Monographien des RGZM

Monographien des RGZM

In der Monographien-Serie des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie, werden auf der Grundlage archäologischer, historischer und literarischer Quellen übergreifende Fragestellungen zur prähistorischen, antiken und frühmittelalterlichen Geschichte, Kultur und Kunst behandelt. Ergänzende Materialien und Open Data können in die Online-Version aufgenommen werden.

Das Online-Angebot soll kontinuierlich durch die Retrodigitalisierung älterer Bände ergänzt werden.

Zusatzdaten zu Publikationen dieser Reihe

Italienische Übersetzung der Texte aus:
Joachim Weidig, Bazzano – ein Gräberfeld bei L’Aquila (Abruzzen). Die Bestattungen des 8.–5. Jahrhunderts v.Chr., Monographien des RGZM, Band 112 (Mainz 2014)

Tabellenanhang zu:
Anke K. Scholz, Der Schatzfund aus dem Stadtweinhaus in Münster / Westfalen und vergleichbare Schatzfunde des hohen und späten Mittelalters als archäologische Quelle. Monographien des RGZM, Band 144 (Mainz 2018)

Weitere Publikationen des Römisch-Germanischen Zentralmuseums

Bibliographische Angaben

RGZM Logo

Verlag

Leibniz-Zentrum für Archäologie
Ludwig-Lindenschmit-Forum 1
D-55116 Mainz

Tel.: +49 6131 8885 0
E-mail: verlag@rgzm.de

ISSN
ISSN (online): 2629-673X

Erscheint demnächst

Martina Sensburg

Die räumliche Organisation der Konzentration IIa von Gönnersdorf

Der Magdalénien-Fundplatz Gönnersdorf repräsentiert einen der europaweit seltensten Siedlungsbefunde des späten Jungpaläolithikums. Seine außergewöhnliche Erhaltung ermöglicht seit seiner Entdeckung 1968 einen beständigen Erkenntniszuwachs in Hinblick auf die Lebensweise eiszeitlicher Jäger und Sammler. So erfolgte bereits die grundlegende Untersuchung der Siedlungsstrukturen in den Großkonzentrationen I, III und IV. Die Behandlung der zentralen und zugleich fundreichsten Konzentration IIa stand bislang jedoch noch aus. Mit der vorliegenden Arbeit kann diese Lücke nun geschlossen werden.

Der Schwerpunkt der Analysen von K IIa liegt v.a. auf einer Rekonstruktion der alltäglichen Aktivitäten der ehemaligen Bewohner. Hierzu wird die räumliche Beziehung latenter Fundverteilungen zu den evidenten Befunden, wie dem zentralen Behausungsgrundriß, den Gruben und den Feuerstellen, ausführlich diskutiert. Hieraus sowie aus den Zusammensetzungsanalysen ergeben sich schließlich entscheidende Hinweise, die zu der Entwicklung eines gänzlich neuen Besiedlungsmodells, nicht nur für K IIa, sondern für den gesamten Fundplatz führen.

Stefanie Wefers

Latènezeitliche Mühlen aus dem Gebiet zwischen den Steinbruchrevieren Mayen und Lovosice

In den Steinbruchrevieren um Mayen und Lovosice produzierte Mühlen waren in der Latènezeit aufgrund ihrer hohen Qualität sehr begehrt. Immer wieder tauchen sie in unerwartet weit entfernten Siedlungen auf. Die dazwischen liegende Region bietet sich deshalb dafür an, die wirtschaftlichen Einflussbereiche beider Brüche zu rekonstruieren.
Durch die Dokumentation möglichst aller Mühlen in diesem Gebiet gelingen unter Hinzuziehung petrographischer Analysen eine Charakterisierung dieser bedeutenden Brüche und die Identifizierung weiterer bisher unbekannter Quellen. Erstmals werden Absatzgebiete und wirtschaftliche Strukturen kulturgeschichtlich wie naturwissenschaftlich belegt. Neben Erläuterungen zur Produktion, Funktionsweise und Nutzung runden eine Zusammenstellung der ältesten Mühlen des westlichen Europa und die Frage nach ihren Erfindern die Studie ab.

