Michálek, Jan
Fürstengrabhügel der Hallstattzeit bei Rovná in Südböhmen: Manifestationen der sozialen Eliten der Eisenzeit im Böhmischen Becken
In den Jahren 2012-2013 wurde in der Katastralgemeinde Rovná bei Strakonice in Böhmen eine archäologische Rettungsgrabung in der großen hallstattzeitlichen Grabanlage 1 durchgeführt. Grund für die Ausgrabung war die illegale Beraubung im Jahre 2009, bei der fünf Bronzegefäße aus dem Boden gerissen wurden. Die Objekte hatten ohne Kontext nur den Wert eines Einzelfundes. Um diesen neu identifizierten und unmittelbar bedrohten Grabkomplex mit Merkmalen eines sog. Fürstengrabes zu bewahren, war es notwendig, im Rahmen des Programms für interne Unterstützung von Projekten internationaler Zusammenarbeit der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik eine Rettungsgrabung durchzuführen. Das Projekt fokussierte auf eine detaillierte Flächengrabung des bedrohten Grabhügels unter besonderer Berücksichtigung moderner archäologischer und bioarchäologischer Methoden. Die Grabung wie die Forschungsarbeiten erfolgten in enger Zusammenarbeit zwischen dem Archäologischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik Prag, dem Südböhmischen Museum in Budweis, der Südböhmischen Universität in Budweis und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz. Die entdeckten Befunde sowie die Artefakte sind in ganz Mitteleuropa einzigartig: Es wurden zwei hallstattzeitliche Elitenbegräbnisse mit vielen außergewöhnlichen Funden aufgedeckt sowie eine sekundäre latènezeitliche Grabgrube und ein frühmittelalterliches Kindergrab. Die Bronzegefäße und alle anderen Artefakte von Rovná befinden sich heute im Eigentum des Südböhmischen Museums in Budweis (České Budějovice). Die vorliegende Monographie enthält die Zusammenfassung aller Forschungsergebnisse, die während der Untersuchung des Grabhügels 1 in Rovná gewonnen werden konnten, einschließlich der zeichnerischen und fotografischen Dokumentation der gefundenen Artefakte sowie der archäologischen Kontexte.
Montanarchäologie in Europa: Berichte zum Internationalen Kolloquium »Frühe Erzgewinnung und Verhüttung in Europa« in Freiburg im Breisgau vom 4. bis 7. Oktober 1990
Ausgehend von den Vorträgen eines internationalen und interdisziplinär angelegten Symposiums (Oktober 1990) in Freiburg/Br. bietet der Band einen Überblick über die neuesten montanarchäologischen Untersuchungen in fast ganz Europa. Der Bogen der über 40 Beiträge spannt sich zeitlich vom urgeschichtlichen bis hin zum frühneuzeitlichen Bergbau. Berücksichtigt ist die Gewinnung von Gold und Silber, von Buntmetallen sowie von Eisen, wobei der Weg vom Erzabbau über die Verhüttung bis zur Weiterverarbeitung der Rohmetalle aufgezeigt wird und Schlagworte wie Arbeitsverhältnisse und Umwelteinflüsse die thematische Vielfalt des Bandes andeuten. Das mit einem umfangreichen Ortsregister und mit über 300 Abbildungen ausgestattete Buch zeigt anschaulich die Forschungsansätze, Methoden und bisherigen Ergebnisse der Montanarchäologie auf.