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517 Titel
Autoren
Diamantis Panagiotopoulos (Hrsg.), Fabienne Wallenwein (Hrsg.), Georg Mildenberger (Hrsg.), Gudrun-Christine Schimpf (Hrsg.)

Cultural Landscapes as Resource for the Revitalization of Cultural Heritage and a Sustainable Regional Development

Die insgesamt dreizehn Reflexionspapiere dieses Sammelbands bieten eine zugängliche und spannende Lektüre zum Thema Kulturlandschaft(en) und ihres Erbes als Ressource für regionale Entwicklung. Sie entstanden zwischen 2020 und 2023 im Rahmen der Flagship Initiative „Transforming Cultural Heritage“ der Universität Heidelberg. Die Beiträge bringen „klassische“ Disziplinen der Kulturerbe-Forschung wie Archäologie und Geschichte in einen lebendigen und fruchtbaren Dialog mit den Sozialwissenschaften, Area Studies und praktischer Denkmalpflege. Diskutiert werden unter anderem der Umgang mit lokalem Wissen sowie eine stärker gemeinschaftsorientierte Landschaftspflege in Europa und Asien.

Matthias Grawehr (Hrsg.), Markus Kersten (Hrsg.)

A Second Gaze: Intertextuality and Transient Meaning in Roman Texts and Objects

In diesem Tagungsband werden die unterschiedlichen Bedeutungen erkundet, die römische Texte und Bilder durch Referenzen auf andere Texte, Bilder, Erfahrungen und performative Rahmungen erhalten können. In sechzehn Beiträgen bringen Forschende aus der Klassischen Philologie und der Archäologie dazu die Methodiken ihrer jeweiligen Disziplinen ein. Die Autoren nutzen dafür etablierte Konzepte der Text- und Bildwissenschaft wie Intertextualität, Paratextualität oder Reframing, um generelle Mechanismen von Wahrnehmung und Kreativität aufzudecken. Der Band geht mit einer transdisziplinären Ausrichtung über die traditionellen Grenzen der akademischen Disziplinen hinaus, indem er sowohl die textuelle als auch die visuelle Welt in den Blick nimmt.

[Der Band ist der erste Band der Reihe "Created World", die bei verschiedenen Verlagen erscheinen wird.]

Michel Reddé (Hrsg.)

Oedenburg: Volume 3: L’agglomération civile (fouilles 2009-2012)

Der dritte Band der Grabungspublikation von Oedenburg analysiert zwei zivile Siedlungsareale in der Nähe des valentinianischen Kastells Altkirch, mit einer Besiedlungsstratigraphie von der tiberischen Zeit bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts mit einer Unterbrechung von etwa 50 Jahren ab etwa 270/280. Er enthält außerdem Studien zur Keramik, zu den Münzen, den merowingischen Waffen sowie zu Metallwerkstätten, Palynologie, Archäobotanik und Fauna.

Michel Reddé (Hrsg.)

Oedenburg: Volume 2: L’agglomération civile et les sanctuaires 2 – Matériel et études

Der zweite Teil über die Ausgrabungen in Oedenburg stellt die Untersuchungen auf unterschiedlichen Gebieten der Zivilsiedlung dar. Die Vielfalt der ergrabenen Zonen sowie eine sehr großflächige geomagnetische Prospektion erlauben, einen räumlichen Ansatz der zivilen Agglomeration vorzulegen sowie ihren chronologischen Ablauf und das Niveau der materiellen Entwicklung zu bewerten.

Michel Reddé (Hrsg.)

Oedenburg: Volume 2:  L’agglomération civile et les sanctuaires 1 – Fouilles

Der zweite Teil über die Ausgrabungen in Oedenburg stellt die Untersuchungen auf unterschiedlichen Gebieten der Zivilsiedlung dar. Die Vielfalt der ergrabenen Zonen sowie eine sehr großflächige geomagnetische Prospektion erlauben, einen räumlichen Ansatz der zivilen Agglomeration vorzulegen sowie ihren chronologischen Ablauf und das Niveau der materiellen Entwicklung zu bewerten.

Michel Reddé (Hrsg.)

Oedenburg: Volume 1: Les camps militaires julio-claudiens

Der erste Band der Abschlusspublikation befasst sich mit der Analyse der Architektur und der historischen Bedeutung des römischen Lagers, das unter Tiberius an der Grenze des Reiches errichtet wurde, bevor es unter Claudius wieder aufgebaut und nach der Eroberung des Dekumatenlandes (agri decumates) verlassen wurde.