Thomas Zimmermann

Die ältesten kupferzeitlichen Bestattungen mit Dolchbeigabe

Hauptziel dieser Studie ist die Erfassung und Analyse einschlägiger geschlossener Einzelgrabbefunde mit hauptsächlich Silex- oder Metalldolchbeigabe des dritten Jahrtausends v. Chr. Um sich diesem Problemkomplex jedoch möglichst umfänglich zu nähern, wurden auch die frühesten Belege zweischneidiger Stichwaffen Ost- Südosteuropas sowie Westkleinasiens in ihrem grabrituellen Umfeld mit berücksichtigt. Auch der frühen Dolchherstellung im prädynastischen Ägypten ist ein größerer Exkurs gewidmet. Neben der Diskussion chronologischer Aspekte dieser Bewaffnungssitte steht die Frage nach der Genese und Verbreitung formaler und technologischer Traditionen dieser Waffengattung im Zentrum unseres Interesses. Wichtig ist in diesem Zusammenhang natürlich die Frage, ob und wie sich der dolchtragende Bevölkerungsteil im Grabritus von zeitgleichen Grablegen ohne Stichwaffenbeigabe unterscheidet. Dies führt letztendlich zu sozialgeschichtlichen Überlegungen, inwiefern der Dolch generell als statusbildendes Zubehör verstanden werden darf.

Thomas Schmidts

Akteure und Organisation der Handelsschifffahrt in den nordwestlichen Provinzen des Römischen Reiches

In der Antike wurde der Warentransport, wann immer dies möglich war, über Wasserwege abgewickelt – so auch in den von Mittelmeer, Atlantik und Nordsee umgebenen nördlichen Provinzen des Römischen Reiches. Hier bot ein dichtes Netz von Flüssen ideale Voraussetzungen für die Binnenschifffahrt.
Eine Reihe von Akteuren der Handelsschifffahrt kennen wir aus Inschriften. In den nördlichen Provinzen handelt es sich überwiegend um Schiffseigner, die sich im Binnenland als nauta und an der gallischen Mittelmeerküste als navicularius bezeichnen. Die gallischen navicularii waren auch im westlichen Mittelmeerraum an Transporten zur Versorgung der Hauptstadt Rom beteiligt. Die Studie untersucht ausgehend vom Inschriftenbestand die mit der Handelsschifffahrt befassten Berufsgruppen und ihre Vereinigungen.

Bisher erschienen

Hajnalka Herold

Zillingtal (Burgenland) – Die awarenzeitliche Siedlung und die Keramikfunde des Gräberfeldes: Teil 2

Die Bearbeitung der frühmittelalterlichen Siedlung (7.-8. Jahrhundert n. Chr.) sowie der Keramikfunde des zugehörigen Gräberfeldes konzentriert sich auf drei Schwerpunkte: awarenzeitliche Siedlungsbefunde und Siedlungsstrukturen im Karpatenbecken, Keramikproduktion und Keramikgebrauch in der Awarenzeit sowie awarenzeitliche Traditionen in Zillingtal bei der Beigabe von Keramikgefäßen ins Grab.
Bei den Siedlungsbefunden interessiert vor allem die frühmittelalterliche Wiederverwendung der römischen Ruinen. Die Auswertung des Fundmaterials konzentriert sich auf die Keramikfunde, mit denen zusammen auch die Keramikgefäße des awarenzeitlichen Gräberfeldes untersucht werden. Dazu dienen archäologische und archäometrische Analysen sowie Methoden der experimentellen Archäologie. Die gewonnene Chronologie der Grabgefäße und die anthropologischen Daten der Bestatteten bilden die Basis für die Analyse der awarenzeitlichen Traditionen bei der Beigabe von Keramikgefäßen in die Gräber.

Teil 1 hier.

