Byzanz zwischen Orient und Okzident
Der Leibniz-WissenschaftsCampus – Byzanz zwischen Orient und Okzident – Mainz/Frankfurt ist eine Forschungskooperation zwischen dem Leibniz-Zentrum für Archäologie, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Goethe-Universität Frankfurt sowie dem Leibniz-Institut für Europäische Geschichte. Ziel ist es, eine breite Plattform für interdisziplinäre Byzanzforschung institutionell zu etablieren. Beteiligt sind neben der Byzantinistik sowie der Christlichen Archäologie und Byzantinischen Kunstgeschichte sämtliche Fächer, die zur Erforschung des Byzantinischen Reiches und seiner Kultur beitragen. Der WissenschaftsCampus Mainz/Frankfurt fördert die Integration der zersplitterten Wissenschaftsdisziplinen, die sich mit Byzanz befassen. Er ermöglicht themenorientierte, multidisziplinäre, historisch-kulturwissenschaftliche Forschung unter einem Dach und bewirkt durch einen gemeinsamen Auftritt der Byzanzforschung eine bessere Sichtbarkeit dieses Fachgebiets.
Die Schriftenreihe „Byzanz zwischen Orient und Okzident“ dient als Publikationsorgan für das Forschungsprogramm des Leibniz-WissenschaftsCampus Mainz/Frankfurt, das Byzanz, seine Brückenfunktion zwischen Ost und West sowie kulturelle Transfer- und Rezeptionsprozesse von der Antike bis in die Neuzeit in den Blick nimmt. Die Methoden und Untersuchungsgegenstände der verschiedenen Disziplinen, die sich mit Byzanz beschäftigen, werden dabei jenseits traditioneller Fächergrenzen zusammengeführt, um mit einem historisch-kulturwissenschaftlichen Zugang Byzanz und seine materielle und immaterielle Kultur umfassend zu erforschen.
Kontakt
Leibniz-WissenschaftsCampus – Byzanz zwischen Orient und Okzident – Mainz/Frankfurt
Dr. Benjamin Fourlas
Leibniz-Zentrum für Archäologie
Ludwig-Lindenschmit-Forum 1
D-55116 Mainz
E-Mail: fourlas@rgzm.de
Internet: Homepage
Bisher erschienen
Schiffe und ihr Kontext: Darstellungen, Modelle, Bestandteile – von der Bronzezeit bis zum Ende des Byzantinischen Reiches
Die Schifffahrt war in Antike und Mittelalter von herausragender Bedeutung für Wirtschaft und Herrschaftsausübung. Sie ermöglichte darüber hinaus Kontakte zwischen weit entfernten Räumen. Schiffe als maßgebliche Objekte wurden zum einen dekoriert und ausgeschmückt, zum anderen waren sie auch häufig Gegenstand von Abbildungen. Dabei reicht die Spannweite vom skizzenhaften Graffito bis zur dreidimensionalen Wiedergabe. Die Kontexte der Darstellungen umfassen so unterschiedliche Bereiche wie die öffentliche und private Repräsentation sowie die Religion.
Der Band versammelt 18 Beiträge, die im Rahmen eines internationalen Workshops im Jahre 2013 in Mainz präsentiert wurden. Für den Zeitraum von der Bronzezeit bis zum Ende des Byzantinischen Reiches werden verschiedene Materialgruppen untersucht sowie schiffbauliche und nautische Entwicklungen dargestellt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Darstellungen von Schiffen, die in ihrer Vielschichtigkeit bislang kaum erforscht sind.
Die byzantinischen Häfen Konstantinopels
Die Geschicke des byzantinischen Konstantinopel waren stets untrennbar mit dem Meer verbunden. Die topographische, demographische und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt spiegelt sich in der Geschichte ihrer Häfen, die erstmalig im vorliegenden Band in ihrer Gesamtheit behandelt wird.
Zwölf Untersuchungen zu den Häfen und Anlegestellen der Stadt am Marmarameer und am Goldenen Horn – aber auch zu jenen in ihrem europäischen und asiatischen Vorfeld – schaffen unter Auswertung schriftlicher, bildlicher und archäologischer Quellen eine Synthese des aktuellen Forschungsstandes
Hinter den Mauern und auf dem offenen Land: Leben im Byzantinischen Reich
Wie lebten die Menschen im Byzantinischen Reich, wie gestaltete sich ihre Lebenswirklichkeit in den Städten und auf dem Land? Was war jeweils anders? Es lohnt sich, diese Frage aus interdisziplinärer Perspektive zu stellen.