Konrad Löbcke

Sexual Rivalry in Petronius’ Satyrica: A Study on Comic Elements and Narrative Technique

Wenn Petrons Satyrica heute auf den Markt kämen, würden wir unseren Kindern davon abraten. Denn aus heutiger Sicht ist das Buch ein Manifest der toxischen Männlichkeit. Männer in Machtpositionen behandeln andere als bloße Sexobjekte und betrachten sexuelle Erniedrigung, Ausbeutung und Gewalt als nichtige Lappalien. Und dennoch: Setzen wir die Satyrica in ihren ursprünglichen literarischen und soziohistorischen Kontext, helfen sie die Widersprüche der Antike sowie unserer Gegenwart zu erkennen.

Frank Siegmund

Merowingerzeit am Niederrhein: Die frühmittelalterlichen Funde aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf und dem Kreis Heinsberg

Die frühmittelalterlichen Grabfunde vom Niederrhein werden umfassend und vollständig (Stand 1988) vorgelegt. Auf Basis einer neuen Typologie erfolgen belegungschronologische Analysen aller geeigneten Gräberfelder: Krefeld-Gellep, Köln-Junkersdorf, Köln-Müngersdorf, Düsseldorf-Stockum und Duisburg-Walsum. Es folgt eine Seriation / Korrespondenzanalyse aller geeigneten Männergräber (316 Gräber, 158 Typen) und Frauengräber (215 Gräber, 124 Typen). Die Synthese beider methodischen Ansätze ergibt eine neue Chronologie, die mit 12 Phasen den Zeitraum 400 – 740 n.Chr. abdeckt und auch über den Niederrhein hinaus anwendbar ist. Weitere Analysen betreffen Xanten-St.Viktor und Rill.

Ute Günkel-Maschek (Hrsg.), Céline Murphy (Hrsg.), Fritz Blakolmer (Hrsg.), Diamantis Panagiotopoulos (Hrsg.)

Gesture, Stance, and Movement: Communicating Bodies in the Aegean Bronze Age. Acts of the International Conference at the University of Heidelberg, 11–13 November 2021

Gesten, Haltung und Mimik sind zentral für die Vermittlung von Bedeutung durch Handlung und körperliche Kommunikation. In Bildwerken stellen sie aktive oder kommunikative Aspekte der Figuren dar und setzen sie in kohärenten Erzählungen zueinander in Beziehung. Gerade in der Erforschung von Gesellschaften mit einem begrenzten Korpus entzifferter Texte, wie jenen der Ägäis vom Neolithikum bis zur Spätbronzezeit, ist dies für das Verständnis antiker Sinnzusammenhänge besonders wichtig. Der aus einer Heidelberger Tagung von 2021 hervorgegangene Band befasst sich in 29 Beiträgen mit alten Hypothesen und neuen Interpretationsansätzen zur ‚Körpersprache‘ im minoischen Kreta und im mykenischen Griechenland.

Eva Christof

Spätantike Statuenbasen aus kaiserzeitlichen Grabdenkmälern: Antike Wiederverwendung zwischen Recycling und Upcycling

Ziel dieser Studie ist es, all jene Statuenbasen in Italien zu identifizieren, die aufgrund ihrer Inschrift in die Spätantike datiert werden, die jedoch in Wirklichkeit wiederverwendete Grabdenkmäler sind. Im Falle des zusätzlichen Vorhandenseins einer früheren Grabinschrift auf demselben Stein ist dies eindeutig nachweisbar. Durch die erstmalige Überprüfung spätantiker Statuenbasen nach formalen Kriterien lassen sich noch viele weitere identifizieren, auf die dieser Sachverhalt zutrifft. Anschließende Überlegungen aus verschiedenen Blickwinkeln, unter anderem zu den unterschiedlichsten Formen antiker Wiederverwendung, dienen der umfassenden Einordnung dieses erstmals definierten Phänomens.

Erich Claßen

Siedlungen der Bandkeramik bei Königshoven

Auf Grundlage von fast 40 Jahren archäologischer Feldforschung im Vorfeld des Braunkohletagebaus Garzweiler wertet die mehrfach preisgekrönte Promotionsschrift 15 Siedlungen der ersten Bauern im Rheinland aus. Im Fokus stehen die Siedlungsentwicklung und -strukturen, die u. a. Modellrechnungen zur Landnutzung ermöglichen. Weitere wirtschaftliche und soziale Aspekte werden in der Arbeit – ausgehend vom archäologischen Fundgut – mit Verfahren der sozialen Netzwerkanalyse untersucht. Diese lassen Veränderungen der Strukturen innerhalb der frühbäuerlichen Gesellschaft – also sozialen Wandel – erkennen, der mitentscheidend für ihr Ende war.

