HYBRIDS
Grenzüberschreitungen in der Natur haben die Menschen von der Antike bis heute fasziniert, erschreckt und herausgefordert. Die Künste und Bildwelten insgesamt hatten und haben entscheidenden Anteil daran, wie diese Grenzüberschreitungen, die Vermischung, Auflösung, Überwindung von Ordnungen und Möglichkeiten der Natur, bekannt gemacht, imaginiert, kommentiert und bewältigt werden und wie Zukunftsvisionen dazu aussehen können. Durch neue Verfahren der Wissenschaft und Technik - von der Genforschung bis zu KI – sind solche Grenzüberschreitungen heute wohl relevanter denn je.
Herausgeber
Ulrich Pfisterer
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Kunstgeschichte
Zentnerstr. 31
80798 München
Bisher erschienen
Mandragora – Pflanzen als Künstler: Eine Naturgeschichte des Bilder-Machens in der Frühen Neuzeit
Pflanzen produzieren Bilder, die Natur ist eine Künstlerin. Was sich wie ein Bekenntnis aktueller Öko-Art liest, beschäftigte bereits die Frühe Neuzeit intensiv: Gibt es doch in der Natur vielfach Formen, die an eine menschliche Gestalt erinnern – etwa die Mandragora oder Alraunwurzel. Erklärungen reichten von Aberglaube über Spekulationen zu göttlichen Botschaften in der Schöpfung bis hin zu wissenschaftlichen Theorien. Nachgedacht wurde zugleich über das Verhältnis von Natur- versus Kunstprodukten und über die Bedingungen genauen Beobachtens. Ein Höhepunkt dieser Diskussionen ist die Publikation einer anthropomorphen Rübe 1670 in der ersten naturwissenschaftlichen Zeitschrift Deutschlands.