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510 Titel
Autoren
Michael Gottwald

Die Kirche der Wüstung Baumkirchen (Laubach-Freienseen, Landkreis Gießen): Befunde und Funde der Grabungen 2004–2006

Im Zuge eines Forschungsprojektes zu mittelalterlichen Be- und Entsiedlungsvorgängen im Vorderen Vogelsberg wurden von 2004 bis 2006 Ausgrabungen an der Wüstungskirche des im Spätmittelalter aufgelassenen Dorfes Baumkirchen bei Laubach-Freienseen (Landkreis Gießen) in Hessen vorgenommen. Das vorliegende Beiheft behandelt Funde und Befunde aus dem Bereich des Kirchenareals. Bei der Kirche handelt es sich um einen aus Stein errichteten Saalbau, in dessen ummauertem Kirchhof u. a. auch Strukturen von Gebäuden erfasst wurden, die man den zugehörigen Funden zufolge profan genutzt hatte. Die Nutzung des Kirchenareals endete wohl mit dem Wüstfallen des Ortes Baumkirchen.

Janice L. Crowley

ICON: Art and Meaning in Aegean Seal Images

Das ICON-Buch offenbart uns das Leben der frühägäischen Völker, so wie es durch die Hände ihrer Künstler verewigt wurde. ICON präsentiert die Bilder, die auf Siegeln eingraviert oder ziseliert wurden und beleuchtet ihre Bedeutung trotz des Fehlens begleitender entzifferter Texte. Während ihrer langen Blütezeit, boten die Siegel die ausführlichsten Darstellungen des Lebens, das die Bevölkerung des minoischen Kreta und mykenischen Griechenland geführt und imaginiert hat.
Mit seinen 1800 Abbildungen bietet ICON die erste umfassende ikonografische Analyse ägäischer Siegelbilder. ICON beschreibt und interpretiert die Bilder anhand eines durchdachten Vokabulars, das ihre künstlerischen Innovationen anerkennt und die Details ihrer anspruchsvollen, nuancierten und polyvalenten Ikonographie würdigt.

Anna-Leena Fischer

Eine Siedlungskammer der Ältesten Linearbandkeramik im Nördlinger Ries – Die Sammlung Krippner

Das Nördlinger Ries weist bereits am Beginn der Jungsteinzeit um 5400 v.Chr. mit 16 nachgewiesenen Fundplätzen eine dichte Besiedlung auf. Zudem liegt dort mit dem Fundplatz Enkingen einer der ältesten Plätze der Linearbandkeramik außerhalb ihres Ursprungsgebietes in Transdanubien. Im vorliegenden Buch werden die von Franz Krippner, einem passionierten Hobbyarchäologen, entdeckten Fundstellen ausführlich vorgestellt, ihre Funde wissenschaftlich ausgewertet, die sozialen und ökonomischen Netzwerke untersucht und ein Besiedlungsmodell erstellt. Anschließend wird der Übergang zur nachfolgenden Stufe Flomborn analysiert, bevor das Buch mit einem Ausblick auf die Besiedlung Mitteleuropas am Beginn der Jungsteinzeit schließt.

Zugehörige Forschungsdaten: https://doi.org/10.11588/data/FD7DTS

Kai Michael Töpfer

Signa Militaria: Die römischen Feldzeichen in der Republik und im Prinzipat

Die römische Armee verfügte über ein komplexes Signalwesen, das akustische und optische Hilfsmittel – Blasinstrument und Feldzeichen – für eine schnelle Übermittlung von Befehlen nutzte. Die hierbei verwendeten Standarten, die signa militaria, waren aber keine reinen Gebrauchsgegenstände, sie waren gleichzeitig bedeutende Sinnbilder der römischen Heeresmacht und wichtige Identifikationssymbole für die unter ihnen zusammengefassten Soldaten. Den Verlust eines solchen Feldzeichens empfanden nicht nur die Soldaten, sondern alle Römer als immense Schande.
In dem vorliegenden Band werden die Standarten des römischen Heeres auf Grundlage einer umfangreichen und reich bebilderten Materialsammlung, die neben zahlreichen antiken Darstellungen auch Inschriften und Fragmente originaler Feldzeichen umfasst, intensiv untersucht. Im Zentrum stehen dabei Fragen nach ihrem Aussehen, ihrer Verwendung sowie ihrem religiösen Status. Darüber hinaus werden die Standartenwiedergaben in der römischen Kunst auf ihre Detailtreue und ihre semantische Bedeutung hin befragt. Auf diese Weise entsteht ein vielschichtiges Gesamtbild der römischen Feldzeichen, die nicht nur in den Augen der Soldaten mehr als simple Orientierungshilfen auf dem Schlachtfeld waren.