Die Ausstellung „Byzanz – Pracht und Alltag“ der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (26.2.-13.6.2010) eröffnete für die Byzanzforschung neue Perspektiven. Die begleitende Tagung “Hinter den Mauern und auf dem offenen Land: Neue Forschungen zum Leben im Byzantinischen Reich” nahm diesen Ansatz auf und vertiefte im interdisziplinären Rahmen die Themen der Ausstellung. Im Mittelpunkt stand dabei das Alltagsleben innerhalb der urbanen und ländlichen Regionen des Reiches. Die Beiträge des Bandes führen die Ergebnisse der Mainzer Tagung zusammen. Sie widmen sich der Hauptstadt Konstantinopel, den Städten und ihrem Umland auf dem Balkan und in Kleinasien sowie dem alltäglichen Leben zur See, in Klöstern und auf dem Land.
Arts, Crafts and Trades in Ancient and Byzantine Thessaloniki: Archaeological, Literary and Epigraphic Evidence
Zum ersten Mal werden das Handwerk und Kunsthandwerk Thessalonikis, ehemals die zweitgrößte Stadt des byzantinischen Reiches nach Konstantinopel, untersucht und die archäologischen, historischen und epigraphischen Quellen ausgewertet.
Über 80 Jahre archäologische und lebenslange persönliche Forschungen zu 112 Ausgrabungen geben detaillierte Hinweise auf mindestens 16 Handwerke. Das Buch ist chronologisch aufgebaut und umfasst auch Überblicke über die politische Geschichte und Topographie Thessalonikis für den Zeitraum der ersten 19 Jahrhunderte der Stadtgeschichte. Durch den bebilderten Katalog zu jeder Ausgrabungsstätte sowie Fundkarten eröffnet dieses Werk unbekannte Aspekte des Alltagslebens in der Antike, der frühchristlichen und byzantinischen Zeit.
Leicht veränderte Neuauflage zu Anastassios Ch. Antonaras: Arts, Crafts and Trades in Ancient and Byzantine Thessaloniki Archaeological, Literary and Epigraphic Evidence von 2016
Arts, Crafts and Trades in Ancient and Byzantine Thessaloniki: Archaeological, Literary and Epigraphic Evidence
Zum ersten Mal werden das Handwerk und Kunsthandwerk Thessalonikis, ehemals die zweitgrößte Stadt des byzantinischen Reiches nach Konstantinopel, untersucht und die archäologischen, historischen und epigraphischen Quellen ausgewertet.
Über 80 Jahre archäologische und lebenslange persönliche Forschungen zu 112 Ausgrabungen geben detaillierte Hinweise auf mindestens 16 Handwerke. Das Buch ist chronologisch aufgebaut und umfasst auch Überblicke über die politische Geschichte und Topographie Thessalonikis für den Zeitraum der ersten 19 Jahrhunderte der Stadtgeschichte. Durch den bebilderten Katalog zu jeder Ausgrabungsstätte sowie Fundkarten eröffnet dieses Werk unbekannte Aspekte des Alltagslebens in der Antike, der frühchristlichen und byzantinischen Zeit.
Der Titel wurde 2019 neu aufgelegt Anastassios Ch. Antonaras: Arts, Crafts and Trades in Ancient and Byzantine Thessaloniki Archaeological, Literary and Epigraphic Evidence.
Der Doppeladler: Byzanz und die Seldschuken in Anatolien vom späten 11. bis zum 13. Jahrhundert
Das nach der für die Byzantiner vernichtenden Schlacht bei Manzikert 1071 im zuvor byzantinischen Anatolien entstandene Reich der Rum-Seldschuken war bis zu seiner Auflösung Anfang des 14. Jahrhunderts der wichtigste Nachbar der Byzantiner an ihrer Ostgrenze. Das Reich der Rum-Seldschuken vereinte Seldschuken wie griechisch-orthodoxe Einwohner und stand schon daher in einem intensiven Kontakt mit Byzanz, der sich vor allem in Handel, im Austausch von Kunstschaffenden und in Eheschließungen manifestierte. Diese sozialen und politischen Beziehungen sowie die durch ethnische und religiöse Toleranz geprägte Koexistenz der verschiedenen Völkerschaften innerhalb des Seldschukenreiches waren Grundlage für große Kunst. Gleichwohl wissen wir heute nur wenig über die Rum-Seldschuken und ihr Interagieren mit den Byzantinern, sodass bisweilen der Eindruck vorherrscht, es habe kaum einen kulturellen Austausch gegeben.
Der Tagungsband legt die Ergebnisse einer interdisziplinären Tagung vor, die vom 1. bis zum 3. Oktober 2010 im Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz stattfand, um diesem Eindruck die Grundlage zu entziehen und um eine Diskussion über die Probleme der byzantinisch-seldschukischen Beziehungen zu eröffnen.