Rumscheid, Frank
Unfertigkeit in antiker Architektur: Definitionen und Ursachen. Beiträge einer Sektion des Neunzehnten Internationalen Kongresses für Klassische Archäologie in Köln und Bonn am 23. Mai 2018
Fast kein Bau der griechisch-römischen Antike ist frei von Unfertigkeiten, die in Art und Ausmaß jedoch höchst unterschiedlich ausfallen. Was aber wurde in der Antike als unfertig wahrgenommen? Welche Gründe hatten ungeplante Unfertigkeiten? Was wurde toleriert oder sogar mit der Zeit zur gewollten Kunstform?
Nach einer systematischen Einführung ins Thema behandeln sieben Beiträge übergreifend Buckelbossen und polygonale Säulen, dann einige Fallbeispiele in Kleinasien – insbesondere das frühhellenistische Mausoleum von Belevi, das spätrömische Stadion-Osttor in Milet und mehrere kaiserzeitliche Bauten in Ephesos –, sowie schließlich den riesigen severischen Baukomplex in Leptis Magna (Nordafrika).
Sessions 2–3, Single Contributions
Wirtschaftliche Aspekte durchdringen alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens in alten Gesellschaften, sei es in der Stadtentwicklung, der Religion, der Kunst, dem Wohnen oder dem Tod. Die Erforschung der antiken Wirtschaft spielt seit langem eine wichtige Rolle in der Alten Geschichte. In den letzten Jahrzehnten ist aber auch in der Archäologie zunehmend das Bewusstsein gewachsen, dass die materielle Kultur alter Gesellschaften ausgezeichnete Möglichkeiten bietet, die Struktur, Leistung und Dynamik alter Wirtschaftssysteme und Wirtschaftsprozesse zu untersuchen. Hauptziel dieses Kongresses war es daher, die Ökonomie als ein zentrales Element der klassischen Gesellschaften zu verstehen und ihre Wechselwirkung mit ökologischen, politischen, sozialen, religiösen und kulturellen Hintergründen zu analysieren. Das Thema des Kongresses richtete sich an alle Disziplinen, die sich mit der griechisch-römischen Zivilisation und ihren Nachbarkulturen von der ägäischen Bronzezeit bis zum Ende der Spätantike befassen.
In diesem Sammelband widmen sich einzelne Beiträge der Sessions 2 und 3 einerseits der Untersuchung natürlicher Umweltfaktoren – Klima und Landschaft – als Einflüsse auf die antike Wirtschaft und andererseits der Erforschung von Produktionssystem. Thematisch spannt sich der Bogen von der Kontextualisierung des antiken Handwerks, über Fragen zur Produktion von beispielsweise dekorativen Metallobjekten, Glas, Porträtstatuen und Ziegeln, bis hin zur antiken Architektur und dem damit verbundenen Bauwesen. Der zeitliche und topographische Rahmen reicht vom mykenischen und archaischen Griechenland, über das eisenzeitliche Süditalien und das hellenistisch-römische Sizilien sowie Makedonien bis zum kaiserzeitlichen Spanien und Kleinasien.