Borgolte, Michael

Michael Borgolte

Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit: Eine Prosopographie

Die Prosopographie bietet ein Verzeichnis aller Grafen Alemanniens bis zum Ende der Karolingerzeit mit chronologisch angeordneten Quellennachweisen. Die Zeugnisse sind in personengeschichtlichen Artikeln verarbeitet; diese haben den Zweck, die einzelnen Grafen zu identifizieren, ihren Wirkungskreis und besonders ihre Grafschaften zu bestimmen und ihre genealogische Herkunft zu klären. Das Personenbuch enthält so die Quellen- und Materialgrundlage zur »Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit«, die der Verfasser bei Thorbecke veröffentlicht hat. Die umfassende Berücksichtigung der Quellen und der wissenschaftlichen Literatur dürfte die Prosopographie aber darüber hinaus bald zum unentbehrlichen Hilfsmittel für die Geschichte Alemanniens im Frühmittelalter und für die Geschichte des Frankenreiches werden lassen.

Falko Daim (Hrsg.), Christian Gastgeber (Hrsg.), Dominik Heher (Hrsg.), Claudia Rapp (Hrsg.)

Menschen, Bilder, Sprache, Dinge: Wege der Kommunikation zwischen Byzanz und dem Westen 2: Menschen und Worte

2018 zeigt das Römisch-Germanische Zentralmuseum Mainz in Zusammenarbeit mit der Schallaburg in dem prachtvollen Renaissanceschloss nahe Melk (Niederösterreich) die Ausstellung »Byzanz & der Westen. lOOO vergessene Jahre«.
Beide, Byzanz und der europäische Westen, entspringen dem römischen Weltreich, doch nehmen sie schon ab der Spätantike unterschiedliche Entwicklungen. Während das Römische Reich im Osten Bestand hatte und nahtlos in das Byzantinische Reich des Mittelalters überging, traten im Westen gentile Herrschaften an dessen Stelle, Königreiche der Goten, Vandalen, Angelsachsen, Langobarden und Franken. Zwar blieb Byzanz zumindest 800 Jahre lang für die anderen europäischen Entitäten respektierte oder akzeptierte Großmacht, doch kam es sehr schnell zu Gebietsstreitigkeiten, Zwistigkeiten und kulturellen Differenzen. Zudem wurde die Verständigung immer schwieriger - im »orthodoxen« Osten war Griechisch Verkehrssprache, im »katholischen« Westen Latein die lingua franca. Unterschiede in Liturgie und Glaubensfragen verstärkten die Differenzen oder wurden (religions)politisch zur Betonung der Verschiedenheit sogar noch unterstrichen. Aber immer noch bewunderte man das »reiche Konstantinopel« und die byzantinischen Schätze - darunter die herrlichen Seiden, Elfenbeinreliefs, technische Wunderwerke, die vielen Reliquien, grandiose Bauwerke.
Die Wende kam 1204 mit der Eroberung und Plünderung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer. Für das bereits vorher geschwächte Byzantinische Reich bedeutete diese Katastrophe eine völlige neue Situation als ein Exilreich, dessen Kaiser und Patriarch nach Kleinasien ausweichen mussten. In einem Großteil des ehemals europäischen Byzantinischen Reiches machten sich Kreuzfahrerstaaten breit; Venedig und Genua, die durch Sonderverträge schon zuvor als Handelsmächte stark präsent waren, wurden zu bestimmenden Faktoren der westlichen Mächte im Osten.
Anlässlich dieser Schau erscheinen zwei Begleitbände mit insgesamt 41 Beiträgen zu den ebenso vielfältigen wie wechselhaften Beziehungen zwischen dem lateinischen Westen und dem Byzantinischen Reich. Die Bände sind nach den Medien der Kommunikation strukturiert: Menschen, Bilder, Sprache, Dinge. Sie versammeln Beiträge namhafter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit archäologischer, kunsthistorischer, philologischer und historischer Schwerpunktsetzung. Mehrere Überblicksdarstellungen und Detailstudien schöpfen aus Forschungsprojekten des Leibniz-WissenschaftsCampus Mainz: Byzanz zwischen Orient und Okzident sowie dem Schwerpunkt Byzanzforschung und Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien.

Hans Ulrich Nuber (Hrsg.), Karl Schmid (Hrsg.), Heiko Steuer (Hrsg.), Thomas Zotz (Hrsg.)

Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland

Der 1984 ins Leben gerufene Forschungsverbund »Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland« hat sich zum Ziel gesetzt, im interdisziplinären Gespräch die frühe Geschichte des deutschen Südwestens zu ergründen. Der erste Band der gleichnamigen Reihe enthält 15 Beiträge renommierter Historiker, die aus ihren Tätigkeitsbereichen - der provinzialrömischen und frühgeschichtlichen Archäologie sowie der mittelalterlichen Landesgeschichte - die neuesten Ergebnisse der Forschung präsentieren. Den geographischen Schwerpunkt der Untersuchungen bildet das Gebiet zwischen oberem Rhein und oberer Donau, zwischen Schweizer Jura und Schwäbischer Alb, Burgundischer Pforte und Fränkischem Ries. Der zeitliche Bogen erstreckt sich von der Keltenzeit und der römischen Besetzung des Landes bis zur Epoche der Formierung hochmittelalterlicher Adelshäuser und landesherrlicher Territorien. Dabei gilt die besondere Aufmerksamkeit des Forschungsverbunds den Perioden des Umbruchs in der Geschichte, dem Wechsel von Bevölkerungen und dem Wandel gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen ebenso wie der Einführung technischer Innovationen. Das mit einem umfangreichen Register und vielen Abbildungen ausgestattete Buch führt anschaulich in die Methodik und Arbeitsweise der altertumskundlichen Wissenschaften ein. Es ist daher ein unerläßliches Kompendium für Studierende und Fachgelehrte, aber auch für den an Landeskunde interessierten Laien.