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Impulse: Provenienzforschung ausgestellt: Selbstzerfleischung zum Selbstzweck?
In den letzten Jahren hat die Zahl der Ausstellungen, die sich auf die Provenienzforschung konzentrieren, zugenommen. Die Museen setzen die Provenienzforschung ihrer Sammlungen als thematischen Schwerpunkt für Wechselausstellungen. Solche Ausstellungen haben bereits ihre eigenen Stereotypen hervorgebracht, zum Beispiel die vorherrschenden Farben, die Wortwahl in den Titeln, das Ampelsystem zur Einstufung der Bedenklichkeit eines Objekts, die Atmosphäre im Ausstellungsraum oder das Zeigen der Werkrück- bzw. Nichtschauseiten. Der Schwerpunkt dieses Betrags liegt auf dem Einbinden von Archivmaterial in solchen Ausstellungen. Auffallend ist, dass der Inhalt der Archivdokumente oft in den Hintergrund tritt und die schiere Präsenz derselben im Ausstellungsraum in den Vordergrund tritt. Das ausgestellte (Museums-) Archiv wird zum Symbol für die totale Transparenz der Museen. Das Museum wendet sein Innerstes nach außen. Und die Archivalien verkörpern somit den guten Willen der Institutionen zur Aufklärung der eigenen Sammlungsgeschichte. Doch was längst überfällig und richtig ist, kann auch zu einer falschen Motivation und in die falsche Richtung führen. Provenienzforschungs-Ausstellungen dürfen nicht den Charakter einer einmaligen Reinigung annehmen. Museen dürfen das Kapitel nach einer Ausstellung zur Provenienzforschung in der eigenen Sammlung nicht für abgeschlossen erklären – auch wenn genau dies oft im Rahmen von Drittmittelprojekten geschieht.