Francesca Paola Porten Palange

Die Werkstätten der arretinischen Reliefkeramik: Teil 1

Dem »Katalog der Punzenmotive in der arretinischen Reliefkeramik« (RGZM Kataloge Vor- und Früh geschichtlicher Altertümer 38, 1-2 [2004]) folgen nun diese beiden Bände über die Werkstätten, die von ca. 30 v.Chr. an in Arezzo und Umgebung Reliefkeramik produziert haben.
Im ersten Band werden insgesamt 22 Werkstätten analysiert, ergänzt durch ein Kapitel über den Töpfer Anteros, von dem wir noch nicht wissen, für welche Manufaktur er gearbeitet hat. Die Werkstätten sind völlig neu bearbeitet, und ihr Repertoire ist umfassender beschrieben. Hinzu kommen viele bis dato unbekannte Punzenmotive sowie gegenüber der bisherigen Forschung notwendige Neuzuweisungen, wodurch wir – obwohl das Material des Museums in Arezzo immer noch so spärlich veröffentlicht bleibt – von der Gattung ein deutlich klareres und genaueres Bild erhalten und das Repertoire der einzelnen Offizinen an Reichhaltigkeit gewinnt.
Der zweite Band enthält für jede Werkstatt in zeichnerischer Darstellung die Namensstempel und die bislang bekannten Profile, außerdem die wichtigsten Randmotive und die häufigsten vegetabilischen Ornamente, die für die korrekte und sichere Zuschreibung eine so entscheidende Rolle spielen. Ebenso sind – um die im ersten Band beschriebenen Figurenreihen besser nachvollziehen zu können – auch die bedeutungsvollen Zyklen anhand zahlreicher Bildkombinationen sowie bislang singulär überlieferte Zusammensetzungen figürlicher und ornamentaler Motive dargestellt.

Zu Band 2

Francesca Paola Porten Palange

Die Werkstätten der arretinischen Reliefkeramik: Teil 2

Dem »Katalog der Punzenmotive in der arretinischen Reliefkeramik« (RGZM Kataloge Vor- und Früh geschichtlicher Altertümer 38, 1-2 [2004]) folgen nun diese beiden Bände über die Werkstätten, die von ca. 30 v.Chr. an in Arezzo und Umgebung Reliefkeramik produziert haben.
Im ersten Band werden insgesamt 22 Werkstätten analysiert, ergänzt durch ein Kapitel über den Töpfer Anteros, von dem wir noch nicht wissen, für welche Manufaktur er gearbeitet hat. Die Werkstätten sind völlig neu bearbeitet, und ihr Repertoire ist umfassender beschrieben. Hinzu kommen viele bis dato unbekannte Punzenmotive sowie gegenüber der bisherigen Forschung notwendige Neuzuweisungen, wodurch wir – obwohl das Material des Museums in Arezzo immer noch so spärlich veröffentlicht bleibt – von der Gattung ein deutlich klareres und genaueres Bild erhalten und das Repertoire der einzelnen Offizinen an Reichhaltigkeit gewinnt.
Der zweite Band enthält für jede Werkstatt in zeichnerischer Darstellung die Namensstempel und die bislang bekannten Profile, außerdem die wichtigsten Randmotive und die häufigsten vegetabilischen Ornamente, die für die korrekte und sichere Zuschreibung eine so entscheidende Rolle spielen. Ebenso sind – um die im ersten Band beschriebenen Figurenreihen besser nachvollziehen zu können – auch die bedeutungsvollen Zyklen anhand zahlreicher Bildkombinationen sowie bislang singulär überlieferte Zusammensetzungen figürlicher und ornamentaler Motive dargestellt.

