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Vom Iconic Turn zum Provenancial Turn?
Ein Beitrag zur Methodendiskussion in der Kunstwissenschaft
Im vorliegenden Essay wird die These entwickelt, dass sich gegenwärtig eine Wende hin zur Provenienz vollzieht, ja dass sich Provenienz zu einem neuen Paradigma in den Kultur- und Geisteswissenschaften entwickeln könnte. Dafür schlägt der Autor den Begriff „provenancial turn“ vor. Ausgehend von dem Befund, dass Provenienzforschung, also die Untersuchung der Herkunft und (Besitz-)Geschichte von Kulturgütern
und Objekten aller Art, seit jeher zum Methodenkanon der Kunstgeschichtswissenschaft gehört, analysiert der Beitrag die Gründe für die gegenwärtige Konjunktur der Provenienzforschung und skizziert ihr zukünftiges Entwicklungspotenzial. Provenienz erweist sich dabei als anschlussfähig an zahlreiche kultur- und geisteswissenschaftliche Fächer, Disziplinen und Diskurse und sollte daher in transdisziplinärer Kooperation untersucht werden. Im Unterschied zum „iconic turn“, der auf den akademischen Bereich beschränkt blieb und nicht oder kaum in die Museumspraxis hineingewirkt hat, wird der „provenancial
turn“ die universitäre Kunstgeschichte ebenso wie die praktische Museumsarbeit nachhaltig und tiefgreifend verändern.