Barbara Niemeyer, Agnes Schwarzmaier, Oliver Vollert

Antikensammlung. Dokumentation der Verluste, Band V. 2: Glas, Fayence, Silber, Bernstein und Gagat, Holz, Leder, Textilien mit Nachträgen zu Elfenbein und Knochen, Nachträge zu Goldschmuck, Nachträge zu Gemmen und Kameen

Die Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin hat in Folge des 2. Weltkrieges große Verluste erlitten. Der Band führt die Verluste bei Objekten aus Glas, Fayence, Silber, Bernstein und Gagat sowie aus organischen Materialien auf. Außerdem enthält er Nachträge zu den bereits in Band V.1 aufgelisteten Goldobjekten, Gemmen und Knochenarbeiten. Dabei werden zu den Objekten alle verfügbaren Basisinformationen und Bilder publiziert, um ggf. eine Identifikation zu ermöglichen. Insbesondere die hochberühmte Glassammlung, von der heute mehr als 50 % fehlt, wird so wieder sichtbar.

Barbara Deppert-Lippitz

Goldschmuck der Römerzeit im Römisch Germanischen Zentralmuseum

Die Sammlung römischen Goldschmucks des RGZM wird in diesem Katalog vorgelegt. Eine allgemeine Einleitung beschreibt die Entwicklung römischen Schmucks vom 1. bis frühen 3. Jahrhundert n.Chr. Herstellungstechniken sowie die soziale Stellung der Goldschmiede werden behandelt. Im Katalog finden sich schließlich die Sammlungsobjekte aufgeteilt in die Gruppen Halsschmuck, Armschmuck, Schmuckstücke unsicherer Bestimmung und Fragmente, Ohrringe und Ohranhänger, Fingerringe sowie Moderne Schmuckstücke mit antiken Gemmen.

Giacomo Bardelli

Il »Circolo delle Fibule« di Sirolo-Numana

Der »Circolo delle Fibule« von Sirolo-Numana (Prov. Ancona) zählt zu den wichtigsten Funden in den vorrömischen Marken und zeichnet sich durch die enorme Anzahl von Fibeln, die in den neun Gräbern gefunden wurden – mehr als 1200 Exemplare verschiedener Typen und Materialien. Dieser 1970 entdeckte Schlüsselkontext der Archäologie des Picenums ist nun erstmals Gegenstand einer spezifischen Studie, die die Vielfalt der Funde und die komplexen Bestattungssitten illustriert. Die Untersuchung der Grabbeigaben offenbart die sozialen Strukturierungsprozesse, die in Numana zwischen dem Ende des 7. und dem Beginn des 5. Jahrhunderts v.Chr. stattfanden, im Spannungsfeld zwischen einem starken Konservatismus und den ersten internationalen Kontakten.

Maria Letizia Heyer-Boscardin (Hrsg.)

Die Grafen von Kyburg: Kyburger-Tagung 1980 in Winterthur

Anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums der Ersterwähnung von Winterthur von 1180 veranstaltete der Historische Verein Winterthur eine durch eine kleine Ausstellung ergänzte Tagung zu den Grafen von Kyburg, den Gründern Winterthurs. Ziel war es, die lokale mit der überregionalen Geschichte zu verknüpfen und die Grafendynastie auf dem aktuellen Stand des historischen Wissens in einem grösseren Zusammenhang zu würdigen. Entsprechend breit ist die Publikation konzipiert.
Ein erster Teil widmet sich der Familien- und der Herrschaftsgeschichte, fragt nach den Dillinger Wurzeln in Schwaben und in der Schweiz (Heinz Bühler und Adolf Layer) und erforscht kritisch die Machtausübung des Grafengeschlechts (Roger Sablonier). Ein zweiter Abschnitt untersucht die kirchlichen Stiftungen (Alfred Häberle), den Burgenbau (Werner Meyer) und die Stadtgründungen (Karl Keller) der Grafen. Ein dritter und abschliessender Bereich ist dem «Stadtrecht» von Winterthur von 1180 (Ferdinand Elsener), den Münzen (Dietrich Schwarz) und der Heraldik (Hans Kläui) gewidmet. Ein Grabungsbericht zur Mörsburg (Jakob Obrecht), einer der gräflichen Residenzen in der Nähe von Winterthur, rundet den Sammelband ab.

