Archäologie und Geschichte

Archäologie und Geschichte

Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland

Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland

Unter diesem Titel erscheinen seit 1986 Monographien und Sammelbände des Forschungsverbunds „Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er wurde 1984 gegründet und umfasst heute die Fächer Urgeschichtliche Archäologie, Provinzialrömische Archäologie sowie Frühgeschichtliche Archäologie und Archäologie des Mittelalters, Mittelalterliche Geschichte und Landesgeschichte.

Das Ziel des Forschungsverbunds ist es, mit interdisziplinärem Ansatz wesentliche Verhältnisse und Veränderungen im ersten nachchristlichen Jahrtausend zu erforschen, wobei von einem „langen“ Jahrtausend ausgegangen wird: es reicht von der vorrömischen Eisenzeit der Kelten über Römerzeit und Frühmittelalter bis zu den hochmittelalterlichen Stadtgründungen. Das Spektrum der Forschungsprojekte erstreckt sich von römischen Villen bis zu spätantiken Höhenstationen, von spätrömischen Grenzbefestigungen bis zu spätmittelalterlichen Burgen, von frühmittelalterlichen Sozialstrukturen bis zu hochmittelalterlichen Adelsgruppierungen, von gesellschaftlichen Identitäten bis zur Montanarchäologie.

In den Bänden sind einerseits Monographien publiziert, bei denen es sich meist um herausragende Dissertationsschriften handelt. Andererseits liegen Sammelbände vor, die die Beiträge zahlreicher Tagungen bündeln. Außerdem gehört in diese Reihe das auf vier Bände angelegte Handbuch „Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau“.

Verlegt wird die Reihe im Thorbecke-Verlag. Alle bisher erschienenen Bände stehen online zum Download bereit, künftige Bände zunächst als gedrucktes Buch und werden mit einer Moving Wall von zwei Jahren hier im Internet frei zugänglich

Bibliographische Angaben

Derzeitige Herausgeber
Prof. Dr. Sebastian Brather
Prof. Dr. Jürgen Dendorfer
Prof. Dr. Alexander Heising
Prof. Dr. Christoph Huth

Internet: https://www.fvag.uni-freiburg.de

ISSN
ISSN (online): 2751-0972
ISSN (Print): 1436-2686

Bisher erschienen

Sebastian Brather (Hrsg.), Jürgen Dendorfer (Hrsg.)

Grenzen, Räume und Identitäten: Der Oberrhein und seine Nachbarregionen von der Antike bis zum Hochmittelalter

Ein neuer, möglichst unvoreingenommener Blick auf räumliche Strukturen erweist sich als entscheidende Voraussetzung, um die Forschung von starren Vorannahmen und Modellen zu lösen. Damit gelingt es, bisherige und notgedrungen stark vereinfachende Leiterzählungen durch komplexe Rekonstruktionen zu ersetzen. Jenseits großer Linien erweisen sich räumliche Beziehungen und Strukturen als flexibel und veränderlich. Die in diesem Band versammelten Beiträge unterstreichen, wie unterschiedlich Ansätze und Perspektiven ausfallen können, auch wenn sie sich mit dem scheinbar selbstverständlichen „Raum“ befassen. In dieser Öffnung jenseits deterministischer Raumbegriffe und -vorstellungen, die auch die Geographie längst vollzogen hat, liegen neue Chancen archäologischer und historischer Studien.

Sebastian Brather (Hrsg.), Hans Ulrich Nuber (Hrsg.), Heiko Steuer (Hrsg.), Thomas Zotz (Hrsg.)