Cornelia Kneppe, Esther Lehnemann, Birgit Münz-Vierboom

Die Stadt Münster: Die Hörsterstraße in ihrem archäologischen und historischen Kontext

Die Hörsterstraße in Münster ist seit dem 12. Jahrhundert Teil der Stadtgeschichte. Abseits der großen Bürgerhäuser tritt hier ein Wohnquartier in den Fokus der archäologischen und historischen Untersuchungen, in dem Menschen aller gesellschaftlichen Schichten lebten.

Einschneidende Ereignisse wie die Zerstörung im Siebenjährigen Krieg und der folgende Wiederaufbau lassen sich auch im archäologischen Befund nachvollziehen. Aus einem komplexen Baubefund und breit gefächertem Fundmaterial analysieren Cornelia Kneppe, Esther Lehnemann und Birgit Münz-Vierboom Aspekte der materiellen Alltagskultur in der Hörsterstraße 40–45 vom Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit.

LVR-LandesMuseum Bonn (Hrsg.)

Kulturpolitik der Rheinischen Provinzialverwaltung 1920 bis 1945: Tagung am 18. und 19. Juni 2018 im LVR-LandesMuseum Bonn

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) stellt sich seiner Geschichte – mit Blick auf die NS-Vergangenheit heißt das: Der LVR als Nachfolger des Rheinischen Provinzialverbandes stellt bohrende Fragen an die eigene Vergangenheit, wie sie frühere Generationen nicht hören wollten. Das Kulturdezernat des LVR besetzt dabei starke Forschungspositionen: Die Tagung “Archäologie und Bodendenkmalpflege in der Rheinprovinz 1920–1945“ schaute 2012 auf die Archäologie als kulturelle Größe und Legitimationswissenschaft. Ein Ergebnis: Der Provinzialverband stand bei der Durchsetzung der kulturpolitischen Ziele des Regimes nicht am Rande. Das LVR - Landesmuseum Bonn betreibt gleichzeitig Provenienzforschung zu seiner Sammlung. Es bot zudem 2018 das Forum für eine Tagung, denn es stellten sich drängende Fragen: Wie setzte sich die Kulturpolitik des NS-Staates in der Rheinprovinz durch? Wo schuf oder bewahrte der Maßnahmenstaat des Dritten Reiches auf der provinzialen Ebene Strukturen, wo blockierten Netzwerke und Karrieren einander? Die Ergebnisse der Forschungen stehen als Tagungsbeiträge zur Verfügung.

Axel G. Posluschny (Hrsg.), Frank Verse (Hrsg.), Wolfgang David (Hrsg.)

„Keltische Räume“ – Kern- und Kontaktzonen in Europa: Internationale Tagung im Rahmen des Keltenjahres „Kelten Land Hessen“ im Archäologischen Museum Frankfurt, 29.06.2022 – 01.07.2022

Als Teil des 2022 in Hessen veranstalteten „Keltenjahres“ fand im Archäologischen Museum Frankfurt eine dreitägige Tagung statt, deren 25 Vorträge aktuelle Forschungen über Gemeinsamkeiten und Unterschiede eisenzeitlicher Kulturen in diversen Regionen Europas präsentierten. Hierbei wurden jeweils regionaltypische archäologische Merkmale benannt und mit denen der Nachbarregionen verglichen, um eine Basis zur Erkennung kultureller Kern-, Peripher- und Kontakträume während der Eisenzeit zu erhalten. Der vorliegende Sammelband zur Frankfurter Tagung umfasst 15 Beiträge, die chronologisch die Hallstatt- und Latènezeit abdecken und einen geeigneten Überblick zur Thematik vermitteln.

Miloslav Chytráček (Hrsg.)