Jürg Tauber

Herd und Ofen im Mittelalter: Untersuchungen zur Kulturgeschichte am archaologischen Material vomehmlich der Nordwestschweiz (9.-14. Jahrhundert)

Gerade die kleinen, wenig spektakulären Belege menschlicher Tätigkeit ermöglichen uns Einblicke in das tägliche Leben längst vergangener Zeiten, Einblicke, die uns schriftliche Quellen oder Kunstwerke der betreffenden Epochen meist nicht gewähren. In diesem Buch ist eine der wichtigsten und umfangreichsten Fundgattungen, die Keramik, die Hauptquelle beim Versuch, die Geschichte von Herd und Ofen nachzuzeichnen. Der Autor hat das meist unpublizierte Fundmaterial von gegen hundert Grabungen in Burgen und anderen Siedlungen des Mittelalters aufgenommen und ausgewertet und kann aufgrund dieser Funde und Befunde die Entwicklung von Koch- und Heizfeuerstelle rekonstruieren.

Christine Strube

Al Andarin, das antike Androna: Oberflächenbefunde und Grabungsergebnisse: die Umfassungsmauer und das Kastron, Teil 1

Al Andarin, das antike Androna, überdeckt mit seinen zwei Umfassungsmauern, zehn Kirchen, einem öffentlichen Bad und einem großen Militärbau (Kastron) ein Areal von 155 ha und ist damit einer der größten Ruinenorte der wasserarmen Steppengebiete Zentralsyriens. Als erste von ca. 300 Siedlungen dieser Gebiete wurde Androna 1997-2007 durch Grabungen und Surveys erforscht.
Die vorliegenden Ergebnisse zu den Oberflächenbefunden, zum Kastron (559 n. Chr.) und zu den Mauerringen machen nicht nur die Geschichte Andronas im 5.-7. Jahrhundert n. Chr. greifbar, sie zeichnen darüber hinaus ein überaus lebendiges Bild von der Beziehung zwischen Land und Stadt in spätantik-frühbyzantinischer Zeit.

s. Band 2

Henriette Kroll

Tiere im Byzantinischen Reich

Das Byzantinische Reich (395-1453 n.Chr.) ist seit Langem Gegenstand geisteswissenschaftlicher Untersuchungen. Vor allem die zahlreich vorliegenden Schriftquellen bildeten die Basis, um politische, wirtschaftliche und soziokulturelle Entwicklungen dieser Zeit zu rekonstruieren. Über ganz alltägliche Dinge des Lebens schweigen die Schriftquellen jedoch weitgehend: Sie erschienen nicht erwähnenswert. Dazu zählt auch die Ernährung. Umfassende Arbeiten von naturwissenschaftlicher Seite sind bestens geeignet, um speziell diese Lücke zu schließen und die anhand der Schriftquellen gewonnenen Ergebnisse abzusichern.
Als ein erster Schritt in diese Richtung fasst der vorliegende Band den Status quo der Archäozoologie für das Byzantinische Reich zusammen. Es wird aufgezeigt, welche Erkenntnisse über die byzantinische Viehzucht, die Jagd, den Vogelfang und die Fischerei bereits vorliegen und welche kulturellen, historischen oder ökogeografischen Faktoren diese Wirtschaftszweige in den Provinzen jeweils beeinflussten. Die regionalen und zeitlichen Unterschiede finden ebenso Beachtung wie die Gemeinsamkeiten, dazu auch der Stellenwert der römischen Tradition sowie die Rolle, die das Christentum für die Ernährung spielte.

