Institute of Philosophy, Prag und Jan Bažant
Statues of Venus
From Antiquity to the Present
Das Ziel dieses Buches ist die Erforschung der Venus-Statuen. Im Laufe der Jahrhunderte haben sie sich dem Aussehen an reale Frauenbilder mal mehr, mal weniger stark angenähert. Von der Antike bis ins 21. Jahrhundert schwankten die Bildhauer zwischen der idealen (und daher faden) Schönheit, die die Göttin charakterisiert, und den verführerischen Formen des Körpers einer lebendigen Frau, die sich aus verschiedenen Gründen nie ganz behaupten konnten. In der Antike wurde dies durch die Tatsache verhindert, dass die Statue eine Göttin darstellte; im nachantiken Europa lag es vor allem an dem Tabu, weibliche Nacktheit darzustellen. Venus hätte als nackte Frau mit allen rassigen Details dargestellt werden können, aber der Betrachter hätte eine solche Darstellung kaum ernst genommen. Die Künstler hätten auf attraktive Merkmale des weiblichen Körpers verzichten können, aber wie hätte der Betrachte die Darstellungen dann als Venus, der Mutter des Amor, erkannt?
Jan Bažant, Ph.D. (1973), Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, ist Professor für klassische Archäologie an der Karls-Universität, Prag. Er hat Monografien und zahlreiche Artikel über die Kunst der griechischen und römischen Antike und ihre Rezeption in der westlichen Tradition veröffentlicht, darunter The Classical Tradition in Czech Medieval Art (Lang 2003), Perseus and Medusa. Representations of the Myth from its beginning to Today (Academia 2017, in tschechischer Sprache) und Divine Nakedness. Statuen der Venus von der Antike bis zur Gegenwart (Academia 2022, in tschechischer Sprache).