Antike im Mittelalter. Fortleben, Nachwirken, Wahrnehmung: 25 Jahre Forschungsverbund »Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland«

Ein neuer, möglichst unvoreingenommener Blick auf räumliche Strukturen erweist sich als entscheidende Voraussetzung, um die Forschung von starren Vorannahmen und Modellen zu lösen. Damit gelingt es, bisherige und notgedrungen stark vereinfachende Leiterzählungen durch komplexe Rekonstruktionen zu ersetzen. Jenseits großer Linien erweisen sich räumliche Beziehungen und Strukturen als flexibel und veränderlich. Die in diesem Band versammelten Beiträge unterstreichen, wie unterschiedlich Ansätze und Perspektiven ausfallen können, auch wenn sie sich mit dem scheinbar selbstverständlichen „Raum“ befassen. In dieser Öffnung jenseits deterministischer Raumbegriffe und -vorstellungen, die auch die Geographie längst vollzogen hat, liegen neue Chancen archäologischer und historischer Studien.

Matthias Fröhlich

Burg und Bergbau im südlichen Schwarzwald: Die Ausgrabungen in der Burg am Birkenberg (Gde. Bollschweil-St. Ulrich)

In vielen Tälern des Südschwarzwaldes finden sich heute meist unzugängliche Stollen und Schächte, die Zeugnis von dem hier im Mittelalter betriebenen Bergbau auf Silber geben. In der älteren Literatur werden diese Reviere oft in Verbindung mit nahe gelegenen Burgen gebracht, in der Annahme, dass die lokalen Bergherren von dort die Gewinnung der Erze und deren Aufbereitung überwacht hätten. Am rund 10 km südlich von Freiburg im Breisgau gelegenen Birkenberg konnten im Rahmen des durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts „Burg & Bergbau“ erstmals die Überreste einer Burganlage ergraben werden, bei der sowohl die urkundliche Überlieferung, als auch die archäologischen Zeugnisse einen solchen Zusammenhang sicher belegen. Die Forschungsergebnisse werden mit diesem Band vorgelegt.

Karl Weber

Die Formierung des Elsass im Regnum Francorum: Adel, Kirche und Königtum am Oberrhein in merowingischer und frühkarolingischer Zeit

Die vorliegende Arbeit untersucht die Entstehung des Elsass im frühen Mittelalter. Die Landschaft verdankt ihr Profil dem Wirken der merowingischen und frühkarolingischen Könige sowie den Inhabern königlicher Ämter aus dem Adel. Als Herzöge, Bischöfe und Grafen gaben sie dem Elsass ein Gesicht. Eine zentrale Rolle spielten dabei die zahlreichen Klostergründungen der adligen Familien. Ausgeleuchtet wird in dieser Studie, wie sich die Institutionen des Bistums und Herzogtums am Oberrhein durch die Tätigkeit der königlichen Amtsträger vor Ort etablierten.

Eva-Maria Butz (Hrsg.), Erik Beck (Hrsg.), Martin Strotz (Hrsg.), Alfons Zettler (Hrsg.), Thomas Zotz (Hrsg.)

Burgen im Breisgau: Aspekte von Burg und Herrschaft im überregionalen Vergleich

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehreren Nationen und Disziplinen fanden sich im März 2009 im ehemaligen Cluniazenserpriorat St. Ulrich bei Bollschweil ein, um Aspekte der mittelalterlichen Burgen zu erörtern. Eingeladen hatte die Projektgruppe „Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau“ an den Universitäten Dortmund und Freiburg i. Br., welche das Ziel verfolgt, die Burgen einer mittelalterlichen Altlandschaft vollständig zu erfassen. Bei der Tagung wurden die Ergebnisse der langjährigen Forschungen in den wissenschaftlichen Kontext gestellt und überregional verglichen.

Alfons Zettler (Hrsg.), Thomas Zotz (Hrsg.)

Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau: II. Südlicher Teil Halbband A–K

Von den einst zahlreichen Burgen im mittelalterlichen Breisgau überdauerten nur wenige die bewegten und kriegerischen Jahrhunderte der frühen Neuzeit am Ober- und Hochrhein. Einem kleinen Bestand von mehr oder minder gut erhaltenen Ruinen steht eine beträchtliche Anzahl von verschwundenen Burgen gegenüber, von denen nur noch schriftliche Aufzeichnungen und Flurnamen Zeugnis geben. Das Burgenlexikon, das in Zusammenarbeit zwischen der Abteilung Landesgeschichte des Historischen Seminars der Universität Freiburg i. Br. und dem Historischen Institut der Technischen Universität Dortmund erarbeitet worden ist, enthält einen reich illustrierten Katalog sämtlicher Burgen und Burgstellen des Breisgaus in dessen mittelalterlicher Ausdehnung und bietet damit erstmals eine vollständige Bestandsaufnahme der dortigen hoch- und spätmittelalterlichen Burgenlandschaft. Es wird in vier Teilen erscheinen, von denen bislang die beiden Teilbände für den nördlichen Breisgau und mit diesem Band nun auch der erste für den südlichen Breisgau vorliegen.

Adolf Zettler (Hrsg.), Thomas Zotz (Hrsg.)

Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau: I. Nördlicher Teil. Halbband L-Z

Von den einst zahlreichen mittelalterlichen Burgen im Markgräflerland und im Breisgau überdauerten nur wenige die bewegten und kriegerischen Jahrhunderte der frühen Neuzeit am Oberrhein. Einem kleinen Bestand von mehr oder minder gut erhaltenen Ruinen steht eine beträchtliche Anzahl von verschwundenen Burgen gegenüber, von denen nur noch schriftliche Aufzeichnungen und Flurnamen Zeugnis geben. Das Burgenbuch, das in der Abteilung Landesgeschichte im Historischen Seminar der Universität Freiburg i. Br. erarbeitet worden ist, enthält einen reich illustrierten Katalog sämtlicher Burgen und Burgstellen des Breisgaus in dessen mittelalterlicher Erstreckung und bietet damit erstmals eine vollständige Bestandsaufnahme der dortigen hoch- und spätmittelalterlichen Burgenlandschaft. Es wird in vier Teilbänden erscheinen, die ersten beiden Teile umfassen den nördlichen Breisgau, zwei weitere sind für den südlichen Breisgau vorgesehen.

Alfons Zettler (Hrsg.), Thomas Zotz (Hrsg.)

Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau: I. Nördlicher Teil. Halbband A-K

Von den einst zahlreichen mittelalterlichen Burgen im Markgräflerland und im Breisgau überdauerten nur wenige die bewegten und kriegerischen Jahrhunderte der frühen Neuzeit am Oberrhein. Einem kleinen Bestand von mehr oder minder gut erhaltenen Ruinen steht eine beträchtliche Anzahl von verschwundenen Burgen gegenüber, von denen nur noch schriftliche Aufzeichnungen und Flurnamen Zeugnis geben. Das Burgenbuch, das in der Abteilung Landesgeschichte im Historischen Seminar der Universität Freiburg i. Br. erarbeitet worden ist, enthält einen reich illustrierten Katalog sämtlicher Burgen und Burgstellen des Breisgaus in dessen mittelalterlicher Erstreckung und bietet damit erstmals eine vollständige Bestandsaufnahme der dortigen hoch- und spätmittelalterlichen Burgenlandschaft. Es wird in vier Teilbänden erscheinen, die ersten beiden Teile umfassen den nördlichen Breisgau, zwei weitere sind für den südlichen Breisgau vorgesehen.

Hans Ulrich Nuber (Hrsg.), Heiko Steuer (Hrsg.), Thomas Zotz (Hrsg.)

