Witschel, Christian
Archäologie und Politik: Die zwei Geschichten des Tropaeum Traiani zwischen Heidelberg und Adamklissi
Wem gehört kulturelles Erbe, und was erzählt es uns? Diese hochaktuellen Fragen sind Teil eines Spannungsfeldes zwischen Besitzansprüchen und Geschichtskonstruktionen, für das die Archäologie immer wieder herhalten muss. Das Tropaeum Traiani von Adamklissi in Rumänien steht beispielhaft für die historischen Verflechtungen von Archäologie und Politik. Die Pop-up-Ausstellung und dieses Buch erzählen die zwei Geschichten desselben Monuments, das – als Original in Rumänien und als Kopie in Heidelberg – im Verlauf des 20. Jahrhunderts ganz unterschiedlich rezipiert und politisch instrumentalisiert wurde. Mit der Archäologie im Ersten Weltkrieg, der Antikenrezeption im kommunistischen Rumänien und der 1968er-Bewegung in Deutschland werden schlaglichtartig verschiedene politische Kontexte und ihre Auswirkungen auf das kulturelle Erbe der Antike gezeigt.
LOPODVNVM VII: Ladenburg und der Lobdengau zwischen ‚Limesfall‘ und den Karolingern
Die Stadt Ladenburg kann auf ein reiches historisches Erbe zurückblicken: In der römischen Epoche war Lopodunum der Hauptort einer ausgedehnten Stadtgemeinde, der civitas Ulpia Sueborum Nicrensium, und ab der karolingischen Zeit ist Lobedtenburc als Zentrum des Lobdengaues belegt. Für den Zeitraum dazwischen fallen schriftliche Quellen weitgehend aus; umso wichtiger sind archäologische Befunde und Funde. Die bedeutendsten von diesen werden im vorliegenden Band vorgestellt und in den historischen Kontext eingebettet. So werden eine Gruppe von Postumus-Münzen aus Ladenburg präsentiert, neue Interpretationen des spätrömischen burgus und des mittelalterlichen ‚Bischofshofes‘ diskutiert sowie aktuelle Erkenntnisse zu einem karolingischen Gräberfeld im Stadtgebiet vorgelegt. Das Umland von Ladenburg ist durch Überblicke zu den reich ausgestatteten frühmittelalterlichen Gräberfeldern der Region und zu aktuellen Siedlungsgrabungen vertreten. Kritische Neubewertungen schriftlicher Quellen sowie historisch-archäologische Synthesen zu den verschiedenen möglichen Szenarien des ‚Limesfalles‘ und zu Vergleichsregionen wie der spätantiken Pfalz runden den Band ab.