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303 Titel
Autoren
Wolfgang Loibl

Wie der Titel zu den Bildern kam: Die livrets des Pariser Salons

Lange Zeit waren Kunstwerke mit traditionellen Bildmotiven auch ohne Betitelung hinreichend verständlich. Weshalb, ab wann und unter welchen Begleitumständen entstanden dennoch Titel? Die livrets - die Ausstellungskataloge der Pariser Academie royale de peinture et de sculpture - geben Antwort auf diese Frage. Aufgrund ihrer langen, kontinuierlichen Publikationsreihe bilden die Verzeichnisse der jeweiligen Ausstellungsobjekte eine hervorragende Quelle zur diachronischen Untersuchung der Titelentstehung.
Die Titel-Genese zeigt einen schrittweisen Übergang von Beschreibungen der Arbeiten hin zu prägnant gefassten Kurztiteln: Das Aufkommen neuer, bis dahin unbekannter Bildmotive, die Entwicklung des Kunstmarkts und die beginnende Kunstkritik verlangten und begünstigten kurze, leicht lesbare Titel, die eine rasche ldentifikation des Werkinhalts sowie den kunsttheoretischen Diskurs über Künstler und Werk erleichterten.

Sarah Hampel (Hrsg.), Franziska Kabelitz (Hrsg.), Angelika Walther (Hrsg.)

(Un)seen stories: Suchen, Sehen, Sichtbarmachen

Die Ausstellung (Un)seen stories. Suchen, Sehen, Sichtbarmachen (Kupferstichkabinett, Berlin, 31.05. – 25.08.2024) zeigt einige verborgene Geschichten aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin und dem Musikinstrumenten-Museum Berlin. Kuratiert von Volontär*innen verschiedener Institute und Sammlungen wird ein Dialog zwischen Objekten und ihren Narrativen initiiert und dadurch Verbindungen, die sonst nicht sichtbar sind, enthüllt. Geschichten provozieren Meinungen, Haltungen und Empfindungen und erlauben einen neuen Zugang zu den Ausstellungsstücken. 

Kathrin Rottmann (Hrsg.), Annette Urban (Hrsg.), Andreas Zeising (Hrsg.)

Schaffende Hände: Medialisierungen von künstlerischer Arbeit

»Schaffende Hände« ist der Titel einer Kulturfilmreihe des Kunsthistorikers Hans Cürlis, der seit den 1920er Jahren Künstler:innen bei ihrer Arbeit porträtierte. Seine Dokumentationen versprachen einen unverstellten Blick auf die Entstehung von Gemälden und Skulpturen und wollten sichtbar machen, was sich in der Betrachtung des fertigen Werks entzieht. Ausgehend von diesem Interesse am »Schaffen« spannt der vorliegende Band einen Bogen von der Neuzeit bis in die Gegenwart. Er widmet sich der Frage, wie künstlerische Arbeit in Szene gesetzt, dokumentiert und didaktisch vermittelt wird und wie die Rolle der Künstler:innenhand durch variierende Verhältnisse von Kopf- und Handarbeit bestimmt wird.

Elisabeth Oy-Marra (Hrsg.), Annkatrin Kaul-Trivolis (Hrsg.)

Ordnen – Vergleichen – Erzählen: Materialität, kennerschaftliche Praxis und Wissensvermittlung in Klebebänden des 17. und 18. Jahrhunderts