Der Südwesten im 8. Jahrhundert aus historischer und archäologischer Sicht

Am 28. und 29. Oktober 1994 veranstaltete der Freiburger Forschungsverbund »Archäologie und Geschichte des  ersten  Jahrtausends  in Südwestdeutschland«  an der Universität Freiburg ein Kolloquium mit dem Thema »Der Südwesten im 8. Jahrhundert aus historischer und archäologischer Sicht«.
Während des Kolloquiums im Jahre 1994 sollte mit dem 8. Jahrhundert eine solche Umbruchphase genauer in den Blick genommen werden. Dieser nicht strikt als Jahrhundert einzugrenzende Zeitraum läßt seinen Übergangscharakter in verschiedener Hinsicht erkennen, so z. B. in der politischen Geschichte mit dem markanten Ende des alemannischen Herzogtums  in  der  Jahrhundertmitte  und der  Integration Alemanniens  in  das  Frankenreich, in der Siedlungsarchäologie mit dem fließenden Ende der Reihengräbersitte, dem typischen  Bestattungsbrauch  im Merowingerreich,  und damit  der  sogenannten Reihengräberzivilisation. Es war Anliegen des Kolloquiums, punktuelle und längerfristige Wandlungen  dieser Art  in  der Konzentration  auf  einen  von mannigfacher  historischer  Tradition (Kelten, Römer, Alemannen) geprägten Raum ebenso wie im gezielten Vergleich mit anderen  historischen  Landschaften  herauszuarbeiten  und  sich  dabei  der  Thematik  sowohl  in übergreifender Zusammenschau als auch in einzelnen Fallstudien zu nähern.

Michael Hoeper, Heiko Steuer, Jörg Lienemann, Christel Bücker

Völkerwanderungszeitliche Höhenstationen am Oberrhein

Im Rahmen eines Projektes zu den »Spätantiken Höhensiedlungen am Oberrhein« konnten durch die Forschungen des »Instituts für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters« der Universität Freiburg in den letzten Jahren vier Höhensiedlungsplätze lokalisiert und teilweise auch archäologisch untersucht werden. Die Höhenstationen auf dem Geißkopf und dem Kügeleskopf liegen am Ausgang des Kinzigtales gegenüber dem spätantiken Legionslager von Straßburg auf der östlichen Rheinseite. Die große Zahl der Waffen, Werkzeuge und Beschläge spätrömischer Militärgürtel vom Geißkopf weisen darauf hin, daß sich auf diesem Berg vor allem Krieger und Handwerker aufhielten. Deshalb kann man hier eher von einem militärischen Stützpunkt als von einem Fürstensitz im Sinne des Zähringer Burgberges bei Freiburg ausgehen. Im vorliegenden Band wird das umfangreiche Fundmaterial der Höhenstationen auf dem Geißkopf und auf dem Kügeleskopf aus der alamannischen Frühzeit vorgestellt und analysiert sowie ihrer Deutung im Vergleich zu weiteren Höhensiedlungen, besonders im Oberrheingebiet, nachgegangen.

Birgitta Hoffmann

Römisches Glas aus Baden-Württemberg

Glas ist eine feste Fundgattung römischer Siedlungen. Mit Ausnahme einiger gängiger Formen gilt es jedoch in der Regel als schwer identifizierbar, sobald es nur als Fragment vorhanden ist. Das vorliegende Buch bietet hier  erstmalig für den südwestdeutschen Raum eine Klassifizierung speziell für lediglich partiell erhaltenes Glas aus Siedlungen. Ausgehend von den reichen Fundbeständen in den Siedlungen Ladenburg, Bad Wimpfen, Rottweil und Heidenheim wird hier das repräsentative Spektrum des Glasmaterials des späten ersten bis dritten Jahrhunderts vorgelegt.

Walter Berschin (Hrsg.), Dieter Geuenich (Hrsg.), Heiko Steuer (Hrsg.)

Mission und Christianisierung am Hoch- und Oberrhein (6. - 8. Jahrhundert)