Fritz Mangartz

Römischer Basaltlava-Abbau zwischen Eifel und Rhein

Zwischen den Städten Andernach am Rhein und Mayen in der Eifel bestand bereits in der Antike eines der großen Abbaureviere für mineralische Rohstoffe. Produkte aus Basaltlava – allen voran qualitätvolle Mühlsteine – entwickelten sich in römischer Zeit zu regelrechten Exportschlagern. Über den Rhein im großen Stil verhandelt, fanden sie ihre Abnehmer in Britannien ebenso wie im Voralpenland.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Mühlsteinbrüche am Bellerberg-Vulkan bei Mayen. Neue Ausgrabungen und Prospektionen im Rahmen des Vulkanpark Osteifel-Projektes ermöglichen eine detaillierte Rekonstruktion der Produktionsabläufe und zeigen eine hochgradige Arbeitsteilung. Modellrechnungen unter Einbeziehung aller Funde und Befunde auch aus vor- und nachrömischen Epochen erlauben Quantifizierungen der ökonomischen Prozesse. Eine Synthese aller vergleichbaren Abbaureviere in der Alten Welt rundet die Studie ab.

Christina-Maria Wiesner

Das Siedlungsmuster des Mittelpaläolithikums in Süddeutschland: Eine GIS-gestützte Archäoprognose für Fundstellen in Bayern und Baden-Württemberg

Die vorliegende Studie untersucht das Siedlungsverhalten und die Raumnutzung des Neandertalers anhand der Lageparameter von mittelpaläolithischen Höhlen- und Freilandstationen in Süddeutschland. Methodisch arbeitet die Autorin mit dem "Weighted Layer Approach" (WLA) – einer Variante der multiplen linearen Regression. In das Modell gehen u.a. die Höhe über Normalnull, die Hangneigung, die Ausrichtung und die Distanz zum nächsten Fließgewässer ein. Diese Parameter werden mit geologischen Faktoren wie z.B. der Verbreitung pleistozäner Böden, dem Vorkommen eines Kalksteingebirges mit Höhlen und der Ausdehnung der pleistozänen Eisvorstöße in Beziehung gesetzt. Aus den transparent gewichteten Daten errechnet Wiesner ein Archäoprognose-Modell, das in detaillierte Prognosekarten für die Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins bislang noch unentdeckter mittelpaläolithischer Fundstellen im untersuchten Raum mündet. Die Arbeit wurde 2021 von der DGUF mit dem Deutschen Studienpreis für Archäologie ausgezeichnet.

Markus Egg (Hrsg.), Diether Kramer (Hrsg.)

Die hallstattzeitlichen Fürstengräber von Kleinklein in der Steiermark: der Kröllkogel

Die Fundstellen rund um den Burgstallkogel zwischen Großklein und Gleinstätten in der Weststeiermark zählen zu den herausragendsten der älteren Eisenzeit Österreichs und Mitteleuropas. Das Zentrum bildet die Höhensiedlung am Burgstallkogel, zu dessen Füßen sich die Sulmtal-Nekropole mit heute noch ca. 700 Grabhügeln ausbreitet.
Deutlich von ihr abgesetzt fanden sich auf der ersten Flussterrasse des Saggautals bei Kleinklein die vier reichsten Fürstengräber des gesamten Osthallstattkreises. Die meisten Funde wurden bereits im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert geborgen. Eine erfolgreiche Nachgrabung von 1995 im jüngsten Fürstengrab, dem sogenannten Kröllkogel, gab den Impuls zur vorliegenden Neubearbeitung und Neubewertung des Prunkgrabes. Um dieses Ziel zu erreichen, schlossen sich das Universalmuseum Joanneum in Graz und das RGZM zusammen und organisierten eine interdisziplinäre Forschergruppe, die alle Aspekte des Fundes untersuchte.

Barbara Pferdehirt

Die Rolle des Militärs für den sozialen Aufstieg in der römischen Kaiserzeit

Um im römischen Reich wichtige Ämter in Politik, Verwaltung und Militär übernehmen zu können war das römische Bürgerrecht unabdingbar. Peregrine Männer, die sich für den Militärdienst verpflichteten, erhielten nach Ablauf ihrer Dienstzeit und ehrenhafter Entlassung das römische Bürgerrecht für sich und ihre Kinder sowie das Recht mit einer Nichtrömerin eine rechtmäßige Ehe zu führen. Im vorliegenden Buch wird auf der Grundlage von sog. Militärdiplomen untersucht, wie sich diese Privilegien bei den verschiedenen Truppengattungen im Laufe der Zeit veränderten und welche Auswirkungen sich dabei für die Nachkommen der Soldaten ergaben.