Zu Band 1

Fritz Mangartz

Römischer Basaltlava-Abbau zwischen Eifel und Rhein

Zwischen den Städten Andernach am Rhein und Mayen in der Eifel bestand bereits in der Antike eines der großen Abbaureviere für mineralische Rohstoffe. Produkte aus Basaltlava – allen voran qualitätvolle Mühlsteine – entwickelten sich in römischer Zeit zu regelrechten Exportschlagern. Über den Rhein im großen Stil verhandelt, fanden sie ihre Abnehmer in Britannien ebenso wie im Voralpenland.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Mühlsteinbrüche am Bellerberg-Vulkan bei Mayen. Neue Ausgrabungen und Prospektionen im Rahmen des Vulkanpark Osteifel-Projektes ermöglichen eine detaillierte Rekonstruktion der Produktionsabläufe und zeigen eine hochgradige Arbeitsteilung. Modellrechnungen unter Einbeziehung aller Funde und Befunde auch aus vor- und nachrömischen Epochen erlauben Quantifizierungen der ökonomischen Prozesse. Eine Synthese aller vergleichbaren Abbaureviere in der Alten Welt rundet die Studie ab.

Martina Sensburg, Frank Moseler

Die Konzentrationen IIb und IV des Magdalénien-Fundplatzes Gönnersdorf (Mittelrhein)

Der Magdalénien-Fundplatz Gönnersdorf bietet aufgrund seines Fundreichtums und der außergewöhnlich guten Erhaltung einzigartige Möglichkeiten der räumlichen Analyse eines jungpaläolithischen Siedlungsareals. Während die Konzentration IV bereits Gegenstand einer 1997 erschienenen Untersuchung war, handelt es sich bei Konzentration IIb um eine bislang unerforschte Siedlungsstruktur.

Die Konzentration IIb stellt eine Teilfläche der Großkonzentration II dar, deren zentrale Siedlungsstruktur (Konzentration IIa) bereits 2007 ausführlich behandelt wurde (Monogr. RGZM 69). Im Vordergrund steht nun, die Funktion der Siedlungsstrukturen in Konzentration IIb zu klären sowie ihr zeitliches und räumliches Verhältnisses zu den benachbarten Konzentrationen IIa und III.

Eine erneute räumliche Analyse von Konzentration IV erschien sinnvoll, da sich besonders digitale Analyseverfahren seit der Erstbearbeitung erheblich verfeinert haben, und nun einige vormals unbehandelte Teilaspekte untersucht werden konnten. Das führte hinsichtlich der Beziehung zwischen latenten und evidenten Befunden sowie der Artefaktherstellung in K–IV zu detaillierten Ergebnissen.

Ronald Bockius

Die spätrömischen Schiffswracks aus Mainz: Schiffsarchäologisch-technikgeschichtliche Untersuchung spätantiker Schiffsfunde vom nördlichen Oberrhein

Als einzige Vertreter ihrer Art werfen die Schiffsfunde aus Mainz neues Licht auf die spätrömische Militärgeschichte. Ihr Erhaltungszustand gewährt Einblick in teils komplexe bootsbauliche Verfahrenstechniken und Maßnahmen, aus denen Verflechtungen mit dem romano-keltischen Seeschiff Nordwesteuropas hervorgehen; zugleich ist auch mediterranes Know-how erkennbar. Spuren des antiken Vermessungs- und Konstruktionswesens künden von besonderen planerischen und arbeitsorganisatorischen Leistungen. Überdies bietet sich nirgendwo sonst so umfassend Gelegenheit zur strukturellen Untersuchung römerzeitlicher Riemenantriebssysteme und wie sie mit dem Menschen zusammenwirken.
Als schiffsarchäologisch-technikgeschichtliche Auswertung angelegt und komparativ weit ausgreifend, erschließt das Buch eine sowohl chronologisch als auch schiffstypologisch differenzierende Neuordnung des Fundstoffs. Eine akribische Dokumentation in Wort und Bild bildet die Grundlage für Planrekonstruktionen, die Form, Größe, Ausstattung und die Verwendbarkeit der Fahrzeuge nachzeichnen.