Zu Beginn der Sammlungskultur von Papiermedien wurden Zeichnungen vornehmlich in sogenannten Klebebänden aufbewahrt. Für die Genese kennerschaftlichen Wissens sind die erhaltenen bzw. noch rekonstruierbaren Klebebände heute von unschätzbarem Wert, denn sie zeugen von frühneuzeitlicher Sammlungskultur und deren Ordnungssystemen. Nach Künstlern, Gattungen sowie Schulen oder Themen geordnet, geben sie Einblicke in Sammlungsstrukturen und Geschichtsentwürfe, die durch eine bewusste Auswahl von Zeichnungen und Graphiken zur Anschauung gebracht werden. Zudem boten sich die Seiten zu Gegenüberstellungen und Vergleichen an. 
Die in diesem Band versammelten Aufsätze fragen nach der Materialität, den Funktionen und den Potentialen der Wissenserzeugung und -organisation dieses frühneuzeitlichen Mediums. Sie basieren auf den Vorträgen, die im Rahmen der Tagung Ordnen – Vergleichen – Erzählen. Die Materialität von Klebebänden und ihre Funktionen in der Frühen Neuzeit vom 31. Januar bis 1. Februar 2020 in der Graphischen Sammlung Schloss Wilhelmshöhe (Hessen Kassel Heritage) im Rahmen des von der DFG geförderten Forschungsprojektes Die Materialität der Wissensordnungen und die Episteme der Zeichnung. Die Zeichnungsalben des Sebastiano Resta gehalten wurden. 

ICOM Germany (Hrsg.), Stéphanie Wintzerith (Hrsg.)

Museums Facing a Planetary Emergency: ICOM Germany annual conference together with ICOM Greece and ICOM Cyprus – held online on 14 November 2020

Die Welt verändert sich rasant. Durch menschliches Verschulden sind globale Krisen von ungeheurem Ausmaß entstanden, mit dramatischen Folgen wie Klimawandel, Rückgang von Biodiversität und Pandemien. Museen gelten als Orte des Vertrauens, in denen Information vermittelt wird und Transformationsprozesse der Gesellschaft angeregt werden. Entsprechend sollten, oder gar müssen sie die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit ansprechen. Wie können die Museen diesen Krisen gerecht werden? Welche (neue) Rolle können sie einnehmen, um die Gesellschaft bei der Wahrnehmung und Bewältigung dieser Bedrohungen zu stärken? In welcher Weise tragen die Sammlungen dazu bei, und wie können sie vor allen Gefahren der globalen Veränderungen sowie der lokalen Katastrophen geschützt werden? Wie können sich die Museen angesichts der weltweiten Notlage neu erfinden?

Julia Meer (Hrsg.), Tulga Beyerle (Hrsg.)

The F*word – Guerrilla Girls and feminist graphic design

Die Ausstellung „The F*word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign“ macht auf die fehlende Repräsentation von Gestalterinnen in der Sammlung Grafik und Plakat des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg aufmerksam. Nur 1,5% der Arbeiten wurden von Frauen gestaltet. Die Publikation bündelt Ausstellungstexte und -ansichten und gibt so Einblick in die Ursachen, den Status quo und erste Schritte in Richtung diversitätssensibler Sammlungserweiterung und Ausstellungspraktiken.

Der Katalog erscheint in Deutsch und Englisch.

Julia Meer (Hrsg.), Tulga Beyerle (Hrsg.)

The F*word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign

Die Ausstellung „The F*word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign“ macht auf die fehlende Repräsentation von Gestalterinnen in der Sammlung Grafik und Plakat des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg aufmerksam. Nur 1,5% der Arbeiten wurden von Frauen gestaltet. Die Publikation bündelt Ausstellungstexte und -ansichten und gibt so Einblick in die Ursachen, den Status quo und erste Schritte in Richtung diversitätssensibler Sammlungserweiterung und Ausstellungspraktiken.

Der Katalog erscheint in Deutsch und Englisch.

Berit Wagner (Hrsg.), Corinna Gannon (Hrsg.)

Opus magnum: Matthäus Merian d.Ä. und die Bebilderung der Alchemie

unter Mitarbeit von Thomas Hofmeier

In einer außergewöhnlichen Konjunkturwelle brachten die Verlage von Johann Theodor de Bry und Lucas Jennis zwischen 1615 und 1630 eine Vielfalt alchemistischer und alchemisch-spiritueller Druckschriften hervor. Der damals noch junge Matthäus Merian d.Ä. (1593-1650) wurde beauftragt, fast 20 dieser Publikationen zu bebildern. Häufig ohne direkte ikonographische Vorbilder, gelang es dem Künstler – in enger Zusammenarbeit mit Verlegern, Autoren und seinen Künstlerkollegen –, ausgeklügelte Bildsynthesen zu schaffen, die schnell ikonenhaften Status erlangten. Im vorliegenden Sammelband wird das berühmte Corpus der Frankfurter Alchemica illustrata mit Beiträgen von 16 internationalen Autorinnen und Autoren einer umfassenden kunst- und kulturhistorischen Analyse unterzogen.

