Krausse, Dirk
Hemmingen in der Vor- und Frühgeschichte
Der heute rund 7300 Einwohner zählende Ort Hemmingen liegt 15 km nordwestlich der Landeshauptstadt Stuttgart, zwischen dem mittleren Neckartal und dem Vorschwarzwald in der durch sanfte Anhöhen und flache Talmulden geprägten Landschaft des „Strohgäus“. Die ausgesprochen fruchtbaren Lössböden der Region werden bereits seit dem Beginn der Jungsteinzeit vor etwa 7500 Jahren und durch alle folgenden Epochen hindurch landwirtschaftlich genutzt. Zahlreiche Funde von Siedlungen der ersten Ackerbauern ebenso wie Spuren der Kelten, Römer und Alamannen bezeugen die Jahrtausende alte Besiedlungsgeschichte in und um Hemmingen. Das vorliegende Heft geht auf eine Vortragsreihe des Ortsgeschichtlichen Vereins Hemmingen zurück. Neben einem kurzen Abriss der lokalen Forschungsgeschichte bietet es einen zusammenfassenden Überblick über die wichtigsten Epochen der Vor- und Frühgeschichte und die Bodendenkmäler und Funde, mit denen sie in Hemmingen vertreten sind.
Archäologie in der Großregion: Beiträge des internationalen Symposiums zur Archäologie in der Großregion in der Europäischen Akademie Otzenhausen vom 23. - 26. März 2017
Die Großregion ist traditionell ein Gebiet mit einem Schwerpunkt auf der Kelten- und Römerforschung. Einerseits sicherlich, weil hier eine entsprechende archäologische Substanz vorhanden ist, andererseits aber auch, weil hier schon im frühen 19. Jahrhundert mehrere archäologisch interessierte Vereinigungen tätig waren und so den Grundstein für das heutige Interesse an dieser Epoche gelegt haben. Ihre Arbeiten und Grabungsergebnisse prägten in hohem Maße über lange Zeit hinweg das Bild der „Kelten“ und „Römer“, wie es gemeinhin verwendet wird. Der vorliegende Band ist nun einem dieser bedeutenden Keltenforscher der Großregion zum 80. Geburtstag gewidmet: Prof. Dr. Alfred Haffner.
Mauenheim und Bargen: Zwei Grabhügelfelder der Hallstatt- und Frühlatènezeit aus dem nördlichen Hegau
Die Monografie behandelt das hallstattzeitliche Gräberfeld von Immendingen-Mauenheim (Kr. Tuttlingen) mit 23 Grabhügeln und mindestens 10 kleinen Brandgräbern zwischen den Hügeln sowie die fünf Tumuli umfassende Nekropole von Engen-Bargen (Kr. Konstanz). Beide Fundorte liegen etwa 700 m voneinander entfernt im nördlichen Hegau wenige Kilometer südlich der Donau, zwischen Alpen und Schwarzwald. Die Arbeit basiert auf einer Dissertation der 1970er Jahre und wird ergänzt durch neue Untersuchungen, die sich ausgesuchten Fundstücken und sozialen wie wirtschaftlichen Aspekten widmen. Tierbeigaben aus den Gräbern wurden achäozoologisch ausgewertet. Anthropologische Untersuchungen der hallstattzeitlichen Skelette sowie Forschungen zur Mobilität und zum Ernährungsstatus von Menschen und Tieren vervollständigen die Beiträge zur Rekonstruktion eisenzeitlicher Lebensverhältnisse in Südwestdeutschland.
Germanische Siedlungsspuren des 3. bis 5. Jahrhunderts n. Chr. zwischen Rhein, Neckar und Enz
Die Zeit des 3. bis 5. Jahrhunderts n. Chr. brachte für das Gebiet des heutigen Baden-Württemberg einen großen Umbruch: Der Limes der römischen Provinz Germania Superior wurde in der Folge politischer Wirren und kriegerischer Konflikte aufgegeben, viele Einwohner verließen das Land. In der Folgezeit etablierte sich eine einfachere germanische Besiedlung dort, wo zuvor römische Siedlungen und Landgüter bestanden. Neue Ausgrabungsergebnisse geben Aufschluss über die Entwicklung einzelner Plätze während dieser Zeit und den Wandel der Siedlungslandschaft. Warum hatten einige Orte eine germanische Folgebesiedlung und andere nicht? Waren romanisierte, bereits in den römischen Provinzen lebende Germanen eine Keimzelle der Besiedlung des 3. bis 5. Jahrhunderts? Diesen und anderen Fragen widmet sich die vorliegende Untersuchung anhand von 32 Fundplätzen aus einem Arbeitsgebiet, das von der Rheinebene über den Kraichgau bis an den mittleren Neckar und von den südlichen Ausläufern des Odenwalds bis ins Enztal reicht.
