Siegmund, Frank
Merowingerzeit am Niederrhein: Die fruhmittelalterlichen Funde aus dem Regierungsbezirk Dusseldorf und dem Kreis Heinsberg
Die frühmittelalterlichen Grabfunde vom Niederrhein werden umfassend und vollständig (Stand 1988) vorgelegt. Auf Basis einer neuen Typologie erfolgen belegungschronologische Analysen aller geeigneten Gräberfelder: Krefeld-Gellep, Köln-Junkersdorf, Köln-Müngersdorf, Düsseldorf-Stockum und Duisburg-Walsum. Es folgt eine Seriation / Korrespondenzanalyse aller geeigneten Männergräber (316 Gräber, 158 Typen) und Frauengräber (215 Gräber, 124 Typen). Die Synthese beider methodischen Ansätze ergibt eine neue Chronologie, die mit 12 Phasen den Zeitraum 400 – 740 n.Chr. abdeckt und auch über den Niederrhein hinaus anwendbar ist. Weitere Analysen betreffen Xanten-St.Viktor und Rill.
Das Gräberfeld der jüngeren Römischen Kaiserzeit von Costedt
In Porta Westfalica-Costedt wurde 1989 vom Westfälischen Museum für Archäologie ein Gräberfeld mit 44 Bestattungen der jüngeren römischen Kaiserzeit untersucht. Unter den Bestattungsformen finden sich neben einigen Urnengräbern vor allem Brandgruben, Brandschüttungen und Knochennester – Varianten, die im rhein-wesergermanischen Kreis üblich sind.
Mit 15 Fibeln weist das Gräberfeld verhältnismäßig viele Gewandspangen auf, die häufigste Fundgattung bildet die Keramik. Mehrere Gräber führen römischen Import; nachgewiesen sind eine römische Scheibenfibel, Terra Sigillata sowie die Reste römischer Bronzegefäße und Gläser. Anhand der Beigaben, etwa des römischen Importes, lässt sich eine lokale soziale Führungsschicht umreißen. In der Zusammenschau ergibt sich das Bild zweier hier gemeinsam bestattender Hofgemeinschaften, von denen eine über drei Generationen hinweg erkennbar reicher ist als die andere.
Die Auswertung des Fundplatzes erfolgte im Rahmen von zwei Übungen am Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen von 1992 bis 1994.
Vergangene Zeiten - LIBER AMICORUM: Gedenkschrift für Jürgen Hoika
Entsprechend der Forschungsinteressen von Jürgen Hoika versammelt der Band vor allem Beiträge zum Mesolithikum und Frühneolithikum und bietet auch wertvolle Materialvorlagen. Besonders erwähnen möchten wir den Aufsatz von Sönke Hartz u. a., in dem die Fundkontexte von vier durchlochten donauländischen Äxten eingehend analysiert werden, deren Rohmaterial aus Böhmen stammt. Diese Äxte kamen auf der Wagrischen Halbinsel zwischen 4900-4100 v. Chr. in Siedlungen der Ertebølle-Kultur in den Boden, wo sie offenbar nach einer Verwendung als Prestigegüter deponiert wurden.
Marjorie de Grooth präsentiert einen willkommenen Merkmalkatalog zur makroskopischen Unterscheidung verschiedener Feuersteinvarietäten aus dem Raum Maastricht, Tongern, Liège und Aachen; ergänzend sind auf der dem Band beigefügten CD typische Stücke in guten Farbfotos dokumentiert.
Birgit Gehlen und Werner Schön erschließen mit einer akribischen Fundvorlage die Sammlung Graf Vojkffy (1879-1970), der im Westallgäu zahlreiche vor allem mesolithische Plätze absammelte. Exemplarisch zeigt diese Studie, wie Gewinn bringend die Analyse von Oberflächenfundplätzen und die enge Zusammenarbeit von ehrenamtlich Tätigen und Wissenschaftlern sein können.
Die der Printausgabe beigefügte CD ist der Kapitelübersicht als "Beilagen" angefügt.