Josef Grünenfelder (Hrsg.), Toni Hofmann (Hrsg.), Peter Lehmann (Hrsg.)

Die Burg Zug: Archäologie – Baugeschichte – Restaurierung

Die Burg Zug hat in ihrer mehr als achthundertjährigen Geschichte ein wechselvolles Schicksal erlebt. Ein grosser Teil des heute noch erhaltenen Gebäudekomplexes wurde ab dem 12. Jh. als Herrschaftssitz erbaut, entwickelte sich seit dem Spätmittelalter zum Wohnhaus und erfuhr im 20. Jh. den Umbau in ein historisches Museum.
Zwischen 1967 und 1982 fanden auf dem Burgareal archäologische Ausgrabungen und im Burggebäude umfassende Bauuntersuchungen statt. Die Auswertung ergibt ein unerwartet detailreiches Bild der Geschichte dieses ausserordentlichen und über die Grenzen des Kantons Zug hinaus bedeutenden Gebäudes. Schwerpunkte der Veröffentlichung bilden die Vorstellung der Ergebnisse aus Ausgrabungen und Bauuntersuchungen sowie die Präsentation der archäologischen Funde. Im Weiteren werden aber auch die Restaurierung des Gebäudes und das Ausstellungskonzept des «Museums in der Burg» erläutert.

Erwin Cziesla

Dauerthal, Wallmow, Klockow, Dreesch, Rosow und Bietikow – verursacherfinanzierte Grabungen mit bandkeramischen Funden und Befunden aus der Uckermark, Brandenburg

In der Uckermark zeigten sich beim Abtrag von 1,5 Millionen qm Oberboden sechs Fundstellen mit bandkeramischen Befunden. Zwei Grubenhäuser belegen einen Haustyp mit Pfostenstellungen und Wandbewurf: einfache, überdachte Arbeitsbereiche, die bei der Schlachtung, Milchveredlung und Nahrungszubereitung in Garöfen genutzt wurden. Der Fundplatz Dauerthal lieferte ausschließlich Haustiere. Die Rinder wurden vor Ort geschlachtet, zerlegt und die Häute zu Leder verarbeitet. Das Fehlen bestimmter Körperteile ist auffällig und wird interpretiert. Es liegen keine Pfostenstellungen von Langhäusern vor, anderenorts ein Charakterbefund dieser Kultur. Die Keramik zeigt keine Unterschiede zu den Nachbarräumen, der Kontakt zu den indigenen Jägern-und-Sammlern ist über Trapeze und schrägendretuschierte Klingen belegt.

Elaine Turner

Solutré: An archeozoological analysis of the Magdalenian horizon

In dieser Monographie werden die Ergebnisse einer Analyse der Fauna des magdalénischen Horizonts von Solutré, Burgund, Frankreich, vorgestellt. Sie zeigen, dass die Magdalener in Solutré hauptsächlich Pferde jagten, aber auch relativ viele Rentiere und Bisons erbeuteten. Die Todeszeitpunkte von Pferden, Rentieren und Bisons deuten darauf hin, dass der Ort wahrscheinlich zu unterschiedlichen Jahreszeiten genutzt wurde und dass Gruppen junger Rentiere und Bisons saisonal erlegt wurden. Eines der charakteristischen Merkmale der magdalénischen Faunengruppe ist die äußerst geringe Anzahl von Schlachtspuren und die große Anzahl von Nagespuren von Fleischfressern an den Überresten von Pferden, Rentieren und Bisons.

Imma Kilian-Dirlmeier

Das mittelbronzezeitliche Schachtgrab von Ägina

In ihrer strategisch günstigen Position in der Mitte des Saronischen Golfs hat die Insel Ägina über Jahrtausende eine bedeutende Rolle im Verkehrsnetz der Ägäis gespielt. Das 1982 bei Plangrabungen in der befestigten Siedlung auf Kap Kolonna freigelegte Grab ist ein signifikantes Zeugnis für diese Bedeutung in der mittleren Bronzezeit. Archäologisch sichtbar ist das im Beigabenreichtum, der Grabarchitektur und der topographischen Lage. Vergleichbare Elitebestattungen kommen auf dem griechischen Festland und auf vorgelagerten Inseln vor. Mit der Analyse der Bestattungssitten eröffnen sich neue Perspektiven auf soziale Struktur, Verkehrsnetze und Etablierung einer machtausübenden Führungsschicht.

