Schneider, Hugo

Burgen aus Holz und Stein: Burgenkundliches Kolloquium in Basel 1977

Die Publikation ist der Tagungsband eines burgenkundlichen Kolloquiums, welches 1977 in Basel anlässlich des 50. Geburtstags des Schweizerischen Burgenvereins durchgeführt wurde. In der Rückschau auf ein halbes Jahrhundert SBV, der auch im Ausland einen guten wissenschaftlichen Ruf geniesst, wurde der thematische Rahmen bewusst weit gefächert. Die Beiträge aus dem In- und Ausland weisen auf die Vielfalt des mittelalterlichen Wehrbaues hinsichtlich Funktion, Form und Material hin. Die sechs Vorträge verbindet ein wichtiges thematische Leitmotiv der derzeitigen Mittelalterforschung: die Eingliederung archäologischer Befunde in historische Zusammenhänge. Die beiden Schweizer Beträge: Hugo Schneider leuchtet in seinem Aufsatz über die Letzimauern (Letzinen=Sperranlagen oder Grenzbezeichnungen) im Alpenraum in die Entstehungszeit der Eidgenossenschaft hinein, während Werner Mayer versucht, über die Zusammenhänge von Burgenbau, Herrschaftsbildung und Rodungstätigkeit (Rodungsherrschaft) einen archäologischen Beitrag zur mittelalterlichen Siedungsgeschichte zu liefern. Walter Janssen zeigt anhand der Niederungsburgen im Rheinland den Übergang vom Holzbau zur Steinarchitektur im Hochmittelalter auf und untersucht die gesellschaftliche Stellung einzelner Adelsgeschlechter aufgrund archäologischer Unterschiede im Burgenbau. Ähnlich wie Jacques Renaud über die niederländischen Backsteinburgen des 13./14. Jh., in denen sich die Geschichte des niederländischen Feudalismus spiegelt. Aus der geographischen Lage und Bauweise der Holzburgen der Slawen in Nordwestdeutschland geht Karl Struve der sozialen Struktur der slawischen Stämme nach. Die geometrischen Ringwallfestungen (Ringburgen) der Wikingerburgen in Dänemark geben im Beitrag von Olaf Olsen Einblick in die militärische und politische Organisation des dänischen Königtums zur Zeit der Wikinger.

 

Hugo Schneider

Die Burgruine Alt-Regensberg im Kanton Zurich: Bericht über die Forschungen 1955-57

Die Ausgrabung und Sanierung der in der Nähe der Stadt Zürich gelegenen Burgruine «Altburg», Stammsitz der Freiherren von Regensberg, erfolgte im Auftrag des Kantonalen Hochbauamtes Zürich und in enger Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Landesmuseum. Sie bot die Gelegenheit, eine historisch bedeutende frühe Burganlage exemplarisch zu erforschen und zu dokumentieren. Die Burg selbst liegt auf einem Moränenhügel, der im ausgehenden 11. Jh. von den Regensbergern befestigt worden war und um 1200 unter den Regensbergern wie auch im 14. Jh. unter den Herren von Landenberg einen Ausbau erlebte. Ein zeitgemässer Umbau um 1460 durch Rudolf Mötteli stiess auf den Widerstand der Stadt Zürich, welche die Anlage schliesslich übernahm und zerfallen liess.
Die Publikation verbindet Besitzer- und Baugeschichte und widmet insbesondere den Freiherren von Regensberg breiten Platz, gefolgt von einer detailreichen Präsentation der Grabungsbefunde. Einzeln vorgestellt werden die vier Hauptetappen vom hohen bis ins ausgehende Mittelalter sowie – mit einem bebilderten Katalog – die mehrere Hundert Objekte umfassenden Funde, aufgegliedert nach Ofenkeramik, Topf- und Geschirrkeramik, Eisen, Münzen, Buntmetall und Knochen.