Zimmermann, Thomas
Die bronze- und früheisenzeitlichen Troiafunde der SammlungHeinrich-Schliemann im Römisch-Germanischen Zentralmuseum
Bei den im vorliegenden Band publizierten Troiafunden handelt es sich, abgesehen von Gipskopien verschiedener Keramiken, um so genannte Dubletten, also Zwillingsstücke von Keramiken und Kleinfunden aus dem Bestand der Berliner Museen, die im Zuge der Abschlussinventarisierung in den Jahren 1895-1900 an 35 europäische Museen und Forschungsinstitute vergeben wurden, um die Kernsammlung in Berlin besser zu gliedern und übersichtlicher zu gestalten. Die Mainzer Troiasammlung besteht aus teils fragmentierter, teils in den Werkstätten des Forschungsinstituts restaurierter Keramik der Besiedlungsphasen Troia I bis VIIb2, also der Schichten der frühen Bronze- bis frühen Eisenzeit nach anatolischer Terminologie. Der Bestand an Kleinfunden umfasst Objekte aus Ton, Stein und Muschelkalk.
»Die bronze- und früheisenzeitlichen Troiafunde der Sammlung Heinrich Schliemann im Römisch-Germanischen Zentralmuseum« versteht sich als zeitgemäßer Beitrag zur Aufarbeitung des gewaltigen, bislang nur ansatzweise kritisch gewürdigten archäologischen Erbes Heinrich Schliemanns.
Die ältesten kupferzeitlichen Bestattungen mit Dolchbeigabe
Hauptziel dieser Studie ist die Erfassung und Analyse einschlägiger geschlossener Einzelgrabbefunde mit hauptsächlich Silex- oder Metalldolchbeigabe des dritten Jahrtausends v. Chr. Um sich diesem Problemkomplex jedoch möglichst umfänglich zu nähern, wurden auch die frühesten Belege zweischneidiger Stichwaffen Ost- Südosteuropas sowie Westkleinasiens in ihrem grabrituellen Umfeld mit berücksichtigt. Auch der frühen Dolchherstellung im prädynastischen Ägypten ist ein größerer Exkurs gewidmet. Neben der Diskussion chronologischer Aspekte dieser Bewaffnungssitte steht die Frage nach der Genese und Verbreitung formaler und technologischer Traditionen dieser Waffengattung im Zentrum unseres Interesses. Wichtig ist in diesem Zusammenhang natürlich die Frage, ob und wie sich der dolchtragende Bevölkerungsteil im Grabritus von zeitgleichen Grablegen ohne Stichwaffenbeigabe unterscheidet. Dies führt letztendlich zu sozialgeschichtlichen Überlegungen, inwiefern der Dolch generell als statusbildendes Zubehör verstanden werden darf.