LEIZA Publications
LEIZA Publications ist die neue Schriftenreihe des Leibniz-Zentrums für Archäologie. Sie bietet eine Plattform für Monografien, Sammelbände und Tagungsakten einer internationalen Forschung, die an materieller Hinterlassenschaft Menschen in ihren Zusammenhängen erforscht und dafür die Archäologie mit anderen Disziplinen verbindet. Ziel dieses Forschungsansatzes ist ein neues, vertieftes Verständnis menschlichen Verhaltens, Handelns und Zusammenlebens durch raum- und zeitübergreifende Perspektiven. Im Fokus stehen dabei besonders grundlegende Fragen von der Evolution menschlichen Verhaltens über die Entwicklung komplexer sozialer Systeme und Gesellschaften bis zu den vielschichtigen Verflechtungen zwischen Menschen und ihren Umwelten.
Die Reihe erscheint im Eigenverlag des LEIZA und wird parallel im Open Access auf der Propylaeum-Plattform veröffentlicht. Digitale Forschungsdaten können hier ergänzt und nachhaltig archiviert werden.
Verlag
Leibniz-Zentrum für Archäologie
Ludwig-Lindenschmit-Forum 1
D-55116 Mainz
Tel.: +49 6131-8885-455
E-mail: redaktion@leiza.de
Erscheint demnächst
Bronzezeitliche Flussfunde vom Rhein zwischen Speyer und Worms
Beim Kiesabbau innerhalb der Altrheinschleife von Roxheim wurde von 1972 bis 2008 ein großer Komplex an Flussdeponaten geborgen. Die Funde bilden eine breite Informationsbasis zum Zustand der Objekte bei ihrer Deponierung, zu Intentionen der Deponierung, zu Fundbedingungen und generell zu Filtern der Fundüberlieferung. Zusammen mit weiteren Flussfunden vom Rhein zwischen Speyer und Worms liegt erstmals für das westliche Mitteleuropa eine repräsentative Stichprobe dessen vor, was in der Mittel- und Spätbronzezeit tatsächlich und vielfach in zerstörtem Zustand dem Fluss übergeben wurde. Mit der fundkritisch aufbereiteten Materialvorlage wird die Basis zur eingehenderen Forschung zu den bronzezeitlichen Flussdeponierungen im westlichen Mitteleuropa gelegt.
Bisher erschienen
»Ressourcen der Resilienz« in der Antike: Materielle, performative und narrative Praktiken und Strategien
Wie gingen antike Gesellschaften mit existentiellen Bedrohungen um und auf welche Strategien griffen sie zurück, um Krisen unterschiedlicher Art zu begegnen? Diesen Fragen geht der Band systematisch nach, indem er die interdisziplinären Anwendungsmöglichkeiten und Perspektiven von historischen Resilienzstudien erforscht. Dabei werden zwischen materiellen Praktiken, performative Strategien und Resilienznarrativen unterschieden und Resilienz als ein Zuschreibungsphänomen behandelt, das die Standortgebundenheit der Quellen ebenso einbezieht wie die Perspektive der Forschung. Der Band macht insbesondere sozial-ökologische Resilienztheorien für eine Anwendung auf antike Gesellschaften anschlussfähig.
From the Hunt to the Cave: Neanderthal Subsistence at Kůlna Cave during the Middle Palaeolithic Taubachian Phase: Analyses of the Faunal Remains from Level 11
Diese Monographie präsentiert die Ergebnisse einer detaillierten Studie über die Lebensweise der Neandertaler während einer der mittelpaläolithischen Besiedlungsphasen der Kůlna-Höhle (Tschechische Republik), dem Taubach. Das Vorhandensein mehrerer Tierarten in der Höhle, die Spuren menschlicher Veränderungen aufweisen, zeigt, dass die Neandertaler bei ihrer Nahrungssuche ein breites Spektrum lokaler und regionaler Ökosysteme nutzten, von den Flusslandschaften in den Tälern bis zu den Hochebenen über der Höhle.
Groundbreaking Technologies in the Middle Palaeolithic of the Levant: High-resolution and Multi-scale Functional Analysis of Ground Stone Tools
Die Untersuchung von Felsgesteingeräten ist ein zentrales Forschungsthema, um Prozesse der Entwicklung menschlichen Verhaltens zu verstehen. Diese Artefakte sind verbunden mit z.B. schlagenden Tätigkeiten der direkte Beweis für die täglichen Aufgaben des Menschen und die älteste und langlebigste technologische Strategie in der menschlichen Evolution.
Die Verwendung von Felsgesteingeräten des Mittelpaläolithikums in der Levante, als sich die Technologie entwickelte und diversifizierte, wird untersucht. Drei Fallstudien und die Anwendung der Funktionsanalyse mit einem hochauflösenden, mehrskaligen Ansatz werden vorgestellt, kombiniert mit der Entwicklung angepasster kontrollierter Experimente.
Bronzeschalen mit flachem horizontalem Griff (»Kasserollen«): Archäologische und metrologische Studien an Funden aus den römischen Vesuvsiedlungen
Dokumentiert werden 656 Bronzekasserollen aus 79 n.Chr. vom Vesuvausbruch verschütteten Siedlungen, die sich heute in den Sammlungen und Museen von Neapel, Pompeji und Herculaneum befinden. Bei der bislang umfangreichsten Reihenuntersuchung an einer einzelnen römischen Metallgefäßform gelingt es, die Funktion (Trinkgeschirr) und die antike Bezeichnung (trulla) zu bestimmen und zugleich eine offene Typologie zu entwerfen, die auch künftigem Fundzuwachs Rechnung trägt. Die metrische Analyse und metallanalytische Untersuchungen, die für einen Teil des untersuchten Materials vorliegen, sind methodisch verpflichtend. Herstellersignaturen erlauben den unmittelbarsten Zugang zu den Werkstätten.
Tibble – Fullerö – Lilla Jore – Sætrang: Skandinavische Prunkgräber des 4. Jahrhunderts n. Chr.
Die vier Prunkbestattungen gelten als Leitfunde der späten Römischen Kaiserzeit. Der Fokus liegt hier auf ihrem landschaftsarchäologischen Kontext. Ihre Entstehung ist immer an zentrale Regionen mit vielfältigen Ressourcen und Arbeitskraft geknüpft: Die Körperbestattungen in Grabkammern unter Hügeln an markanten Geländepunkten oder in verkehrskontrollierender Lage stellen Monumente ihrer Zeit dar. Edelmetallverzierte Kleidungsbestandteile und Waffen werden als Insignien einer lokalen Elite gedeutet. Importe knüpfen ein Netzwerk in den römischen Kulturraum und bis nach Südosteuropa. Die verwendeten Formen und Ideen zeigen ein Verständnis gemeinsamer Identität der skandinavischen Eliten an.