Markus Vosteen
Unter die Räder gekommen
Untersuchungen zu Sherratts "Secondary Products Revolution"
Archäologische BerichteDie Dissertation von M. Vosteen befasst sich mit Innovationen während des Neolithikums, die als Grundlage zu einer von A. Sherratt 1981 entwickelten These in Anspruch genommen wurden: Die Einführung tierischer Sekundärprodukte (Secondary Products) habe zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen geführt, die er als „Secondary Products Revolution“ bezeichnete und die sich von außen nach Mitteleuropa verbreitet hätten. Vosteen hält die Bandbreite der Datierung der dafür als Beleg in Anspruch genommenen Funde für zu groß, um von einem gemeinsamen Entwicklungsstrang und begleitenden gesellschaftlichen Veränderungen ausgehen zu können. Damit revidiert Vosteen den Anspruch Sherratts, ausgehend von der Selektion bestimmter prähistorischer Funde auf gesellschaftliche bzw. gar historische Entwicklungen schließen zu dürfen.
Sherratt rezensiert die Arbeit und provoziert Vosteen erneut zu einer weiteren Verteidigung seiner Thesen. Später wurden Sherratts Überlegungen auch von anderen Autoren aufgegriffen und geprüft, inwieweit sich ein Wandel im Fundspektrum mit seinen Thesen vereinbaren lassen, was auf verschiedene Produkte und Regionen bezogen durchaus möglich ist.
Rezensionen und Presse
"Das sehen wir auch den Rädern ab": some thoughts on M. Vosteen's "Unter die Räder gekommen"Andrew Sherratt, in Archäologische Informationen
M. Vosteen studierte Ur- und Frühgeschichte in Heidelberg und Freiburg. Nach der Promotion im Jahr 1998 war er auf Ausgrabungen bzw. als Grabungsleiter tätig, absolvierte ein Volontariat am Württembergischen Landesmuseum Stuttgart und war danach freiberuflich im Ausstellungswesen tätig. Danach wurde er als Redakteur tätig und verfolgt seine wissenschaftlichen Interessen in der Freizeit weiter.