Jäggi, Carola
Platz Da! Genese und Materialität des öffentlichen Platzes in der mittelalterlichen Stadt
In der Forschung sind mittelalterliche Platzanlagen als Orte von Öffentlichkeit und Herrschaftsrepräsentation, als «Schauplätze» von Ritualen und sozialen Interaktionen in jüngster Zeit vielfach thematisiert worden. Im vorliegenden Band sind zu diesem Thema 16 Beiträge einer Tagung von 2017 in Zürich zusammengetragen worden.
Bisweilen wurde die Genese und Materialität der konkreten Plätze aus dem Blick verloren. Nur selten wurde danach gefragt, wann, wo und durch wen Plätze angelegt wurden, durch welche physischen Elemente sie begrenzt wurden, woher sie zugänglich waren, wie die Platzfläche befestigt war und wie sich ihr physisches Erscheinungsbild durch die Jahrhunderte hindurch veränderte.
In der Tagung ging es um Plätze als physische Elemente im Gefüge mittelalterlicher Städte. Ganz bewusst werden einzelne Städte als Untersuchungseinheiten in den Blick genommen und die jeweiligen städtischen Freiflächen in ihrem Werden und Funktionieren im konkreten urbanistischen Kontext verglichen. Dass dafür archäologische Befunde genauso wie historische Quellen herangezogen werden, versteht sich von selbst.
Erzeugung und Zerstörung von Sakralität zwischen Antike und Mittelalter: Beiträge der internationalen Tagung in München vom 20.–21.10.2015
Sakralität ist nichts Absolutes. Sie ist weder von vornherein gegeben noch unveränderbar. Im Gegenteil: Sakralität ist eine soziale Konstruktion, die sich nur dort befindet, wo sie wahrgenommen und empfunden wird. Das bedeutet zugleich, dass Sakralität manipuliert werden kann. Die Heiligkeit von Personen, Orten und Objekten kann neu geschaffen, transferiert, und verwandelt werden; sie kann aber auch wieder ausgelöscht und zerstört werden. Die Vernichtung von Sakralität impliziert zugleich die Anerkennung ihrer Wirkmacht durch die Zerstörenden; nur wenn die Heiligkeit eines Ortes, eines Objekts oder einer Person gänzlich in Vergessenheit gerät, ist sie wirklich eliminiert.