Kramer, Diether
Die hallstattzeitlichen Fürstengräber von Kleinklein in der Steiermark: der Kröllkogel
Die Fundstellen rund um den Burgstallkogel zwischen Großklein und Gleinstätten in der Weststeiermark zählen zu den herausragendsten der älteren Eisenzeit Österreichs und Mitteleuropas. Das Zentrum bildet die Höhensiedlung am Burgstallkogel, zu dessen Füßen sich die Sulmtal-Nekropole mit heute noch ca. 700 Grabhügeln ausbreitet.
Deutlich von ihr abgesetzt fanden sich auf der ersten Flussterrasse des Saggautals bei Kleinklein die vier reichsten Fürstengräber des gesamten Osthallstattkreises. Die meisten Funde wurden bereits im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert geborgen. Eine erfolgreiche Nachgrabung von 1995 im jüngsten Fürstengrab, dem sogenannten Kröllkogel, gab den Impuls zur vorliegenden Neubearbeitung und Neubewertung des Prunkgrabes. Um dieses Ziel zu erreichen, schlossen sich das Universalmuseum Joanneum in Graz und das RGZM zusammen und organisierten eine interdisziplinäre Forschergruppe, die alle Aspekte des Fundes untersuchte.
Die hallstattzeitlichen Fürstengräber von Kleinklein in der Steiermark: die beiden Hartnermichelkogel und der Pommerkogel
Nach der Neuvorlage des Kröllkogels waren folgerichtig auch die anderen drei Fürstengräber der Separatnekropole von Kleinklein neu aufzuarbeiten.
Die Gräber lassen eine klare zeitliche Abfolge erkennen: Am Beginn steht der Hartnermichelkogel 1, in dem der Gründer der Separatnekropole in den letzten Jahrzehnten des 8. Jahrhunderts v. Chr. beigesetzt wurde. Der deutlich jüngere Pommerkogel dürfte zwischen 660/650 und 630/620 v. Chr. datieren. Bemerkenswert ist die weitgehende Übereinstimmung der Grabausstattungen, die von einem festgelegten Regelwerk zeugt, nach dem die oberste Elite in Kleinklein über 150 Jahre hinweg beigesetzt werden musste. Die Anlage der Separatnekropole lässt damit auf eine deutlich abgehobene Stellung dieses Personenkreises sowie ein ausgeprägtes dynastisches Bewusstsein schließen.