Michael P. Speidel

Emperor Hadrian’s speeches to the African Army – a new text

Im Sommer 128 begab sich Kaiser Hadrian (117-139) nach Numidien, um die Kampffähigkeiten der afrikanischen Armee Roms zu überprüfen.  In Reden an die Truppen bewertete er die Manöver, deren Zeuge er wurde. Anschließend hielt die Armee die Reden in einer Inschrift auf dem Exerzierplatz in Lambaesis fest. Obwohl diese Reden gekürzt und durch Lücken unterbrochen wurden, sind sie die einzigen erhaltenen Reden eines antiken Kaisers an seine Soldaten und bieten daher einen einzigartigen Einblick in die Ausbildung und die Kampffähigkeiten der römischen Armee.

Das Ziel dieses Buches ist es, so viel wie möglich von Hadrians Reden wiederherzustellen, die Struktur der Inschrift wiederherzustellen und einen kohärenten Text zu schaffen, damit Hadrians Worte durch die Jahrtausende hindurch wieder erklingen können.

Imma Kilian-Dirlmeier

Die bronzezeitlichen Gräber bei Nidri auf Leukas: Ausgrabungen von W. Dörpfeld 1903-1913

Diese Monographie ist eine Neubearbeitung der von W. Dörpfeld ausgegrabenen und publizierten bronzezeitlichen Gräber in der Nidri-Ebene auf der Insel Leukas (Levkada). Dazu wurde zusätzlich Dörpfelds Dokumentation in Tagebüchern, Notizheften und mit Photographien ausgewertet. Damit ergeben sich neue Einsichten in die Grabarchitektur, die Grabinventare, die Belegungsabfolge und soziale Strukturen nicht nur der Rundgräber der R-Nekropole, sondern auch des Grabhügels S und des Gräberbezirks F. Die Provenienz der Grabbeigaben ist Evidenz für weitreichende Kontakte mit den Kykladen, der Schwarzmeerregion, dem griechischen Festland und Gebieten an der Ostküste der Adria. Es stellt sich die Frage, welches die entscheidenden Faktoren waren, auf denen Macht und Reichtum der Elitte auf einer kleinen Insel an der Peripherie der ägäischen FH II-Kultur beruhten.

Ronald Bockius , Piotr Łuczkiewicz

Kelten und Germanen im 2.-1. Jahrhundert vor Christus: Archäologische Bausteine zu einer historischen Frage

Mit der Studie wird das Ziel verfolgt, die Wesenszüge der Grabrepräsentation der ritterlichen und senatorischen Bevölkerungsgruppe im Untersuchungsgebiet und -zeitraum anhand archäologisch-epigraphischer Zeugnisse aufzuzeigen. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob es verbindliche Formen der Grabrepräsentation innerhalb dieser zwei Gesellschaftsgruppen gab, und welcher Art sie waren. Ebenso werden die erfassten Repräsentationsformen bezüglich der zusammenhängenden Intention und / oder Aussageabsicht analysiert und interpretiert. Materielle Basis der Studie bildet ein umfangreicher Katalog neu bearbeiteter oder bis jetzt nicht publizierter, sepulkraler Denkmäler beider Personengruppen.

Martin Schönfelder

Das spätkeltische Wagengrab von Boé (Dép. Lot-et-Garonne): Studien zu Wagen und Wagengräbern der jüngeren Latènezeit

1959 wurde in Aquitanien beim Oppidum Agen ein Komplex entdeckt, der als reiches Grab identifiziert werden konnte; eine Nachgrabung von R. Boudet bestätigte dies 1990. Das Grab kann wohl einem rex der Nitiobrogen zugewiesen werden, der ca. 50-35 v. Chr beigesetzt wurde. Die Keramik umfasst Amphoren (Dressel 1B, Lamboglia 2), italische (u.a. Campana B) und einheimische Formen. Die Metallfunde sind außergewöhnlich reich. Ein vierrädriger Prunkwagen, dessen Konstruktion der von Dejbjerg ähnelt, konnte rekonstruiert werden. Wagen stellen seit der Bronzezeit wichtige Bestandteile reicher Gräber dar. Wagenfunde aus Latène C/D wurden für Mitteleuropa gesammelt und methodisch analysiert; die Gräber wurden in ihren Kontext eingeordnet.