Fürstengrabhügel der Hallstattzeit bei Rovná in Südböhmen: Manifestationen der sozialen Eliten der Eisenzeit im Böhmischen Becken

In den Jahren 2012-2013 wurde in der Katastralgemeinde Rovná bei Strakonice in Böhmen eine archäologische Rettungsgrabung in der großen hallstattzeitlichen Grabanlage 1 durchgeführt. Grund für die Ausgrabung war die illegale Beraubung im Jahre 2009, bei der fünf Bronzegefäße aus dem Boden gerissen wurden. Die Objekte hatten ohne Kontext nur den Wert eines Einzelfundes. Um diesen neu identifizierten und unmittelbar bedrohten Grabkomplex mit Merkmalen eines sog. Fürstengrabes zu bewahren, war es notwendig, im Rahmen des Programms für interne Unterstützung von Projekten internationaler Zusammenarbeit der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik eine Rettungsgrabung durchzuführen. Das Projekt fokussierte auf eine detaillierte Flächengrabung des bedrohten Grabhügels unter besonderer Berücksichtigung moderner archäologischer und bioarchäologischer Methoden. Die Grabung wie die Forschungsarbeiten erfolgten in enger Zusammenarbeit zwischen dem Archäologischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik Prag, dem Südböhmischen Museum in Budweis, der Südböhmischen Universität in Budweis und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz. Die entdeckten Befunde sowie die Artefakte sind in ganz Mitteleuropa einzigartig: Es wurden zwei hallstattzeitliche Elitenbegräbnisse mit vielen außergewöhnlichen Funden aufgedeckt sowie eine sekundäre latènezeitliche Grabgrube und ein frühmittelalterliches Kindergrab. Die Bronzegefäße und alle anderen Artefakte von Rovná befinden sich heute im Eigentum des Südböhmischen Museums in Budweis (České Budějovice). Die vorliegende Monographie enthält die Zusammenfassung aller Forschungsergebnisse, die während der Untersuchung des Grabhügels 1 in Rovná gewonnen werden konnten, einschließlich der zeichnerischen und fotografischen Dokumentation der gefundenen Artefakte sowie der archäologischen Kontexte.

Andrea Kilian (Hrsg.), Alexander Pruß (Hrsg.), Monika Zöller-Engelhardt (Hrsg.)

Excavating the Extra-Ordinary 2: Challenges & Merits of Working with Small Finds. Proceedings of the International Workshop at Johannes Gutenberg University Mainz, 25–26 November 2022

Der internationale Workshop “Excavating the Extra-Ordinary 2. Challenges and merits of workings with small finds“ ist die Fortsetzung des erfolgreichen Formats von 2019. Thematisch beschäftigt er sich mit der herausfordernden Arbeit mit scheinbar ‚gewöhnlichen‘ Kleinfunden und ihrer Aufbereitung. Die inhaltliche Bandbreite konnte in diesem Jahr durch die Vorderasiatische Archäologie interdisziplinär erweitert werden.
Hierfür präsentieren und diskutieren im November 2022 an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz Spezialistinnen und Spezialisten aus Grabungen, Museen und Institutionen aktuelle Erkenntnisse. Der vorliegende Band bietet Beiträge dieses Workshops, darunter der Umgang mit großen Materialmengen, fragmentarischen Funden und methodischen Problemstellungen. Die besprochene Materialvielfalt reicht dabei von Stein, über Holz- und Keramikfunde bis zu Metallobjekten. Erstmalig werden auch Befunde wie die funktionale Umwidmung von Objekten materieller Kultur thematisiert.

Markus C. Blaich

Werla 2: Die Menschen von Werlaburgdorf: Ein Beitrag zur Geschichte des Nordharzvorlandes im 8. bis 10. Jahrhundert

Für Norddeutschland gilt die Zeit der Sachsenkriege Karls des Großen (772 bis ca. 804) als eine der größten gewaltsamen Umwälzungen in seiner Geschichte. In den folgenden zwei Jahrhunderten wandelte sich das Harzvorland von einem militärisch kontrollierten Randgebiet zum Kernland der ottonischen Königsmacht. Die Krönung Heinrichs I. (919) und die Wahl seines Sohnes Ottos des Großen zu seinem Nachfolger (936-973) markieren den Abschluss dieses Wandels. Es fällt jedoch schwer, die damit verbundenen Veränderungen in der sächsischen Gesellschaft anhand der vorhandenen Berichte und Urkunden nachzuvollziehen.
Deshalb verdient der Friedhof von Werlaburgdorf mit seinen annähernd 260 Körpergräbern besondere Aufmerksamkeit. Es ist die größte Nekropole ihrer Art im Braunschweiger Land, die zudem in einer modernen Grabung beinahe vollständig erfasst werden konnte. Ihre Nutzungsdauer lag zwischen dem mittleren 8. und dem mittleren 10. Jahrhundert. Die zugehörige Siedlung dürfte allenfalls fünf bis sieben Familien bzw. Hofstellen umfasst haben. Eine Verknüpfung der anthropologischen Untersuchungen (u.a. zu Altersaufbau, Geschlechterrelation, Kindersterblichkeit und Krankheitsbelastung) mit der archäologischen Auswertung erlaubt weitergehende Aussagen zur Binnengliederung der bestattenden Gemeinschaft und zur möglichen Belegung in mehreren Arealen.
Der Friedhof von Werlaburgdorf liegt in unmittelbarer Nähe zur 926 erstmals erwähnten Pfalz Werla – in der überregionalen Betrachtung bietet die Analyse des Bestattungsplatzes einen ganz besonderen Blick auf die Pfalz Werla und die Folgen ihrer Errichtung für die ländliche Bevölkerung.

