Küng, Fabian

Die Burg Kastelen bei Alberswil: Prähistorische Siedlung, Adelsburg und patrizischer Landsitz im Luzerner Wiggertal

Die archäologischen Spuren auf dem Burghügel von Kastelen reichen weit in die Prähistorie zurück: Bereits in der Bronzezeit vor 3000 Jahren bestand auf dem Kastelenhügel eine dörfliche Siedlung. Im Hochmittelalter wurde der markante Hügel zum Standort einer hölzernen Burganlage. An ihrer Stelle liessen die Grafen von Kyburg zwischen 1249 und 1253 eine ausgedehnte Burg errichten, von welcher heute noch die Ruine des Wohnturms sowie der Sodbrunnen erhalten sind. Der beeindruckende Wohnturm ist ein beredter Zeuge der hochstehenden mittelalterlichen Bautechnik. Zusammen mit den archäologischen Funden lässt die Ruine einen unmittelbaren Einblick in die Wohnkultur und das Leben auf einer mittelalterlichen Adelsburg zu.
Die historischen Schriftquellen zur Burg Kastelen erzählen von der geschichtlichen Entwicklung der gesamten Region: Sie zeigen nicht nur den gesellschaftlichen Wandel in der herrschenden Oberschicht während des Mittelalters und der Neuzeit, sondern werfen auch ein Schlaglicht auf die sozialen Verhältnisse beispielsweise zur Zeit des Bauernkriegs von 1653.
Weitere Kapitel sind den bautechnischen und denkmalpflegerischen Aspekten einer Burgenrestaurierung gewidmet. Abgerundet wird die Publikation durch eine Untersuchung zu den Sagenerzählungen rund um die Ruine Kastelen.

 

Carola Jäggi (Hrsg.), Andrea Rumo (Hrsg.), Sabine Sommerer (Hrsg.)

Platz Da! Genese und Materialität des öffentlichen Platzes in der mittelalterlichen Stadt

In der Forschung sind mittelalterliche Platzanlagen als Orte von Öffentlichkeit und Herrschaftsrepräsentation, als «Schauplätze» von Ritualen und sozialen Interaktionen in jüngster Zeit vielfach thematisiert worden. Im vorliegenden Band sind zu diesem Thema 16 Beiträge einer Tagung von 2017 in Zürich zusammengetragen worden.
Bisweilen wurde die Genese und Materialität der konkreten Plätze aus dem Blick verloren. Nur selten wurde danach gefragt, wann, wo und durch wen Plätze angelegt wurden, durch welche physischen Elemente sie begrenzt wurden, woher sie zugänglich waren, wie die Platzfläche befestigt war und wie sich ihr physisches Erscheinungsbild durch die Jahrhunderte hindurch veränderte.
In der Tagung ging es um Plätze als physische Elemente im Gefüge mittelalterlicher Städte. Ganz bewusst werden einzelne Städte als Untersuchungseinheiten in den Blick genommen und die jeweiligen städtischen Freiflächen in ihrem Werden und Funktionieren im konkreten urbanistischen Kontext verglichen. Dass dafür archäologische Befunde genauso wie historische Quellen herangezogen werden, versteht sich von selbst.