Mit der Konversion des Frankenkönigs Chlodwig, der nach dem Bericht des Geschichtsschreibers Gregor von Tours in einer Schlacht gegen die Alemannen 496/97 seine Bekehrung zum christlich-katholischen Glauben gelobte, begann die Christianisierung der germanischen Völker Westeuropas. Dieses Ereignis von »weltgeschichtlicher Bedeutung« wurde 1996/97, 1500 Jahre nach der legendären Alemannenschlacht, in zahlreichen Veranstaltungen, Ausstellungen und Publikationen in Erinnerung gerufen und gewürdigt. In Bad Säckingen trafen sich im März 1997 auf Einladung der Stadt Historiker, Theologen und Archäologen zu einem Wissenschaftlichen Kolloquium, um die - wohl erst Jahrzehnte nach der Taufe Chlodwigs einsetzende – Missionierung und Christianisierung der Alemannen in den Blick zu nehmen. Die Konzentration auf den Raum zwischen Hoch- und Oberrhein und der interdisziplinäre Dialog führten zu neuen Erkenntnissen und Ergebnissen, die mit diesem Band vorgelegt werden.

Christel Bücker

Frühe Alamannen im Breisgau: Untersuchungen zu den Anfängen der germanischen Besiedlung im Breisgau während des 4. und 5. Jahrhunderts nach Christus

Durch zahlreiche Ausgrabungen und Neuentdeckungen der letzten Jahre hat sich die Ausgangslage zur Erforschung des Breisgaus am südlichen Oberrhein in frühalamannischer Zeit deutlich verbessert. Der Breisgau war in spätantiker Zeit Grenzraum zwischen Römern und Germanen. Römische Kastelle am Rhein einerseits und frühalamannische Siedlungen in der Ebene und auf den Schwarzwaldrandbergen andererseits lagen zum Teil in direkter Nachbarschaft. Besonders die großflächig ausgegrabene Siedlung von Mengen am Tuniberg und die Höhensiedlung auf dem Zähringer Burgberg erbrachten zahlreiche neue Aspekte zur Archäologie und Geschichte der frühen Alamannen.          
Die umfangreiche Analyse der handgeformten germanischen Keramik war dabei eine Voraussetzung für die Beurteilung der frühalamannischen Besiedlung im Breisgau, da die Keramik der frühen Alamannen formale Ähnlichkeiten mit der Keramik einiger vorgeschichtlicher Besiedlungsphasen aufweist, und es des öfteren zu Verwechslungen kam. Mit dieser Untersuchung ist es gelungen, technologische Unterschiede zwischen der handgeformten Keramik frühalamannischer Zeit und vorgeschichtlicher Zeit herauszustellen, die eine eindeutige Zuordnung erlauben.

Gert Goldenberg (Hrsg.), Jürgen Otto (Hrsg.), Heiko Steuer (Hrsg.)

Archäometallurgische Untersuchungen zum Metallhüttenwesen im Schwarzwald

Gegenstand des Bandes ist das Metallhüttenwesen im Schwarzwald. Ein erster Beitrag befasst sich mit technologischen Entwicklungen bei der Verhüttung von Blei-, Silber- und Kupfererzen im Zeitraum vom 11. bis 19. Jahrhundert. Es werden Grundlagen zur Metallhüttenkunde vermittelt und die Hinterlassenschaften ehemaliger Hüttenwerke aus archäologischer und materialkundlicher Sicht beschrieben, analysiert und interpretiert. Ein zweiter Beitrag beschäftigt sich mit der historischen Gewinnung und Nutzung von Antimonerzen. Das Werk erscheint als Band 8 in der Reihe »Archäologie und Geschichte Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland«.

Hans Ulrich Nuber (Hrsg.), Karl Schmid (Hrsg.), Heiko Steuer (Hrsg.), Thomas Zotz (Hrsg.)

