Schwab, Roland
Byzantinische Goldschmiedearbeiten im Römisch-Germanischen Zentralmuseum
Das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz besitzt eine Sammlung byzantinischer Goldschmiedearbeiten, die bisher nur zu einem kleinen Teil publiziert wurde und deshalb weithin unbekannt ist. Da diese Kollektion von Schmuckstücken und Rangabzeichen neben Einzelfunden auch bemerkenswerte Ensembles und zudem einige Kopien von wertvollen, leider zerstörten Originalen enthält, wird sie nun erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Objekte sind in 49 Katalognummern erfasst. Sie stammen überwiegend aus den Kerngebieten des Byzantinischen Reiches, vereinzelt aber auch aus Regionen jenseits seiner Grenzen und überdies aus einem langen Zeitraum, der sich vom späten 5. bis zum 14./15. Jahrhundert erstreckt.
Besonders hervorzuheben sind zwei Schatzfunde, darunter sogar ein münzdatierter aus Kleinasien oder dem syro-palästinensischen Raum, mehrere Kettengehänge aus kunstvoll durchbrochenen Goldmedaillons, ein ebenfalls mit feinstem opus interrasile und zudem mit wertvollsten Edelsteinen verzierter Goldarmring aus Syrien, der einzige erhaltene Zierstreifen einer Frauenkronhaube, der reich ziselierte Taschendeckel eines Mannes von mutmaßlich königlichem Rang sowie ein Ensemble römischer Glasgefäße, die wohl in Konstantinopel im 8./9. Jahrhundert mit ziselierten Goldfolien beklebt worden sind und Antiquitäten aus dem dortigen Kaiserpalast sein könnten.
Außer einem Kurzkatalog mit knappen Angaben zu jedem Sammlungsobjekt enthält das Buch eine antiquarische Würdigung dieser Goldschmiedearbeiten und die numismatische Bearbeitung des münzdatierten Schatzfundes. Darüber hinaus findet man eine detaillierte Beschreibung aller angewandten Goldschmiedetechniken, die zwei erfahrene Goldschmiedinnen und Restauratorinnen in den Werkstätten des RGZM untersucht haben. Insgesamt ist der Katalog mit neuen Meisterfotos aller Preziosen und zahllosen Detailaufnahmen sowie mit Zeichnungen sehr viel reicher bebildert als vergleichbare Publikationen.
Hochdorf X: Das bronzene Sitzmöbel aus dem Fürstengrab von Eberdingen-Hochdorf (Kr. Ludwigsburg)
Mehr als vier Jahrzehnte nach der Ausgrabung vollendet die Vorlage der in letzter Funktion als Totenliege genutzten Sitzbank die grundlegenden Publikationen zum Inventar des späthallstattzeitlichen Kammergrabes von Hochdorf (um 530 v. Chr.). Den Kern des vorliegenden Sammelbands bildet ein Katalog zum Gesamtbild des einzigartigen Möbelstücks, der auf digitalen bildgebenden Verfahren fußt. Um ihn gruppieren sich detaillierte Beschreibungen zu Befund, Bergung, Restaurierung und Fertigungstechnik, die in der Darstellung eines Nachbaus des Stückes schließen. Vertiefend treten textilarchäologische Analysen der reichen Anhaftungen auf der Totenliege hinzu. Einen weiteren Schwerpunkt stellen archäometallurgische Untersuchungen der Möbelteile sowie der eisernen Substruktion dar. Fragen nach der Herkunft des Objektes werden in einer kulturgeschichtlichen Studie zu seinen südalpinen und italischen Vorbildern und zur Interpretation des Bildprogramms diskutiert. Den Band beschließen bioarchäologische Beiträge zu dem Toten aus dem Zentralgrab sowie weiteren Bestattungen aus dem Hügelbereich.