Stuttgarter Akademieschriften

Stuttgarter Akademieschriften

Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ist mit ihrer mehr als 250-jährigen Geschichte eine der größten Kunsthochschulen in Deutschland. Nach dem Baden-Württembergischen Landeshochschulgesetz ist die Stuttgarter Akademie den Universitäten gleichgestellt. Bereits 1770 wurde die neun Jahre zuvor von Herzog Carl Eugen von Württemberg gegründete Académie des Arts der Hohen Carlsschule eingegliedert, die 1782 in den Universitätsrang erhoben wurde. Das damit verbundene Promotionsrecht wird seit 2002 praktiziert.

Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart hat das Promotionsrecht auf den Gebieten der Architektur (Dr.-Ing.), der Kunstwissenschaften, der Medientheorie, der Kunstpädagogik und der Ästhetik (Dr. phil.).

Seit 2018 erscheinen die mit dem Prädikat „summa cum laude“ ausgezeichneten Dissertationen unter dem gemeinsamen Titel „Stuttgarter Akademieschriften“ durch die Universitätsbibliothek Heidelberg.

Weitere an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste abgeschlossene Dissertationen finden Sie gesammelt auf der Publikationsplattform ART-Dok.

Bibliographische Angaben

Kontakt
Prof. Dr. Nils Büttner
Campus Weißenhof: Altbau
Raum 317
Am Weißenhof 1
70191 Stuttgart
nils.buettner@abk-stuttgart.de 

ISSN
ISSN (online): 2626-3793
ISSN (Print): 2626-3785

Bisher erschienen

Patricia Schmiedlechner

Modi Operandi in Rubens’s Workshop: A Study on the Creative Process and Studio Practice

Peter Paul Rubens’ umfangreiches Œuvre umfasst mehr als 1500 Gemälde sowie vorbereitende Zeichnungen und Ölskizzen. Wie zu jener Zeit üblich, beschäftigte Rubens als Meister der St. Lukasgilde eine mehrköpfige Werkstatt und seine Mitarbeiter und Schüler waren maßgeblich an seinem künstlerischen Schaffen beteiligt. Dieser kollaborative Arbeitsprozess erschwert die Zuschreibung von Rubens’ Werken nach den heutigen Maßstäben der eigenhändigen Ausführung.

Die Studie beleuchtet die Abläufe in der Werkstatt unter Berücksichtigung sozialgeschichtlicher Voraussetzungen und schriftlicher Quellen, wobei der der Arbeitsprozess am Fallbeispiel des Hochaltarbildes der Augustinerkirche in Antwerpen vorgestellt wird. Die mit der Entstehung dieses Bildes assoziierten Zeichnungen und Skizzen werden nicht nur als Zeugnisse des kreativen Prozesses, sondern auch als Produkte der Arbeitsteilung und des Lehrbetriebs in Rubens’ Werkstatt betrachtet.

Katharina Frank

Die biblischen Historiengemälde der Cranach-Werkstatt: Christus und die Ehebrecherin als lehrreiche ›Historie‹ im Zeitalter der Reformation

Eines der bekanntesten Bildsujets Lucas Cranachs d. Ä. und seiner Söhne ist die Erzählung aus dem Johannesevangelium über Christus und die Ehebrecherin. Ab den 1530er Jahren wurde die biblische ›Historie‹ in der Wittenberger Werkstatt in zahlreichen Varianten gemalt. Die bildrhetorische Wirkung der Gemälde soll den Betrachter belehren, erfreuen und bewegen.
Die medienhistorische Studie untersucht den Bildgebrauch dieser Werke in der Reformationszeit. Die Historiengemälde sind nicht nur als Ausdruck der lutherischen Gnadenlehre zu verstehen, sondern auch als Tugendspiegel fürstlicher Milde und Exempel weiser Rechtsprechung – zugleich fordern sie die Gläubigen zur inneren Einkehr auf.

Gitta Bertram

Peter Paul Rubens as a Designer of Title Pages: Title Page Production and Design in the Beginning of the Seventeenth Century

Diese sozio- und medienhistorische Untersuchung der buchgestalterischen Arbeit von Peter Paul Rubens zeigt, dass er mit den Traditionen der Titelblattgestaltung bewusst umzugehen wusste. In enger Zusammenarbeit mit Kupferstechern und Verlegern schuf Rubens 48 visuelle und intellektuelle Kunstwerke für sehr unterschiedliche Bücher, die im 17. Jahrhundert in keiner Bibliothek von Rang fehlen durften. Die Titelblätter waren nicht nur Werbung für die Werke, sondern auch für deren Autoren und Verleger, oft Balthasar Moretus. Rubens' vielfach kopierte Entwürfe trugen dazu bei, dass sich sein Ruf als gelehrter Künstler, Altertumsforscher, Humanist und Katholik in der Welt verbreitete.