Freiburg 1091-1120: Neue Forschungen zu den Anfängen der Stadt

Die in Freiburg erst vor wenigen Jahren in Gang gekommene archäologische Erforschung des Stadtgrundes und der frühen Siedlungselemente, die vor allem in den Kellerbereichen von später neu errichteten Bauten erhalten blieben, hat die Diskussion um die Entstehung Freiburgs und um die Frühzeit der von den Zähringern begründeten städtischen Siedlung neu aufleben lassen. Die ältere Auffassung, die meinte, man halte mit dem berühmten Marktprivileg Konrads von Zähringen aus dem Jahre 1120 den urkundlichen Beweis für eine planmäßig durchgeführte Gründung der Stadt auf weitgehend unvorbereitetem Gelände in der Hand, sieht sich nun wieder mit der gegenteiligen, durch die archäologischen Befunde gestützten Ansicht konfrontiert, die die Entstehung Freiburgs als einen zeitlich gestreckten Vorgang zu deuten geneigt ist. Damit aber tritt auch das andere, von den Marbacher Annalen überlieferte, durch Eduard Heycks frühes Verdikt nie recht ernst genommene »Gründungsjahr« Freiburgs, nämlich 1091, wieder in das Blickfeld des Interesses. Es zwingt dazu, die Frage nach den Anfängen statt nach dem Anfang - von Markt und Stadt zu stellen. Diesen Versuch unternahm im »Jubiläumsjahr« 1991 die im vorliegenden Band vereinigte, vom Historischen Seminar der Universität und vom Stadtarchiv Freiburg veranstaltete Reihe von sieben Vorträgen. Es zeigte sich: Seit spätrömischer Zeit bot der gut strukturierte, durch Verkehrswege erschlossene weitere Raum um Freiburg günstige Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Nutzung und intensive Besiedlung und damit für die Entstehung stadtähnlicher Zentren mit zentralörtlichen Funktionen wie Breisach, Sasbach, Riegel und die befestigte Großsiedlung auf dem Zähringer Burgberg. Seit den 1090er Jahren lagen die politischen Voraussetzungen vor für eine Konsolidierung der wirtschaftlichen Prosperität mit der Anlage einer jetzt archäologisch nachgewiesenen, unter dem Schutz der Burg auf dem Schloßberg stehenden Siedlung. Die Marktprivilegierung von 1120 schloß die vorausgegangene Phase organisatorisch und rechtlich ab. Auf diesem Fundament bildete sich der herrschaftliche Markt zur mittelalterlichen Stadt aus, deren sozial- und verfassungsgeschichtliche Entwicklung in den ersten anderthalb Jahrhunderten zwar im ganzen nur umrißartig, gelegentlich aber, vor allem im Hinblick auf die führenden Familien, unerwartet detailliert dargestellt werden kann.

Römer und Alamannen im Breisgau: Studien zur Besiedlungsgeschichte in Spätantike und frühem Mittelalter

Christel Bücker hat die römischen sowie frühalamannischen Keramikfunde vom Zähringer Burgberg bei Freiburg ausgewertet. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die gewaltigen Baurnaßnahmen auf dem Burgberg in der Spätantike stattfanden und dazu dienten, die Bergkuppe zu einer etwa 5 ha großen ebenen Siedlungsfläche umzugestalten. Darüber hinaus wird die Keramik vorgestellt, woraus ein fortgeschrittener Grad der Romanisierung dieser alamannischen Oberschicht erschlossen werden kann. Die Studie bildet die Basis für alle weiteren kulturgeschichtlichen Auswertungen nicht nur zur Höhensiedlung auf dem Zähringer Burgberg, sondern auch zu den ländlichen Siedlungen in der Breisgauebene.

Michael Hoeper hat in seinem Beitrag alle frühalamannischen und merowingerzeitlichen Fundstellen, Siedlungen und vor allem Gräberfelder, registriert, ihre Verbindung zu den Ortsnamen analysiert und die Lage der Friedhöfe innerhalb der seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts überlieferten Gemarkungsgrenzen beschrieben. Der Gang der Besiedlung ist für den gesamten Breisgau an der Abfolge der Ortsnamen und über die Reihengräber zu beschreiben. Auffällig ist die Beziehung zwischen den Orten auf -heim und den ehemals römischen Siedlungszentren. Außerdem wird das alte Modell des Besiedlungsbildes, dass die Siedlungen an der gleichen Stelle wie die heutigen Dörfer bestanden, ersetzt durch ein differenziertes Modell.