Allard W. Mees

Organisationsformen römischer Töpfer-Manufakturen am Beispiel von Arezzo und Rheinzabern unter Berücksichtigung von Papyri, Inschriften und Rechtsquellen

Die römische Terra Sigillata wurde mit anspruchsvoller Technologie in großen Manufakturen hergestellt. Die rot engobierte Feinkeramik wurde über das gesamte römische Imperium vermarktet. Die komplexen Organisationsformen in den Produktionszentren und das Verbreitungsnetzwerk waren bisher kaum erforscht. Dieses Buch erörtert die Sozial- und Arbeitsorganisationsstrukturen innerhalb der Produktionszentren vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 3. Jh. n. Chr. mit einem doppelten Ansatz: Erstens werden die Figurenstempel-Kombinationen auf reliefverzierter Terra Sigillata analysiert, und zweitens werden die Resultate mit den fast 40 bekannten ägyptischen Papyri mit Töpferverträgen verglichen. Darüber hinaus werden die feststellbaren Cluster der Töpfer auf ihr Wiederkehren in den Verbreitungsmustern hin erforscht. Die Konsortium-Gruppen werden mithilfe ihres Vorkommens an datierten Plätzen zeitlich eingeordnet. Die soziale Analyse der Töpferstempel zeigt, dass Sklaven in der Terra Sigillata-Industrie nicht nachgewiesen werden können.

Barbara Pferdehirt

Die Rolle des Militärs für den sozialen Aufstieg in der römischen Kaiserzeit

Um im römischen Reich wichtige Ämter in Politik, Verwaltung und Militär übernehmen zu können war das römische Bürgerrecht unabdingbar. Peregrine Männer, die sich für den Militärdienst verpflichteten, erhielten nach Ablauf ihrer Dienstzeit und ehrenhafter Entlassung das römische Bürgerrecht für sich und ihre Kinder sowie das Recht mit einer Nichtrömerin eine rechtmäßige Ehe zu führen. Im vorliegenden Buch wird auf der Grundlage von sog. Militärdiplomen untersucht, wie sich diese Privilegien bei den verschiedenen Truppengattungen im Laufe der Zeit veränderten und welche Auswirkungen sich dabei für die Nachkommen der Soldaten ergaben.

Imma Kilian-Dirlmeier

Kleinfunde aus dem Itonia-Heilgtum bei Philia (Thessalien)

Steinstelen mit Inschriften des thessalischen Koinon sichern die Lokalisierung des Itonia-Heilgtums, des Stammenheiligtums der Thessaler, beim Dorf Philia, Nomos Karditsa (Thessalien). Ab 1960 wurde das Areal des Heiligtums durch Tiefpflügen bis zum gewachsenen Boden aufgerissen und von Raubgräbern intensiv geplündert. Teile der Ausbeute sind in europäische und amerikanische Museen gelangt. Bei den systematischen Rettungsgrabungen 1963-67 konnte D. Theocharis nur noch geringe Reste von Stratigraphie und ungestörten Befunden dokumentieren. Die Bearbeitung der Kleinfunde konzentriert sich deshalb auf die chrono-typologische Bestimmung. Weiter werden die Funktionen – Votiv, Kultgerät, Werkzeug u.ä. – behandelt sowie die Frage nach dem Personenkreis der Besucher gestellt. Aussagen zum diachronen Verlauf des Kultbetriebs können sich auf die Funde und auf die literarische Überlieferung stützen.

Elaine Turner

Solutré: An archeozoological analysis of the Magdalenian horizon

In dieser Monographie werden die Ergebnisse einer Analyse der Fauna des magdalénischen Horizonts von Solutré, Burgund, Frankreich, vorgestellt. Sie zeigen, dass die Magdalener in Solutré hauptsächlich Pferde jagten, aber auch relativ viele Rentiere und Bisons erbeuteten. Die Todeszeitpunkte von Pferden, Rentieren und Bisons deuten darauf hin, dass der Ort wahrscheinlich zu unterschiedlichen Jahreszeiten genutzt wurde und dass Gruppen junger Rentiere und Bisons saisonal erlegt wurden. Eines der charakteristischen Merkmale der magdalénischen Faunengruppe ist die äußerst geringe Anzahl von Schlachtspuren und die große Anzahl von Nagespuren von Fleischfressern an den Überresten von Pferden, Rentieren und Bisons.

