Tremmel, Bettina
Varia Castrensia: Haltern, Oberaden, Anreppen
In dem vorliegenden Band stellen mehrere Autoren in sieben Beiträgen neue Funde aus den rechtsrheinischen Römerlagern Haltern, Oberaden und Anreppen vor. Die ersten drei Beiträge von K. Roth-Rubi, B. Rudnick und G. Schneider beschäftigen sich mit den gestempelten Sigillaten, die in den letzten Jahrzehnten in Haltern und Oberaden gefunden wurden und dokumentieren mit detaillierten Diagrammen und Tabellen anschaulich die Herkunftsorte der Sigillaten. Der Bilderwelt römischer Legionäre widmet sich C. Ellinghaus und versucht anhand der Funde die Sozialgeschichte der römischen Soldaten zu beleuchten. B. Tremmel legt mit den Glasgefäßen und Glasperlen aus den drei Lippelagern einen der bedeutendsten Glaskomplexe der frühen Kaiserzeit vor. Und M. Müller bearbeitet abschließend einen Helmfund und gibt in einem weiteren Beitrag anhand von zwei Neufunden eine Übersicht über das Formenspektrum der römischen Bronzegefäße aus Oberaden.
Augusteische Marschlager und Siedlungen des 1. bis 9. Jahrhunderts in Dorsten-Holsterhausen: Die Ausgrabungen 1999 bis 2002
Ihre bis dahin größte Ausgrabung führte die LWL-Archäologie für Westfalen von 1999 bis 2002 am Kreskenhof in Dorsten-Holsterhausen durch. Auf 120.000 Quadratmetern wurden fünf römische Marschlager sowie kaiserzeitliche und mittelalterliche Siedlungsspuren mit mehreren tausend Funden und Befunden untersucht.
Vier der fünf römischen Lager waren so groß, dass sie die Soldaten von mehr als einer Legion aufnehmen konnten. Die ersten Zeugnisse der römischen Besatzung stammen aus der Zeit des Drususfeldzuges. Von den Funden ist ein mit 36 Silberdenaren gefüllter Geldbeutel besonders erwähnenswert, der den Legionärssold zweier Monate beinhaltete und aus der Statthalter-Zeit des Varus in Germanien stammt.
Erst ein halbes Jahrhundert nach Abzug der römischen Truppen entwickelte sich in Holsterhausen eine kleine germanische Ansiedlung mit Grubenhäusern, Pfostenspeichern sowie größeren Pfostenbauten. Die Grubenhäuser sind nach einigen Jahrzehnten weiterverlegt worden, was bisher einmalig ist – ebenso wie die großflächige Verteilung der Gebäude innerhalb der germanischen Siedlung.