Andreas Noback

Tageslichtsimulation verlorener Gebäudezustände am Beispiel der Hagia Sophia Justinians

Das Licht im Innenraum der Hagia Sophia wird seit der Spätantike gepriesen, ist aber am erhaltenen Bau durch spätere Stütz- und Umbauten nicht mehr vollumfänglich nachvollziehbar. Durch Übertragung von Methoden der Tageslichtsimulation moderner Gebäude in die historische Forschung wird es möglich, das dynamische Zusammenspiel direkter und diffuser Beleuchtung mit dem effektvollen Glanz der Materialien am ursprünglichen Bauzustand zu untersuchen. Neben der exemplarischen Anwendung liefert diese Arbeit ein theoretisches Gerüst für die Tageslichtsimulation im Kontext geometrischer Rekonstruktion, der Rekonstruktion optischer Eigenschaften und wahrnehmungspsychologischer Analyse.

Ergänzungsdaten finden Sie hier: https://doi.org/10.11588/data/TONJFH

Aleksandr I. Ajbabin , Ėlzara A. Chajredinova

Das Gräberfeld beim Dorf Lučistoe

Das Gräberfeld beim Dorf Lučistoe an der Südküste der Krim ist ein einzigartiges historisches Denkmal der Völkerwanderungszeit. Von 1982-2007 wurden hier 295 Gräber des 5.-18. Jahrhunderts untersucht. Mit dem erschlossenen Quellenmaterial ist es erstmals möglich, die Bevölkerung aus dem Bergland der Krim über einen derart langen Zeitraum zu erforschen. Mit dem vorliegenden Band eröffnet das RGZM die Herausgabe des Gräberfeldes von Lučistoe, das für die Geschichte der Krim und Osteuropas von großer Bedeutung ist. Ein ausführlicher Kommentar vermittelt die chronologische und kulturgeschichtliche Einordnung der Forschungsergebnisse.

Thomas Zimmermann

Die ältesten kupferzeitlichen Bestattungen mit Dolchbeigabe

Hauptziel dieser Studie ist die Erfassung und Analyse einschlägiger geschlossener Einzelgrabbefunde mit hauptsächlich Silex- oder Metalldolchbeigabe des dritten Jahrtausends v. Chr. Um sich diesem Problemkomplex jedoch möglichst umfänglich zu nähern, wurden auch die frühesten Belege zweischneidiger Stichwaffen Ost- Südosteuropas sowie Westkleinasiens in ihrem grabrituellen Umfeld mit berücksichtigt. Auch der frühen Dolchherstellung im prädynastischen Ägypten ist ein größerer Exkurs gewidmet. Neben der Diskussion chronologischer Aspekte dieser Bewaffnungssitte steht die Frage nach der Genese und Verbreitung formaler und technologischer Traditionen dieser Waffengattung im Zentrum unseres Interesses. Wichtig ist in diesem Zusammenhang natürlich die Frage, ob und wie sich der dolchtragende Bevölkerungsteil im Grabritus von zeitgleichen Grablegen ohne Stichwaffenbeigabe unterscheidet. Dies führt letztendlich zu sozialgeschichtlichen Überlegungen, inwiefern der Dolch generell als statusbildendes Zubehör verstanden werden darf.

Thomas Schmidts

Akteure und Organisation der Handelsschifffahrt in den nordwestlichen Provinzen des Römischen Reiches

In der Antike wurde der Warentransport, wann immer dies möglich war, über Wasserwege abgewickelt – so auch in den von Mittelmeer, Atlantik und Nordsee umgebenen nördlichen Provinzen des Römischen Reiches. Hier bot ein dichtes Netz von Flüssen ideale Voraussetzungen für die Binnenschifffahrt.
Eine Reihe von Akteuren der Handelsschifffahrt kennen wir aus Inschriften. In den nördlichen Provinzen handelt es sich überwiegend um Schiffseigner, die sich im Binnenland als nauta und an der gallischen Mittelmeerküste als navicularius bezeichnen. Die gallischen navicularii waren auch im westlichen Mittelmeerraum an Transporten zur Versorgung der Hauptstadt Rom beteiligt. Die Studie untersucht ausgehend vom Inschriftenbestand die mit der Handelsschifffahrt befassten Berufsgruppen und ihre Vereinigungen.

