Fischer, Thomas

Ricarda Giljohann

Die römische Besiedlung im Umland der antiken Tuffbergwerke am Laacher See-Vulkan

Am Rhein nördlich der Mosel trafen Caesars Truppen auf eine mit Gutshöfen besiedelte, fruchtbare Beckenlandschaft und einen florierenden Mühlsteinhandel. Die germanische Okkupations- und Urbanisierungspolitik des Kaisers Augustus bedeutete u.a. den Beginn der Steinbauweise in Deutschland. Vor allem die Tuffvorkommen um den Laacher See-Vulkan traten ab diesem Zeitpunkt in den Fokus der römischen Bau-meister. Bereits in früheströmischer Zeit entstand hier eine antike Industrielandschaft, für deren Entwicklung die Voraussetzungen – qualitative, vulkanische Gesteine und der nur 5 km weit entfernte Rheinhafen von Andernach – besonders günstig waren.
In diesem Buch werden mehr als 200 römische Siedlungsfundstellen und die gut 450 Jahre andauernde Entwicklung der Gesellschaft in diesem Teil von Obergermanien behandelt. Die Einführung der Tuffsteinindustrie und die Stationierung römischer Truppenverbände ließen rasch eine wohlhabende, provinzialrömische Mischkultur entstehen. Selbst nach gravierenden Zerstörungen im 3. Jahrhundert entwickelte sich im fortgeschrittenen 4. Jahrhundert erneut eine prosperierende Gesellschaft bis in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts, unter zunehmender Zuwanderung von Germanen. Bereits bekannte herausragende Funde, wie das Nickenicher Nischengrabmal oder die Krufter Säule, werden im Gesamtkontext betrachtet. Neu vorgelegt wird archäologisches Fundmaterial aus dem 1.-5. Jahrhundert, vor allem aus Gräbern der frühen Kaiserzeit und der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts. Über 20 Wasserleitungsfunde, meist in Qanatbauweise, sowie eine mutmaßlich zivile Bergmannssiedlung beleuchten Besonderheiten der ländlichen Besiedlung im Umland der römischen Tuffbergwerke.

Tünde Kaszab-Olschewski (Hrsg.), Ingrid Tamerl (Hrsg.)

Wald- und Holznutzung in der römischen Antike: Festgabe für Jutta Meurers-Balke zum 65. Geburtstag

Holz war seit prähistorischen Zeiten ein wichtiger, ja unentbehrlicher Rohstoff mit vielfältigen Arten der Verwendung. Dies gilt im Besonderen auch für die Römerzeit, der dieser Band im Schwerpunkt gewidmet ist. Allerdings wird der aktuelle Stand der Forschungen zum Holz seiner wirklichen Bedeutung in der antiken Lebenswelt immer noch nicht gerecht. Dies ist leicht erklärlich – Holz hat sich nur in den wenigsten Fällen im Boden erhalten und wurde in den schriftlichen Quellen wegen seiner Selbstverständlichkeit im täglichen Leben nur nebenbei genannt.

Jutta Meurers-Balke, der dieser Band gewidmet ist, und ihr Team vom Labor für Archäobotanik der Universität zu Köln haben sich in zahlreichen Arbeiten um die Rekonstruktion der Waldgeschichte zur Römerzeit sowie die Dokumentation und Interpretation von Pflanzen- und Holzfunden aus der römischen Antike verdient gemacht. Zu Ehren von Frau Meurers-Balke fand im Oktober 2014 unter Leitung der beiden Herausgeberinnen eine internationale Tagung zum Thema “Wald- und Holznutzung in der römischen Antike” auf dem Rheinbacher Campus der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn statt. Mit dem vorliegenden Band, in dem die meisten der dort gehaltenen Vorträge sowie die Laudatio von A. J. Kalis anlässlich der Verabschiedung von Jutta Meurers-Balke vorgelegt werden, wird das immense historische Potenzial römischer Holzfunde und botanischer Reste in eindrucksvoller Weise erkennbar.