Bücker, Christel

Christel Bücker

Frühe Alamannen im Breisgau: Untersuchungen zu den Anfängen der germanischen Besiedlung im Breisgau während des 4. und 5. Jahrhunderts nach Christus

Durch zahlreiche Ausgrabungen und Neuentdeckungen der letzten Jahre hat sich die Ausgangslage zur Erforschung des Breisgaus am südlichen Oberrhein in frühalamannischer Zeit deutlich verbessert. Der Breisgau war in spätantiker Zeit Grenzraum zwischen Römern und Germanen. Römische Kastelle am Rhein einerseits und frühalamannische Siedlungen in der Ebene und auf den Schwarzwaldrandbergen andererseits lagen zum Teil in direkter Nachbarschaft. Besonders die großflächig ausgegrabene Siedlung von Mengen am Tuniberg und die Höhensiedlung auf dem Zähringer Burgberg erbrachten zahlreiche neue Aspekte zur Archäologie und Geschichte der frühen Alamannen.          
Die umfangreiche Analyse der handgeformten germanischen Keramik war dabei eine Voraussetzung für die Beurteilung der frühalamannischen Besiedlung im Breisgau, da die Keramik der frühen Alamannen formale Ähnlichkeiten mit der Keramik einiger vorgeschichtlicher Besiedlungsphasen aufweist, und es des öfteren zu Verwechslungen kam. Mit dieser Untersuchung ist es gelungen, technologische Unterschiede zwischen der handgeformten Keramik frühalamannischer Zeit und vorgeschichtlicher Zeit herauszustellen, die eine eindeutige Zuordnung erlauben.

Römer und Alamannen im Breisgau: Studien zur Besiedlungsgeschichte in Spätantike und frühem Mittelalter

Christel Bücker hat die römischen sowie frühalamannischen Keramikfunde vom Zähringer Burgberg bei Freiburg ausgewertet. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die gewaltigen Baurnaßnahmen auf dem Burgberg in der Spätantike stattfanden und dazu dienten, die Bergkuppe zu einer etwa 5 ha großen ebenen Siedlungsfläche umzugestalten. Darüber hinaus wird die Keramik vorgestellt, woraus ein fortgeschrittener Grad der Romanisierung dieser alamannischen Oberschicht erschlossen werden kann. Die Studie bildet die Basis für alle weiteren kulturgeschichtlichen Auswertungen nicht nur zur Höhensiedlung auf dem Zähringer Burgberg, sondern auch zu den ländlichen Siedlungen in der Breisgauebene.

Michael Hoeper hat in seinem Beitrag alle frühalamannischen und merowingerzeitlichen Fundstellen, Siedlungen und vor allem Gräberfelder, registriert, ihre Verbindung zu den Ortsnamen analysiert und die Lage der Friedhöfe innerhalb der seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts überlieferten Gemarkungsgrenzen beschrieben. Der Gang der Besiedlung ist für den gesamten Breisgau an der Abfolge der Ortsnamen und über die Reihengräber zu beschreiben. Auffällig ist die Beziehung zwischen den Orten auf -heim und den ehemals römischen Siedlungszentren. Außerdem wird das alte Modell des Besiedlungsbildes, dass die Siedlungen an der gleichen Stelle wie die heutigen Dörfer bestanden, ersetzt durch ein differenziertes Modell.

Hugo Steger greift eine aus dem 19. Jahrhundert überkommene Fehlinterpretation des Ortsnamens Riegel am Kaiserstuhl auf. Im Einklang mit zahlreichen lateinischen, altitalienischen und bairischen Belegen erweist sich das frühalthochdeutsche (8.Jh.) Femininum riegula/reigula aus lat. regula für Riegel als eine lateinische Bezirksbezeichnung. Die Frage einer civitas in Riegel kann damit neu diskutiert werden. Nicht ein alter Ortsname, sondern die Bezirksbezeichnung wurde als neuer Ortsname übernommen. Eine intensive Neuinterpretation antiker Geographien und Reisehandbücher sowie archäologischer und flurnamenkundlicher Zeugnisse für die römischen Hauptstraßen im Bereich Breisach – Wolfenweiler – Umkirch – Riegel begründet die Hypothese, dass der alte Ortsname für Riegel [H]Elvetum war.

Michael Hoeper, Heiko Steuer, Jörg Lienemann, Christel Bücker

Völkerwanderungszeitliche Höhenstationen am Oberrhein

Im Rahmen eines Projektes zu den »Spätantiken Höhensiedlungen am Oberrhein« konnten durch die Forschungen des »Instituts für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters« der Universität Freiburg in den letzten Jahren vier Höhensiedlungsplätze lokalisiert und teilweise auch archäologisch untersucht werden. Die Höhenstationen auf dem Geißkopf und dem Kügeleskopf liegen am Ausgang des Kinzigtales gegenüber dem spätantiken Legionslager von Straßburg auf der östlichen Rheinseite. Die große Zahl der Waffen, Werkzeuge und Beschläge spätrömischer Militärgürtel vom Geißkopf weisen darauf hin, daß sich auf diesem Berg vor allem Krieger und Handwerker aufhielten. Deshalb kann man hier eher von einem militärischen Stützpunkt als von einem Fürstensitz im Sinne des Zähringer Burgberges bei Freiburg ausgehen. Im vorliegenden Band wird das umfangreiche Fundmaterial der Höhenstationen auf dem Geißkopf und auf dem Kügeleskopf aus der alamannischen Frühzeit vorgestellt und analysiert sowie ihrer Deutung im Vergleich zu weiteren Höhensiedlungen, besonders im Oberrheingebiet, nachgegangen.