Reifenscheid, Beate
Difficult Issues: Proceedings of the ICOM international conference 2017
Museen sind die Schatzkammern des kulturellen Erbes, Stätten der Erinnerung und der Selbstvergewisserung. Aber wessen Geschichten erzählen sie? Was wird in Museen erinnert, was „vergessen“? – Rund 200 Museumsexperten haben dazu auf der internationalen ICOM-Tagung 2017 unterschiedliche Handlungskonzepte diskutiert. Zwischenbilanz: Um ihre Akzeptanz bei möglichst vielen Bezugsgruppen zu sichern, gehen Museen dazu über, ihr Profil und ihre Rahmenbedingungen offensiv zu kommunizieren. Sie machen unterschiedliche Bevölkerungsgruppen sichtbar, verschaffen ihren Lebensgeschichten Gehör und präsentieren sie als gleichberechtigte Teile des gemeinsamen kulturellen Erbes.
Der Tagungsband vereinigt zahlreiche Beispiele aus europäischen Museen, mit denen die beteiligten Experten den fachlichen Austausch stärken und zu einem gemeinsamen Lernen beitragen möchten.
Chancen und Nebenwirkungen – Museum 4.0: Jahrestagung von ICOM Deutschland, 14. bis 16. November 2019 in München. Tagungsband
Die Herausforderungen der Museen im digitalen Zeitalter sind vielfältig, doch womit angesichts der Fülle der Aufgaben beginnen? Die Jahrestagung 2019 von ICOM Deutschland diskutierte anhand interessanter Fallbeispiele – Museum4punkt0, NUMiD, ViSIT (Universität Passau), Cadolzburg (Bayerische Schlösserverwaltung), Digitale Strategie für Museen (Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern) u. v. a. – unterschiedliche Wahrnehmungen des Aufgabenfeldes Digitalisierung in Kulturbetrieben, einzelne Handlungsfelder und häufig in der musealen Realität auftretende Schwierigkeiten. So verschieden die Museen auch sind, die rund zwanzig präsentierten Beispiele machen deutlich: Soll die Digitalisierung eine gelungene, nachhaltige Öffnung der Museen ins Digitale sein und damit über einzelne digitale Vermittlungsangebote hinausreichen, so Julian Nida-Rümelin in der Einführung, muss sie mit einer digitalen Geisteshaltung und einer entsprechenden Arbeitskultur einhergehen. Ferner sind eine zum eigenen Haus passende Digitalstrategie sowie ausreichende Ressourcen und der Rückhalt der Museumsträger wichtige Voraussetzungen.
Museums, Borders and European Responsibility: One Hundred Years after the First World War
Museen sind die Schatzkammern des kulturellen Erbes, Stätten der Erinnerung und der Selbstvergewisserung. Aber wessen Geschichten erzählen sie und warum? Was wird in Museen erinnert und was vergessen?
Hundert Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs reflektieren Museumspraktiker und Wissenschaftler aus Europa und darüber hinaus erneut dessen Auswirkungen. Sie reflektieren die Rolle, die Museen bei der präzisen und authentischen Darstellung des Krieges, der Ausgestaltung des Gedenkens und der Bewahrung seines Vermächtnisses spielen. Sie untersuchen komplexe Themen, darunter vielfältige und widersprüchliche Wahrnehmungen des Krieges, seine politischen Folgen und die Frage nach der europäischen Verantwortung.
Sie plädieren für die selbstbewusste Berücksichtigung kritischer Stimmen und unterschiedlicher Perspektiven sowie dafür, die Auswirkungen von Gewalt und Dogmen auf die europäische Gesellschaft zu überdenken.
Museum: ausreichend. Die ‚untere Grenze‘ der Museumsdefinition: Tagungsband des Internationalen Bodensee-Symposiums 2018
Die Menge und die Vielfalt der Museen wachsen stetig, doch was sind die „harten Kriterien“, die Museen von Nicht-Museen unterscheiden? Das deutsch-schweizerisch-österreichische Bodensee-Symposium 2018 diskutierte an Fallbeispielen interessante Grenzziehungen durch Outsourcing von Leistungen, für die dem einzelnen Museum die Kompetenzen fehlen, durch klaren Verzicht auf vor Ort nicht zu erfüllende „Museums-Kernaufgaben“ sowie durch externe Qualitätsprüfung und Zertifizierung, ob das Institut den Ansprüchen an ein Museum genügt (oder nicht). Am Schluss stehen Perspektiven auf die Museumsdefinition von Verantwortlichen aus museumsverwandten Einrichtungen (Privat-, Universitäts- und Unternehmenssammlungen).
Museums Facing a Planetary Emergency: ICOM Germany annual conference together with ICOM Greece and ICOM Cyprus – held online on 14 November 2020
Die Welt verändert sich rasant. Durch menschliches Verschulden sind globale Krisen von ungeheurem Ausmaß entstanden, mit dramatischen Folgen wie Klimawandel, Rückgang von Biodiversität und Pandemien. Museen gelten als Orte des Vertrauens, in denen Information vermittelt wird und Transformationsprozesse der Gesellschaft angeregt werden. Entsprechend sollten, oder gar müssen sie die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit ansprechen. Wie können die Museen diesen Krisen gerecht werden? Welche (neue) Rolle können sie einnehmen, um die Gesellschaft bei der Wahrnehmung und Bewältigung dieser Bedrohungen zu stärken? In welcher Weise tragen die Sammlungen dazu bei, und wie können sie vor allen Gefahren der globalen Veränderungen sowie der lokalen Katastrophen geschützt werden? Wie können sich die Museen angesichts der weltweiten Notlage neu erfinden?
Interdisziplinäre Provenienzforschung zu menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten: Eine methodische Arbeitshilfe des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste, des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité und von ICOM Deutschland
Die Arbeitshilfe bietet eine praktische Einführung in die Provenienzforschung zu menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten. Sie fokussiert auf deutsche Institutionen mit einem Appendix zur Situation in Österreich. Die Arbeitshilfe bezieht sich auf biologisch-anthropologische, anatomische und medizinhistorische Sammlungen menschlicher Überreste vor allem an Universitäten und Museen. Die Interdisziplinarität und das Zusammenspiel der Methoden stehen im Vordergrund. Sie enthält ausführliche Hinweise zu historischen und anthropologisch-naturwissenschaftlichen Methoden der Provenienzforschung, sowie zur Dokumentation der Rechercheergebnisse. Erörtert werden ebenso die transkulturellen und transnationalen Dimensionen von Provenienzforschung.