Larissa Eikermann (Hrsg.), Sabine Schmitz (Hrsg.)

Belgischer Symbolismus zum Be/Greifen nah: Museumskoffer zum Werk von Léon Spiliaert und George Minne

Der belgische Symbolismus wurde in den letzten Jahrzehnten neu entdeckt. Während Künstler wie Léon Spilliaert und George Minne lange ein Geheimtipp waren, ziehen sie nun ein großes Publikum in ihren Bann. Dennoch gelten viele Werke dieser Kunstströmung bis heute aufgrund der sie prägenden anspruchsvollen Formensprache, verborgenen Bedeutungen und mystischen Visionen als ebenso anziehend wie schwer zugänglich. ˈMuseumskofferˈ eröffnen die Möglichkeit, sie in ihrem kulturellen und kunsthistorischen Kontext zu entdecken und zu verstehen. Diesen Anspruch belegen eindrucksvoll die hier vorgestellten Museumskoffer: Sie machen kulturelles Lernen zu einem ganzheitlichen Erlebnis und öffnen Türen zu neuen Welten.

Marlene Wenger

Postdigital Displays: Interieur, Brandscape und Interface als Formate der Kunstpräsentation

Zeitgenössische Kunst lässt sich oft kaum mehr von Werbung unterscheiden – sie ist oberflächlich und verhält sich affirmativ zu kapitalistischer Warenpräsentation. Mit diesem Vorwurf war die 9. Berlin Biennale 2016, «The Present in Drag», kuratiert vom New Yorker Kollektiv DIS, konfrontiert. Dieses Buch untersucht, wie sich Post-Internet Art im Ausstellungsraum verhält. Die postdigitalen Displays von Christopher Kulendran Thomas, Timur Si-Qin und Débora Delmar stehen dabei im Mittelpunkt. Die Autorin behauptet, dass in der nicht vorhandenen Distanz zu ökonomischen Zirkulationssystemen, in den Strategien des Branding und in der Referenz auf dessen Räume und Oberflächen die Qualität dieser Werke liegt.

Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. (Hrsg.)

ENTZUG, TRANSFER, TRANSIT: Menschen, Objekte, Orte und Ereignisse. 20 Jahre Arbeitskreis Provenienzforschung e.V.

Der Arbeitskreis Provenienzforschung e. V. richtet den Blick auf vergangene Debatten, aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven der Forschungsdisziplin. Die Beiträge zeigen spezifische Entzugsvorgänge auf, die in Zusammenhang mit kolonialen Kontexten, dem NS‑Kulturgutraub oder Enteignungen in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR stehen und signifikant für die jeweilige Thematik sind. Nicht zuletzt anhand der Geschichte des Arbeitskreises und seines mehr als zwanzigjährigen Bestehens werden Aspekte des historischen und aktuellen Umgangs mit Beute- und Raubgut beleuchtet und Handlungsspielräume zwischen kulturpolitischen Anforderungen, eigenem wissenschaftlichen Anspruch und konkreten arbeitstechnischen Gegebenheiten kritisch hinterfragt.

Pavla Langer

Der Heilige im Gehäuse: Die Grabstätte des heiligen Bernhardin in L’Aquila im Kontext der Heiligenverehrung des 15. und frühen 16. Jahrhunderts

Der Franziskanerprediger Bernhardin von Siena (kan. 1450) zählt zu den bedeutendsten Heiligen des 15. Jahrhunderts. Sein Grabmonument in S. Bernardino, L’Aquila, ist in formaler Hinsicht außergewöhnlich und zugleich ein Beispiel neuer Strategien der Heiligenverehrung am Beginn der Frühneuzeit. 1505 entstand die freistehende, reich skulptierte Mausoleumsarchitektur des Aquilaner Bildhauers Silvestro di Giacomo. Diese besitzt große Sichtöffnungen, die den Blick auf das gewölbte Grabinnere und den unzerteilten Heiligenleib ermöglichen. Mausoleum und Grabkirche werden umfassend hinsichtlich ihrer typologischen, religiösen, ordenspolitischen sowie stadtgeschichtlichen und urbanistischen Bedeutung untersucht.

