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Das Castel Grande in Bellinzona
Bericht über die Ausgrabungen und Banuntersuchungen von 1967
Die Talsperre von Bellinzona gehört zu den grossartigsten mittelalterlichen Wehranlagen der Schweiz. Immer wieder ist um den Besitz dieses festen Platzes gestritten worden. Hier dröhnte der Schritt des römischen Legionärs, hier zogen germanische und rätische Horden vorbei, hier versuchten die jeweiligen Herren Italiens, fremde Eindringlinge aufzuhalten. Erst als um 1500 Bellinzona an die Eidgenossen überging, kehrten ruhigere Zeiten ein, worauf die Festungswerke allmählich ihren militärischen Wert verloren.
Der vorliegende Bericht kann keinen Anspruch darauf erheben, eine vollständige Geschichte von Castel Grande zu bieten. Denn die Boden- und Bauuntersuchungen beschränkten sich infolge von Baumassnahmen auf den Südtrakt der Burg. Die Bodenuntersuchungen erbrachten Bauphasen vom 4. bis zum 11. Jh., die Untersuchungen an den Mauern zeigten Elemente von der 1. Hälfte des 13. Jh. bis zum Ende des 15. Jh. Die Kleinfunde machen eine prähistorische Besiedlung des Hügels wahrscheinlich und belegen eine Benützung von augusteischer Zeit bis in die Gegenwart. Das hochmittelalterliche Fundgut verrät deutlich Einflüsse aus dem nördlichen Alpenvorland (Ofenkacheln) und aus Italien (Majolika). Seit dem 13. Jh. verstärkt sich deutlich das lombardisch-italienische Element und findet im 15. Jh. den Höhepunkt; nicht nur im Fundgut, sondern in der baulichen Ausgestaltung der Wehranlage.