Hugo Steger greift eine aus dem 19. Jahrhundert überkommene Fehlinterpretation des Ortsnamens Riegel am Kaiserstuhl auf. Im Einklang mit zahlreichen lateinischen, altitalienischen und bairischen Belegen erweist sich das frühalthochdeutsche (8.Jh.) Femininum riegula/reigula aus lat. regula für Riegel als eine lateinische Bezirksbezeichnung. Die Frage einer civitas in Riegel kann damit neu diskutiert werden. Nicht ein alter Ortsname, sondern die Bezirksbezeichnung wurde als neuer Ortsname übernommen. Eine intensive Neuinterpretation antiker Geographien und Reisehandbücher sowie archäologischer und flurnamenkundlicher Zeugnisse für die römischen Hauptstraßen im Bereich Breisach – Wolfenweiler – Umkirch – Riegel begründet die Hypothese, dass der alte Ortsname für Riegel [H]Elvetum war.

Roland Rappmann, Alfons Zettler

Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter

Das Bodenseekloster Reichenau, um 724 von dem Wanderbischof Pirmin gegründet, hat im Reichenauer Verbrüderungsbuch und in zwei Totenbüchern umfangreiche Namenverzeichnisse aus der Zeit vor der Jahrtausendwende hinterlassen. Rund 40000 Personen sind im Verlauf des früheren Mittelalters zum Zweck des liturgischen Gebetsgedenkens in diese Gedenkbücher eingeschrieben worden. Mit der Eintragung des Namens in die Gedenkbücher, die auf den Altar gelegt wurden, verband der mittelalterliche Mensch die Vorstellung vom Eingang ins »himmlische Buch des Lebens«; er erhoffte sich davon immerwährende Präsenz bei der Liturgie und den Gebeten der Mönche, Nähe zu Gott und das Heil seiner Seele. Der Kernbestand der Reichenauer Memorialüberlieferung, die Namenlisten, die den Reichenauer Konvent und das Totengedenken im Inselkloster betreffen, sind Gegenstand dieses Buches. Der hier erstmals umfassend bearbeitete und präsentierte Überlieferungskomplex spiegelt aber nicht nur die wechselvolle Geschichte der Abtei im Bodensee und ihrer Mönchsgemeinschaft von der Gründung über das Goldene Zeitalter bis ins Hochmittelalter wider, sondern gewährt auch Einblick in die Geschichte des abendländischen Mönchtums und viele Aspekte des gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Lebens jener Zeit.

Heiko Steuer (Hrsg.), Ulrich Zimmermann (Hrsg.)

Montanarchäologie in Europa: Berichte zum Internationalen Kolloquium »Frühe Erzgewinnung und Verhüttung in Europa« in Freiburg im Breisgau vom 4. bis 7. Oktober 1990

Ausgehend von den Vorträgen eines internationalen und interdisziplinär angelegten Symposiums (Oktober 1990) in Freiburg/Br. bietet der Band einen Überblick über die neuesten montanarchäologischen Untersuchungen in fast ganz Europa. Der Bogen der über 40 Beiträge spannt sich zeitlich vom urgeschichtlichen bis hin zum frühneuzeitlichen Bergbau. Berücksichtigt ist die Gewinnung von Gold und Silber, von Buntmetallen sowie von Eisen, wobei der Weg vom Erzabbau über die Verhüttung bis zur Weiterverarbeitung der Rohmetalle aufgezeigt wird und Schlagworte wie Arbeitsverhältnisse und Umwelteinflüsse die thematische Vielfalt des Bandes andeuten. Das mit einem umfangreichen Ortsregister und mit über 300 Abbildungen ausgestattete Buch zeigt anschaulich die Forschungsansätze, Methoden und bisherigen Ergebnisse der Montanarchäologie auf.