Markus A. Castor (Hrsg.), Martin Schieder (Hrsg.), Wiebke Windorf (Hrsg.)

Entre croyance aux miracle et iconoclasme: L’espace sacré en France au XVIIIe siècle

In diesem Tagungsband sollen die Evidenzen, religiösen Erfahrungen und ästhetischen Transformationen des sakralen Raums im Zeitalter der Aufklärung aus einer inter- und transdisziplinären Perspektive beleuchtet werden. Inwiefern sollten wir die Kirche im 18. Jahrhundert nicht nur als heiligen Raum begreifen, sondern auch als einen Ort, der Gläubige und Touristen, Geistliche und Künstler, Adlige und Bürger, Männer und Frauen gleichermaßen anzieht und gleichzeitig eine soziale, ästhetische und emotionale Dimension aufweist? Wie lassen sich die grundlegende Säkularisierung und die Entgrenzung erklären, die den sakralen Raum zwischen dem Tod Ludwigs XIV. und der Französischen Revolution betrafen? Wie wird im Zeitalter der aufkommenden Naturwissenschaften, Enzyklopädien und des Wissensfortschritts in der Kunst mit der Frage nach der Glaubwürdigkeit der Transzendenz umgegangen? Vor dem Hintergrund der Konfrontation zwischen Kritik an der Kirche und am Absolutismus, Atheismus, Entmystifizierung des Religiösen und plausibler Reaktualisierung des Spirituellen sind (syn)ästhetische Konzeptionen sakraler Räume von besonderer Relevanz. Nicht nur  in kunsttheoretische Diskurse eingebunden, sind sie ein greifbarer Ausdruck der kontinuierlichen Neujustierung der aufklärerischen Gesellschaft.

Ces actes du colloque se proposent d’interroger les évidences, expériences religieuses et transformations esthétiques de l’espace sacré au siècle des Lumières à partir d’une perspective intermédiale et transdisciplinaire. Dans quelle mesure devons-nous appréhender l’église, au XVIIIe siècle, non seulement comme un espace sacré mais aussi comme un lieu attirant tout autant croyants et touristes, ecclésiastiques et artistes, nobles et bourgeois, hommes et femmes ; et investi simultanément d’une dimension sociale, esthétique et affective ? Comment expliquer la sécularisation fondamentale et le décloisonnement qui affectent l’espace sacré entre la mort de Louis XIV et la Révolution française ? À l’ère de l’émergence des sciences naturelles, des encyclopédies et des avancées de la connaissance , comment l’art traite-il la question de la crédibilité de la transcendance ? Sur fond de confrontation entre critique de l’Église et de l’absolutisme, athéisme, démystification du religieux et réactualisation plausible du spirituel, les conceptions (syn)esthétiques des espaces sacrés revêtent une pertinence toute particulière. Loin de n’être que des discours de théorie de l’art, elles sont en effet l’expression tangible du réajustement continu de la société des Lumières.

Tessa Gengnagel

Digital Scholarly Editions Beyond Text: Modelling Art, Film, and Everything in Between

Wissenschaftliche Editionen kontextualisieren unser kulturelles Erbe. Traditionell werden Methoden aus der Editionswissenschaft auf literarische Werke angewandt, um etwa deren Genese nachzuvollziehen oder ihre Überlieferungsgeschichte abzubilden. Wie steht es um die Varianz anderer Arten von kulturellem Erbe? Wie können wir diese systematisch erschließen und wiedergeben? Vom Mittelalter bis zur Neuzeit, vom Bild bis hin zu audiovisuellen Medien führt das Buch Diskurse verschiedener Disziplinen zusammen, um ein übergreifendes konzeptionelles Modell zu entwickeln. Dies geht mit einer grundlegenden Erörterung der Theorie der (digitalen) Geisteswissenschaften einher.