Archäologie des Mithraskultes: Architektur und Kultpraxis am Beispiel der Tempel von Güglingen, Kreis Heilbronn
Die umfangreichen Ausgrabungen in Güglingen im Zabergäu führten 1999 und 2002 zur Entdeckung von zwei Mithrastempeln. Der erste war aus Stein errichtet und fast seiner gesamten Ausstattung beraubt. Das zweite, kleinere Mithräum dagegen bewahrte unter dem eingestürzten Ziegeldach große Teile des Inventars. In dem Fachwerkbau blieben in bisher einmaliger Form Steindenkmäler, Tempelgeschirr, persönlicher Besitz der Gläubigen, verschiedenste Weihegaben und liturgische Geräte erhalten.
Die einmalige archäologische Überlieferung ermöglichte nicht nur die Rekonstruktion der Baugeschichte beider Tempel, sondern erlaubte erstmals einen tiefen Einblick in die bisher unbekannte liturgische Praxis des Mithraskultes. So legen die Funde und Befunde etwa nahe, dass in den Tempeln Szenen aus der Mithraslegende unter Einsatz von besonderen Lichteffekten nachgestellt wurden. Die Funde aus Mithräum II belegen den schon lange vermuteten praktischen Vollzug der aus Schriftquellen bekannten Initiationen in Form von Mutproben bzw. symbolischen Todeserfahrungen. Der Fachwerkbau von Güglingen ist zudem der älteste Nachweis des eigenständigen Tempeltyps „Mithräum“ aus der Zeit um 115/125 n. Chr. und verleiht damit der Frage nach der Ausbreitung dieses Kultes neue Dynamik.
Befund – Rekonstruktion – Touristische Nutzung: Keltische Denkmale als Standortfaktoren
Der Heidengraben auf der Schwäbischen Alb birgt die Reste einer befestigten spätkeltischen Großsiedlung des 2. und 1. Jahrhunderts v. Chr. Archäologische Funde und obertägig sichtbare Wallreste verdeutlichen die überregionale Bedeutung und die räumlichen Ausmaße des keltischen Oppidums, das zu den größten Mitteleuropas gehört.
Anlässlich neuer Planungen zur touristischen Aufwertung des Großdenkmals „Heidengraben“ wurde im Herbst 2013 ein international besetztes Kolloquium in Grabenstetten abgehalten. Die Ergebnisse dieser Tagung werden im vorliegenden Band präsentiert. Die Beiträge befassen sich mit zentralen Fragen der Rekonstruktion archäologischer Befunde. Das Themenspektrum beschränkt sich dabei jedoch nicht auf fachlich-archäologische Problemstellungen, sondern behandelt auch Kernaspekte einer touristischen Konzeption. In diesem Zusammenhang stellen zahlreiche Experten verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen und Museen „best practice“-Projekte in Deutschland und Österreich vor.
LOPODVNVM VII: Ladenburg und der Lobdengau zwischen ‚Limesfall‘ und den Karolingern
Die Stadt Ladenburg kann auf ein reiches historisches Erbe zurückblicken: In der römischen Epoche war Lopodunum der Hauptort einer ausgedehnten Stadtgemeinde, der civitas Ulpia Sueborum Nicrensium, und ab der karolingischen Zeit ist Lobedtenburc als Zentrum des Lobdengaues belegt. Für den Zeitraum dazwischen fallen schriftliche Quellen weitgehend aus; umso wichtiger sind archäologische Befunde und Funde. Die bedeutendsten von diesen werden im vorliegenden Band vorgestellt und in den historischen Kontext eingebettet. So werden eine Gruppe von Postumus-Münzen aus Ladenburg präsentiert, neue Interpretationen des spätrömischen burgus und des mittelalterlichen ‚Bischofshofes‘ diskutiert sowie aktuelle Erkenntnisse zu einem karolingischen Gräberfeld im Stadtgebiet vorgelegt. Das Umland von Ladenburg ist durch Überblicke zu den reich ausgestatteten frühmittelalterlichen Gräberfeldern der Region und zu aktuellen Siedlungsgrabungen vertreten. Kritische Neubewertungen schriftlicher Quellen sowie historisch-archäologische Synthesen zu den verschiedenen möglichen Szenarien des ‚Limesfalles‘ und zu Vergleichsregionen wie der spätantiken Pfalz runden den Band ab.