Martin Street

Plaidter Hummerich: an early Weichselian Middle Palaeolithic site in the Central Rhineland Germany

Der mittelpaläolithische Fundplatz Plaidter Hummerich lag auf dem Gipfel des namengebenden heute fast ganz abgebauten Osteifel-Vulkanes. Angrenzend im Osten ist die flache Landschaft des Neuwieder Beckens sowie das Rheintal. Ausgrabungen 1983-1986 der mehrschichtigen eiszeitlichen Ablagerungen der Kraterfüllung bargen etwa 3,000 Einzelfunde von Tierresten sowie 2,000 Funde aus lithischen Materialien. Letztere geben Einsicht in das technologische Können der Neandertaler, die verwendeten Gesteine weisen auf eine weiträumige Mobilität. Die Reste von überwiegend großen Pflanzenfressern – Wildrind, Pferd, Rothirsch – belegen das reichlich vorhandene Wildvorkommen als verfügbare Nahrungsbasis.

Ralf-Dietrich Kahlke (Hrsg.)

Das Pleistozän von Untermassfeld bei Meiningen (Thüringen)

Die überaus fundreiche frühpleistozäne Wirbeltierlagerstätte Untermaßfeld wurde von einer weit gefächerten internationalen Arbeitsgruppe (Koordination R.-D. Kahlke) geowissenschaftlich und paläontologisch untersucht. Teil 1 der mehrteiligen monographischen Bearbeitung behandelt die Geschichte der Erforschung des Fossilvorkommens und seiner Umgebung sowie Beiträge zur Geologie und Paläomagnetik der Fundstelle selbst, zur Mollusken-Fauna und zu den aufgefundenen Resten von Fischen, Amphibien, Schildkröten und Vögeln. Behandelt werden zudem überaus reiche Funde von Boviden, Cerviden, Flusspferden und Wildschweinen. Der Gesamtbefund der Grabungsergebnisse (Geologie, Paläozoologie, Taphonomie, Paläoökologie, Stratigraphie) rundet die Darstellung ab. Die sämtlich reich illustrierten Beiträge sind in deutscher, englischer oder französischer Sprache verfasst, sie verfügen jeweils über eine ausführliche englische Zusammenfassung.

Ralf-Dietrich Kahlke (Hrsg.)

Das Pleistozän von Untermassfeld bei Meiningen (Thüringen)

In Fortsetzung des 1997 erschienenen Teils 1 der Monographie werden in Teil 2 neue Forschungsergebnisse einer internationalen Arbeitsgruppe (Koordination R.-D. Kahlke) zur frühpleistozänen Fossilfundstelle Untermaßfeld behandelt. Der Band beinhaltet die Forschungsgeschichte 1989 bis 1996 sowie Abhandlungen zum geologischen Bau des Vorkommens sowie zur Entstehung der ungewöhnlichen Anreichung von Skelettresten, zur Methodik der osteologischen Präparation und Konservierung, zu Cerviden-Neufunden und Hippopotamus-Schädelresten, außerdem die Bearbeitungen des Gesamtmaterials der Rhinocerotiden, Equiden, Elephantiden, Caniden,

Ursiden, Musteliden und Hyaeniden sowie entsprechender Funde von Koprolithen. Die wiederum reich bebilderten Beiträge sind in deutscher oder englischer Sprache verfasst, sie verfügen jeweils über eine ausführliche englische Zusammenfassung.

Ralf-Dietrich Kahlke (Hrsg.)

