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Tischbein, Homer und eine unverhoffte Karikatur
Tischbein deutete seinen eigenen, von den militärischen und politischen Eingriffen der Epoche unruhig geprägten Lebenslauf in Analogie zur Odyssee – Homer wurde ihm zum Ratgeber und Tröster, dessen Weltweisheit sah er als überzeitlich gültig, als allegorischen Schlüssel zur Erkenntnis der Gegenwart an. Die künstlerische Ausrichtung insbesondere an den Werken der griechischen Antike begeisterte ihn nicht nur antiquarisch, sie inspirierte seine Produktivität, um sich im Sinne der großen Vorbilder mitschöpferisch in diesem Kosmos zu betätigen. Sein Antikenwerk Homer, nach Antiken gezeichnet war von angestrebter archäologischer Exaktheit und gleichzeitig Ansporn zu produktiver Fortschreibung und eigener individueller Entfaltung. Tischbeins Enthusiasmus kollidierte mit den sich immer präziser und nüchterner entwickelnden Kriterien moderner Wissenschaftlichkeit. Eine vernichtende Rezension von Tischbeins Publikation Homer, nach Antiken gezeichnet Ende des Jahres 1800 und eine selbstbewusste Karikatur des Künstlers als Antwort an die Kritiker erhellen paradigmatisch zentrale Grundpositionen, die im beginnenden 19. Jahrhundert wissenschaftliche Kontroversen vorgaben.