Untermann, Matthias

Hans Ulrich Nuber (Ed.), Karl Schmid (Ed.), Heiko Steuer (Ed.), Thomas Zotz (Ed.)

Freiburg 1091-1120: Neue Forschungen zu den Anfängen der Stadt

Die in Freiburg erst vor wenigen Jahren in Gang gekommene archäologische Erforschung des Stadtgrundes und der frühen Siedlungselemente, die vor allem in den Kellerbereichen von später neu errichteten Bauten erhalten blieben, hat die Diskussion um die Entstehung Freiburgs und um die Frühzeit der von den Zähringern begründeten städtischen Siedlung neu aufleben lassen. Die ältere Auffassung, die meinte, man halte mit dem berühmten Marktprivileg Konrads von Zähringen aus dem Jahre 1120 den urkundlichen Beweis für eine planmäßig durchgeführte Gründung der Stadt auf weitgehend unvorbereitetem Gelände in der Hand, sieht sich nun wieder mit der gegenteiligen, durch die archäologischen Befunde gestützten Ansicht konfrontiert, die die Entstehung Freiburgs als einen zeitlich gestreckten Vorgang zu deuten geneigt ist. Damit aber tritt auch das andere, von den Marbacher Annalen überlieferte, durch Eduard Heycks frühes Verdikt nie recht ernst genommene »Gründungsjahr« Freiburgs, nämlich 1091, wieder in das Blickfeld des Interesses. Es zwingt dazu, die Frage nach den Anfängen statt nach dem Anfang - von Markt und Stadt zu stellen. Diesen Versuch unternahm im »Jubiläumsjahr« 1991 die im vorliegenden Band vereinigte, vom Historischen Seminar der Universität und vom Stadtarchiv Freiburg veranstaltete Reihe von sieben Vorträgen. Es zeigte sich: Seit spätrömischer Zeit bot der gut strukturierte, durch Verkehrswege erschlossene weitere Raum um Freiburg günstige Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Nutzung und intensive Besiedlung und damit für die Entstehung stadtähnlicher Zentren mit zentralörtlichen Funktionen wie Breisach, Sasbach, Riegel und die befestigte Großsiedlung auf dem Zähringer Burgberg. Seit den 1090er Jahren lagen die politischen Voraussetzungen vor für eine Konsolidierung der wirtschaftlichen Prosperität mit der Anlage einer jetzt archäologisch nachgewiesenen, unter dem Schutz der Burg auf dem Schloßberg stehenden Siedlung. Die Marktprivilegierung von 1120 schloß die vorausgegangene Phase organisatorisch und rechtlich ab. Auf diesem Fundament bildete sich der herrschaftliche Markt zur mittelalterlichen Stadt aus, deren sozial- und verfassungsgeschichtliche Entwicklung in den ersten anderthalb Jahrhunderten zwar im ganzen nur umrißartig, gelegentlich aber, vor allem im Hinblick auf die führenden Familien, unerwartet detailliert dargestellt werden kann.

Roland Prien (Ed.), Christian Witschel (Ed.)

LOPODVNVM VII: Ladenburg und der Lobdengau zwischen ‚Limesfall‘ und den Karolingern

The town of Ladenburg looks back on a rich historical heritage: In the Roman era, Lopodunum was the capital of an extensive municipality, the civitas Ulpia Sueborum Nicrensium, and from the Carolingian period onward, Lobedtenburc is documented as the center of the Lobdengau. For the period in between, written sources are largely missing; all the more important are archaeological features and finds. The most important of these are presented in the volume at hand and embedded in the historical context. For instance, a group of Postumus coins from Ladenburg are presented, new interpretations of the late Roman burgus and the medieval ‘bishop's court’ are discussed, and recent findings on a Carolingian cemetery in the city area are presented. The surroundings of Ladenburg are represented by overviews on the richly equipped early medieval cemeteries of the region and on recent settlement excavations. Critical re-evaluations of written sources as well as historical-archaeological syntheses on the various possible scenarios of the 'Fall of the Limes' and on comparative regions such as the Palatinate in Late Antiquity complete the volume.

Carola Jäggi (Ed.), Andrea Rumo (Ed.), Sabine Sommerer (Ed.)

Platz Da! Der öffentliche Platz in der mittelalterlichen Stadt

Many recent publications have dealt with medieval town squares as public spaces and stages to assert political power, and as “theatres” of ritual and social interaction. This volume comprises 16 presentations held at a conference in Zurich in 2017.
Researchers have, at times, lost sight of the genesis and materiality of public squares in the towns and cities concerned. Rarely have they asked when, where and by whom were the squares created; what components were used to demarcate them; how were they accessed; how were the surfaces reinforced; and how did their physical appearance change over the centuries?
The theme of the conference was the public square as a physical component of the fabric of a medieval town or city. Individual towns and cities were looked at as separate units of study whose undeveloped areas were then compared in terms of their genesis and how they functioned within the urbanistic context. It goes without saying that both archaeological contexts and historical sources were consulted.