370 Kilometer Archäologie - Archäologie an der Ethylen Pipeline Süd-Trasse in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz
Mit einer Länge von über 370 km führt die Trasse der Ethylen-Pipeline Süd durch die drei Länder Bayern, Baden- Württemberg und Rheinland-Pfalz. Zwischen 2007 und 2011 wurden archäologische Ausgrabungen auf der EPS-Trasse durchgeführt. Die Zahl der dabei dokumentierten Fundstellen geht in die Hunderte, wobei allein die weit über 100 Neuentdeckungen eindrucksvoll belegen, welch einschneidende Bedeutung im wahrsten Sinne des Wortes ein solches Projekt für unsere Kulturlandschaft darstellt. Selbst in vermeintlich gut erforschten Landschaften konnten spannende Neuentdeckungen gelingen. Von der Steinzeit bis in die Neuzeit reicht die zeitliche Spanne der untersuchten Fundstellen, und ähnlich vielschichtig ist das Befundspektrum.
Archäologie in der Großregion: Beiträge des internationalen Symposiums zur Archäologie in der Großregion in der Europäischen Akademie Otzenhausen vom 12. - 15. April 2018
Dieser Band bezieht sich auf die Tagung im Jahr 2018. Dort stand aus aktuellen Gründen das Thema „Migration“ im Zentrum. Denn Archäologie hat durchaus auch eine politische Dimension, wie schon das geflügelte Wort „Zukunft braucht Herkunft“ nahelegt. Die Phänomene von Migration, Flucht und Vertreibung sowie die Weitergabe von Handwerkstechniken und Kulturerscheinungen durch Wanderungsbewegungen sind so alt wie die Menschheit selbst. Insbesondere für die Großregion mit den Ländern Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Luxemburg, Lothringen, dem Elsass und der Wallonie ist dies ein bedeutendes Thema.
„Keltische Räume“ – Kern- und Kontaktzonen in Europa: Internationale Tagung im Rahmen des Keltenjahres „Kelten Land Hessen“ im Archäologischen Museum Frankfurt, 29.06.2022 – 01.07.2022
Als Teil des 2022 in Hessen veranstalteten „Keltenjahres“ fand im Archäologischen Museum Frankfurt eine dreitägige Tagung statt, deren 25 Vorträge aktuelle Forschungen über Gemeinsamkeiten und Unterschiede eisenzeitlicher Kulturen in diversen Regionen Europas präsentierten. Hierbei wurden jeweils regionaltypische archäologische Merkmale benannt und mit denen der Nachbarregionen verglichen, um eine Basis zur Erkennung kultureller Kern-, Peripher- und Kontakträume während der Eisenzeit zu erhalten. Der vorliegende Sammelband zur Frankfurter Tagung umfasst 15 Beiträge, die chronologisch die Hallstatt- und Latènezeit abdecken und einen geeigneten Überblick zur Thematik vermitteln.
Löwenmensch und mehr: Die Ausgrabungen 2008–2013 in den altsteinzeitlichen Schichten der Stadel-Höhle im Hohlenstein (Lonetal), Gemeinde Asselfingen, Alb-Donau-Kreis
Der Hohlenstein im Lonetal (Gem. Asselfingen, Alb-Donau-Kreis) zählt zu den bedeutendsten altsteinzeitlichen Fundstellen Süddeutschlands. Bekannt wurde er vor allem durch den 1935 gefundenen „Löwenmenschen“ – eine einzigartige, aus Mammutelfenbein geschnitzte Darstellung eines Mischwesens aus der Zeit des frühen Jungpaläolithikums vor etwa 35.000 bis 40.000 Jahren. Der Hohlenstein gehört zu einer Gruppe von Höhlen auf der Schwäbischen Alb, aus denen die ältesten bekannten Belege figürlicher Kunst der gesamten Menschheitsgeschichte stammen und die aus diesem Grund seit 2017 UNESCO-Weltkulturerbe sind.
Da der aktuelle Erhaltungszustand der Schichten in der Höhle weitgehend unbekannt war, wurden zwischen 2008 und 2013 vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart neue Ausgrabungen durchgeführt. Es stellte sich heraus, dass sowohl im Höhleninneren als auch auf dem Vorplatz noch intakte fundführende Schichten vorhanden sind. Überraschend kamen dabei auch weitere Fragmente der Figur des Löwenmenschen zutage.