Horn, Martina
Adam-und-Eva-Erzählungen im Bildprogramm kretischer Kirchen: Eine ikonographische und kulturhistorische Objekt- und Bildfindungsanalyse
Die westliche sakrale Kunstlandschaft des Mittelalters präsentiert ein reiches, gattungsübergreifendes Bildrepertoire an Adam-und-Eva-Erzählungen. In der ostkirchlichen Monumentalmalerei hingegen findet die Thematik erst in postbyzantinischer Zeit Aufnahme in die Bildprogramme der Kirchen. Umso bemerkenswerter ist die innovative Genese von Adam-und-Eva-Zyklen im venezianisch beherrschten Kreta des 14. und 15. Jahrhunderts. In fünf der überaus zahlreichen ausgemalten kretischen Kirchen werden Bildsequenzen mit den Ureltern in das ikonographische Konzept integriert. Neben der Rekonstruktion der teilweise zerstörten Fresken erfolgt in dieser kunst- und kulturhistorisch orientierten Arbeit eine umfassende Bildfindungsanalyse, die durch das Spannungsfeld von Bewahrungstendenzen traditioneller Bildbausteine und Freiräumen für kreative Neuschöpfungen normiert ist. Die weitgefächerten, westliche und östliche Kunsttradition einbeziehenden Recherchen bieten nicht nur überraschende Einblicke in außergewöhnliche Bildformulierungen, sondern auch in die variierenden stifterorientierten Motivationsgründe für die kirchenindividuelle Rezeption des Sujets.
Menschen, Bilder, Sprache, Dinge: Wege der Kommunikation zwischen Byzanz und dem Westen 1: Bilder und Dinge
2018 zeigt das Römisch-Germanische Zentralmuseum Mainz in Zusammenarbeit mit der Schallaburg in dem prachtvollen Renaissanceschloss nahe Melk (Niederösterreich) die Ausstellung »Byzanz & der Westen. 1000 vergessene Jahre«. Beide, Byzanz und der europäische Westen, entspringen dem römischen Weltreich, doch nehmen sie schon ab dem 5. Jahrhundert unterschiedliche Entwicklungen. Während das Römische Reich im Osten Bestand hatte und sich zum Byzantinischen Reich des Mittelalters wandelte, traten im Westen gentile Herrschaften an dessen Stelle, Königreiche der Goten, Vandalen, Angelsachsen, Langobarden und Franken. Zwar blieb Byzanz zumindest 800 Jahre lang das Vorbild für die anderen europäischen Entitäten, doch kam es sehr schnell zu Missverständnissen, Meinungsverschiedenheiten und Zwistigkeiten. Die Verständigung wurde immer schwieriger – im orthodoxen Osten sprach man zumeist Griechisch, im katholischen Westen war die Verkehrssprache Latein. Auch bei der Auslegung des christlichen Glaubens war man sich zusehends uneinig. Aber immer noch bewunderte man die byzantinischen Schätze – die herrlichen Seiden, Elfenbeinreliefs, technische Wunderwerke, die vielen Reliquien, grandiose Bauwerke.
Die Wende kam 1204 mit der Eroberung und Plünderung Konstantinopels durch die Bischöfe und Ritter des Vierten Kreuzzugs. Für das bereits vorher geschwächte Byzantinische Reich bedeutete diese Katastrophe den Abstieg in die zweite politische Liga. Im Osten machten sich Kreuzfahrerstaaten breit, Venedig und Genua waren schon früher im Handel erfolgreich, jetzt hatten sie praktisch die alleinige Kontrolle.
Anlässlich dieser Schau erscheinen drei Begleitbände mit insgesamt 40 Beiträgen zu den ebenso vielfältigen wie wechselhaften Beziehungen zwischen dem lateinischen Westen und dem Byzantinischen Reich. Die Bände sind nach den Medien der Kommunikation strukturiert: Menschen, Bilder, Sprache, Dinge. Sie versammeln Beiträge namhafter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit archäologischer, kunsthistorischer, philologischer und historischer Schwerpunktsetzung. Das vielschichtige Bild an Überblicksdarstellungen und Detailstudien gewinnt zusätzlichen Wert durch teils erstmals veröffentlichte Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte, vornehmlich des Leibniz-WissenschaftsCampus Mainz: Byzanz zwischen Orient und Okzident sowie der byzantinistischen Forschungseinrichtungen in Wien.
New Research on Late Byzantine Goldsmiths’ Works (13th-15th Centuries): Neue Forschungen zur spätbyzantinischen Goldschmiedekunst (13.-15. Jahrhundert)
Dieser Band umfasst 13 Vorträge der Konferenz »New Research on Late Byzantine Goldsmiths‘ Works (13th-15th Centuries) – Neue Forschungen zur spätbyzantinischen Goldschmiedekunst (13.-15. Jahrhundert)«, die im Oktober 2015 im Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz stattfand. Die Beiträge beschäftigen sich mit der materiellen Kultur der spätbyzantinischen Goldschmiedekunst, z.B. Kreuze, Reliquiare, Schmuck, Emailarbeiten und Edelsteine, und spannen einen weiten geographischen Rahmen von Byzanz zu vielen seiner Nachbarn wie Russland, Trapezunt, Serbien und Kreta. Darüber hinaus liefern schriftliche Quellen zu byzantinischen Goldschmieden, ihrem Handwerk und der Herkunft von Edelmetallen Hinweise auf die Goldschmiedekunst in Byzanz während seiner langen Geschichte.