Dissertationen der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
Als Kunsthochschule, die sich der wissenschaftlichen und künstlerischen Erforschung der Möglichkeitsräume in Kunst, Design und ihrem Wechselspiel mit entwickelten Technologien verschrieben hat, bietet die Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe ein breites Spektrum an Promotionsprojekten. Kommunikationsdesign, Produktdesign, Medienkunst, Ausstellungsdesign und Szenografie, Kunstwissenschaft und Medienphilosophie werden in transdisziplinärer Offenheit gelehrt und praktiziert. Die hier veröffentlichten Dissertationen sind Ergebnisse dieser Offenheit und laden dazu ein, sie weiterzudenken.
Herausgeber
Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
Kontakt
Waldemar Präg
Leitung Studium und Prüfungen
E-Mail: wpraeg@hfg-karlsruhe.de
Bisher erschienen
Böse Bilder? Theorie und Ethik der Gewaltfotografie
Gewaltbilder wie Kriegsfotografien und Bildzeugnisse der Shoah stehen im Zentrum ethischer Kontroversen. Der Hoffnung, diese Bilder könnten ihre Betrachter*innen für das Leid anderer Menschen sensibilisieren, steht die Überzeugung, Empathie mit Anderen sei nicht durch Bilder vermittelbar und menschliches Leid nicht angemessen medial darstellbar, gegenüber. Dabei wird häufig eine Tendenz zum personalisierenden Sprechen deutlich, die Bilder zu eigenständigen, moralisch verantwortlichen Akteuren erhebt, sodass Bilder, die Böses zeigen, nicht als Bilder des Bösen, sondern als böse Bilder aufgefasst werden. Mit diesen Diskursen setzt sich der vorliegende Band kritisch auseinander.
Feminismus und Konsum
Ist Konsumieren ein Symbol für gesellschaftliche Freiheiten? Oder (re-)produziert Konsum eine Geschlechterordnung, die ‚die Frau‘ auf ein Objekt männlichen Begehrens reduziert? Konsumieren ist Ausdruck von Lust, macht Arbeit und lebt durch Bilder. Die hier vorliegende differenzierte Betrachtung zeigt, wie widersprüchlich Weiblichkeit in Konsumkulturen konstruiert wird. Entsprechend zeigen sich feministische Positionen der 1960er bis 1980er Jahre kritisch gegenüber der Konsumkultur, reflektieren gleichwohl auch die potentielle Macht der Konsumentin und einer feministisch geprägten Konsumästhetik. Diese feministischen ästhetischen Haltungen gegenüber dem Kaufen, dem Benutzen, dem Betrachten oder dem Verzehren käuflicher Dinge werden anhand von Werken weiblicher Künstlerinnen wie Evelyne Axell, Nathalia LL, Martha Rosler, Christa Dichgans, Sanja Iveković und Judith Barry herausgearbeitet.
Die kalifornische Institution: Fernwestliche Weltbilder um 1906
Im April 1906 schießt Arnold Genthe in San Francisco eine Reihe von Aufnahmen der durch Erdbeben und Feuer zerstörten Küstenstadt. Seine Bilder sind als Dokumentationen der Katastrophe bis heute bekannt, Genthe selbst fast vergessen – die verträumt verwaschenen Portraits und Tanzbilder, die den Großteil seines Werks stellten und ihn über die USA hinaus berühmt machten, entsprachen kaum den Prinzipien der nachfolgenden künstlerischen Avantgarden. Ausgehend von Genthes bekanntesten Aufnahmen der Katastrophe möchte dieses Buch die ästhetischen, medienphilosophischen und gesellschaftspolitischen Konflikte nachzeichnen, die die Weltbilder des ‚Fernen Westens‘ um die Jahrhundertwende prägten.