Burgen aus Holz und Stein: Burgenkundliches Kolloquium in Basel 1977

Die Publikation ist der Tagungsband eines burgenkundlichen Kolloquiums, welches 1977 in Basel anlässlich des 50. Geburtstags des Schweizerischen Burgenvereins durchgeführt wurde. In der Rückschau auf ein halbes Jahrhundert SBV, der auch im Ausland einen guten wissenschaftlichen Ruf geniesst, wurde der thematische Rahmen bewusst weit gefächert. Die Beiträge aus dem In- und Ausland weisen auf die Vielfalt des mittelalterlichen Wehrbaues hinsichtlich Funktion, Form und Material hin. Die sechs Vorträge verbindet ein wichtiges thematische Leitmotiv der derzeitigen Mittelalterforschung: die Eingliederung archäologischer Befunde in historische Zusammenhänge. Die beiden Schweizer Beträge: Hugo Schneider leuchtet in seinem Aufsatz über die Letzimauern (Letzinen=Sperranlagen oder Grenzbezeichnungen) im Alpenraum in die Entstehungszeit der Eidgenossenschaft hinein, während Werner Mayer versucht, über die Zusammenhänge von Burgenbau, Herrschaftsbildung und Rodungstätigkeit (Rodungsherrschaft) einen archäologischen Beitrag zur mittelalterlichen Siedungsgeschichte zu liefern. Walter Janssen zeigt anhand der Niederungsburgen im Rheinland den Übergang vom Holzbau zur Steinarchitektur im Hochmittelalter auf und untersucht die gesellschaftliche Stellung einzelner Adelsgeschlechter aufgrund archäologischer Unterschiede im Burgenbau. Ähnlich wie Jacques Renaud über die niederländischen Backsteinburgen des 13./14. Jh., in denen sich die Geschichte des niederländischen Feudalismus spiegelt. Aus der geographischen Lage und Bauweise der Holzburgen der Slawen in Nordwestdeutschland geht Karl Struve der sozialen Struktur der slawischen Stämme nach. Die geometrischen Ringwallfestungen (Ringburgen) der Wikingerburgen in Dänemark geben im Beitrag von Olaf Olsen Einblick in die militärische und politische Organisation des dänischen Königtums zur Zeit der Wikinger.

 

Sabine Gaudzinski-Windheuser

Raumnutzungsmuster des späten Jungpaläolithikums in Oelknitz (Thüringen)

In Diskussionen zur Evolution menschlichen Verhaltens spielt die Frage danach, wie sich Menschen im Raum bewegt haben, eine entscheidende Rolle. Die frühesten Hinweise auf Verhaltensmuster, die in diesem Sinne interpretiert werden können, stammen vom Übergang vom Mittel- zum Jungpaläolithikum.

Die thüringische Fundstelle Oelknitz repräsentiert eines der wichtigsten Zeugnisse früher Gesellschafts­systeme, die bereits vor ca. 15000 Jahren sichtbar werden. Die Analyse dieses Platzes vermag es, ob der weltweiten Spärlichkeit solcher exzellent überlieferten Befunde, die Variabilität von Siedlungssystemen im späten Jungpaläolithikum aufzuzeigen und zu einem weitaus vielschichtigeren Verständnis des Siedlungswesens beizutragen.

Markus Egg

Das hallstattzeitliche Fürstengrab von Strettweg bei Judenburg in der Obersteiermark

Strettweg in der Obersteiermark war 1851/52 Schauplatz einer der bedeutendsten archäologischen Entdeckungen Österreichs. Das reich ausgestattete Prunkgrab aus der Eisenzeit (um 600 v. Chr.) enthielt neben vielen anderen Gegenständen den berühmten "Kultwagen" – ein einzigartiges Meisterwerk hallstattzeitlichen Kunsthandwerks.

