Richarz, Jan

Arbeitskreis Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V. (Hrsg.), Stephanie Herold (Hrsg.), Christian Raabe (Hrsg.)

Erhaltung: Akteure – Interessen – Utopien

Der Wille zur Erhaltung des baulichen kulturellen Erbes kann als einer der Grundpfeiler der denkmalpflegerischen Theorie und Praxis betrachtet werden. Vom „Konservieren, nicht Restaurieren“ der letzten Jahrhundertwende, über die Forderungen nach Erhaltung und „Bewahrung des geschichtlichen Zeugnisses“ (Carta von Venedig, 1964) bis hin zur „Erhaltung des Kulturerbes in allen seinen Formen“ (Nara-Dokument zur Echtheit/Authentizität, 1994) zieht sich der Wunsch nach Erhaltung durch die verschiedenen Grundlagentexte der Denkmalpflege. Neben diesem scheinbar gemeinsamen, übergeordneten Ziel zeigt sich jedoch bei genauer Betrachtung auch hier ein breites Spektrum an unterschiedlichen Zielvorstellungen und Schwerpunktsetzungen. Diese sind jeweils eng verbunden mit den gesellschaftlichen Kontexten und den beteiligten Akteuren. Denn was unter Erhaltung verstanden wird und was an einem Denkmal erhalten werden soll, hängt in hohem Maße damit zusammen, was an einem Objekt als denkmalwert betrachtet wird – und ist somit abhängig nicht nur von den sich stetig wandelnden technischen Voraussetzungen, sondern auch von persönlichen und gesellschaftlichen Wertzuschreibungen.

Andreas Bienert (Hrsg.), Eva Emenlauer-Blömers (Hrsg.), James R. Hemsley (Hrsg.)

Konferenzband EVA Berlin 2017. Elektronische Medien & Kunst, Kultur und Historie: 24. Berliner Veranstaltung der internationalen EVA-Serie Electronic Media and Visual Arts

EVA Berlin, Band 24

Die digitale Transformation des Kulturerbes ist ein generativer und co-kreativer Prozess. Längst geht es nicht mehr um die reproduktive Digitalisierung von Sammlungsobjekten, sondern um die Prägung authentischer Erlebnisäquivalente. Telepräsenztechnologien und dreidimensionale Visualisierungen ermöglichen ein virtuelles Reenactment der Sammlungen in Dokumentation und Vermittlung. Nicht als digitaler Zwilling, sondern als dokumentarisch und funktional angereichertes digitales Unikat verlässt das Objekt den Raum des Museums und entfaltet als Virtual-, Smart- und Shared-Heritage seine eigene, auratische Wirksamkeit im Internet der Dinge, in den sozialen Netzwerken, auf Gaming Plattformen oder in Forschung und Wissenschaft. Neben dem breiteren Zugang zum kulturellen Erbe stehen neue Zirkulationsformen des Wissens und die Ausdifferenzierung öffentlicher Medienumgebungen auf der digitalen Agenda der GLAM Institutionen.
Die 24. Berliner EVA Konferenz 2017 ist das Forum, auf dem diese Themen entwickelt werden - an der Schnittstelle zwischen Gedächtnisinstitutionen, Technologieentwicklern, Informations-wissenschaftlern und öffentlichen Verwaltungen.