Carlà-Uhink, Filippo
Byzanz und seine europäischen Nachbarn: Politische Interdependenzen und kulturelle Missverständnisse
Kulturelle Missverständnisse stellen einerseits eine Grundbedingung interkultureller Kommunikation dar, können andererseits aber auch als Modus oder Ergebnis von Interkulturalität und transkulturellen Beziehungen verstanden werden. Dabei gibt es sowohl unreflektierte als auch provozierte oder politisch ausgenutzte Missverständnisse bzw. vermeintliche Missverständnisse, die reale politische oder kirchenpolitische Interessensgegensätze verdecken, wie auch Missverständnisse der Forschung, die mitunter vorschnell ein Missverständnis konstatiert, wo Logik und Sinnzusammenhang sich nicht sofort erschließen. Derlei Missverständnisse bestimmten das politisch-kulturelle Beziehungsgefüge zwischen Byzanz, dem lateinisch geprägten Westen und der slavischen Welt, die sich allesamt als Teile der christlichen Ökumene begriffen und über viele Jahrhunderte in engem politischen und kulturellen Kontakt standen. Der Untersuchung dieses Phänomens widmen sich im vorliegenden Band Vertreterinnen und Vertreter von Geschichtswissenschaft, Byzantinistik, Kunstgeschichte und Theologie.