Sara Zeller

Weltformat im Rahmen: Die Wanderausstellung Das Schweizer Plakat (1949–1952) zwischen nationaler Repräsentation und gestalterischer Kompetenz

Die Wanderausstellung "Das Schweizer Plakat" zirkulierte zwischen 1949 bis 1952 durch Europa und Amerika. Als kulturdiplomatische Manifestation erfüllte die Plakatausstellung von Pro Helvetia eine strategische Funktion, indem sie nationale Werte mittels Gestaltung vermitteln sollte, in einer Zeit, in der sich die politische Weltordnung neu formierte. Gleichzeitig trug die Ausstellung massgeblich dazu bei, das mittlerweile UNESCO-anerkannte Label Schweizer Grafikdesign zu stilisieren und etablieren, was in der Historiographie der Fachdisziplin bisher außer Acht gelassen wurde.

Jörge Bellin

Heraldische Gesichter: Zur Funktionalisierung von Ähnlichkeit in habsburgischen Herrscherporträts um 1500 und in den Anfängen der Porträtgenese

Für Jakob Burckhardt gehörte „die Frage, wie weit Porträt? wie weit Ideal? […] zu den anmuthigsten Fragen der italienischen Kunstgeschichte“. Sie ist tatsächlich nicht nur ein zentrales Problem der italienischen, sondern der gesamteuropäischen Porträtgenese und ihrer Erforschung. Gerade im Hinblick auf Herrscherbildnisse wurde dabei der für Begriff und Sache des Porträts elementare Aspekt physiognomischer Ähnlichkeit (similitudo) immer wieder marginalisiert, trat das „Individuum“ hinter „Typus“, „Ideal“ und „höherer Auffassung“ zurück. Die vorliegende Untersuchung setzt diesem nur scheinbaren Gegensatz ein am Konzept der similitudo orientiertes Interpretationsmodell entgegen, das die nachantike ‚Wiederentdeckung‘ der Ähnlichkeit als einen ebenso bedeutenden wie effektiven Faktor der politischen Semiotik begreift.

Claudia Andratschke (Hrsg.), Lars Müller (Hrsg.), Katja Lembke (Hrsg.)

Provenance Research on Collections from Colonial Contexts: Principles, Approaches, Challenges

Der Band versammelt die Beiträge der gleichnamigen internationalen Konferenz, die im Juni 2021 in der Leibniz Universität Hannover veranstaltet wurde. Die Konferenz wurde von dem am Landesmuseum Hannover koordinierten Verbundprojekt „Provenienzforschung zu außereuropäischen Sammlungen und der Ethnologie in Niedersachsen“ (PAESE) geplant. Ziel war es, Akteur*innen aus unterschiedlichen Perspektiven zusammenzubringen, um Fragen, Methoden und (vorläufige) Ergebnisse im Bereich der Provenienzforschung zu Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten zu diskutieren.

Ulrike Boskamp (Hrsg.), Tabea Braun (Hrsg.), Amrei Buchholz (Hrsg.), Annette Kranen (Hrsg.)

Pasted Topographies

Medial erzeugte Vorstellungen von Raum werden vielfach erst durch Techniken des Klebens ermöglicht. Die Fallstudien des Bandes untersuchen einerseits Praktiken des Zusammenfügens bei der Produktion topografischer Bildmedien, etwa das Aneinanderkleben von Einzelbildern oder das Montieren von Papieren zu größeren Bögen. Solche Klebevorgänge lassen sich als Antwort auf die Herausforderungen topografischer Erschließung und Darstellung von Räumen verstehen. Andererseits werden Verfahren der Collage bzw. Assemblage im Gebrauch und in der Aufbereitung topografischer Bildmedien analysiert. Diese sind häufig zu Verbundmedien zusammengestellt, mit denen Räume in ihrer Komplexität oder schieren Ausdehnung medial eingefangen werden sollen. Die unterschiedlichen Formen des Montierens von Bildern, etwa in Klebebänden, Reiseaufzeichnungen, Atlanten, Serien oder der Kopplung von Bildfolge und Karte, ermöglichen in diesen Fällen das Kombinieren, sequenzielle Darstellen, Layern und Kontextualisieren von Räumen.

