Jean-Pierre Brun, Nicolas Garnier und Gloria Olcese (Hrsg.)
A. Making Wine in Western-Mediterranean B. Production and the Trade of Amphorae: Some New Data from Italy
Panel 3.5
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018Ziel dieses Bandes ist es, mit Hilfe von Archäologie, Archäometrie, Archäobotanik und Molekulararchäologie neue Daten und aktuelle multidisziplinäre Projekte zum Weinbau in der Antike vorzustellen; und zwar sowohl zur Weinherstellung und -verbreitung als auch zu den Behältern, in denen der Wein aufbewahrt wurde.
Die Studien in diesem Band konzentrieren sich auf Italien und seine Beziehungen zu anderen Gebieten (Spanien, Malta), um unsere Kenntnisse über die Veränderungen in der Agrarlandschaft zu vertiefen. Ein weiterer Schwerpunkt sind Weinproduktionsanlagen, die bisher noch wenig erforscht sind, wie z.B. in den Fels eingearbeitete Behälter.
Die fortschreitende Entwicklung technischer Analysemöglichkeiten ermöglicht nach und nach die Beantwortung der alte Frage der Unterscheidung zwischen Produktionsanlagen für Wein und Olivenöl. Es war bekannt, dass für beide Produkte die gleichen Pressen verwendet werden, aber jetzt können durch die systematische Flotationsanalyse Olivenkerne oder Traubenkerne zum Vorschein kommen, und biochemische Analysen in der Gaschromatographie oder Flüssigkeitschromatographie in Verbindung mit der Massenspektrometrie liefern heute sehr zuverlässige Ergebnisse über die Rückstände in den Fässern.
Im zweiten Teil des Bandes werden einige neue archäologische und archäometrische Daten zur Herstellung und Verbreitung von Weinamphoren - die von der tyrrhenischen Küste Italiens, Spaniens und Afrikas stammen - in Italien und im westlichen Mittelmeerraum vorgestellt, deren Untersuchung ebenfalls mit Labormethoden durchgeführt wurde.
Jean-Pierre Brun studierte Geschichte an der Universität Paris IV Sorbonne und promovierte an der Universität Aix-Marseille. Von 1979-2000 leitete er das Centre Archéologique du Var und war dann von 2000-2011 Direktor des Centre Jean Bérard in Neapel. Seit 2011 hat er den Lehrstuhl für Technologie und Wirtschaft des antiken Mittelmeerraums am Collège de France in Paris inne. Seit 1975 leitete er Ausgrabungen, darunter die der römische Hafenstadt Toulon, der römischen Kastelle von El Zerqa, d'Al Mwayh, Bir Hammamat, Bir Seyala, Dawwi, Didymoi, Iovis, Xeron und Umm Balad in Ägypten, die griechische Stadt Cumae in Italien und ein Forschungsprogramm mit Schwerpunkt auf der handwerklichen Produktion in Pompeji, Herculaneum und Saepinum.
Nicolas Garnier hat an der Ecole Normale Supérieure in Paris Chemie, aber auch Alte Geschichte, Archäologie und Etruskologie studiert. Bereits in seiner ersten Arbeiten beschäftigte er sich mit der Chemie von Parfüm, der Synthese von Triterpenoid-Markern von Naturstoffen, und promovierte in Spektrochemie an der Universität Paris-VI über den Inhalt von Amphoren. Danach schuf er sein eigenes Privatlabor (LNG), das es ihm ermöglichte, neue effiziente Prozeduren zur erfolgreichen Extraktion, Reinigung und Analyse von Markern aus einer Vielzahl organischer Materialien zu testen und zu entwickeln, wobei er sich mit Phytochemie, Pharmakognosie, Biogeochemie, Lebensmittelchemie beschäftigte.
Als Forscher ist er mit dem AOROC-Team der ENS-Paris UMR CNRS 8546 und für Chemie mit dem MSAP-Labor CNRS UR 3290 verbunden. Im Bereich der Archäologie arbeitet er hauptsächlich mit institutionellen und privaten Teams in Frankreich, im Mittelmeerraum von Spanien bis Arabien und an der Atlantikküste von Portugal bis Norwegen, sowie in Mitteleuropa.
Gloria Olcese ist ordentliche Professorin für Methodologie der Archäologie an der Università degli Studi di Milano. Ihre Interessen konzentrieren sich auf die Archäologie von Produktion und Handel sowie auf multidisziplinäre Ansätze, die Archäologie und Archäometrie integrieren. Sie koordinierte mehrere große Forschungsprojekte: auf Ischia mit Prof. W.D. Heilmeyer, finanziert von der Thyssen-Stiftung (1999-2003) und das FIRB-Projekt Immensa Aequora des italienischen Ministeriums (2005-2011, www.immensaaequora.org).