Recker, Udo
Archäologie und Recht II.: Wohin mit dem Bodendenkmal?
Der Sammelband beleuchtet aktuelle Themen an den Schnittstellen von Archäologie und Recht, insbesondere den Umgang mit dem archäologischen Erbe (z. B. Umfang und Grenzen privater Nachforschungen, Finanzierung archäologischer Rettungsgrabungen, den Verkehr archäologischer Funde, Formen des Verwaltungshandelns in der Bodendenkmalpflege).
Neben Aufsätzen zur Rechtslage in Deutschland behandeln mehrere Beiträge die Rechtssituation in anderen Ländern Europas. Den Leserinnen und Lesern soll dadurch ermöglicht werden, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Lösung von typischen Interessenskonflikten im Bereich der Erhaltung des archäologischen Erbes in Europa zu erkennen.
Die Kirche der Wüstung Baumkirchen (Laubach-Freienseen, Landkreis Gießen): Befunde und Funde der Grabungen 2004–2006
Im Zuge eines Forschungsprojektes zu mittelalterlichen Be- und Entsiedlungsvorgängen im Vorderen Vogelsberg wurden von 2004 bis 2006 Ausgrabungen an der Wüstungskirche des im Spätmittelalter aufgelassenen Dorfes Baumkirchen bei Laubach-Freienseen (Landkreis Gießen) in Hessen vorgenommen. Das vorliegende Beiheft behandelt Funde und Befunde aus dem Bereich des Kirchenareals. Bei der Kirche handelt es sich um einen aus Stein errichteten Saalbau, in dessen ummauertem Kirchhof u. a. auch Strukturen von Gebäuden erfasst wurden, die man den zugehörigen Funden zufolge profan genutzt hatte. Die Nutzung des Kirchenareals endete wohl mit dem Wüstfallen des Ortes Baumkirchen.
Die prähistorischen Auensiedlungen des Lahntals um die Gemeinde Weimar, Landkreis Marburg-Biedenkopf (Hessen): Archäobotanische und geoarchäologische Forschungen zum Wandel von Landwirtschaft und Umwelt zwischen Frühneolithikum und Mittelalter
30 Jahre Grabungen der hessischen Landesarchäologie haben im Marburger Lahntal eine geraume vor- und frühgeschichtliche Siedlungslandschaft freigelegt. Damit hat sich das ehemalige Bild von einer unzugänglichen, nicht dauerhaft besiedelbaren Auenlandschaft grundlegend verändert. Diese Studie liefert einen geoarchäologischen Beitrag zum Verständnis lokaler Besiedlungsprozesse sowie archäobotanische Einblicke in Entwicklungen von Landwirtschaft und Umwelt zwischen Frühneolithikum und Mittelalter. Das Beispiel zeigt, dass die Auen der Mittelgebirgsflüsse keine reinen Naturlandschaften waren, sondern weit in prähistorische Zeit zurückreichende, schützenswerte Kulturlandschaften verbergen.
Die latènezeitliche Brücke mit Siedlung bei Kirchhain-Niederwald, Landkreis Marburg-Biedenkopf: Interdisziplinäre Forschungen zur eisenzeitlichen Siedlungslandschaft des Amöneburger Beckens
Zwischen 2008 und 2012 legte die hessenARCHÄOLOGIE im nördlichen Amöneburger Becken bei Niederwald einen spektakulären Fundplatz der jüngeren Eisenzeit frei – die Reste einer 21 m langen hölzernen Jochpfahlbrücke, die etwa von etwa der Mitte des 3. bis um die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. als Flussübergang gedient hatte. Als Glücksfall erwies sich, dass ab 2011 400 m westlich der Brückenrelikte die Hinterlassenschaften einer gleichzeitigen Siedlung zutage kamen, deren früheste Spuren in die Hallstattzeit zurückreichen. Das Resultat der eingehenden, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten interdisziplinären Forschungen stellt eine zweibändige Studie dar, die sich nicht allein mit der sorgfältigen Behandlung der lokalen eisenzeitlichen Hinterlassenschaften zufrieden gibt, sondern ein landschafts- und besiedlungsgeschichtliches Bild vom Amöneburger Becken während des 1. Jahrtausends v. Chr. entwirft.
Band 2, s. hier.