Böhlendorf-Arslan, Beate
Veränderungen von Stadtbild und urbaner Lebenswelt in spätantiker und frühbyzantinischer Zeit: Assos im Spiegel städtischer Zentren Westkleinasiens
Die Veränderung und Umstrukturierung der antiken Stadt in Kleinasien in spätantiker und frühbyzantinischer Zeit ist in den letzten Jahrzehnten zu einem zentralen Thema der archäologischen und historischen Forschung geworden. Die Beiträge dieses Bandes zeigen ein äußerst differenziertes Bild der Entwicklung von Städten und ihrem Umland in dieser Zeit. Einen idealen Ausgangspunkt dafür bildet die Stadt Assos an der Südküste der Troas, in der seit 2013 die Umgestaltung der antiken Stadt vom 4. bis zum 8. Jahrhundert im Zentrum der Untersuchungen steht. Das dort gewonnene Bild wird im vorliegenden Band durch Beiträge zu Pergamon, Sardis, Ephesos, Didyma und Sagalassos in einen weiteren Kontext gestellt, die den Entwicklungsprozess der spätantiken und frühbyzantinischen Städte Westkleinasiens auf ganz unterschiedliche Weise unter verschiedenen Aspekten beleuchten.
Transformations of City and Countryside in the Byzantine Period
Der Begriff der "Transformation" oder einfach "Umgestaltung" enthält sowohl die Elemente des Bleibenden, des Konservativen, den Kern des Fortbestehenden, als auch die Elemente des Veränderten, des Innovativen.
Im Rahmen dieser Publikation von Beiträgen einer Tagung aus dem Jahr 2016 zum Thema "Transformationen von Stadt und Land in byzantinischer Zeit" lenken wir die Aufmerksamkeit auf diese Dichotomie und untersuchen die soziale Dynamik hinter den Veränderungen des städtischen und ländlichen Lebens in byzantinischer Zeit, die sich durch Archäologie, Geschichte und Kunstgeschichte nachweisen lassen.
Das Byzantinische Reich ist ein idealer Gegenstand, um zu untersuchen, wie soziale Transformation abläuft, was sie auslöst, welche Faktoren ihr zugrunde liegen und welche Prozesse dabei ablaufen. Wer waren die Agenten der Transformation und wie veränderten sie und ihr Umfeld sich? Wie flexibel waren der Staat oder seine Bürger im Umgang mit externem und internem Innovationsdruck? Auf welche Weise und in welchem Maße konnten die Byzantiner im Zuge dieser Anpassungsprozesse ihre Identität und den inneren Zusammenhalt ihres Reiches bewahren?
Schiffe und ihr Kontext: Darstellungen, Modelle, Bestandteile – von der Bronzezeit bis zum Ende des Byzantinischen Reiches
Die Schifffahrt war in Antike und Mittelalter von herausragender Bedeutung für Wirtschaft und Herrschaftsausübung. Sie ermöglichte darüber hinaus Kontakte zwischen weit entfernten Räumen. Schiffe als maßgebliche Objekte wurden zum einen dekoriert und ausgeschmückt, zum anderen waren sie auch häufig Gegenstand von Abbildungen. Dabei reicht die Spannweite vom skizzenhaften Graffito bis zur dreidimensionalen Wiedergabe. Die Kontexte der Darstellungen umfassen so unterschiedliche Bereiche wie die öffentliche und private Repräsentation sowie die Religion.
Der Band versammelt 18 Beiträge, die im Rahmen eines internationalen Workshops im Jahre 2013 in Mainz präsentiert wurden. Für den Zeitraum von der Bronzezeit bis zum Ende des Byzantinischen Reiches werden verschiedene Materialgruppen untersucht sowie schiffbauliche und nautische Entwicklungen dargestellt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Darstellungen von Schiffen, die in ihrer Vielschichtigkeit bislang kaum erforscht sind.
Hinter den Mauern und auf dem offenen Land: Leben im Byzantinischen Reich
Wie lebten die Menschen im Byzantinischen Reich, wie gestaltete sich ihre Lebenswirklichkeit in den Städten und auf dem Land? Was war jeweils anders? Es lohnt sich, diese Frage aus interdisziplinärer Perspektive zu stellen.
Die Ausstellung „Byzanz – Pracht und Alltag“ der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (26.2.-13.6.2010) eröffnete für die Byzanzforschung neue Perspektiven. Die begleitende Tagung “Hinter den Mauern und auf dem offenen Land: Neue Forschungen zum Leben im Byzantinischen Reich” nahm diesen Ansatz auf und vertiefte im interdisziplinären Rahmen die Themen der Ausstellung. Im Mittelpunkt stand dabei das Alltagsleben innerhalb der urbanen und ländlichen Regionen des Reiches. Die Beiträge des Bandes führen die Ergebnisse der Mainzer Tagung zusammen. Sie widmen sich der Hauptstadt Konstantinopel, den Städten und ihrem Umland auf dem Balkan und in Kleinasien sowie dem alltäglichen Leben zur See, in Klöstern und auf dem Land.