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Mit Macht verbunden
Bilder der Favoritin im Frankreich der Renaissance
Die Mätressen der französischen Könige prägen unser Bild vom Leben am frühneuzeitlichen Fürstenhof – ein Leben voll Glamour, Affären und Intrigen, animiert von schönen Frauen, die viel Macht und Einfluss hatten. In dieser kunsthistorischen Studie geht es um die kritische Überprüfung und Präzisierung dieser populären Vorstellung. Untersucht werden medial verschiedene Artefakte aus dem Bereich der Bildkünste, der Architektur und der Literatur, die zur Zeit der französischen Renaissance für die bzw. anlässlich der königlichen Favoritin entstanden und sie als ein besonders facettenreiches Phänomen höfischer Kultur konturieren.
Im Zentrum stehen zwei historische Frauenfiguren, Anne de Pisseleu (1508-1580?) und Diane de Poitiers (1500-1566). Die für sie geschaffenen oder auf sie zu beziehenden Bilder, Architekturen und Schriften evozieren komplexe Rollenentwürfe der Favoritin am Hof der Valois-Könige Franz I. respektive Heinrich II. Diese Entwürfe, die auch von der steten Konkurrenz der Frauen mit den männlichen Günstlingen des Monarchen zeugen, sind weniger als historische Vorstufen oder -bilder des dann unter Ludwig XIV. und im Zeitalter der Absolutismus institutionalisierten Mätressenwesens anzusehen. Vielmehr veranschaulichen sie epochen- und milieuspezifische Möglichkeiten weiblicher Machtkonstitution unter Rückgriff auf die Künste.