Beate Fücker

Materialität im Kontext: Studien zur Kunsttechnik spätmittelalterlicher Tafelmalerei aus Bayern, Österreich und Südtirol am Germanischen Nationalmuseum. Ausgewählte Ergebnisse des kunsttechnologischen Forschungsprojektes

Technologische Kartierungen und Umzeichnungen von Josefine Kramer

Seit 2013 erforscht das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg seinen umfangreichen Bestand spätmittelalterlicher Tafelmalerei in beispielhafter Weise. Zwischen 2019 und 2022 standen die 26 Tafelgemälde aus Altbayern, Österreich und Südtirol im Mittelpunkt eines ausschließlich kunsttechnologisch orientierten Forschungsprojektes am Institut für Kunsttechnik und Konservierung im Rahmen des BMBF geförderten Schwerpunktprogramms „Kleine Fächer – Große Potenziale“. Die Publikation, mit der das Forschungsprojekt „Materialität im Kontext“ seinen Abschluss findet, bietet eine Zusammenschau ausgewählter Ergebnisse des Projektes, eingebettet in den Kontext der aktuellen Forschung. Die reich bebilderte Publikation erscheint open access sowohl im PDF- als auch HTML-Format und eröffnet damit neue Wege hinsichtlich Abbildungsqualität und Vernetzung von Inhalten.

Ulrich Blanché (Hrsg.)

Banksy: The Early Shows. 1997-2005

"Die frühen Ausstellungen" zeichnet Banksys anfängliche künstlerische Entwicklung vom Tagger und Musikeventgrafiker zum Schablonen-Street Artist nach. Der heute prominente Banksy erlangte ab 2006 weltweite Bekanntheit. Danach schuf er seine Werke vor den Augen der Welt. Eher obskur sind jedoch seine Ausstellungen vor 2003, als er in Großbritannien mit der selbst organisierten Retrospektive Turf War und seinem Albumcover-Design für die BritPop-Band Blur den Durchbruch schaffte. Dieser Überblick, herausgegeben vom Banksy-Experten Ulrich Blanché, umfasst frühe Banksy-Ausstellungen und -Veranstaltungen von 1995 bis 2005. Sie versteht sich als akademisches Gegenstück zu Banksys Künstlerbuch Wall and Piece (2005), das sich hauptsächlich auf seine illegalen Straßenarbeiten bis dahin konzentrierte.

Jürgen Stöhr

Das Sehbare und das Unsehbare: Teil 3: Abenteuer der Bildanschauung – Caravaggios Enthauptungen des Johannes

Dieses Buch ist ein Plädoyer für eine intensive Betrachtung von Gemälden. Mit den hier vorliegenden Analysen tauchen wir in die ungeheuer vielgestaltige Bildwelt des Malers Caravaggio ein.
Ein Abenteuer, das auch deshalb ein besonders verlockendes Wagnis ist, weil es darum geht, sich ganz auf die eigene ästhetische Erfahrung einzulassen. Erst und nur in der konkreten Bildanschauung begegnen wir dem tieferen Sinn der eigenbedeutsamen Bildphänomene in den Gemälden. »Den Wert der Malerei erblicken wir«, so formulierte es der Kunsthistoriker Theodor Hetzer früher einmal euphorisch und pathetisch, »im Zauber ihrer Möglichkeiten«.
Die Leserinnen und Leser sind eingeladen zu einer rezeptionsästhetischen und phänomenologischen Reise durch großartige Bildlandschaften der frühen Neuzeit.
Dabei stehen hier Caravaggios Bildlösungen im Zusammenhang mit der Enthauptung des Johannes im Mittelpunkt des Interesses. 