Das Pleistozän von Untermassfeld bei Meiningen (Thüringen)

Teil 3 der Monographie enthält die Bearbeitungen des spektakulären Feliden-Materials von Untermaßfeld, das Jaguar, Gepard, Puma, Luchs sowie Dolch- und Säbelzahnkatze umfasst. In dem reich illustrierten Band sind Untersuchungsergebnisse zu Insektenfressern, Hasenartigen und Nagetieren, Studien zu Herbivoren-Osteophagie und zu Kleinsäuger-Nagespuren sowie Ergebnisse von Paläotemperatur-Bestimmungen enthalten. Es schließt sich eine umfangreiche Darstellung der Entstehungsgeschichte des Fossilvorkommens sowie der Paläoökologie und Biostratigraphie des Frühpleistozäns von Untermaßfeld an. Beigegeben sind 15 Grabungspläne zur Dokumentation der über mehr als zwei Jahrzehnte geführten Grabungsarbeiten. Die Beiträge sind in deutscher oder englischer Sprache verfasst, sie verfügen jeweils über eine ausführliche englische Zusammenfassung.

Markus Egg

Das hallstattzeitliche Fürstengrab von Strettweg bei Judenburg in der Obersteiermark

Strettweg in der Obersteiermark war 1851/52 Schauplatz einer der bedeutendsten archäologischen Entdeckungen Österreichs. Das reich ausgestattete Prunkgrab aus der Eisenzeit (um 600 v. Chr.) enthielt neben vielen anderen Gegenständen den berühmten "Kultwagen" – ein einzigartiges Meisterwerk hallstattzeitlichen Kunsthandwerks.

Die reichen Metallbeigaben sind Waffen, Pferdegeschirr- und Wagenteile, Bronze- und Tongefäße – also klassische Prestigegüter hallstattzeitlicher Eliten. Grabbeigaben der weiblichen Tracht lassen auf Totenopfer schließen. Weitreichende Kulturkontakte in die Hallstatt-Kulturen nördlich der Alpen, nach Oberitalien sowie in die antike Welt lassen sich nachweisen.

Markus Egg

Italische Helme

Am Beispiel der italischen Helme lassen sich das Einflussgebiet der Etrusker im Picenum, in Oberitalien und im Alpenraum sowie die Interaktionen zwischen den unterschiedlichen Kulturgruppen nachzeichnen.
Die Etrusker entwickelten im 7. Jh. v.Chr. den Helmtyp mit umlaufender Krempe; im Lauf des 6. Jhs. kam eine Kehle zur Befestigung des Kamms hinzu. Typisch für die archaische Stufe war der Negauer Helm. Er verschwand in Mittelitalien im 4. Jh., blieb aber im Alpenraum bis ins 1. Jh. v.Chr. in Gebrauch. Im Tiroler Raum und in der Ostschweiz fanden sich die Helme nicht wie sonst üblich als Prestigegüter in Gräbern, sondern in Opferplätzen, oft durch Feuer stark beschädigt. Ähnlich wie in Griechenland waren solche im Krieg erbeuteten Helme eine hochwertige Weihegabe.

Band 1, siehe.

Markus Egg

Italische Helme

Am Beispiel der italischen Helme lassen sich das Einflussgebiet der Etrusker im Picenum, in Oberitalien und im Alpenraum sowie die Interaktionen zwischen den unterschiedlichen Kulturgruppen nachzeichnen.
Die Etrusker entwickelten im 7. Jh. v.Chr. den Helmtyp mit umlaufender Krempe; im Lauf des 6. Jhs. kam eine Kehle zur Befestigung des Kamms hinzu. Typisch für die archaische Stufe war der Negauer Helm. Er verschwand in Mittelitalien im 4. Jh., blieb aber im Alpenraum bis ins 1. Jh. v.Chr. in Gebrauch. Im Tiroler Raum und in der Ostschweiz fanden sich die Helme nicht wie sonst üblich als Prestigegüter in Gräbern, sondern in Opferplätzen, oft durch Feuer stark beschädigt. Ähnlich wie in Griechenland waren solche im Krieg erbeuteten Helme eine hochwertige Weihegabe.

Band 2, siehe.