Die reichen Metallbeigaben sind Waffen, Pferdegeschirr- und Wagenteile, Bronze- und Tongefäße – also klassische Prestigegüter hallstattzeitlicher Eliten. Grabbeigaben der weiblichen Tracht lassen auf Totenopfer schließen. Weitreichende Kulturkontakte in die Hallstatt-Kulturen nördlich der Alpen, nach Oberitalien sowie in die antike Welt lassen sich nachweisen.

Michael P. Speidel

Emperor Hadrian’s speeches to the African Army – a new text

Im Sommer 128 begab sich Kaiser Hadrian (117-139) nach Numidien, um die Kampffähigkeiten der afrikanischen Armee Roms zu überprüfen.  In Reden an die Truppen bewertete er die Manöver, deren Zeuge er wurde. Anschließend hielt die Armee die Reden in einer Inschrift auf dem Exerzierplatz in Lambaesis fest. Obwohl diese Reden gekürzt und durch Lücken unterbrochen wurden, sind sie die einzigen erhaltenen Reden eines antiken Kaisers an seine Soldaten und bieten daher einen einzigartigen Einblick in die Ausbildung und die Kampffähigkeiten der römischen Armee.

Das Ziel dieses Buches ist es, so viel wie möglich von Hadrians Reden wiederherzustellen, die Struktur der Inschrift wiederherzustellen und einen kohärenten Text zu schaffen, damit Hadrians Worte durch die Jahrtausende hindurch wieder erklingen können.

Birgit Regner-Kamlah

Das Erdwerk der Michelsberger Kultur von Bruchsal „Aue“: Eine lange Geschichte

Am nordöstlichen Rand des badischen Städtchens Bruchsal wurde 1986 im Gewann „Aue“ durch Luftbildbefliegung ein Doppelgrabenwerk der Michelsberger Kultur (etwa 4300–3600 v. Chr.) entdeckt. In den Jahren 1987–1993 konnten die noch auf etwa 550 m Länge erhaltenen Gräben annähernd vollständig archäologisch untersucht werden. Überraschend war die Auffindung von sechs Grabgruben am Rande und unter der Sohle des äußeren Grabens mit den Skeletten von neun Kindern und sieben Erwachsenen in teils geordneter, teils irregulärer Lage.

Die sorgfältig dokumentierte Ausgrabung machte es möglich, die Baugeschichte der Grabenanlage detailliert nachzuvollziehen. Die Analyse der Befunde offenbarte, dass das Erdwerk zu keiner Zeit in der heute erhaltenen Gestalt existierte, sondern dass diese das Ergebnis vielfältiger anthropogener und natürlicher Umformungen über einen Zeitraum von sechs Jahrhunderten hinweg ist. Die Diskussion um die Funktion der Michelsberger Erdwerke kann allerdings auch in Bruchsal „Aue“ nicht entschieden werden – Hinweise auf eine profane Siedlungsnutzung mit Defensivcharakter sind ebenso vorhanden wie auf kultisch-rituelle Handlungen.

Thomas Zimmermann

Die bronze- und früheisenzeitlichen Troiafunde der SammlungHeinrich-Schliemann im Römisch-Germanischen Zentralmuseum

Bei den im vorliegenden Band publizierten Troiafunden handelt es sich, abgesehen von Gipskopien verschiedener Keramiken, um so genannte Dubletten, also Zwillingsstücke von Keramiken und Kleinfunden aus dem Bestand der Berliner Museen, die im Zuge der Abschlussinventarisierung in den Jahren 1895-1900 an 35 europäische Museen und Forschungsinstitute vergeben wurden, um die Kernsammlung in Berlin besser zu gliedern und übersichtlicher zu gestalten. Die Mainzer Troiasammlung besteht aus teils fragmentierter, teils in den Werkstätten des Forschungsinstituts restaurierter Keramik der Besiedlungsphasen Troia I bis VIIb2, also der Schichten der frühen Bronze- bis frühen Eisenzeit nach anatolischer Terminologie. Der Bestand an Kleinfunden umfasst Objekte aus Ton, Stein und Muschelkalk.

»Die bronze- und früheisenzeitlichen Troiafunde der Sammlung Heinrich Schliemann im Römisch-Germanischen Zentralmuseum« versteht sich als zeitgemäßer Beitrag zur Aufarbeitung des gewaltigen, bislang nur ansatzweise kritisch gewürdigten archäologischen Erbes Heinrich Schliemanns.

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