Martha Kondziella

Sodoma: Die Tafel- und Leinwandbilder

Trotz seines Einflusses auf Sienas Kunstszene zählt Giovanni Antonio Bazzi, genannt Sodoma, zu den eher vernachlässigten Renaissancemalern. Bisher beschäftigte sich die Forschung vor allem mit seinen Fresken. Diese Publikation setzt sich erstmals eingehend mit Sodomas Tafel- und Leinwandbildern auseinander, analysiert seine künstlerische Entwicklung, seinen Umgang mit Einflüssen, seine Arbeitsweise und beantwortet Fragen zur Werkgenese. Zudem liefert sie einen umfassenden Werkkatalog, der Sodomas Tafel- und Leinwandbilder mit zugehörigen Zeichnungen erfasst. Somit ebnet diese Untersuchung den Weg für weiterführende Studien zu Sodoma und bringt ihn zurück in den kunstwissenschaftlichen Diskurs.

Romina Ebenhöch

Anhänger in Buchform: Eine Geschichte des europäischen Schmucks (1450—1650)

Mit der Verbreitung des Buchdrucks entstehen in Europa ab der Mitte des 15. Jahrhunderts kostbare Schmuckstücke, die als Bücher in Miniaturform gestaltet sind. Sie sind nur wenige Zentimeter groß und mit Buchrücken, Buchschnitt und Schließen versehen. Doch es handelt sich in der Regel nicht um Verkleinerungen ‚richtiger Bücher‘: Statt bedruckter oder beschriebener Pergamentblätter bergen die Anhänger in ihrem Inneren meist bebilderte Metallblätter oder fungieren als Behältnis z.B. für Reliquien.
Die repräsentativen Schmuckstücke dienten ihren Träger:innen als Statussymbol, drückten ihre humanistische Gesinnung und Belesenheit aus, aber konnten auch ein konfessionelles Statement sein. Zugleich waren sie oft ein Mittel der individuellen Andacht und Glaubensvergewisserung oder versprachen als wirkmächtiges Amulett Schutz.
In ihrer Studie legt Romina Ebenhöch erstmals einen Katalog dieser besonderen Gattung von Schmuckanhängern vor und analysiert die Funktion der Objekte.

Andreas Huth

Isgraffiatura: Florentiner Sgraffito-Dekorationen des 14. und 15. Jahrhunderts

Im 14. und 15. Jahrhundert erhielten in Florenz die Außenwände zahlreicher Paläste, Kirchen und öffentlicher Gebäude Dekorationen in Sgraffito, einer Gestaltungsform, die auf dem Einritzen von Motiven in die Putzoberfläche beruht. Zu den prominentesten Beispielen zählen die Innenhöfe des Medici-Palastes und des Palazzo della Signoria. Die Studie untersucht die Geschichte der Technik und die praktische Ausführung, fragt nach dem Status als (Architektur-)Bild und gibt einen Überblick über die Verwendung von Sgraffito in anderen italienischen Städten. Der ausführliche Katalog umfasst 34 Florentiner Gebäude mit Sgraffito-Dekorationen aus dem Tre- und Quattrocento.

Cristina Ruggero

Disegni di Prospettiva Ideale (1732): Un omaggio di Filippo Juvarra ad Augusto il Forte e i rapporti fra le corti di Roma, Torino, Dresda

FONTES, Band 94

Nella primavera del 1732 Filippo Juvarra spediva da Roma un album con 41 Disegni di Prospettiva Ideale destinato ad Augusto il Forte, principe elettore sassone e re di Polonia. Latore del dono doveva essere Antonio Giuseppe Gabaleone conte di Wackerbarth Salmour – il nobile torinese naturalizzato in Sassonia – che in quel momento era nella città pontificia in missione segreta per suo conto.
L’album conservato nel Kupferstich-Kabinett di Dresda celebra l’esemplarità di Roma nei secoli, laddove, attraverso i temi affrontati, le composizioni scenografiche e la tecnica si sviluppa una narrazione di grande forza evocativa, a ulteriore conferma delle poliedriche qualità di Juvarra come grande regista delle arti.
I disegni sono pubblicati qui per la prima volta integralmente assieme ad alcune lettere inedite che aiutano a far luce su un episodio artistico che coinvolse le corti di Roma, Torino e Dresda.

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