Gross, Uwe
LOPODVNVM VII: Ladenburg und der Lobdengau zwischen ‚Limesfall‘ und den Karolingern
Die Stadt Ladenburg kann auf ein reiches historisches Erbe zurückblicken: In der römischen Epoche war Lopodunum der Hauptort einer ausgedehnten Stadtgemeinde, der civitas Ulpia Sueborum Nicrensium, und ab der karolingischen Zeit ist Lobedtenburc als Zentrum des Lobdengaues belegt. Für den Zeitraum dazwischen fallen schriftliche Quellen weitgehend aus; umso wichtiger sind archäologische Befunde und Funde. Die bedeutendsten von diesen werden im vorliegenden Band vorgestellt und in den historischen Kontext eingebettet. So werden eine Gruppe von Postumus-Münzen aus Ladenburg präsentiert, neue Interpretationen des spätrömischen burgus und des mittelalterlichen ‚Bischofshofes‘ diskutiert sowie aktuelle Erkenntnisse zu einem karolingischen Gräberfeld im Stadtgebiet vorgelegt. Das Umland von Ladenburg ist durch Überblicke zu den reich ausgestatteten frühmittelalterlichen Gräberfeldern der Region und zu aktuellen Siedlungsgrabungen vertreten. Kritische Neubewertungen schriftlicher Quellen sowie historisch-archäologische Synthesen zu den verschiedenen möglichen Szenarien des ‚Limesfalles‘ und zu Vergleichsregionen wie der spätantiken Pfalz runden den Band ab.
Der Südwesten im 8. Jahrhundert aus historischer und archäologischer Sicht
Am 28. und 29. Oktober 1994 veranstaltete der Freiburger Forschungsverbund »Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland« an der Universität Freiburg ein Kolloquium mit dem Thema »Der Südwesten im 8. Jahrhundert aus historischer und archäologischer Sicht«.
Während des Kolloquiums im Jahre 1994 sollte mit dem 8. Jahrhundert eine solche Umbruchphase genauer in den Blick genommen werden. Dieser nicht strikt als Jahrhundert einzugrenzende Zeitraum läßt seinen Übergangscharakter in verschiedener Hinsicht erkennen, so z. B. in der politischen Geschichte mit dem markanten Ende des alemannischen Herzogtums in der Jahrhundertmitte und der Integration Alemanniens in das Frankenreich, in der Siedlungsarchäologie mit dem fließenden Ende der Reihengräbersitte, dem typischen Bestattungsbrauch im Merowingerreich, und damit der sogenannten Reihengräberzivilisation. Es war Anliegen des Kolloquiums, punktuelle und längerfristige Wandlungen dieser Art in der Konzentration auf einen von mannigfacher historischer Tradition (Kelten, Römer, Alemannen) geprägten Raum ebenso wie im gezielten Vergleich mit anderen historischen Landschaften herauszuarbeiten und sich dabei der Thematik sowohl in übergreifender Zusammenschau als auch in einzelnen Fallstudien zu nähern.