Stefanie Wefers

Latènezeitliche Mühlen aus dem Gebiet zwischen den Steinbruchrevieren Mayen und Lovosice

In den Steinbruchrevieren um Mayen und Lovosice produzierte Mühlen waren in der Latènezeit aufgrund ihrer hohen Qualität sehr begehrt. Immer wieder tauchen sie in unerwartet weit entfernten Siedlungen auf. Die dazwischen liegende Region bietet sich deshalb dafür an, die wirtschaftlichen Einflussbereiche beider Brüche zu rekonstruieren.
Durch die Dokumentation möglichst aller Mühlen in diesem Gebiet gelingen unter Hinzuziehung petrographischer Analysen eine Charakterisierung dieser bedeutenden Brüche und die Identifizierung weiterer bisher unbekannter Quellen. Erstmals werden Absatzgebiete und wirtschaftliche Strukturen kulturgeschichtlich wie naturwissenschaftlich belegt. Neben Erläuterungen zur Produktion, Funktionsweise und Nutzung runden eine Zusammenstellung der ältesten Mühlen des westlichen Europa und die Frage nach ihren Erfindern die Studie ab.

Allard W. Mees

Die Verbreitung von Terra Sigillata aus den Manufakturen von Arezzo, Pisa, Lyon und La Graufesenque: Die Transformation der italischen Sigillata-Herstellung in Gallien

In den letzten Jahrzehnten des 1. Jahrhunderts v. Chr. gründeten einige in Arezzo arbeitende Sigillata-Großproduzenten in Gallien Filialbetriebe für den dortigen Absatzmarkt. Schon bald verdrängten diese die Mutterfirmen aus dem Geschäft. Diesen Prozess dokumentieren 230 Verbreitungskarten.
Die Ausgründungen in Gallien werden in Zusammenhang mit der Entwicklung der wirtschaftlichen Großräume dargestellt. Sie führten zu einer Transformation dieser ursprünglich italischen Industrie, die sich auch in einem geänderten rechtlichen Status der Töpfer und Töpfereien in Gallien manifestiert. Darüber hinaus wurden die Transportkosten mittels GIS-Anwendungen ermittelt und in Karten dargestellt. Datierte Fundorte ermöglichen eine zeitliche Einordnung der behandelten Töpfer.

Werner Meyer

Die Frohburg: Ausgrabungen 1973-1977

Die von 1973 bis 1977 dauernden Ausgrabungen bildeten den dritten Anlauf zur archäologischen Erforschung der Frohburg. Werner Meyer legt in diesem Band den Verlauf und die Ergebnisse dieser Grabungen dar. Nach dem Aufzeigen der Forschungsgeschichte werden die Grabungsbefunde und die Kleinfunde vorgestellt. Die schriftlichen Quellen liefern weitere wichtige Erkenntnisse. Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse der Untersuchungen vorgestellt. Es geht dabei um Themen wie die Bau-, Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte aber auch um die Burgentypologie.

Frank Rumscheid (Hrsg.), Natalia Toma (Hrsg.)

Unfertigkeit in antiker Architektur: Definitionen und Ursachen. Beiträge einer Sektion des Neunzehnten Internationalen Kongresses für Klassische Archäologie in Köln und Bonn am 23. Mai 2018

Fast kein Bau der griechisch-römischen Antike ist frei von Unfertigkeiten, die in Art und Ausmaß jedoch höchst unterschiedlich ausfallen. Was aber wurde in der Antike als unfertig wahrgenommen? Welche Gründe hatten ungeplante Unfertigkeiten? Was wurde toleriert oder sogar mit der Zeit zur gewollten Kunstform?
Nach einer systematischen Einführung ins Thema behandeln sieben Beiträge übergreifend Buckelbossen und polygonale Säulen, dann einige Fallbeispiele in Kleinasien – insbesondere das frühhellenistische Mausoleum von Belevi, das spätrömische Stadion-Osttor in Milet und mehrere kaiserzeitliche Bauten in Ephesos –, sowie schließlich den riesigen severischen Baukomplex in Leptis Magna (Nordafrika).

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