Alfons Zettler

Die frühen Klosterbauten der Reichenau: Ausgrabungen - Schriftquellen - St. Galler Klosterplan

Das Kloster Reichenau, im Jahr 724 von Bischof Pirmin gegründet, entwickelte sich während des 8. Jahrhunderts zu einer KuIturstätte ersten Ranges im Fränkischen Reich. Ausgestattet mit einer berühmten Bibliothek und einer weithin bekannten Schule, zählte die Augia zu den herausragenden geistigen Zentren im frühmittelalterlichen Europa. Alfons Zettler hat in jahrelangen Forschungen die frühe Baugeschichte der Klosteranlagen rekonstruiert. Seine Untersuchungen schöpfen aus vielen Schrift- und Bildquellen. Im Mittelpunkt stehen jedoch die archäologischen Beobachtungen, die der Autor von 1970 bis 1984 vor Ort vorgenommen hat. Eingehend erörtert er anhand der Grabungsbefunde die Entwicklung von Wirtschaftsgebäuden, Wohntrakten und Kirchen des Klosterbezirks. Karten, Pläne, historische Ansichten und Photographien begleiten den Text. Ein Anhang enthält Grabungsdokumentationen und Bemerkungen von Helmut Schlichterle zur urgeschichtlichen Besiedlung des Klosterplatzes. Das Buch vermittelt wichtige Erkenntnisse der modernen Mittelalterarchäologie und gibt einen faszinierenden Einblick in das Alltagsleben einer frühmittelalterlichen Mönchsgemeinschaft.

Michael Borgolte

Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit: Eine Prosopographie

Die Prosopographie bietet ein Verzeichnis aller Grafen Alemanniens bis zum Ende der Karolingerzeit mit chronologisch angeordneten Quellennachweisen. Die Zeugnisse sind in personengeschichtlichen Artikeln verarbeitet; diese haben den Zweck, die einzelnen Grafen zu identifizieren, ihren Wirkungskreis und besonders ihre Grafschaften zu bestimmen und ihre genealogische Herkunft zu klären. Das Personenbuch enthält so die Quellen- und Materialgrundlage zur »Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit«, die der Verfasser bei Thorbecke veröffentlicht hat. Die umfassende Berücksichtigung der Quellen und der wissenschaftlichen Literatur dürfte die Prosopographie aber darüber hinaus bald zum unentbehrlichen Hilfsmittel für die Geschichte Alemanniens im Frühmittelalter und für die Geschichte des Frankenreiches werden lassen.

Hans Ulrich Nuber (Hrsg.), Karl Schmid (Hrsg.), Heiko Steuer (Hrsg.), Thomas Zotz (Hrsg.)

Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland

Der 1984 ins Leben gerufene Forschungsverbund »Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland« hat sich zum Ziel gesetzt, im interdisziplinären Gespräch die frühe Geschichte des deutschen Südwestens zu ergründen. Der erste Band der gleichnamigen Reihe enthält 15 Beiträge renommierter Historiker, die aus ihren Tätigkeitsbereichen - der provinzialrömischen und frühgeschichtlichen Archäologie sowie der mittelalterlichen Landesgeschichte - die neuesten Ergebnisse der Forschung präsentieren. Den geographischen Schwerpunkt der Untersuchungen bildet das Gebiet zwischen oberem Rhein und oberer Donau, zwischen Schweizer Jura und Schwäbischer Alb, Burgundischer Pforte und Fränkischem Ries. Der zeitliche Bogen erstreckt sich von der Keltenzeit und der römischen Besetzung des Landes bis zur Epoche der Formierung hochmittelalterlicher Adelshäuser und landesherrlicher Territorien. Dabei gilt die besondere Aufmerksamkeit des Forschungsverbunds den Perioden des Umbruchs in der Geschichte, dem Wechsel von Bevölkerungen und dem Wandel gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen ebenso wie der Einführung technischer Innovationen. Das mit einem umfangreichen Register und vielen Abbildungen ausgestattete Buch führt anschaulich in die Methodik und Arbeitsweise der altertumskundlichen Wissenschaften ein. Es ist daher ein unerläßliches Kompendium für Studierende und Fachgelehrte, aber auch für den an Landeskunde interessierten Laien.