Hoeper, Michael

Römer und Alamannen im Breisgau: Studien zur Besiedlungsgeschichte in Spätantike und frühem Mittelalter

Christel Bücker hat die römischen sowie frühalamannischen Keramikfunde vom Zähringer Burgberg bei Freiburg ausgewertet. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die gewaltigen Baurnaßnahmen auf dem Burgberg in der Spätantike stattfanden und dazu dienten, die Bergkuppe zu einer etwa 5 ha großen ebenen Siedlungsfläche umzugestalten. Darüber hinaus wird die Keramik vorgestellt, woraus ein fortgeschrittener Grad der Romanisierung dieser alamannischen Oberschicht erschlossen werden kann. Die Studie bildet die Basis für alle weiteren kulturgeschichtlichen Auswertungen nicht nur zur Höhensiedlung auf dem Zähringer Burgberg, sondern auch zu den ländlichen Siedlungen in der Breisgauebene.

Michael Hoeper hat in seinem Beitrag alle frühalamannischen und merowingerzeitlichen Fundstellen, Siedlungen und vor allem Gräberfelder, registriert, ihre Verbindung zu den Ortsnamen analysiert und die Lage der Friedhöfe innerhalb der seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts überlieferten Gemarkungsgrenzen beschrieben. Der Gang der Besiedlung ist für den gesamten Breisgau an der Abfolge der Ortsnamen und über die Reihengräber zu beschreiben. Auffällig ist die Beziehung zwischen den Orten auf -heim und den ehemals römischen Siedlungszentren. Außerdem wird das alte Modell des Besiedlungsbildes, dass die Siedlungen an der gleichen Stelle wie die heutigen Dörfer bestanden, ersetzt durch ein differenziertes Modell.

Hugo Steger greift eine aus dem 19. Jahrhundert überkommene Fehlinterpretation des Ortsnamens Riegel am Kaiserstuhl auf. Im Einklang mit zahlreichen lateinischen, altitalienischen und bairischen Belegen erweist sich das frühalthochdeutsche (8.Jh.) Femininum riegula/reigula aus lat. regula für Riegel als eine lateinische Bezirksbezeichnung. Die Frage einer civitas in Riegel kann damit neu diskutiert werden. Nicht ein alter Ortsname, sondern die Bezirksbezeichnung wurde als neuer Ortsname übernommen. Eine intensive Neuinterpretation antiker Geographien und Reisehandbücher sowie archäologischer und flurnamenkundlicher Zeugnisse für die römischen Hauptstraßen im Bereich Breisach – Wolfenweiler – Umkirch – Riegel begründet die Hypothese, dass der alte Ortsname für Riegel [H]Elvetum war.

Michael Hoeper, Heiko Steuer, Jörg Lienemann, Christel Bücker

Völkerwanderungszeitliche Höhenstationen am Oberrhein

Im Rahmen eines Projektes zu den »Spätantiken Höhensiedlungen am Oberrhein« konnten durch die Forschungen des »Instituts für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters« der Universität Freiburg in den letzten Jahren vier Höhensiedlungsplätze lokalisiert und teilweise auch archäologisch untersucht werden. Die Höhenstationen auf dem Geißkopf und dem Kügeleskopf liegen am Ausgang des Kinzigtales gegenüber dem spätantiken Legionslager von Straßburg auf der östlichen Rheinseite. Die große Zahl der Waffen, Werkzeuge und Beschläge spätrömischer Militärgürtel vom Geißkopf weisen darauf hin, daß sich auf diesem Berg vor allem Krieger und Handwerker aufhielten. Deshalb kann man hier eher von einem militärischen Stützpunkt als von einem Fürstensitz im Sinne des Zähringer Burgberges bei Freiburg ausgehen. Im vorliegenden Band wird das umfangreiche Fundmaterial der Höhenstationen auf dem Geißkopf und auf dem Kügeleskopf aus der alamannischen Frühzeit vorgestellt und analysiert sowie ihrer Deutung im Vergleich zu weiteren Höhensiedlungen, besonders im Oberrheingebiet, nachgegangen.

Sebastian Brather (Ed.), Hans Ulrich Nuber (Ed.), Heiko Steuer (Ed.), Thomas Zotz (Ed.)

Antike im Mittelalter. Fortleben, Nachwirken, Wahrnehmung: 25 Jahre Forschungsverbund »Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland«

A new, preferably unbiased view of spatial structures proves to be a decisive prerequisite for freeing research from rigid assumptions and models. This makes it possible to replace previous and necessarily highly simplified ladder counts with complex reconstructions. Beyond large lines, spatial relationships and structures prove to be flexible and changeable. The contributions collected in this volume underline how different approaches and perspectives can be, even if they deal with the seemingly self-evident "space". In this opening beyond deterministic concepts and conceptions of space, which geography has long since completed, there are new opportunities for archaeological and historical studies.

Hans Ulrich Nuber (Ed.), Heiko Steuer (Ed.), Thomas Zotz (Ed.)

Der Südwesten im 8. Jahrhundert aus historischer und archäologischer Sicht

On October 28 and 29, 1994, the Freiburg Research Network "Archaeology and History of the First Millennium in Southwest Germany" organized a colloquium at the University of Freiburg with the topic "The Southwest in the 8th Century from a Historical and Archaeological Perspective".
During the colloquium in 1994 such a period of upheaval was to be looked at more closely with the 8th century. This period, which cannot be strictly defined as a century, shows its transitional character in various respects, e.g. in political history with the striking end of the Alemannic duchy in the middle of the century and the integration of Alemannia into the Frankish Empire, in settlement archaeology with the flowing end of the row grave custom, the typical burial custom in the Merovingian Empire, and thus of the so-called row grave civilization. It was the intention of the colloquium to work out selective and long-term changes of this kind in the concentration on a region characterized by manifold historical traditions (Celts, Romans, Alemanni) as well as in the specific comparison with other historical landscapes and to approach the topic both in a general overview and in individual case studies.