Zitationsvorschlag

Harth, Dietrich: José Rizals Kampf um Leben und Tod: Facetten einer kolonialismuskritischen Biografie, Heidelberg: heiBOOKS, 2021. https://doi.org/10.11588/heibooks.839

Identifier

ISBN 978-3-948083-34-2 (PDF)
ISBN 978-3-948083-35-9 (Hardcover)

Veröffentlicht

02.09.2021

Autor/innen

Dietrich Harth

José Rizals Kampf um Leben und Tod

Facetten einer kolonialismuskritischen Biografie

José Rizal (1861–1896) studierte Medizin in Manila und Madrid, absolvierte eine Fachausbildung als Augenarzt in Paris, Heidelberg und Berlin, schrieb Gedichte und sozialkritische Romane, attackierte mit spitzer Feder die kolonialistische Willkürherrschaft der Spanier über seine philippinisch-tagalische Heimat und wurde – obwohl er ein Partisan der gewaltlosen Dekolonisierung war – von einem spanischen Militärgericht wegen Anstiftung zum Aufruhr zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Biografie des Kulturwissenschaftlers Dietrich Harth nähert sich Leben und Werk des philippinischen Intellektuellen in vier Schritten. In einem ersten Teil resümiert sie die wichtigsten Phasen der mehr als 300 Jahre währenden Kolonialherrschaft der spanischen Krone und skizziert die vom unmittelbar anschließenden amerikanischen Regime ausgehenden Veränderungen, die auch zu Rizals Idolisierung beigetragen haben. Der zweite Teil erzählt, der Chronik folgend, die Herkunfts-, Bildungs- und Verfolgungsgeschichte Rizals, während ein darauf folgender dritter Teil sich seinen vielseitigen, wissenschaftlich inspirierten, in zahlreichen Essays behandelten Forschungsinteressen und nicht zuletzt seiner damit eng verbundenen kolonialismuskritischen Polemik widmet. Der letzte Teil gilt der Analyse des sowohl politisch als auch literarisch bemerkenswerten Romandyptichons (Noli me tángere und El Filibusterismo), das Rizals Ruhm in der südostasiatischen Welt begründet hat und zur staatlich verordneten Lektüre in allen Bildungseinrichtungen der Philippinen gehört. Die vorliegende Biografie ist die erste umfassende Darstellung in deutscher Sprache, die sich auf direktem Weg, nämlich aus dem philippinischen Spanisch übersetzend, Rizals Denkart zu nähern sucht.

Die Arbeit von Dietrich Harth wurde 2023 mit der Ferdinand-Blumentritt-Medaille für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement im Bereich der Philippinen- und Südostasienforschung ausgezeichnet.

Dietrich Harth (Jg. 1934), Studium der Klassischen Philologie, Germanistik und Soziologie in Frankfurt a. M. und Tübingen. 1973 bis 2000 Professor für Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Heidelberg. Schwerpunkte: Kulturanthropologie und Literaturwissenschaft, Kulturelle Erinnerung, Ritualforschung.

Rezensionen und Presse

"Mit dieser von leichter Hand geschriebenen Biografie ist ein grundlegendes Buch zu José Rizal entstanden."
Marion Gottlob, "Lieber Freund, denke nie übel von mir", in: Rhein-Neckar-Zeitung, 29.10.2021.

Franz Segbers, "Mit spitzer Feder gegen den Kolonialismus", in: WELT-SICHTEN, 9.3.2022.

Gregor Lilienfein, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift 73/2 (2023), 254–57. 

Gregor Lilienfein, in: Iberoromania 97/1(2023), 129–133 (spanisch).

Marco Gigante, "José Rizal, vita e pensiero di un intellettuale anticolonialista", in: IRIDE. Filosofia e discussione pubblica 1 (2023), 203–204. 

 

Kapitel

Inhaltsverzeichnis
Seiten
PDF
Titelei
Inhaltsverzeichnis
V-VII
Prolog
1-17
Erster Teil: Spuren, Geschichten
Spurensuche
21-25
Vermischte Bemerkungen über die Geschichten des Kolonialismus und Anti-Kolonialismus auf den Philippinen
27-71
Zweiter Teil: Biografie: Eine Vergegenwärtigung nach Jahresrhythmen
Lebensentwürfe (1861–1882)
75-87
Aufbruch (1882–1887)
89-108
Going Public (1887–1890)
109-124
Maulwurfsarbeit und Verfolgung (1890–1892)
125-143
Verbannung und Tod (1892–1896)
145-192
Zwischenspiel: Chiffre Europa
171-192
Dritter Teil: Fröhliche Wissenschaft
Zeitgenosse Nietzsche
195-198
Sich eine Vergangenheit geben
199-241
Wider das Rassen-Delirium
243-290
Exkurs über Indolenz
291-303
Bismarck, das „arme k“ und die Revolution
305-320
Lob des Zweifels
321-344
Vierter Teil: Am Abgrund
Die Signatur des Autors
347-366
Rizals literarische Beredsamkeit
367-405
Exkurs über die Kunst des Zitierens
407-419
Ungesellige Geselligkeit
421-465
Epilog
467-480
Anhang
481-523

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