Grünewald, Christoph
Der Siedlungsplatz Hamm-Westhafen: Teil I: Text
Im Bereich des Westhafens von Hamm wurden auf einer Fläche von 4,2 ha Spuren aus der vorrömischen Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit und dem Frühmittelalter freigelegt. Ihre herausragende Bedeutung erlangt die Grabung aber durch die hochmittelalterlichen Siedlungsbefunde. Nicht allein das Hauptgebäude des Hofes erreicht mit über 35 m Länge Ausmaße, die es aus der Masse zeitgleicher Häuser hervorhebt, sondern auch die Nebengebäude, Keller und Brunnen weisen Dimensionen auf, die über normale bäuerliche Bedürfnisse weit hinausgehen. Das Fundmaterial bestätigt dies eindrucksvoll. Der Hof muss eine zentrale Bedeutung in seiner Region gehabt haben. Durch überregionale Vergleiche konnte wahrscheinlich gemacht werden, dass die Anlage als Ober- oder Meierhof genutzt wurde. Gleichwohl gibt es keine Anzeichen, dass sich hier ein Übergang zu einem adeligen Anwesen vollzieht.
Die Arbeit wurde 2005 an der Ruhr-Universität Bochum als Dissertation angenommen.
Band 2, siehe hier.
Augusteische Marschlager und Siedlungen des 1. bis 9. Jahrhunderts in Dorsten-Holsterhausen: Die Ausgrabungen 1999 bis 2002
Ihre bis dahin größte Ausgrabung führte die LWL-Archäologie für Westfalen von 1999 bis 2002 am Kreskenhof in Dorsten-Holsterhausen durch. Auf 120.000 Quadratmetern wurden fünf römische Marschlager sowie kaiserzeitliche und mittelalterliche Siedlungsspuren mit mehreren tausend Funden und Befunden untersucht.
Vier der fünf römischen Lager waren so groß, dass sie die Soldaten von mehr als einer Legion aufnehmen konnten. Die ersten Zeugnisse der römischen Besatzung stammen aus der Zeit des Drususfeldzuges. Von den Funden ist ein mit 36 Silberdenaren gefüllter Geldbeutel besonders erwähnenswert, der den Legionärssold zweier Monate beinhaltete und aus der Statthalter-Zeit des Varus in Germanien stammt.
Erst ein halbes Jahrhundert nach Abzug der römischen Truppen entwickelte sich in Holsterhausen eine kleine germanische Ansiedlung mit Grubenhäusern, Pfostenspeichern sowie größeren Pfostenbauten. Die Grubenhäuser sind nach einigen Jahrzehnten weiterverlegt worden, was bisher einmalig ist – ebenso wie die großflächige Verteilung der Gebäude innerhalb der germanischen Siedlung.