Grumbkow, Philipp von
Gammertingen, St. Michael: Auswertung der archäologischen Ausgrabungen insbesondere unter herrschafts-, siedlungs- und landesgeschichtlicher Fragestellung
Am Rand der spätmittelalterlichen Kleinstadt Gammertingen liegt die unscheinbare Michaelskapelle. Sie ist ein Überbleibsel eines Hochadelssitzes des 10.–12. Jahrhunderts, dessen Wurzeln bis in die Merowingerzeit zurückreichen. Die interdisziplinäre Auswertung der archäologischen Ausgrabungen bietet einen ungewöhnlich dichten Einblick in die Entstehung und Entwicklung eines mittelalterlichen Dynastensitzes und zugleich einen Hinweis darauf, welche Rolle örtlicher Tradition bereits in der Frühzeit der Adelsgenese zukommen kann. Mit dem um 980 errichteten ersten massiven Kirchenbau beginnt unmittelbar die Nutzung als Familiengrablege der ansässigen Hochadelssippe. Aber auch zu späteren Zeiten liefert die Michaelskapelle Informationen aus erster Hand – so etwa zum epochalen Konflikt zwischen dem Gammertinger Stadtherrn Dietrich von Speth und Herzog Ulrich von Württemberg im 16. Jahrhundert.
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