis einer progressiven Entwicklung, die zum Kolonat führte, sondern der Anfang eines Prozesses, in dessen Verlauf sich der Kolonat herausbildete. Mit der Regierung Konstantins des Großen, so die These, begann für die Kolonen die verhängnisvolle Entwicklung ihres personenrechtlichen Status.