Drbal, Vlastimil
Pilgerfahrt im spätantiken Nahen Osten (3./4. - 8. Jahrhundert): Paganes, christliches, jüdisches und islamisches Pilgerwesen. Fragen der Kontinuitäten
Das Phänomen des spätantiken Pilgerwesens im Nahen Osten wird oft mit dem Entstehen der christlichen Pilgerfahrt gleichgesetzt. Das christliche Pilgerwesen war aber nur ein – wenn auch bedeutender – Teil der nahöstlichen Pilgertradition. Es konkurrierte mit den älteren Traditionen des jüdischen Pilgerwesens in Palästina und der paganen Pilgerfahrt im pharaonischen Ägypten auf der einen Seite und mit der gleichfalls insbesondere auf Jerusalem fokussierten frühislamischen Pilgerfahrt auf der anderen Seite. Diese verschiedenen Pilgertraditionen, die sich gleichzeitig an einem Ort (vor allem in Jerusalem, aber auch in zahlreichen kleineren Pilgerzentren) beobachten lassen, stehen im Zentrum dieser Untersuchung.
Für Seelenheil und Lebensglück: Das byzantinische Pilgerwesen und seine Wurzeln
Die internationale Abschlusskonferenz des Projekts »Für Seelenheil und Lebensglück. Das byzantinische Pilgerwesen und seine Wurzeln« vom Dezember 2015 versammelte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Disziplinen von Archäologie, Byzantinistik, Kunstgeschichte, Geschichtswissenschaften, Religionsgeschichte, Epigraphik und Historischer Geographie, die sich dem Phänomen der Pilgerfahrt im Byzantinischen Reich widmeten.
Die Beiträge erörtern die Zusammenhänge des byzantinischen Pilgerwesens mit der heidnischen und jüdischen Pilgerfahrt. Vor allem aber präsentieren und diskutieren sie die Praxis des Pilgerwesens zwischen »Kult und Kommerz« im sakraltopographischen und landschaftlichen Kontext einzelner Regionen und Orte des Byzantinischen Reiches von Ägypten bis Bulgarien und von Süditalien bis zum Heiligen Land.